Josef Müller (BVP, CSU)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Josef Müller (* 27. März 1898 in Steinwiesen (Oberfranken); † 12. September 1979 in München; genannt Ochsensepp) war in der Weimarer Republik Abgeordneter der Bayerischen Volkspartei und nach 1945 Vorsitzender der CSU.
[Bearbeiten] Leben
Der Sohn eines Bauern studierte Jura, promovierte zum Dr. jur. und war seit 1927 Rechtsanwalt in München.
Während der Zeit des Nationalsozialismus gehörte Josef Müller dem katholischen Widerstand an und verteidigte als Rechtsanwalt zahlreiche Nazigegner vor Gericht. Als Widerständskämpfer hatte er Kontakte zu Admiral Canaris, von Dohnanyi und General Oster. Seit 1939 in der Abwehrabteilung des Oberkommandos der Wehrmacht tätig, versuchte er im Auftrage von Canaris 1939/40 im Vatikan einen Verständigungsfrieden mit England herbeizuführen für den Fall des Sturzes Hitlers. Er selbst wurde 1943 von der Gestapo verhaftet. Aus dem Berliner Gestapo-Gefängnis kam er zunächst in das Konzentrationslager Buchenwald. Am 3. April wurde er gemeinsam mit Ludwig Gehre, Franz-Maria Liedig, Alexander von Falkenhausen, Friedrich von Rabenau, Hermann Pünder, Wassili Kokorin, Hugh Falconer, Payne Best, Dietrich Bonhoeffer und anderen, mit denen er im Buchenwalder Kellerbunker eingesessen hatte, nach Flossenbürg verbracht. Als Müller und Liedig aus dem Wagen herausgerufen wurden, folgte ihnen Müllers Zellennachbar Gehre. Doch während dieser und Bonhoeffer im KZ Flossenbürg, sowie etliche andere Mitkämpfer an anderen Orten hingerichtet wurden, überlebten Liedig und Müller. Zuletzt war Müller im KZ Dachau.
Nach dem Krieg begründete er mit dem Unterfranken Adam Stegerwald die CSU in Bayern. Er sprach sich für die Gründung einer liberalen und christlichen Partei aus, die - wie die CDU in den anderen deutschen Ländern - im Gegensatz zur Zentrumspartei und Bayerischen Volkspartei, nicht nur katholische Christen ansprechen sollte.
Müller war 1946-1949 Vorsitzender der Christlich Sozialen Union (CSU), Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung Bayern, bis 1958 Mitglied des bayerischen Landtags, 1947-1952 bayerischer Justizminister und 1947-1950 stellvertretender Ministerpräsident in Bayern.
[Bearbeiten] Schriften
- Bis zur letzten Konsequenz. Ein Leben für Frieden und Freiheit; München: Süddeutscher Verlag, 1975; ISBN 3799158138
[Bearbeiten] Literatur
Zum 100. Geburtstag. Josef Müller. Der erste Vorsitzende der CSU. Politik für eine neue Zeit; hrsg. von der Hanns-Seidel-Stiftung; München 1998
Hans Ehard | Wilhelm Hoegner | Josef Müller | Otto Weinkamm | Fritz Koch | Willi Ankermüller | Albrecht Haas | Hans Ehard | Philipp Held | Karl Hillermeier | August Lang | Mathilde Berghofer-Weichner | Hermann Leeb | Alfred Sauter | Manfred Weiß | Beate Merk
Josef Müller (1946-1949) | Hans Ehard (1949-1955) | Hanns Seidel (1955-1961) | Franz Josef Strauß (1961-1988) | Theodor Waigel (1988-1999) | Edmund Stoiber (seit 1999)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Müller, Josef |
ALTERNATIVNAMEN | Ochsensepp |
KURZBESCHREIBUNG | Dt. Politiker und Abgeordneter in der Weimarer Republik |
GEBURTSDATUM | 27. März 1898 |
GEBURTSORT | Steinwiesen (Oberfranken) |
STERBEDATUM | 12. September 1979 |
STERBEORT | München |