Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Ju-Jutsu - Wikipedia

Ju-Jutsu

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel befasst sich ausschließlich mit dem deutschen Ju-Jutsu. Für allgemeine Informationen zum japanischen Ju Jutsu und seinen modernen, westlichen Varianten, siehe Jiu Jitsu.

Deutsches Ju-Jutsu ist ein modernes, offenes Selbstverteidigungssystem für die Praxis des täglichen Lebens sowie klassische Kampfkunst in einem.

Um ein modernes System zu entwickeln, das alle Aspekte der Selbstverteidigung berücksichtigte und auch den Anforderungen der Polizei gerecht wurde, wurden 1967 Franz-Josef Gresch, Werner Heim, Otto Brief, Richard Unterberger, Klaus Münstermann und weitere hochgraduierte Dan-Träger vom DDK damit beauftragt, Techniken aus Jiu-Jitsu, Judo, Karate, Aikido und anderen Kampfsportarten zu einem neuen Selbstverteidigungssystem zusammenzustellen. Später wurden die bestehenden Konzepte erweitert und optimiert ohne sich an die Einschränkungen bestimmter Stile oder Philosophien zu halten.

Ju-Jutsu war bis vor einigen Jahren Ausbildungsinhalt aller deutschen Polizeien sowie des Strafvollzuges. Mittlerweile wurde es jedoch weitgehend durch andere Stile ersetzt z.B. Wing Tsun oder Systema. Durch Erfahrungen aus der Praxis (vorwiegend aus dem Polizei-Alltag) wurde Ju-Jutsu mehrmals überarbeitet und bietet ein System, mit der eine jederzeit angepasste Selbstverteidigung möglich sein soll.

Es wird nicht vom Angriff ausgegangen, sondern basiert hauptsächlich auf Selbstverteidigungstechniken. Jede Verteidigungstechnik ist gegen mehrere Angriffsarten anwendbar und durch beständiges Üben werden die Bewegungsabläufe automatisiert. In Kombinationen können die Techniken dann sinnvoll verbunden und in der freien Verteidigung gegen freie Angriffe zur echten Kunst der Selbstverteidigung perfektioniert werden. Bei dieser Methode wird bereits mit einer kleinen Auswahl von Verteidigungstechniken von Anfang an ein größtmöglicher Nutzeffekt durch variable Anwendung erzielt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Grundsäulen

Die drei ältesten Budosportarten und damit die Grundsäulen im Ju-Jutsu sind: Aikido, Judo und Karate. Aus jeder dieser Kampfkünste wurden die für das System Ju-Jutsu besten Techniken vereint.

Aikido Hebel- und Wurftechniken
Judo Fall-, Wurf- und Bodentechniken
Karate Schläge und Tritte

Durch die Reformierung des Prüfungsprogramms im Jahr 2000 sind über die drei oben genannten Grundsäulen hinaus, effektive Techniken aus Kampfsportarten wie Kick- oder Thaiboxen, Kali-Arnis-Escrima, Wing Chun, Ringen, Jiu-Jitsu usw. aufgenommen worden. Beispielsweise wurde die Messer- und Stockabwehr zum Großteil den philippinischen Kampfkünsten entnommen.

Die Techniken wurden auf die Bedürfnisse des Ju-Jutsu abgestimmt und werden deshalb nicht zwingend genau so ausgeführt wie in der "Original-Budosportart", der sie entstammen.

[Bearbeiten] Elemente

Ju-Jutsu besteht aus folgenden Elementen:

  • Bewegungsformen
  • Falltechniken
  • Bodenkampf
  • Abwehrtechniken
  • Atemitechniken (Schlag- und Trittechniken)
  • Wurftechniken
  • Hebeltechniken
  • Sicherungstechniken
  • Nothilfetechniken
  • Waffenabwehr
  • Stockabwehr
  • Messertechniken

Ju bedeutet nachgeben oder ausweichen oder wörtlich "sanft", Jutsu "Kunst" oder "Kunstgriff". Der Begriff Ju-Jutsu bedeutet somit in etwa "Sanfte Kunst". Ju-Jutsu ist also die Kunst, durch Nachgeben bzw. Ausweichen mit der Kraft des Angreifers zu siegen. Falls erforderlich, kann ein Angriff jedoch auch in direkter Form mit Atemi-Techniken (Schlag-, Tritt- und Blocktechniken) abgewehrt werden. Alle Angriffe können in harter oder weicher Form nach dem Prinzip der Verhältnismäßigkeit angewendet werden.

[Bearbeiten] Gürtelgrade

[Bearbeiten] Schülergrade (Kyu-Grade)

6. Kyu - Weißgurt (Anfänger)
5. Kyu - Gelbgurt (Erwerb durch Prüfung)
4. Kyu - Orangegurt (Erwerb durch Prüfung)
3. Kyu - Grüngurt (Erwerb durch Prüfung)
2. Kyu - Blaugurt (Erwerb durch Prüfung)
1. Kyu - Braungurt (Erwerb durch Prüfung)

Prüfungen bis zum 3. Kyu werden meist im Verein durchgeführt. Die Prüfungen zum 2. und 1. Kyu werden in manchen Bundesländern auch noch im Verein, in anderen jedoch auf Landesebene durchgeführt. Grundsätzlich wird bei einer Prüfung zum 2. oder 1. Kyu ein zweiter, vereinsfremder Prüfer hinzugezogen. Häufig werden zwischen zwei Kyu-Graden Abstufungen gemacht, wenn ein Ju-Jutsuka sein 14. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Es werden dann z.B. Weiß-Gelb-, Gelb-Orange- oder auch Orange-Grüngürtel vergeben. Diese werden ebenfalls durch Prüfungen erworben.

[Bearbeiten] Meistergrade (Dan-Grade)

1. Dan - Schwarzgurt (Erwerb nur durch Prüfung / eine Verleihung ist nicht möglich)
2. Dan - Schwarzgurt (Erwerb durch Prüfung / eine Verleihung ist möglich)
3. Dan - Schwarzgurt (Erwerb durch Prüfung / eine Verleihung ist möglich)
4. Dan - Schwarzgurt (Erwerb durch Prüfung / eine Verleihung ist möglich)
5. Dan - Schwarzgurt (Erwerb durch Prüfung / eine Verleihung ist möglich)
6. Dan - Rot-Weiß-Gurt (Verleihung durch DJJV-Graduierungs-Kommission)
7. Dan - Rot-Weiß-Gurt (Verleihung durch DJJV-Graduierungs-Kommission)
8. Dan - Rot-Weiß-Gurt (Verleihung durch DJJV-Graduierungs-Kommission)
9. Dan - Rotgurt (Verleihung durch DJJV-Graduierungs-Kommission)
10. Dan - Rotgurt (Verleihung durch DJJV-Graduierungs-Kommission)

An einem Gürtelende können Streifen zur Unterscheidung der Dan-Grade getragen werden. Dies ist jedoch nicht vorgeschrieben.

Es ist auch möglich, Rot-Schwarz anstatt Rot-Weiß zu tragen.

[Bearbeiten] DJJV-Wettkampfsysteme im Ju-Jutsu

Im (DJJV-) Ju-Jutsu wird zwischen verschiedenen Wettkampfsystemen unterschieden.

[Bearbeiten] Duo-System

Beim Duo-System wird paarweise gekämpft, ein Zweierteam tritt gegen ein anderes Zweierteam an. Dabei wird jedoch nicht gegen den Gegner gekämpft sondern zusammen mit seinem Partner. Es werden jeweils selbstgewählte Abwehrtechniken zu festgelegten Angriffen einer Jury demonstriert und von dieser benotet. Das andere Zweierteam zeigt zu den selben Angriffen ihre Abwehrtechniken, welche ebenfalls benotet werden. Der Sieger ist das Zweierteam, welches die höhere Punktzahl erreicht.

Die Angriffe gliedern sich dabei in vier Kategorien, mit jeweils fünf Angriffen, wobei in einem Kampf jeweils pro Serie nur drei Abwehren fortgeführt werden müssen.

Die vier Angriffskategorien werden wie folgt unterschieden:

  • Serie A: Kontaktangriffe
  • Serie B: Umklammerungen
  • Serie C: Schläge und Tritte
  • Serie D: Hieb- und Stichwaffen

Auf folgende Punkte der Abwehr werden durch die Jury bewertet:

  • Technische Korrektheit der Angriffe/Abwehren
  • Effizienz der Abwehr
  • Geschwindigkeit
  • Haltung
  • Kontrolle des Verteidigers über den Angreifer

Je nach Zusammensetzung werden verschiedene Kategorien unterschieden: Männer, Frauen und Mixed. Zudem wird jeweils jede Kategorie wieder in Kategorien unterteilt, welche vom Alter der Teilnehmer abhängig sind. Diese Kategorien sind jedoch von Land zu Land verschieden (Beispiel für das schweizer System: U-14, U-18, Elite).

Deutsche Weltmeister im Duo-System sind unter anderem Raik Tietze und Andreas Richter, Joachim Thumfart und Sascha Vetter sowie Hubert Erjawetz und Silvia Heissenhuber.

[Bearbeiten] Fighting-System

Im Fighting-System treten jeweils zwei Kontrahenten gegeneinander an. Dabei wird nach einem strengen Regelwerk ein Kampf ausgetragen. Der Sieger eines Kampfes ist jener Kämpfer, welcher im Kampf mehr Punkte erreicht hat. Dabei gibt jede erfolgreiche Kampfhandlung ein oder mehrere Punkte, welche durch drei Mattenrichter vergeben werden. Das Fighting-System ist keine Vollkontakt-Wettkampfform wie dies z. B. beim Kickboxen möglich ist, sondern es wird Skintouch gekämpft. Dabei werden Schläge kurz vor dem Treffen des Zieles abgebremst, sodass sie den Gegner nur berühren und nicht hart Treffen. Somit wird die Überlegenheit eines Kämpfers demonstriert, ohne dass der Gegner größeren Schaden erleidet.

Ein Kampf wird in drei Parts (Teile) unterschieden, wobei der Übergang zwischen den Teilen fließend ist.

  • Part 1: Schläge und Tritte
  • Part 2: Werfen und zu Boden bringen des Gegners sowie Hebel und Würger
  • Part 3: Kontrollieren des Gegners am Boden sowie Hebel und Würger

Ein Kampf dauert zwei Minuten, dann eine Minute Pause und noch einmal zwei Minuten. Der Trend geht jedoch zu einer Kampfzeit von einmalig 3 Minuten ohne Pause. Der Kampf kann jedoch auch frühzeitig durch einen Kämpfer beendet werden, indem dieser in jedem Part einen Ippon (Höchstwertung) erreicht oder der Gegner aufgibt/nicht antritt.

Im Fighting-System werden die Kategorien nach Gewicht unterschieden:

  • Bei Männern: –62 kg / –69 kg / –77 kg / –85 kg / –94 kg / +94 kg
  • Bei Frauen: –55 kg / –62 kg / –70 kg / +70 kg

[Bearbeiten] Regeländerungen zum 1. Januar 2006

Zum 1. Januar 2006 wurden die Regeln sowohl für das Fighting- als auch das Duo-System auf internationaler Ebene zum Teil sehr deutlich verändert. Diese Regeländerungen sind auf Grund von Personalproblemen beim DJJV auf nationaler Ebene noch nicht ausreichend kommuniziert. Dadurch wurde und wird vermutlich weiterhin bei vielen nationalen Turnieren (z. B. Gruppeneinzelmeisterschaften und Deutsche Meisterschaften 2006) nach teilweise veränderten Regeln (meist nur neue Kampfzeit) gekämpft. Künftig ist für Ju-Jutsu-Allkämpfer eine gleichzeitige Teilnahme an Ju-Jutsu-Allkampf-Turnieren und die Zugehörigkeit zu Bundes-oder Landeskadern ausgeschlossen. Hintergrund ist der Bestandsschutz des Fighting-Systems aus politischen Gründen. Im Ju-Jutsu-Allkampf sind Ju-Jutsu-Fighting-Kämpfer jedoch nach wie vor willkommen und werden keinesfalls ausgeschlossen. Die wichtigsten Regeländerungen werden nachfolgend kurz aufgeführt:

Allgemeine Regeländerungen:

  • Anstelle von bisher roten und weißen Gürteln tragen die Kämpfer rote und blaue Gürtel. Die Hand- und Fuß-/Schienbeinschützer müssen der Farbe des Gürtels entsprechen.

Spezielle Regeländerugen für das Duo-System:

  • Die angesagten Angriffe müssen durch eine vorbereitende Aktion (Atemi, Schubsen, Ziehen) vorbereitet werden.

Spezielle Regeländerungen für das Fighting-System:

  • Kampf- und Erholungszeit:
    • Die Kampfzeit beträgt einmalig 3 Minuten.
    • Sollte nach 3 Minuten kein Gewinner feststehen (Punktegleichstand Wazaari und Ippon), so wird nach einer Pause von einer Minuten eine zweite Kampfzeit von 3 Minuten gekämpft.
    • Die minimale Erholungszeit zwischen 2 Kämpfen wird von 10 auf 5 Minuten verkürzt.
  • Zwischen den 3 Parts kann beliebig gewechselt werden.
    • Lösen des Griffes im Part 2 führt zum Übergang in den Part 1
    • Aufstehen aus Part 3 führt bei Griff zum Übergang in den Part 2, ohne Griff in den Part 1
  • Bestrafungen durch die Mattenrichter:
    • Passivität in allen Parts (auch Part 3 in einer Festhalte) wird mit Shido bestraft
    • Bestrafungen mit Shido ergeben einen Wazaari für den Nicht-Bestraften, haben ansonsten keine Auswirkungen
    • Hansoku-make kann nicht durch die Summierung von Shido erreicht werden, nur durch 2 Chui oder einen Hansoku-make

[Bearbeiten] Allkampf-System

Im Ju-Jutsu-Allkampf-System gibt es folgende Punktwertung. Es werden nur gezielte und kontrolliert ausgeführte Techniken bewertet.

  • Atemitechniken:
    • Treffer mit Hand oder Fuß = 1 Punkt
    • Kopftreffer mit dem Fuß = 2 Punkte
  • Wurftechniken:
    • Klar erkennbare und sauber ausgeführte Wurftechnik = 2 Punkte
    • Zu Boden bringen ohne erkennbare Technik = 1 Punkt
  • Bodentechniken
    • Erlaubte Atemitechniken zum Kopf oder Körper = 1 Punkt
    • Haltetechnik in der Bodenlage 15 Sec. = 2 Punkte

Haltetechniken in der Bodenlage werden nur bewertet, wenn der Gegner seinerseits keine gezielten Atemitechniken anbringen kann, z. B. durch Kontrolle der Arme.

Die Gewichtsklassen werden vom Ausrichter nach Bedarf festgelegt. Sie können abweichend von der Ausschreibung ggf. auch noch nach dem Wiegen und Feststellung der Beteiligung zusammengelegt beziehungsweise geändert werden. Eine Einteilung in folgende Gewichtsklassen wird empfohlen:

  • Weiblich: –50 kg / –55 kg / –60 kg / –65 kg / –70 kg / +70 kg
  • Männlich: –60 kg / -65 kg / –70 kg / -75 kg / –80 kg / -85 kg / –90 kg / +90 kg

Ein Kampf dauert zwei Minuten, eine Minute Pause und noch einmal zwei Minuten (zwei Runden). Der Kampf kann jedoch frühzeitig durch einen Kämpfer beendet werden, indem dieser seinen Gegner zur Aufgabe zwingt (z. B. durch Anwendung von Hebel- oder Würgetechniken), durch technische Überlegenheit besiegt (zwölf Punkte Vorsprung) oder durch Auszählen des Gegners siegt (KO).

Information: Das Ju-Jutsu-Allkampf-System und Regelwerk ist ein offizielles Wettkampfsystem, welches aber nicht zum Ziel hat im Deutschen Ju-Jutsu Verband legitimiert zu werden. Das Allkampf-System hat sich grundsätzlich zum Ziel gemacht realistische Bedingungen im Rahmen einer kämpferischen Auseinandersetzung zu schaffen, politische Aktivitäten größerer Verbände auszuschließen, freundschaftliche Atmosphäre unter den Kämpfern zu schaffen, faire und sportliche saubere Kämpfe und Bedingungen und allen fairen Kampfsportlern eine faire und harte Plattform für deren Aktivitäten zu bieten.

Deutsche Meister im Ju-Jutsu-Allkampf sind unter anderem Christian Viola (Hamburg), Oliver Brumme (Berlin) und Jörg Schulze (Köln).

[Bearbeiten] Formenwettkampf

Eine weitere, jedoch rein deutsche Art des Technikvergleichs ist der "Formenwettkampf". Hier gilt es, die beste Ju-Jutsu-Demonstration (Show) zu prämieren.

Die Teams, die aus zwei bis fünf Teilnehmern bestehen, studieren eine selbsterdachte Vorführung von drei bis sechs Minuten Dauer - mit oder ohne Musik bzw. Lichteffekten - ein, in der das Ju-Jutsu optimal dargestellt werden soll.

Information: Der Formenwettkampf ist ein offizielles System, welches im Deutschen Ju-Jutsu Verband legitimiert ist und ebenso unter Bestandsschutz steht. Weitere Informationen und Bilder siehe DJJV-Homepage.

[Bearbeiten] Das Dōjō

Unter dem Dōjō versteht man den Ort, an dem die Kampfkünste geübt werden. Dōjō ist Japanisch und bedeutet übersetzt "der Ort (jo), an dem der Weg (do) geübt wird".

Das Dōjō ist eine Stätte der Meditation und Konzentration, ein geehrter Ort des Lernens, unabhängig davon, ob es sich um einen traditionell eingerichteten Übungsraum oder "nur" eine Turnhalle handelt. Die Atmosphäre eines Dōjōs wird geprägt von der Ausstrahlung der Lehrenden, aber auch von der Einstellung und dem Engagement des Einzelnen, der an diesem Ort übt.

Die für alle Übenden gültigen Verhaltens- und Umgangsformen fasst in einem Dōjō ein Regelsystem zusammen, die sogenannte Etikette.

[Bearbeiten] Etikette

[Bearbeiten] Hintergrund

In Japan, der Heimat der Budosportarten, aus denen sich Ju-Jutsu entwickelt hat, ist man sehr höflich und zurückhaltend. Die Achtung der Anderen ist dort oberstes Gebot. Dieser Verhaltensgrundsatz findet sich in der Etikette des Ju-Jutsus wieder. Vor dem Betreten der Matte verbeugt sich jeder Ju-Jutsuka leicht im Stand. Mit dieser Verbeugung erklärt er sich mit dem Geist und den Regeln des Dojos bzw. des Ju-Jutsu-Verbandes einverstanden.

[Bearbeiten] Das Angrüßen (Trainingsbeginn)

Sobald der Lehrer bzw. die Lehrerin (Sensei) die Matte betritt, stellen sich alle Ju-Jutsuka zum Angrüßen am Mattenrand auf, und zwar nach Gürtelfarben geordnet. Hierbei befinden sich die Dan-Träger (Meister), links vom Sensei, wobei der höchstgraduierte Dan-Träger am nächsten zum Sensei steht. Die Kyu-Grade stellen sich dem Sensei gegenüber auf, wobei der höchstgraduierte Kyu-Träger nächst den Dan-Trägern steht. Geordnete Kleidung und ruhiges Verhalten sind selbstverständlich.

Wenn sich der Sensei hinkniet, tun dies die Schüler ebenfalls. Dabei is es wichtig beim hinknien mit dem linken Bein anzufangen, dies geht daruf zurück das dort in höheren Gürtelklassen dort der Stock oder das Schwert getragen wird. Fängt man mit dem rechten Bein an so könnte man sich mit dem Stock/Messer am Bein verletzen, dieses Risiko wird so verhindert. Der Sensei kann das Niederknien auch mit "Sei-Za" ansagen. Nachdem alle den Fersensitz auf der Matte eingenommen haben, verkündet der ranghöchste Dan- bzw. Kyu-Gradinhaber "Mokuso" (gesprochen Moksu), worauf alle ganz ruhig sitzen, tief ein- und ausatmen und die Augen halb geschlossen halten um sich geistig auf das bevorstehende Training einzustellen.

[Bearbeiten] Der Fersensitz

Der stehende Ju-Jutsuka stellt zuerst seinen linken Fuß zurück und setzt sein linkes Knie auf die Matte. Danach wird auch der rechte Fuß zurückgesetzt, wobei die Zehen aufgesetzt bleiben. Nach einem kurzem Berühren der Fersen mit dem Gesäß werden die Füße nach kurzem Erheben des Körpers ausgestreckt. Danach setzt der Ju-Jutsuka sich zwischen die Fersen auf die Fußunterfläche. Die Handflächen werden dabei locker auf die Oberschenkel gelegt, wobei der Oberkörper aufrecht und der Blick geradeaus gerichtet ist. Das Aufstehen erfolgt in umgekehrter Reihenfolge, also mit dem rechten Fuß beginnend. Dies geht darauf zurück, dass der japanische Krieger das Schwert links zu tragen pflegte. So kann man beim Beginn eines Kampfes gleich das Schwert ziehen, ohne das Bein im Weg zu haben.

Auf das Kommando "Rei" verneigen sich alle, indem sie die Hände vor den Knien auf den Boden legen, zuerst die Linke, dann die Rechte, und dann Kopf und Oberkörper weit vorbeugen. Dabei soll die Stirn den Boden oder die Hände nicht berühren. Beim Aufrichten wird zuerst die rechte, dann die linke Hand zurückgenommen.

[Bearbeiten] Das Abgrüßen (Trainingsende)

Am Ende des Trainings stellen sich die Teilnehmer wieder am Mattenrand auf. Auf Zeichen oder Kommando knien sie sich hin. Nachdem alle im Fersensitz ruhig sitzen, verkündet der Inhaber des ranghöchsten Dan- bzw. Kyu-Grades wieder "Mokuso", und alle schließen die Augen.

Die Konzentrationsphase im Fersensitz am Trainingsende dauert etwas länger, um den Ju-Jutsuka Gelegenheit zu geben, das gesamte Training nochmals im Geiste zu durchlaufen und hierdurch die vorangegangenen Übungen zu festigen.

Danach verkündet der ranghöchste Ju-Jutsuka "Yame", um die Konzentrationsphase zu beenden, und "Sensei ni rei", wobei sich alle Ju-Jutsuka verneigen (als Dank an den Sensei für das absolvierte Training). Waren mehrere Lehrer beim Training beteiligt, so verbeugen sich diese anschließend gegenseitig.

Danach erhebt sich der Sensei und auf sein Zeichen stehen die Anderen ebenfalls auf. Abschließend verneigen sich alle nochmals (im Stand) vor dem Verlassen der Matte.

Beim Verlassen der Mattenfläche verneigt sich jeder Ju-Jutsuka einzeln am Mattenrand.

Die Etikette wird jedoch häufig in Vereinen vernachlässigt.

[Bearbeiten] Verhalten während des Trainings

Bei jedem Partnerwechsel verneigen sich die Ju-Jutsuka im Stand vor ihrem jeweiligen Trainingspartner als Zeichen der Achtung. Es soll durch diese Geste gezeigt werden, dass man sich im sportlichen Kampf nicht gewollt Verletzungen zufügen will, und dass man sich schon im Voraus für eine nicht gewollte Verletzung entschuldigt. Dasselbe Zeremoniell erfolgt nach abgeschlossener Übung als Zeichen des Dankes für die erfolgte Übung.

Fordert der Sensei einen Ju-Jutsuka als Partner z. B. zu einer Technikdemonstration auf, so verneigt sich dieser Ju-Jutsuka leicht im Stand vor dem Sensei. Am Ende der Technikdemonstration verneigen sich der Sensei und der Ju-Jutsuka voreinander als Zeichen des Dankes für die erfolgte Übung.

Lautes Diskutieren und Streiten lenkt die anderen Ju-Jutsuka ab und soll daher vermieden werden.

Es ist auf Partnerverhalten zu achten:

  • der Partner ist nicht zu verletzen
  • der Partner sollte respektvoll behandelt werden
  • Der Partner sollte seinem Alter und seiner Verfassung gemäß behandelt werden

→ Partner sind zum Erlernen jeder Kampfkunst unabdinglich, also sollte man sie sich nicht zum Feind machen!

[Bearbeiten] Sicherheit

Aus Sicherheitsgründen und der Ästhetik halber sollten keine beschädigten oder schmutzigen Anzüge beim Training getragen werden, die Finger- und Fußnägel sind kurz zu halten, lange Haare müssen zusammengebunden werden, und jeglicher Schmuck ist abzulegen. Die Übungsmatte darf nur barfuß oder mit geeigneten und sauberen Budo-Sportschuhen betreten werden. In vielen Vereinen ist es für die männlichen Ju Jutsukas Pflicht, ein Suspensorium zu tragen, um Verletzungen im Genital- und Leistenbereich zu vermeiden.

[Bearbeiten] Hygiene

Jeder Ju-Jutsuka hat großen Wert auf Körperhygiene zu legen. Es gibt Vereine, bei denen sich die Ju-Jutsuka vor dem Training gemeinsam die Füße waschen, wie es auch im Aikido häufig der Fall ist. Es ist vor allem auf kurze Fuss- und Fingernägel zu achten; sind diese zu lang, können sie Mittrainierende verletzen. Auch das Tragen von Ohrringen ist in manchen Vereinen verboten.

[Bearbeiten] Schlag- und Stoßtechniken

Atemtechniken, die zum Kopf bzw. zu Vitalpunkten des Körpers hingerichtet sind, müssen kontrolliert ausgeführt und vor dem Ziel abgestoppt werden. Alle Schlagtechniken zu allen Nicht-Vitalpunkten des Körpers müssen kontrolliert und entweder kurz vor dem Ziel abgestoppt, oder verlangsamt und mit leichtem Druck angebracht werden. Ju-Jutsu wird im Training und im Wettkampf im Leichtkontakt ausgeübt.

[Bearbeiten] Wurftechniken

Auf Anfänger, welche die erforderliche Fallschule noch nicht beherrschen oder noch unsicher sind, muss Rücksicht genommen werden. Vor Würfen oder Fallübungen muss sichergestellt sein, dass die Matte frei ist.

[Bearbeiten] Nervendruck-, Würge- und Hebeltechniken

Es dürfen keine Würgetechniken in Abwesenheit eines qualifizierten Übungsleiters durchgeführt werden. Nervendruck-, Hebel- und Würgetechniken dürfen nur kontrolliert (auf keinen Fall ruckartig) durchgeführt werden. Alle Würge- und Hebeltechniken sind sofort zu lösen, sobald der Übungspartner dies verbal verlangt oder durch Anschlagen der Matte, seines eigenen Körpers oder des Körpers des die jeweilige Technik anwendenden Ju-Jutsuka zu erkennen gibt.

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Video

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