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Joe Meek

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Joe Meek (Robert George Meek, * 5. April 1929 in Newent, Gloucestershire; † 3. Februar 1967 in Islington) war ein Produzent, Komponist und Inhaber einer Plattenfirma.

Sein Hauptverdienst lag im Bereich der Studio- und Aufnahmetechnik. Er zeigte ein starkes Interesse am Verfremden des ursprünglichen Klangcharakters eines Instrumentes. Dies war nur gezielt möglich, wenn Musiker ihre Beiträge zu einem Musiktitel separat einspielten. Vorher war es üblich, das alle Musiker gleichzeitig wie bei einem Live Auftritt ihre Titel für eine Schallplatte aufnahmen.

Zu seinen bekanntesten Aufnahmen gehörte der Titel Telstar von der Band The Tornados, der 1962 weltweit die Hitparaden eroberte.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Joe Meek zeigte schon als Kind ein starkes Interesse an Technik. Schon während seiner Schulzeit ging er nach dem Unterricht einer Tätigkeit in einem Elektrogeschäft nach. Anfang der 1950er Jahre wurde er von der britischen Royal Airforce eingezogen und ging dort zur Radareinheit. Dort erweiterte er seine Kenntnisse, die ihn anschließend befähigten einen eigenen Fernseher und ein Tonbandgerät zu bauen. Das Tonbandgerät benutzte er für Aufnahmeexperimente. Zum Beispiel erschreckte er seine Familie mit Aufnahmen vorgetäuschter Autounfälle. Er arbeitete als Fernsehtechniker, bevor er 1955 in London seine Zusammenarbeit mit Denis Preston im IBC-Studio begann. Dort wurden Aufnahmen für die Labels Pye, Decca, Philips und EMI gemacht. Preston beabsichtigte ein eigenes Studio zu betreiben. Meek suchte dafür nach einem geeigneten Gebäude, fand es und baute große Teile der technischen Einrichtung des neuen Lansdowne-Studios selber ein. In diesem Studio kam es u.a. zu Aufnahmen mit Shirley Bassey, Petula Clark, Chris Barber und Lonnie Donegan. Nebenbei machte Meek Live-Aufnahmen bei dem britischen Ableger von Radio Luxemburg. Im Lansdowne Studio begann Meek mit der konventionellen Aufnahmetechnik zu brechen. Für die Aufnahmen des Bad Penny Blues von Humphrey Lyttelton stellte er die Musiker getrennt voneinander jeweils vor ein eigenes Mikrophon. Bei der damaligen Vier-Spur-Technik erforderte dies eine konzeptionelle Vorarbeit.

Da Meek zunehmend jeden Aspekt einer Aufnahme kontrollieren wollte, kam es zum Bruch mit Preston. Meek hatte inzwischen schon einige erfolgreiche Pop-Titel komponiert. Von den Tantiemen finanzierte er sein erstes eigenes Studio. Es war in Anbetracht des knappen Kapitals mehr eine Wohnung, die er mit Technik voll gestopft hatte. Somit musste Meek auf einigen Komfort verzichten. So auf Schallisolierungen oder Sichtfenster und Wechselsprechanlagen zwischen den Räumen, in dem sich die Musiker und Aufnahmeleiter befanden. Dennoch bot er seine Arbeit bei den großen Labels an. Es kam zu einigen Aufnahmen, doch Meek stieß immer wieder auf Ablehnung. Als Folge gründete er sein eigenes und nebenbei das erste britische Independent Label Triumph. Den Plattennummern auf dem Label waren die Buchstaben R.G.M. vorgestellt und waren die Initialen seines Namens. Es sollte sein Markenzeichen werden und unter der Bezeichnung R.G.M.-Sound für Furore sorgen. Unter dem Triumph Label kam es zu einigen außergewöhnlichen Aufnahmen, wie z.B. die von The Blue Men. Die Titel waren, für 1960 außergewöhnlich, in Stereo und musikalisch sehr experimentell. Auf der Schallplattenhülle prangten die Worte: "Ich höre eine neue Welt - Eine Musik Fantasie aus dem Weltraum." Sein Triumph Label ging Ende des Jahres 1960 Konkurs. Damit stand Meek wieder als unabhängiger Produzent für verschiedene Labels zur Verfügung. So brachte das Pye Label drei Singles mit dem Aufdruck An R.G.M. Sound Production auf dem Markt. In dieser Zeit lernte Meek Geoffrey Goddard kennen. Dieser teilte Meeks Vorlieben für Science Fiction, Horror und alles was mit dem Übernatürlichen zusammenhing. Außerdem waren beide fanatische Verehrer von Buddy Holly. Durch die Zusammenarbeit von Meek und Goddard entstand 1961 die Single Johnny Remember Me von John Leyton. Die Single erreichte Platz eins der britischen Charts, trotz des makaberen Charakters der Aufnahme. Es handelte sich um ein Todeslied in der eine verfremdete weibliche Stimme, wie aus dem Jenseits, im Hintergrund die Zeilen "Johnny, erinnere dich an mich" sang. Es folgten weitere Aufnahmen mit gleichem Thema, die aber von dem Radiosender BBC wegen der makaberen Texte boykottiert wurden.

Meek war aber noch auf einem anderen Gebiet tätig. So stellte er eine Band zusammen die den Namen The Tornados trug, und für die er als Manager arbeitete. Diese Band hatte den Zweck seine Vorstellungen von "Weltraum Musik", diesmal auf eine kommerziellere Art umzusetzen. Als im Juli 1962 der amerikanische Satellit Telstar in die Erdumlaufbahn geschossen wurde, war Meek derart beeindruckt, dass er beschloss dem eine Komposition zu widmen. Im August 1962 erschien die Single Telstar von den Tornados. Dieser instrumentale Titel verkaufte sich mehr als fünf Millionen mal und wurde ein weltweiter Hit. Bei der Aufnahme hatte Meek das melodieführende Instrument, eine Clavioline, durch Vervielfältigung auf dem Tonband zu einem künstlichen Chor arrangiert. Als Einleitung und Abschluss hat er wie so oft Geräusche verwendet. Die Aufnahme eines vorbeifahrenden Zuges sollte, nachdem er die Geschwindigkeit der Aufnahme manipuliert hatte, den vorbeirauschenden Satelliten darstellen. Im Jahr 1963 sah sich Meek, wegen des Titels Telstar mit einem Plagiatsvorwurf konfrontiert und musste vor Gericht ziehen. Er konnte eindeutig nachweisen dass der Titel ihm zustand und gewann den Prozess. Ein Jahr später wurde Meek wegen angeblicher Personenbelästigung zu einer Geldstrafe verurteilt. Dies ging auf die homosexuelle Neigung von Meek zurück, die im Musikbusiness allgemein bekannt war, in Großbritannien allerdings unter Strafe stand. Einige seiner ehemaligen Musiker gründeten 1964 die Sound-Venture Produktion von der Aufnahmen im "Meek-Sound" veröffentlicht wurden. Meek wurde getrieben von der Angst vor Plagiateuren und Dieben. Schon in den Anfängen als Produzent suchte er in seinem Studio des Öfteren nach nicht vorhandenen Abhörmikrofonen von anderen Labels und hielt technische Geräte und Aufnahmebänder strikt unter Verschluss. Eine Veröffentlichung von Sound Venture mit dem Titel Goodbye Joe verursachte einen Wutanfall bei Meek, bei dem er das Mobiliar zerstörte. Ursache war möglicherweise das mäßige Talent Meeks im Management und der Geschäftsführung. Er ließ viele enttäuschte Musiker zurück, denen er eine Karriere versprochen hatte. Im gleichen Jahr zerbrach auch die Verbindung zu Goddard. Dieser unterlag in einem Gerichtsprozess in dem Meek als Zeuge aussagen musste. Fortan zog sich Meek in seine Wohnung und sein Studio zurück. Zwar arbeitete er wie ein Besessener, brachte aber keine nennenswerten Erfolge mehr zustande. Im Jahr 1967 erschien die Steuerfahndung bei Meek und forderte in einem Ultimatum die Offenlegung der Geschäftsbücher. Dazu kam es nicht mehr. Am Todestag von Buddy Holly, dem 3. Februar, beging Meek in seinem Studio in der Holloway Road Selbstmord.

[Bearbeiten] Leistungen

Joe Meek hinterließ ca. 700 Schallplattenveröffentlichungen mit dem Aufdruck R.G.M. Sound oder Meeksville Sound und produzierte, als qualitativ hochwertig eingestufte, britische Rock'n'Roll Aufnahmen. Er produzierte sowohl Beat, Pop, Jazz und Rhythm & Blues, als auch frühe Vertreter des Hardrock. Zu den Musikern mit denen er zusammenarbeitete gehörten u.a. als die bekanntesten Ritchie Blackmore, Screaming Lord Sutch, Steve Howe (The Syndicats), Nicky Hopkins, Jeff Beck, Tom Jones, Noel Redding und Jimmy Page.

Meek gilt als Erfinder der modernen Studio- und Aufnahmetechnik. Er nutzte als erster die technischen Möglichkeiten um Musiker einzeln und zeitversetzt aufnehmen zu lassen. Anschließend bearbeitete er das Material zur endgültigen Fassung nach. Er entdeckte Geräusche als musikalisches Ausdrucksmittel und verfremdete den Klang der Instrumente. So schnitt er z.B. das vordere Fell der Bassdrum auf, legte Teppiche hinein und stellte ein Mikrofon davor. Er führte Effekte wie Echo, Reverb und Kompressor ein, nahm den Wah-Wah Effekt vorweg und scheute sich nicht Aufnahmen durch Manipulation der Geschwindigkeit oder mit Samples zu verfremden.

[Bearbeiten] Diskografie

Seine wichtigsten Veröffentlichungen wurden auf einer Vielzahl von Compilations zusammengestellt:

  • 1991: Joe Meek and The Blue Men, directed by Rod Freeman - I Hear A New World: An Outer Space Music Fantasy
  • 1994: The Musical Adventures Of Joe Meek
  • 1995: It's Hard To Believe It: The Amazing World Of Joe Meek
  • 1995: The Joe Meek Story Volume 1 (1960)
  • 1995: The Joe Meek Story Volume 2 (1960-61) - "Johnny Remember Me" - The Triumph Story
  • 1995: The Joe Meek Story - The Pye Years
  • 1995: The Joe Meek Story - 304 Holloway Road - The Pye Years Volume Two
  • 1996: Joe Meek Presents - 304 Holloway Road
  • 1996: Joe Meek Presents - Let's Go! Joe Meek's Girls
  • 2005: Portrait Of A Genius: The RGM Legacy

[Bearbeiten] Literatur

  • Werner Voss: Der Satellit aus der 4-Spur-Bandmaschine - Joe Meek und sein R.G.M. Sound. In: Gülden/Humann (Hsg.): Rock Session 2 - Magazin der populären Musik. Rowolth, Reinbek 1978.
  • John Repsch: The Legendary Joe Meek: The Telstar Man (engl.). Cherry Red Books, 2000.
  • Barry Cleveland: Creative Music Production: Joe Meek's Bold Techniques (engl.) USA, 2002.

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen

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