Kara Kitai
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Kara Kitai, turkische Dynastie in Mittelasien (1128 – 1218)
Die Kara Kitai stammten von den Nomadenstämmen ab, die zwischen 907 und 1125 das Reich der Kitan in der Mandschurei und der Mongolei gebildet hatten. Nach der Zerschlagung dieses Reichs durch die Dschurdschen und die chinesischen Sung, wurde ein Teil der Stämme nach Westen getrieben, wo sie sich als Kara Kitai neu formierten.
Sie wurden zunächst von den östlichen Karachaniden gegen nomadische Aufständische zur Hilfe gerufen, besiegten die Karachaniden aber bald selbst und besetzten große Teile Kaschgariens und des Siebenstromlands. Unter Khan Ta-schih (1128 – 1144) erfolgte die Gründung eines neuen Reiches im Siebenstromland, wobei die Verwaltung von Nomaden und Bauern streng getrennt wurde. Hauptstadt wurde Balasaghun im Siebenstromland.
Als es nach 1137 zu Angriffen auf die westlichen Karachaniden in Transoxanien kam, führte dies bald zum Zusammenstoß mit den Seldschuken. Diese wurde 1141 von den Kara Kitai in der Katwansteppe schwer geschlagen. Darauf erkannten die Choresmier und die Karachaniden in Transoxanien die Oberhoheit der Kara Kitai an.
Da die Kara Kitai teilweise noch ihrer Religion von Berg-, Kriegs- und Erdgöttern anhingen, gerieten Muslime erstmals unter Herrscher, die keiner anerkanntermaßen offenbarter Religion angehörten.
Nach dem Höhepunkt des Reiches um die Mitte des 12. Jahrhunderts, kam es gegen Ende des Jahrhunderts zu Kämpfen mit den Choresmiern, die sich aus der Oberhoheit der Kara Kitai befreit hatten und 1194 nach Aufständen in den Städten auch Transoxanien erobern konnten. 1210 wurden die Kara Kitai von den Choresmiern erneut besiegt, worauf der Naimanenprinz Kütschlük die Dynastie stürzte. Er konnte sich noch bis 1218 behaupten, bevor er von den Uiguren in Kaschgarien erschlagen wurde und die Stämme seines Reiches sich freiwillig Dschingis Khan unterwarfen.