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Joseph Stilwell

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Joseph Warren Stilwell (chin. 约瑟夫-沃伦-史迪威; * 19. März 1883 in Palatka, Florida; † 12. Oktober 1946 in San Francisco), genannt Vinegar Joe oder Uncle Joe, war ein US-amerikanischer General. Er bekleidete Führungspositionen im Zweiten Weltkrieg in China, Burma und Indien.

Stillwells militärische Karriere war ungewöhnlich. Er selbst befahl in den seltensten Fällen direkt Truppen und arbeitete meist auf sich alleine gestellt auf den Generalsrang hin. Die Hauptzeit seiner Laufbahn verbrachte Stilwell außerhalb der Vereinigten Staaten. Da er fließend chinesisch und japanisch sprach war sein Haupteinsatzgebiet Ostasien.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Stilwell mit Chiang Kai-shek und dessen Frau
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Stilwell mit Chiang Kai-shek und dessen Frau

Stilwell graduierte 1904 an der United States Military Academy im New Yorker Stadtteil West Point. Im Ersten Weltkrieg war er Aufklärungsoffizier beim IV. US-Korps und an der Planung der Offensive bei Saint-Mihiel beteiligt. Für seine Dienste bekam Stilwell die Distinguished Service Medal verliehen.

In den frühen 1930er Jahren war Colonel (Oberst) George Catlett Marshall der Leiter der akademischen Abteilung der Infanterieschule in Fort Benning und brachte Joseph Stilwell als Leiter der Taktikabteilung an die Schule.

Während der sogenannten "Benning Revolution" lehrten Marshall und Stilwell unter anderem - entgegen den Lehrmethoden anderer Schulen - auf lange schriftliche Befehle zu verzichten und lieber eine grobe Richtung vorzugeben und den Rest von den Kommandanten auf dem Schlachtfeld regeln zu lassen. Stilwells Motto auf dem Schlachtfeld war daher auch: "Move, Shoot, Communicate." (Deutsch: "Bewegen, schiessen, kommunizieren."). So war er auch ein Gegener komplizierter Manöver und Pläne, was auch auf seinen Unterricht abfärbte. Er kümmerte sich nicht darum, ob seine Schüler einen perfekten Aufsatz abgaben, sondern vielmehr, wie sie in Problemsituationen agierten, beispielsweise wenn sie in eine Falle gerieten.

Der spätere Major-General (Generalmajor) James M. Gavin sagte über Stilwell und seine Lehrmethoden:

"He was a superb officer in that position, hard and tough worker, and he demanded much, always insisting that anything you ask the troops to do, you must be able to do yourself."
(Deutsch: Er war ein großartiger Offizier in der Position [Leiter der Taktikabteilung], [ein] harter und standhafter Arbeiter, und er verlangte viel, immer darauf beharrend, dass sich das, was du den Truppen aufgibst, auch im Rahmen deiner eigenen Fähigkeiten befindet."

[Bearbeiten] China

Nach dem Krieg leistete Stilwell drei Diensteinsätze in China, während denen er sich fließende Chinesischkenntnisse aneignete. Von 1935 bis 1939 war er Militärattaché der USA in Nanking.

In den Anfangstagen nach dem Kriegseintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg suchte die Regierung einen Führungsoffizier, der in Ostasien, speziell auf dem Kriegsschauplatz Burma-China, eingesetzt werden könnte. Dieser sollte sich mit den komplexen sozialen und politischen Aspekten dort auskennen, die ihn zwischen der koloniale britische Armee und den nationalen chinesischen Kräften unter Chiang Kai-shek erwarten würden. Zudem sollte er in der Lage sein ein militärisches Kommando zu formen, das sich gegen die Japaner behaupten musste. Obwohl Stilwell bei Kriegsbeginn nur ein Ein-Sterne-General war brachte er alle Voraussetzungen für den Einsatz mit. Um auf der Führungsebene mit den britischen und chinesischen Offizieren gleichgestellt zu sein, wurde er um zwei Grade befördert. Als Lieutenant General (Generalleutenant) trat er Anfang Februar 1942 die Reise nach Indien an. Durch die Kriegsgegebenheiten dauerte es zwei Wochen, bevor die kleine Gruppe um Stilwell in Indien eintraf. In der indischen Hauptstadt führte er lange intensive Gespräche mit den Briten, die ihm intensiv ihr Misstrauen gegen die Chinesen ausdrückten. Anschließend begab sich Stilwell nach China, nur um dort das gleiche in Bezug auf die Briten zu hören. Unterdessen lief die japanische Invasion in Burma an.

Obwohl es Stilwell an Taktgefühl und diplomatischem Gespür fehlte, versuchte er den nationalchinesischen Oberbefehlshaber Chiang Kai-shek davon zu überzeugen, dass es taktisch besser wäre die chinesische Armee unter den Befehl des US-Militärs zu stellen. Wie in Stilwells Aufzeichnungen nachzulesen ist, verband die beiden Männer ein intensives gegenseitiges Haßgefühl. Nur die unermüdlichen Bemühungen von Chiangs Frau, Song Meiling, ist es zu verdanken, dass eine Zusammenarbeit überhaupt zustande kam. Eines der strittigsten Themen war die Verteilung der von den USA gelieferten Waffen. Während Stilwell dafür plädierte sie gleichmäßig unter der Kuomintang und der kommunistischen roten Armee zur Verteidigung gegen die Japaner aufzuteilen, war Chiang Kai-shek davon überzeugt, dass ein Aufrüsten der Kommunisten unweigerlich zum Verlust seiner Führungsposition führen musste. Zudem setzte sich Stilwell für eine schlagkräftige, offensive nationale chinesische Armee nach 1941 ein, doch Chiang vertrat den Standpunkt einer defensiven Verteidigungsarmee und erlaubte den USA als Zugeständnis im Pazifikraum zu kämpfen. Während des chinesischen Bürgerkriegs traten die Gegensätze deutlich hervor. Chiang Kai-shek sah in den Kommunisten die größere Bedrohung und die Japaner rangierten bei ihm nur an zweiter Stelle. Stilwell wollte Chiang dazu bewegen eine gemeinsame Front gegen die Japaner zu bilden. Es erwies sich aber als ein unmögliches Unterfangen, die Furcht Chiangs vor den Kommunisten abzubauen, da deren Drohungen gegen sein Regime ständig erneuert wurden.

Brigadegeneral Frank D. Merrill (links) und Lieutenant General Joseph W. Stilwell (rechts) bei einem Treffen in der Nähe von Naubum in Burma
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Brigadegeneral Frank D. Merrill (links) und Lieutenant General Joseph W. Stilwell (rechts) bei einem Treffen in der Nähe von Naubum in Burma

Letztlich endeten Stilwells diplomatische Bemühungen mit dem Sieg der Kommunisten über die Kuomintang und deren Rückzug nach Taiwan. Dies wurde eingeleitet durch einen US-Kongressbeschluss, der Geld für die Nationalchinesen einfror. Ohne dieses lebenswichtige Kapital verfiel Chiangs Währung einer Hyperinflation, so dass er nicht mehr im Stande war Waffen und Munition zu kaufen.

Stilwell, der auch als einer der Befehlshaber für die Kriegsführung in Europa vorgesehen war, wurde nach China entsandt, da er der einzige hochrangige Offizier in der US-Armee war, der chinesisch sprach. Er wurde Chiang Kai-shek als Stabschef zur Seite gestellt. Als sich dann die Kämpfe in Burma entwickelten und die amerikanische Führung den China-Burma-Indien Kampfraum aufstellten, setzten sie Stilwell auch dort als Oberbefehlshaber ein. Bekannte US-Einheiten, die unter seinem Oberbefehl standen waren die Flying Tigers, die Transportmaschinen und Bomber die "The Hump" flogen, die Pioniere die die Ledo Road bauten und die Freiwilligengruppe Merrill's Marauders.

Das CBI war nicht als ein komplett funktionierendes Hauptquartier gedacht, sondern mehr als ein verantwortliches Organ für die Verwaltung der dort stationierten militärischen Einheiten. Stilwell durchbrach aber des öfteren den Instanzenweg und kommunizierte direkt mit den Joint Chiefs of Staff über operationale Angelegenheiten, bis das Kommando an Admiral Lord Louis Mountbatten, dem Oberbefehlshaber der Alliierten Streitkräfte in Südostasien, überging. Eine weitere Position Stilwells war die Operationskontrolle über das Northern Combat Area Command (NCAC), das den nördlichen Frontabschnitt der Alliierten in Burma hielt.

Stilwell war folglich mit vier unterschiedlichen Aufgaben betraut, die es von ihm verlangten an den verschiedensten Schauplätzen präsent zu sein. So musste er als Stabschef von Chiang Kai-shek in Chongqing sein, für das CBI in Khandy, Ceylon, und als NCAC-Kommandant nahe der Frontlinie in Burma. Seine Positionen und auch seine Persönlichkeit verursachten zusätzliche Probleme. So kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen ihm und dem Befehlshaber der 11. Armee Gruppe, General George Giffard, da er es nicht akzeptierte, dass das NCAC unter Giffards Kommando und nicht direkt dem Oberkommando unterstand. Als NCAC-Kommandant unterstand er Giffard, aber als Angehöriger des Oberkommandos war er Giffards Vorgesetzter. Hinzu kam Stilwells Abneigung gegen alles britische, was das widersprüchliche Durcheinander oft perfekt machte. Ähnlich verhielt es sich mit Claire Chennault, dem Kommandanten der Flying Tigers, der oft Stilwell überging und direkt mit Chiang Kai-shek sprach.

Stilwell (links) im Gespräch mit anderen US-Offizieren auf einem Zerstörer vor oder nach der japanischen Kapitulation am 2. September 1945)
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Stilwell (links) im Gespräch mit anderen US-Offizieren auf einem Zerstörer vor oder nach der japanischen Kapitulation am 2. September 1945)

Wegen der persönlichen Differenzen mit Chiang Kai-shek beorderte Präsident Franklin D. Roosevelt Stilwell im Oktober 1944 in die USA zurück. Roosevelt setzte anstelle nur eines Befehlshabers für Stillwells ursprüngliche Aufgaben nun jeweils einen eigenen Offizier auf die freien Posten, was die Konflikte weitestgehend entschärfte. Stilwell selbst bekam das Kommando über die 10. US-Armee in der Schlacht um Okinawa, nachdem sein Vorgänger auf der Insel ums Leben gekommen war.

[Bearbeiten] Kriegsende

Sein Verhalten wurde nach dem Krieg als mangelnde Integrität gegenüber der amerikanischen Kommandostruktur ausgelegt, da er seine Berichte mehr nach seinen persönlichen Ansichten als nach der Kriegsrealität zwischen Japan und China ausrichtete.

1946 bekam Stilwell den Oberbefehl über die 6. US-Armee im westlichen Verteidigungsraum übertragen. Etwas später in diesem Jahr verstarb er allerdings in San Francisco.

Sein Sohn, Brigadegeneral Joseph W. Stilwell Jr., bekannt als "Cider Joe", diente während der frühen Jahre des Vietnamkriegs als Kommandant einer Nachschubeinheit. Er kam im Juli 1966 bei einem Flugzeugunglück nahe Hawaii ums Leben.

[Bearbeiten] Literatur

  • David Rooney: Stilwell the Patriot: Vinegar Joe, the Brits and Chiang Kai-Shek, Greenhill Books, Juli 2005, ISBN 1853676322
  • Barbara Tuchman: Sand gegen den Wind, Amerika und China 1911 - 1945, Fischer-Tb, ISBN: 3596243882

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen

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