Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Japanischer Staudenknöterich - Wikipedia

Japanischer Staudenknöterich

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Japanischer Staudenknöterich
Japanischer Staudenknöterich (Fallopia japonica)
vergrößern
Japanischer Staudenknöterich (Fallopia japonica)
Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Nelkenähnliche (Caryophyllidae)
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Knöterichgewächse (Polygonaceae)
Gattung: Flügelknöteriche (Fallopia)
Art: Japanischer Staudenknöterich
Wissenschaftlicher Name
Fallopia japonica
(Houtt.) Ronse Decr.

Der Japanische Staudenknöterich oder Zugespitzer Knöterich (Fallopia japonica, Synonyme: Reynoutria japonica, Polygonum cuspidatum), auch Spieß-Knöterich, Japanischer Flügelknöterich, Japanischer Rhabarber, Japanischer Buchweizen genannt, ist eine Pflanzenart, die zu den Knöterichgewächsen (Polygonaceae) gehört. In Europa und in Nordamerika zählt diese Pflanze zu den Neophyten, die als problematisch (= invasiv) eingeordnet werden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Erscheinungsbild

Fallopia  japonica: Blätter; Stängel bildet Zickzack-Linie
vergrößern
Fallopia japonica: Blätter; Stängel bildet Zickzack-Linie

Der Japanische Staudenknöterich ist eine sehr schnellwüchsige, mehrjährige krautige Pflanze. Im Frühling treibt sie aus winterfesten "Wurzelstöcken" (eigentlich Rhizome) neue Triebe, die unter günstigen Bedingungen innerhalb weniger Wochen eine Höhe von 3 bis 4 Metern erreichen, wobei die Pflanze einen Zuwachs von 10 bis 30 cm pro Tag erreichen kann. Die lederartigen, gestielten Blätter sind zwischen fünf und zwanzig Zentimeter lang und besitzen eine gestutzten Spreitengrund. Im August beginnt der Japanische Staudenknöterich mit der Ausbildung der Blüten. Diese sind von weißlicher Farbe und bestehen aus fünf Blütenhüllblättern, drei gefransten Narben und acht Staubblättern.

Beim ersten Frost sterben alle überirdischen Teile der Pflanze ab. Die weitverzweigenden holzigen Wurzel-ähnlichen Rhizome überleben allerdings den Winter problemlos, da sie bis zu 2 m tief in den Boden reichen.

[Bearbeiten] Herkunft und Ausbreitungsgeschichte in Europa

Der Japanische Staudenknöterich stammt ursprünglich aus Ostasien und ist in China, Korea und Japan heimisch. Die Pflanze wurde um 1825 von Philipp Franz von Siebold als Zier- und Viehfutterpflanze nach Europa gebracht und ebenfalls im 19. Jahrhundert in den USA eingeführt. Der Japanische Staudenknöterich zählt damit zu den sogenannten hemerochoren Pflanzen, die gezielt - also ethelochor - eingeführt wurden. Auch in der Forstwirtschaft wurde der Japanische Staudenknöterich gezielt angebaut. Er sollte als Äsungspflanze für Rotwild sowie als Deckungspflanze für Fasane dienen. Die Erfahrungen haben jedoch gezeigt, dass die Pflanze zur Äsung nicht angenommen wird und dass sie als Deckungspflanze aufgrund des Blattfalls im Winter wenig geeignet ist. Großzügig an seiner Ausbreitung beteiligt waren aber die Imker, da der Staudenknöterich noch im Frühherbst eine exzellente Bienenweide bietet.

Heute findet man ihn in Mitteleuropa sowohl in Gärten, vor allem wegen seines schnellen und hohen Wuchses als Sichtschutz, als auch im Freiland wild wuchernd.

[Bearbeiten] Ausbreitungsstrategie

Die Art ist zweihäusig. In den Regionen, in der der Japanische Staudenknöterich als Neophyt einzuordnen ist, spielt die generative Vermehrung über Samen kaum eine Rolle, es kommt hier zu ausgeprägter vegetativer Vermehrung. So bilden sich große Bestände, die meist entweder aus rein weiblichen oder rein männlichen Exemplaren bestehen und sich über ihre gleichgeschlechtlichen Blüten nicht befruchten können. Eine Bestäubung über größere Entfernung ist nicht möglich.

In Europa und Nordamerika erfolgt daher die Verbreitung hauptsächlich vegetativ. Diese Pflanze bildet zahlreiche, tief reichende unterirdischen Ausläufer unterschiedlicher Länge aus und kann daher sehr schnell ausgedehnte und sehr dichte Bestände entstehen lassen.

Die Rhizome der Pflanze können auch für eine Verbreitung über größere Entfernungen sorgen. So besiedeln sie beispielsweise als Gartenabfälle oder nach Erdarbeiten einen neuen Lebensraum. Die "Wurzelstücke" werden jedoch auch vom Hochwasser mitgerissen, die Pflanze fühlt sich an Bachufern sehr wohl.

[Bearbeiten] Schäden als invasiver Neophyt

Fallopia japonica: Typischer Wurzelstock
vergrößern
Fallopia japonica: Typischer Wurzelstock

Oftmals hat sich der Japanische Staudenknöterich als problematischer invasiver Neophyt (also nicht-heimische Pflanze, Invasionspflanze) erwiesen. Er ist heute in 40 US-Bundesstaaten und sechs kanadischen Provinzen sowie vielen europäischen Ländern verbreitet und kann dort in starkem Maße andere Arten verdrängen und so die Biodiversität gefährden. In Naturschutzgebieten (insbesondere Auen und Bachläufe) ist der Japanische Staudenknöterich deswegen problematisch, weil er sich aufgrund seiner außergewöhnlichen Wuchskraft und Robustheit erfolgreich gegen die heimische Flora durchsetzt. Alarmierend ist seine Ausbreitung in den österreichischen Almengebieten auf 1500 m Höhe durch gedankenlos eingebrachtes Schüttmaterial. Es steht zu befürchten, dass diese sensiblen Systeme dadurch endgültig zusammenbrechen.
Trotz seiner Bekämpfung ist die Art immer noch als Gartenpflanze - vor allem aufgrund seiner besonderen Widerstandsfähigkeit und Schnellwüchsigkeit - erhältlich.

[Bearbeiten] Verwandte

Etwas seltener findet man auch den von der Insel Sachalin stammenden, ihm ähnlichen Sachalin-Staudenknöterich (Fallopia sachalinensis), der in ähnlicher Weise kultiviert wird und auch verwildert in Erscheinung tritt. Dieser unterscheidet sich vom Japanischen Staudenknöterich durch längere, bis zu 30 cm lange Blätter mit deutlich herzförmigem Spreitengrund.

[Bearbeiten] Verwendung

Der japanische Knöterich wird in der chinesischen und japanischen Küche verwendet. Japanische Schulkinder brechen bei Ausflügen die bambusähnlichen Stängel auf und verzehren das abgeschabte Mark der Innenseite. Im Internet finden sich mittlerweile zahlreiche Kochrezepte zur Verwendung des Japanischen Staudenknöterich. Diese Pflanze erlebt gerade einen kulinarischen Boom ähnlich dem Bärlauch.

Die abgestorbenen bis zu 3 m langen Stängel werden zu Spazierstöcken und Baumaterial verarbeitet.

[Bearbeiten] Medizinische Wirkung

Fallopia japonica: Früchte
vergrößern
Fallopia japonica: Früchte

Die Pflanze enthält das Phytoamin Resveratrol in vergleichsweise hoher Konzentration. Dieses Phytoamin wirkt zunächst als Fungizid.

Das Resveratrol, das man auch in der Haut der roten Weintraube findet, ist zudem das Sonnenschutzmittel der Pflanze, da es weiterhin als Antioxidans wirkt. In der ostasiatischen Volksmedizin wird es gegen Arthritis und Rheumaerkrankungen eingesetzt.

Ferner ist Resveratrol zugleich ein Phytoöstrogen, ein pflanzliches - dem weiblichen Sexualhormon ähnliches - Hormon und damit möglicherweise wirksam gegen den Brustkrebs, aber auch gegen Menstruationsbeschwerden und die von der Menopause ausgehenden "Wechseljahreleiden".

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Fallopia japonica – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
siehe auch Weblinks der Artikel Neophyt, Invasionsbiologie

Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -