Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Hugo Borger - Wikipedia

Hugo Borger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Hugo Borger ( * 23. November 1925 in Düsseldorf ; † 15. September 2004 in Bonn) war ein deutscher Mittelalterarchäologe, Museumsgründer, Bau- und Bodendenkmalpfleger, Generaldirektor der Kölner Museen und Universitätsprofessor.

Darüber hinaus hat sich Hugo Borger als großer Kommunikator in der lokalen und überregionalen Kulturpolitik stark engagiert.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Wissenschaftlicher Werdegang

Aufgewachsen in Krefeld, studierte Hugo Borger nach der Gesellenprüfung als Maurer von 1948-1954 Kunstgeschichte, Klassische Archäologie, Geschichte und Theaterwissenschaft an der Albertus-Magnus-Universität zu Köln und an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. 1955 promovierte er bei Hans Kauffmann in Köln zum Dr. phil. und ging 1959 an das Rheinische Landesmuseum Bonn.

Seit 1961 leitete Borger zahlreiche bedeutende archäologische Ausgrabungen beim Rheinischen Landesmuseum Bonn und war dort seit 1965 Abteilungsdirektor. Seit 1966 nahm er einen Lehrauftrag war, seit 1970 als Honorarprofessor für Archäologie des Mittelalters an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms Universität Bonn. 1970 wurde er zum Direktor des Römisch-Germanischen-Museums der Stadt Köln berufen und war seit 1974 zudem Direktor der Historischen Museen der Stadt Köln. 1981 wurde er zusätzlich zum Generaldirektor der Museen der Stadt Köln berufen, als Nachfolger von Gerhard Bott (1975-1980). Dieses Amt hatte Hugo Borger bis 1990 inne.

1970 wurde Hugo Borger zum Honorarprofessor an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn für Kunstgeschichte und Archäologie des Mittelalters berufen.

Von 1973-1988 war Hugo Borger Vorsitzender des Verbandes der Landesarchäologen in der Bundesrepublik Deutschland.

[Bearbeiten] Leistungen

Hugo Borger führte bereits während des Studiums und nach seiner Promotion zahlreiche archäologische Ausgrabungen in mittelalterlichen Kirchen und Stadtkernen im Rahmen der Kunstdenkmäleraufnahme im Rheinland durch und publizierte diese Zu seinen Ausgrabungsstätten zählen u. a. Xanten, Mönchengladbach (Mönchengladbacher Münster), Neuss und Bonn. Dabei standen meist die "Wachstumsstufen" der Städte im Mittelpunkt. Wissenschaftlichen archäologischen und bauhistorischen Untersuchungen zum Kölner Dom, Weltkulturerbe der UNESCO, widmete er zahlreiche Publikationen.

Hugo Borger hat mit seinen zahlreichen Ideen und Initiativen die Diskussion um das Museumswesen immer wieder belebt und vorangetrieben. Dabei standen die Probleme die zu lösen waren immer im Mittelpunkt. Borger war stets bemüht, die Museen lebendiger und interessanter zu gestalten, also nicht nur die Museumsinhalte zu pädagogisieren, sondern auch einen Anreiz zu schaffen, indem man die Tendenz der 60er Jahre zur Integration des Museums in den gesellschaftlichen Alltag verstärkte.

Hugo Borger entwickelte für das im Bau befindliche Römisch-Germanische Museum der Stadt Köln ein richtungsweisendes Konzept für die Gestaltung. Das neue Museum wurde 1974 eröffnet, mit seiner "revolutionären Neuerung" (so Hansgerd Hellenkemper, sein Nachfolger im Amt des Museumsdirektors), daß viele Exponate rundum zu besichtigen sind. Seit dem 17. Jahrhundert war es üblich, die Steine an die Wand und die Vitrinen mittig in dem Raum zu plazieren. Borger hat dieses Prinzip umgekehrt: er hat an den Wänden die Vitrinen gezogen und die Steine im Zentrum plaziert. Neu in diesem Museum waren auch die Audioprogramme, heute allgemein üblich. Mit Hilfe dieses Mediums wurde, so Hugo Borger damals,

"die in den Museumsräumen bislang waltende Stille der Andacht zerstört und damit jenem Alltagsraum die Artikulation gestattet, aus dem die Mehrzahl der Besucher stammt"

(aus: Hans Schwier: Jede Epoche schafft ihre Museen, in: Achim Preiß; Karl Stamm; Frank Günter Zehnder (Hrsg.): Das Museum - Die Entwicklung in den 80er Jahren. Festschrift für Hugo Borger zum 65. Geburtstag. München 1990, S. 78.)

Das Römisch-Germanische Museum gilt fortan als einer der entscheidenden Wendepunkte in der Museumsauffassung.

"Trotz der zum Teil starken Ablehnung in der Fachwissenschaft wurde und wird das Museum vom Publikum angenommen und verstanden, so daß sich hier eine gesellschaftliche Legitimation einstellte, die das Ende der Museumskrise in Sicht kommen ließ und an der deshalb die kritischen Anwürfe konservativer und progressiver Provenienz zerbrachen",

so Achim Preiss: Elfenbeinturm oder Massenmedium. Zur Geschichte des Verhältnisses zwischen Museum und Publikum im 20. Jahrhundert. In: s. o. S. 275.

Hugo Borger hat sich auch als engagierter Kulturpolitiker verstanden und sich so weit über der Stadt Köln hinaus einen Namen gemacht. "Früher als viele seiner Kollegen spürte er den Wandel, der mit den Umwälzungen im gesellschaftlichen wie im politischen Leben auch die Anforderungen und Erwartungen an die Anforderungen und Erwartungen der Öffentlichkeit an das Museum veränderte. Aus seiner demokratischen und sozialen Grundeinstellung heraus wurde für ihn die Öffnung des traditionellen Musentempels zur Selbstverständlichkeit. Seine Begabung für eine didaktische Präsentation, seine Phantasie und das Geschick bei der Vermittlung von Kunst und Geschichte im Neubau des Römisch-Germanischen-Museums hatte für nachfolgende Planungen Referenzcharakter, so der ehemalige Kulturdezernent der Stadt Köln, Peter Nestler (S. 53), in seinem Aufsatz "Museum zwischen Kultur und Politik" in der Festschrift zum 65. Geburtstag für Hugo Borger (s. u.).

Hugo Borger war auch maßgeblich an der Entwicklung der Museumsmeile der Bundesstadt Bonn mit der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, dem Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und dem Kunstmuseum Bonn beteiligt.

Hugo Borger verfaßte neben zahlreichen populärwissenschaftlichen Werken bedeutende Fernsehfilme und -dokumentationen über Baudenkmäler, Museen und Archäologie.

[Bearbeiten] Zitate

"Mit Intoleranz ist nichts zu gewinnen."

aus: Gerd Courts 1989, S. 8.

"Kritik ist mir willkommen, aber sie stört mich nicht, weil ich bei dem, was ich tue, so verfahre, daß, wenn ich es tue, ich überzeugt bin, daß es richtig ist".

aus: Gerd Courts 1989, S. 12.

"Für das Vermitteln von Geschichte tut Theater not. Malraux hat einmal davon gesprochen, daß man die Dinge eine Metamorphose erleiden lassen müsse. Um Geschichte und Kunst an die Leute zu bringen, ist mir jedes inszenatorische Mittel recht, solange es nicht zum Selbstzweck wird".

aus: Gerd Courts 1989, S. 12.

[Bearbeiten] Literatur

Publikationen insbesondere zu den Themenbereichen Archäologie des Mittelalters und mittelalterlichen Architekturgeschichte, zu Problemkreisen des Museums für die heutige Gesellschaft sowie zahlreiche Museumskataloge.

  • Achim Preiß; Karl Stamm; Frank Günter Zehnder (Hrsg.): Das Museum - Die Entwicklung in den 80er Jahren. Festschrift für Hugo Borger zum 65. Geburtstag. Verlag Klinkhardt & Biermann München 1990. ISBN 3-7814-0291-6.
  • Hugo Borger: "Kritik ist mir willkommen, aber sie stört mich nicht". In: Gerd Courts: Kölner Tischgespräche 1976-1989. Mit Photoporträts von Alfred Koch. Köln, Wienand Verlag 1989. ISBN 3-87909-235-4. S. 8-13.
  • Martin Oehlen: Museen in Köln. Mit Fotografien von Stefan Worring. Köln, DuMont Literatur und Kunst Verlag 2004. ISBN 3-8321-7412-5, S. 144.

Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -