Historik
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Die Historik ist kein Synonym für Geschichtswissenschaft, sondern einer ihrer Teilbereiche, der sich mit den Grundlagen des Faches, z.B. der Methodik, Quellenkunde, Textkritik, Hermeneutik und Heuristik beschäftigt.
Die ersten wichtigen methodischen Anleitungen für ein systematisch aufgebautes Geschichtsstudium im europäischen Kulturraum stammen aus dem 19. Jahrhundert und wurden von Wilhelm Wachsmuth und Johann Gustav Droysen formuliert. Letzterer schrieb hierzu Folgendes in seinem Grundriss der Historik:
- "Das Gegebene für die historische Forschung sind nicht die Vergangenheiten, denn diese sind vergangen, sondern das von ihnen in dem Jetzt und Hier noch Unvergangene, mögen es Erinnerungen von dem, was war und geschah, oder Überreste des Gewesenen und Geschehenen sein."
Droysen deutet hiermit an, dass sich der Wissenschaftler der Vergangenheit empirisch, also unter Verzicht auf unbegründete Spekulation nähern könne. Dies stellte einen Meilenstein in der Geschichte der Geschichtswissenschaft dar. In neuerer Zeit waren im deutschsprachigen Raum insbesondere Jörn Rüsens 'Grundzüge einer Historik' einflussreich.
International wurde das Selbstverständnis der Geschichtswissenschaft durch die Arbeiten von Hayden White herausgefordert ("liguistic turn").
[Bearbeiten] Literatur
- Blanke, Horst Walter, Historiographiegeschichte als Historik, Stuttgart-Bad Cannstatt : Frommann-Holzboog, 1991
- Droysen, Johann Gustav: Grundriß der Historik, 1868.
- Hindrichs, Gunnar, „Empirische Historik“. Traditionalität und Geschichtskonzept Karl Lamprechts, in: Archiv für Kulturgeschichte, 81. Jg. 1999, 371-395.
- Jörn Rüsen, Grundzüge einer Historik, 3 Bände
- l:Historische Vernunft : die Grundlagen der Geschichtswissenschaft, Göttingen : Vandenhoeck [und] Ruprecht, 1983
- 2: Rekonstruktion der Vergangenheit, Göttingen : Vandenhoeck und Ruprecht, 1986
- 3: Lebendige Geschichte : Formen und Funktionen des historischen Wissens, 1989
- Wachsmuth, Ernst Wilhelm Gottlieb, Entwurf einer Theorie der Geschichte, Halle 1820.
