Hotel Neptun
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Das Hotel Neptun ist ein direkt am Strand der Ostsee gelegenes 5-Sterne-Hotel im Ostseebad Warnemünde, das 1971 den Betrieb aufnahm. Das Hotel mit 338 Zimmern und dem ersten zertifizierten Thalassozentrum Deutschlandes gehört als „Wellness-Hotel“ zur Arkona AG, einer 100%igen Tochter der Deutschen Seereederei GmbH (DSR). Zu DDR-Zeiten waren nahezu alle Hotels der gehobenen Klasse Interhotels, das Neptun als HO-Hotel war insofern eine Ausnahme.
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[Bearbeiten] Geschichte
Das Wohnungsbaukombinat und das schwedische Unternehmen SIAB errichteten von 1969 bis 1971 den 64 Meter hohen „Betonklotz“, der im Frühjahr 1971 eröffnet wurde. Die Architekten hatten den Bau so geplant, dass alle der rund 350 Zimmer mit Meeresblick waren. Zunächst war das Hotel nur für ausländische Touristen, die Devisenausländer, vorgesehen. Nach dem 8. Parteitag der SED und dem Machtwechsel von Walter Ulbricht hin zu Erich Honecker wurden im Rahmen der sogenannten Einheit von Wirtschaftspolitik und Sozialpolitik etwa 80 Prozent der damals circa 700 Betten für einheimische Gäste freigehalten. Getreu dem Motto „alle wohnen gleich“, wurden die Zimmer überwiegend durch den FDGB besetzt. Diese Hotelplätze wurden für 310 Mark für zwölf Tage Vollpension über die Ferienkomissionen der Betriebe vergeben, welche die Urlauber nach „sozialistischen“ Kriterien auswählte. Trotzdem hatte das Hotel mit der Preisstufe „S+200“ die höchste Preiskategorie der DDR, was sich vor allem in den gastronomischen Einrichtungen niederschlug, die nicht im Rahmen der Vollpension verfügbar waren.
Neben den einheimischen Urlaubern, übernachteten auch Geschäftsleute aus dem Westen gern in dem Prestige-Objekt. Hinzu kamen Staatsgästen wie Fidel Castro[1], aber auch westdeutsche Politker wie Uwe Barschel und Willy Brandt. Für die Staatssicherheit der DDR eine gute Gelegenheit Informationen zu sammeln. Es ist daher nicht verwunderlich, dass das Neptun im Volksmund „Stasi-Hotel“ hieß.
Aus den unvermeidlichen Kontakten zwischen Ost- und Westbürgern ergab sich ein Schwarzhandel, der durch die Einführung einer eigenen Währung eingedämmt wurde. Die eigene Landeswährung musste obligatorisch von jedem Gast in das Neptun-Geld umgetauscht werden. Die Versorgung des Hotels jedoch, beispielsweise mit hochwertigen Nahrungsmitteln, war dagegen oft nur mittels Tauschgeschäften sicherzustellen. Passend dazu hatte Alexander Schalck-Golodkowski, der „Devisen-Beschaffer“, für die Kommerzielle Koordinierung gar eine ständige Suite[2] in dem Hotel. Weiterhin war zu DDR-Zeiten nur in den westwärts gelegenen Zimmern des Hotels der Empfang von Westfernsehen möglich.
Bis 1990 war das Neptun Vertragshotel der Handelsorganisation und nicht, wie alle anderen gehoberenen Hotels Interhotel, danach wechselte es viermal[3] den Eigentümer. Der Hoteldirektor jedoch blieb seit der Eröffnung bis heute Klaus Wenzel, sein heutiger Titel lautet General Manager.
[Bearbeiten] Sonstiges
Zu DDR-Zeiten gab es neben dem Hotel Neptun ein weiteres Luxushotel in Rostock: das ehemalige Interhotel Warnow in der Innenstadt, an dessen Stelle heute das neugebaute 4-Sterne-Radisson SAS Hotel steht.
[Bearbeiten] Darstellung in den Medien
Seit der Wende tauchte das Neptun nur sporadisch und wenig auffällig in der bundesdeutschen Medienlandschaft auf. Im Jahr 2006 schließlich wurden im Abstand von lediglich gut zwei Monaten zwei Dokumentationen von unterschiedlichen Landesrundfunkanstalten der ARD erstausgestrahlt. Die MDR-Reportage[4] vom Juli 2006 war weitgehend wohlwollend gegenüber dem Neptun und seinen Beschäftigen gehalten. Gegen Ende des Filmes wird festgestellt: „Das Neptun – immer im Dunstkreis des MfS. Viele wollten es beweisen, bisher ist es keinem gelungen.“ Exakt dieses Thema griff die kritische NDR-Dokumentation[5] vom September 2006 schon im Titel auf: Hotel der Spione – Das „Neptun“ am Ostseestrand. Dargestellt wurde die Stasi-Mitarbeit von Spitzenkräften des Neptun unter Nennung der IM-Decknamen, etwa des General Managers Klaus Wenzel (IM „Wimpel“) und des ehemaligen Empfangschefs Thomas Klippstein (IM „Benjamin“). Da letzterer inzwischen Direktor des Hotel Adlon in Berlin geworden war, folgte ein großes Medienecho, schließlich trat Klippstein von seinem Posten zurück.
[Bearbeiten] Quellen und weiterführende Informationen
[Bearbeiten] Filme
- Hotel der Spione – Das „Neptun“ am Ostseestrand. NDR, erstmals ausgestrahlt am 25. September 2006
- Steffen Schneider: Warnemünde – Fünf Sterne für’s Volk. MDR, erstmals ausgestrahlt am 18. Juli 2006
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ MDR.DE: Warnemünde – Fünf Sterne für’s Volk, 18. Juli 2006 (Zugriff am 29. September 2006)
- ↑ Nicolaus Schröder: Luxus für Alle, Folge 6 der WDR5-Radioproduktion Damals in der DDR, 18. September 2005
- ↑ Tomas Niederberghaus: Wie die Deutschen Urlaub machen. In: DIE ZEIT Nr. 15, 1. März 2004 (Zugriff am 29. September 2006)
- ↑ Steffen Schneider: Warnemünde – Fünf Sterne für’s Volk. MDR, erstmals ausgestrahlt am 18. Juli 2006
- ↑ Hotel der Spione – Das „Neptun“ am Ostseestrand. NDR, erstmals ausgestrahlt am 25. September 2006
