Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Helmuth von Pannwitz - Wikipedia

Helmuth von Pannwitz

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Helmuth von Pannwitz (* 14. Oktober 1898 auf Domäne Botzanowitz, Landkreis Rosenberg, Oberschlesien; † 16. Januar 1947 in Moskau, Sowjetunion, in russischer Gefangenschaft hingerichtet) war Generalleutnant der deutschen Wehrmacht und kommandierender General des XV. Kosaken-Kavallerie-Korps; Ehrenritter des Johanniter-Ordens.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Pannwitz entstammte einer preußischen Adelsfamilie, die in der Lausitz und in Schlesien begütert war.

Er war der Sohn des königlich preußischen Amtsrats Wilhelm von Pannwitz (1854-1931), Pächter der Domäne Botzanowitz, und der Hertha Retter (1876-1963).

Pannwitz heiratete am 9. April 1938 in Königsberg (Ostpreußen) Ingeborg Neuland (1916-1997), Tochter des Wilhelm Neuland, Bürgermeister von Tapiau (Ostpreußen), und der Else Maske. Das Ehepaar hatte einen Sohn und zwei Töchter. Nach dem Tod ihres Ehemannes heiratete Ingeborg von Pannwitz in zweiter Ehe den Oberst a.D. Hans-Joachim von Schultz (1905-1989).

[Bearbeiten] Leben

Im Alter von zwölf Jahren trat er als königlich preußischer Kadett in das Vorkorps in Wahlstatt bei Liegnitz ein und wechselte später in die Hauptkadettenanstalt nach Berlin-Lichterfelde. Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs trat er als Kriegsfreiwilliger in das 1. Ulanen-Regiment „Kaiser Alexander III“ ein und nahm an den Kämpfen in Frankreich und den Karpaten teil.

Wegen Tapferkeit vor dem Feind wurde er im März 1915 im Alter von 16 Jahren zum Leutnant ernannt, danach mehrfach verwundet und mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse und I. Klasse ausgezeichnet.

Nach dem Ersten Weltkrieg nahm Pannwitz an Grenzschutz- und Freikorpskämpfen teil bis er 1920 aus dem aktiven Dienst ausschied.

In den Jahren bis 1933 war er als Landwirt tätig, zuletzt als Güterdirektor der Fürstin Radziwill in Mlochow bei Warschau.

Ab 1935 reaktiviert trat Pannwitz als Rittmeister und Schwadrons-Chef im Reiterregiment 2 in Angerburg (Ostpreußen) ein und wurde im Juli 1938 nach dem Anschluss Österreichs als Abteilungs-Kommandeur in das Kavallerie-Regiment 11 (Prinz Eugen) in Stockerau bei Wien versetzt.

Zu Anfang des Zweiten Weltkriegs befehligte er die Aufklärungsabteilung der 45. Infanterie-Division im Polen-, Frankreich- und während des Vormarsches im Russlandfeldzug, bis er im Dezember 1941 als Referent beim General der Schnellen Truppen in das OKH (Oberkommando Heer) nach Lötzen in Ostpreußen versetzt wurde.

Vom Generalstabschef Kurt Zeitzler im OKH erhielt er im November 1942 die Genehmigung zur Aufstellung eines Kosakenverbandes und wurde zum „Kommandeur aller Kosakenformationen“ ernannt.

Aufstellungsort der 1. Kosakendivision wurde Mielau (poln.: Mława) im besetzten Polen. Sämtliche Don-, Kuban- und Terek-Kosakenformationen, die bereits in deutschen Diensten standen, sowie kriegstauglichen Kosaken aus einem Auffanglager in Cherson in der Ukraine, wurden der Division zugeführt.

Diese Vorbereitungszeit wurde von mehreren Fronteinsätzen auf der Krim und um Stalingrad als Kommandeur einer „Kampfgruppe von Pannwitz“ in der Zeit von November 1942 bis Anfang 1943 unterbrochen, bis die 1. Kosaken-Division den Einsatzbefehl nach Kroatien bekam, um die Nachschublinien nach Griechenland im Kampf gegen die Tito-Partisanen zu sichern.

Dem zum Generalleutnant beförderten Helmuth von Pannwitz unterstand schließlich ab Februar 1945 das inzwischen zum Armeekorps angewachsene XV. Kosaken-Kavallerie-Korps.

Das XV. Kosaken-Kavallerie-Korps sollte 1944 in die Waffen-SS eingegliedert werden. Am 26. August 1944 kam es zu einer diesbezüglichen Unterredung zwischen Heinrich Himmler und Pannwitz. Die Absicht, das XV. Kosaken-Kavallerie-Korps in die Waffen-SS zu überführen, scheiterte am Widerstand des Generals und seines Offizierkorps und wurde de facto bis zum Kriegsende nicht mehr umgesetzt. Als Vertrauensbeweis ihrem deutschen General gegenüber, wurde Pannwitz trotz der sich abzeichnenden Niederlage auf dem „Allkosakenkongress" im März 1945 in Virovitica noch zum „Obersten Feldataman aller Kosakenheere“ gewählt.

In den letzten Wochen des Krieges versuchten die Kosakenverbände das von den Briten besetzte Gebiet Österreichs zu erreichen, um sich nicht den nachstoßenden sowjetischen und jugoslawischen Partisanenverbänden ergeben zu müssen.

Die 11. britische Panzerdivision nahm dann auch am 12. Mai 1945 die Kapitulation des XV. Kosaken-Kavallerie-Korps im Raum KlagenfurtSt. VeitFeldkirchen in einer Stärke von ca. 25.000 Mann entgegen.

Die Kosaken waren deutsche Soldaten in britischer Kriegsgefangenschaft, die nach der zweiten Genfer Konvention von 1929 und der Haager Landkriegsordnung nicht an andere Kriegsparteien übergeben werden durften.

Die Britische Armee wiegte mit falschen Zusicherungen und Lügen die Kosaken in Sicherheit, bis es dann doch Ende Mai 1945 in Judenburg zu der brutalen und völkerrechtswidrigen Auslieferung an die Rote Armee kam, die für viele Kosaken den Tod oder jahrzehntelange Zwangsarbeit in Sibirien bedeutete. Ca. 800 deutsche Offiziere und Unteroffiziere teilten das Schicksal ihrer kosakischen Waffenbrüder. Nur etwa 165 von ihnen überlebten die bis zu fünfzehnjährige Kriegsgefangenschaft in den Gulags.

Obwohl General von Pannwitz die Möglichkeit hatte, der Auslieferung zu entgehen, folgte er freiwillig seinen Kosaken in die Gefangenschaft. Er wurde zusammen mit fünf weiteren bekannten Kosaken-Atamanen und Generalen (P. N. Krasnow, A. B. Skuro, Girej Klytsch, S. N. Krasnow sowie T. I. Domanow) zum Tode verurteilt und am 16. Januar 1947 in der berüchtigten Lubjanka in Moskau hingerichtet.

Fast fünf Jahrzehnte nach seinem Tode - zu Zeiten der Perestroika - wurde Pannwitz am 23. April 1996 von der russischen Generalstaatsanwaltschaft in Moskau auf Antrag seiner Familie rehabilitiert. In der damaligen Urkunde zur Begründung hieß es: „Es liegen keine Beweise vor, daß von Pannwitz oder die ihm unterstellten Einheiten Greueltaten gegen die sowjetische Zivilbevölkerung und die gefangengenommenen Rotarmisten zugelassen haben.“ [1] Wenige Jahre später wurde die Rehabilitierung jedoch wieder formell widerrufen.

[Bearbeiten] Orden und Ehrenzeichen

  • Eisernes Kreuz 2. Klasse (1. Weltkrieg)
  • Eisernes Kreuz 1. Klasse (1. Weltkrieg)
  • Schlesischer Adlerorden (1920)
  • Spangen (2. Weltkrieg) zum Eisernen Kreuz 1. und 2. Klasse
  • Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
    • Eichenlaub
  • Kgl. rumänischer Orden "Michael des Tapferen"
  • Kroatischer Orden "Zvonimir 1. Klasse mit Stern"

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  1. Jan v. Flocken in Focus vom 2. Dezember 1996, Ausg. 49, S.98-102
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