HEU
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Der Begriff HEU bezeichnet hochangereichertes Uran (engl. highly enriched uranium). Im natürlichen Uran kommt das spaltbare Isotop 235U nur mit einer Häufigkeit von 0,7 % vor, zur Verwendung in Leichtwasserreaktoren muss es auf 3 - 4 % angereichert werden (reactor-grade). Dies kann im großtechnischen Maßstab mittels Trenndüsen, Gasdiffusionsdüsen, Ultrazentrifugen oder einer Kombination aus diesen erfolgen, durch die jeweils Uranhexafluorid-Moleküle wegen ihrer unterschiedlichen Trägheit getrennt werden. Der erzielte Anreicherungsgrad hängt aber nur von der Zahl der Kaskaden des Urananreicherungsprozesses ab, so dass deutlich höhere Anreicherungsgrade technisch nicht zu verhindern sind.
Ab einem Gehalt von 20 % 235U spricht man von hochangereichertem Uran. Prinzipiell könnte dieses bereits in Kernwaffen verwendet werden, doch würde ein solcher Sprengsatz große Mengen Uran erfordern und sehr ineffizient sein. Daher spricht man erst ab einem Anreicherungsgrad von 85 % von weapon-grade. Die am 6. August 1945 auf Hiroshima abgeworfene Bombe Little Boy enthielt knapp 60 kg auf 93 % angereichertes HEU. Auch die Brennelemente im neuen Forschungsreaktor München II (Garching-II) enthalten zu 93 % angereichertes HEU, so dass dessen Inbetriebnahme zunächst sehr umstritten war.
Im Rahmen des von US-Präsident Dwight D. Eisenhower angestoßenen Atoms for Peace-Projekts exportierten die USA, die in der westlichen Welt zunächst ein Monopol auf Urananreicherung besaßen, HEU (Anreicherungsgrad 93 %) an solche Staaten, die sich verpflichtet hatten, es ausschließlich zu Forschungszwecken und zur Energiegewinnung einzusetzen. Dazu musste der Anreicherungsgrad durch Vermischen mit natürlichem Uran erst wieder gesenkt werden.