Kabinett Hitler
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf bitte mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. |
Das Kabinett Hitler war die Reichsregierung, die Adolf Hitler nach seiner Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 leitete. Dieses Kabinett stellte anfangs eine Koalitionsregierung aus NSDAP, Deutschnationaler Volkspartei (DNVP) und weiteren rechtskonservativen Politikern (u.a. Stahlhelm, Rechtskatholiken wie Papen) dar, die im Reichstag keine Mehrheit besaß und daher zunächst in der Tradition der Präsidialkabinette in Abhängigkeit von Reichspräsident Paul von Hindenburg stand.
Die gewaltsame Verfolgung der Kommunisten nach dem zum Vorwand genommenen Reichstagsbrand vom 27. Februar 1933 und die Reichstagsneuwahlen vom 5. März 1933 änderten die Lage: NSDAP und DNVP verfügten nunmehr über eine Mehrheit, doch nach Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes am 24. März 1933, das der Regierung auf vier Jahre diktatorische Vollmachten einräumte, wurde auch der konservative Koalitionspartner DNVP überflüssig und nach der Selbstauflösung traten deren Abgeordnete der NSDAP bei.
Die sich auch in der Zusammensetzung des Kabinetts Hitler weiterhin spiegelnde Rücksichtnahme auf den konservativen Reichspräsidenten von Hindenburg entfiel mit dessen Tode im August 1934. Mit der verfassungsändernden Vereinigung der Reichspräsidenten- und Reichskanzler-Ämter stieg Hitler seither auch innerhalb der Reichsregierung zum unbestrittenen "Führer" auf. Entsprechend verlor das Reichskabinett sehr bald den Charakter als eines kollektiv beratenden und entscheidenden Gremiums. Ab 1937 trat es niemals mehr zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen, Hitler verfuhr mit "seinen" Reichsministern seither in isolierter Kommunikation, teils direkt, teils sogar indirekt über die Leiter von Reichs- oder Parteikanzlei. Sämtliche Minister wurden faktisch zu Befehlsempfängern des "Führers und Reichskanzlers".
Dem Kabinett Hitler gehörten anfangs nur drei Mitglieder der NSDAP an. Durch zahlreiche Kabinettsumbildungen und Gründung neuer Ministerien in der Zeit des Nationalsozialismus stieg jedoch die Zahl der Parteimitglieder stetig an.
[Bearbeiten] Das Kabinett Hitler von 30. Januar 1933 - 30. April 1945
Reichskanzler (seit 1934 Führer und Reichskanzler) | |
Adolf Hitler | NSDAP |
Vizekanzler (Stellvertreter des Reichskanzlers) | |
Franz von Papen bis 7. August 1934 | DNVP |
Reichsminister des Auswärtigen | |
Konstantin Freiherr von Neurath bis 5. Februar 1938 | parteilos, später NSDAP, bereits seit 1932 im Amt |
Joachim von Ribbentrop | NSDAP |
Reichsminister des Innern | |
Wilhelm Frick bis 24. August 1943 | NSDAP |
Heinrich Himmler | NSDAP |
Reichsminister der Finanzen | |
Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk | parteilos, bereits seit 1932 im Amt |
Reichsminister für Wirtschaft | |
Alfred Hugenberg bis 29. Juni 1933 | DNVP |
Kurt Schmitt bis 30. Januar 1935 | NSDAP |
Hjalmar Schacht bis 26. November 1937 | parteilos, auch Präsident der Reichsbank (1933-1939) |
Hermann Göring bis 15. Januar 1938 | NSDAP |
Walther Funk | NSDAP |
Reichsminister für Arbeit | |
Franz Seldte | Stahlhelm, später NSDAP |
Reichsminister der Justiz | |
Franz Gürtner bis 29. Januar 1941 | DNVP |
Franz Schlegelberger bis 24. August 1942 | NSDAP, kommissarisch, Staatssekretär |
Otto Thierack | NSDAP |
Reichswehrminister, ab 1935 Reichskriegsminister | |
Werner von Blomberg bis 5. Februar 1938 | parteilos |
Reichskriegsminister (zwischen 1938 und 1945 Funktionen an Hitler bzw. dessen Oberkommando der Wehrmacht übertragen) | |
Chef des Oberkommandos der Wehrmacht (im Range eines Reichsministers) | |
Wilhelm Keitel | parteilos |
Reichsminister für Verkehr | |
Paul Freiherr von Eltz-Rübenach bis 2. Februar 1937 | parteilos, bereits seit 1932 im Amt |
Julius Heinrich Dorpmüller | NSDAP |
Reichspostminister | |
Paul Freiherr von Eltz-Rübenach bis 2. Februar 1937 | parteilos, bereits seit 1932 im Amt |
Wilhelm Ohnesorge | NSDAP |
Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft | |
Alfred Hugenberg bis 29. Juni 1933 | DNVP |
Richard Walther Darré bis 23. Mai 1942 | NSDAP |
Herbert Backe ab 6. April 1944 | NSDAP, seit 1942 geschäftsführend |
Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda | |
Joseph Goebbels | NSDAP |
Reichsminister der Luftfahrt | |
Hermann Göring | NSDAP |
Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung | |
Bernhard Rust ab 1. Mai 1934 | NSDAP |
Reichsforst- und -jägermeister | |
Hermann Göring ab 3. Juli 1934 | NSDAP |
Reichsminister für Bewaffnung und Munition ab 17. März 1940 | |
Fritz Todt bis 8. Februar 1942 | NSDAP |
Albert Speer bis 2. September 1943 | NSDAP |
Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion ab 2. September 1943 | |
Albert Speer | NSDAP |
Reichsminister für die besetzten Ostgebiete ab 17. November 1941 | |
Alfred Rosenberg | NSDAP |
Reichsminister für kirchliche Angelegenheiten ab 18. Juli 1935 | |
Hanns Kerrl bis 13. Dezember 1941 | NSDAP |
Hermann Muhs | NSDAP, geschäftsführend, Staatssekretär |
Staatsminister (im Rang eines Reichsministers) und Chef der Präsidialkanzlei | |
Otto Meißner (1937-1945) | parteilos, zuvor Staatssekretär |
Reichsminister und Chef der Reichskanzlei | |
Hans Heinrich Lammers | NSDAP, zuvor Staatssekretär |
Chef der Parteikanzlei (im Range eines Reichsministers) | |
Martin Bormann (1941-1945) | NSDAP |
Staatsminister für Böhmen und Mähren (im Range eines Reichsministers) ab 20. August 1943 | |
Karl Hermann Frank | NSDAP |
Reichsminister (ohne Geschäftsbereich) | |
Hermann Göring (1933) | NSDAP |
Rudolf Heß (1933-1941) | NSDAP, Stellvertreter des Führers der NSDAP |
Ernst Röhm (1933-1934) | NSDAP, Chef des Stabes der SA |
Hanns Kerrl (1934-1935) | NSDAP |
Hans Frank (1934-1942) | NSDAP, ab 1939 Generalgouverneur für die besetzten polnischen Gebiete |
Hjalmar Schacht (1937-1943) | NSDAP, bis 1939 auch Präsident der Reichsbank |
Konstantin Freiherr von Neurath (1938-1945) | NSDAP, 1939-1943 auch Reichsprotektor von Böhmen und Mähren |
Arthur Seyß-Inquart (1938-1945) | NSDAP, 1938 zuvor österreichischer Bundeskanzler, ab 1940 auch Reichskommissar in den besetzten Niederlanden |
Wilhelm Frick (1943-1945) | NSDAP, zugleich Reichsprotektor von Böhmen und Mähren |
Herbert Backe (1943-1944) | NSDAP, zugleich geschäftsführender Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft |
Robert Ley (1945) | NSDAP, Hitler-Testament, Leiter der Deutschen Arbeitsfront |