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Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim

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Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim
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Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim

Heinrich (Henricus) Agrippa von Nettesheim (* 14. September 1486 in Nettesheim bei Köln; † 18. Februar 1535 in Grenoble) war ein humanistischer Gelehrter, Jurist und Arzt.

Er zählt wegen seiner Auseinandersetzung mit Magie, Kabbala oder Okkultismus zu den bedeutenden Theologen, so wie er sich selbst nennt. Die Gedankenwelt Agrippas erinnert in vielen Dingen an jene Erasmus von Rotterdams. Agrippa gilt als Neuplatoniker.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Sein Wanderleben führte ihn durch Deutschland, Frankreich, England und Italien, wobei er 1510 im Würzburger Kloster St. Jakob vom "Zauberer-Abt" Johannes Trithemius unterrichtet wurde. 1512 kämpfte er als Hauptmann im Heer Kaiser Maximilians I. gegen die Venetianer und wurde wegen Tapferkeit vor dem Feind zum Ritter geschlagen. Bei diesem Aufenthalt in Italien befasste er sich auch mit den antiken Schriften des Neuplatonismus und der Kabbalistik. 1515 hielt er in Pavia Vorlesungen über Hermes Trismegistos.

1518 als Syndikus in der Reichsstadt Metz trat er als Verteidiger einer der Hexerei beschuldigten Frau auf. Agrippa gelang es, die Argumente des Inquisitors Nikolaus Savini gegen selbigen zu richten. Die Angeklagte wurde freigesprochen.

Kurz darauf wurde der Druck des für die Hexenverfolgung maßgeblichen "Malleus Maleficarum", des Hexenhammers, für zwei Generationen ausgesetzt. Johann Weyer, ein Schüler Agrippas, schrieb mit seinem Buch "De praestigiis daemonum" ein grundlegendes Werk zur Verteidigung von der Hexerei beschuldigten Personen. Durch seine Erfolge geriet Agrippa aber in Konflikte mit den Machthabern von Metz und kehrte 1519 erst nach Köln zurück, wirkte ab 1521 aber als Arzt in Genf, Freiburg, Lyon. 1524 wurde er Leibmedicus der Luise von Savoyen, der Mutter von Franz I. von Frankreich. Da er sich weigerte, politische Horoskope zu erstellen, fiel er in Ungnade. 1529 amtierte Agrippa als Archivar und Historiograph der niederländischen Regentin Margaretha von Österreich, geriet jedoch bald in Streitigkeiten mit dem Klerus. Nach Erscheinen der "Occulta philosophia" landete er 1531 als Folge seiner Satire über die Wissenschaften (De incertitudine et vanitate scientiarum - Von der Ungewissheit und Eitelkeit der Wissenschaften, Köln 1527) , wobei Kaiser Karl der V. einen Widerruf der Kirchenkritik verlangte, bei Agrippas Weigerung kurzzeitig in Brüssel im Gefängnis. 1532 besucht er Hermann Graf zu Wied, den Erzbischof von Trier.

Agrippa war dreimal verheiratet, die ersten beiden Frauen starben, von der dritten trennte er sich 1535. Der Universalgelehrte ließ sich stets von einem großen Hund begleiten, meist einem Pudel. Er inspirierte also Johann Wolfgang von Goethe nicht nur mit seinen Schriften zur Gestaltung des "Faust"-Dramas. 1532 sollen sich Agrippa und der historische Dr. Faust begegnet sein. 1535 stirbt er 49-jährig in Grenoble.

[Bearbeiten] De Occulta Philosophia

Dieses "Frühwerk" des 24-jährigen Agrippa entstand in einer Zeit des Umbruches. Scheiterhaufen nahmen beängstigend zu, Kriege ließen wenige in Frieden, die Reformation spaltete katholische Kirchenhoheit, Copernicus beendete das geozentrische Weltbild und erschütterte das Abendland. Mit De Occulta Philosophia (Von der verborgenen Philosophie) gelang ihm auf Anhieb ein frühhumanistischer "Bestseller". Er stellte darin streng systematisch die Astrologie, Kabbala, Theologie, Mantik, Evokationsmagie, Angeologie, Amulett- und Talismanzauber einträchtig nebeneinander und verteidigte seine "heilige Magie" in elegantem Stil gegen "Zauberer" und "Teufelsbeschwörer". Zu seiner Zeit war dies für ihn lebensgefährlich und bei seinen Lesern sensationell. Deshalb erschienen innerhalb von nur drei Jahren drei Auflagen in Antwerpen, Paris und Köln (1530-1533).

"Die magische Wissenschaft, der so viele Kräfte zu Gebot stehen, und die eine Fülle der erhabensten Mysterien besitzt, umfasst die tiefste Betrachtung der verborgensten Dinge, das Wesen, die Macht, die Beschaffenheit, den Stoff, die Kraft und die Kenntnis der ganzen Natur. Sie lehrt uns die Verschiedenheit und die Übereinstimmung der Dinge kennen. Daraus folgen ihre wunderbaren Wirkungen; indem sie die verschiedensten Kräfte miteinander vereinigt und überall das entsprechende Untere mit den Gaben und Kräften des Oberen verbindet und vermählt. Die Wissenschaft ist daher die vollkommendste und höchste, sie ist eine erhabene und heilige Philosophie, ja sie ist die absolute Vollendung der edelsten Philosophie." (De Occulta Philosophia, Buch I, K. 2, S. 13)

Opera omnia, in duos tomos concinne digesta, & nunc denuò sublatis omnibus mendis
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Opera omnia, in duos tomos concinne digesta, & nunc denuò sublatis omnibus mendis

[Bearbeiten] Werke und Ausgaben

  • De incertitudine et vanitate scientiarum - Von der Ungewissheit und Eitelkeit der Wissenschaften. Köln 1527 (ine Satire zum traurigen Stand der Wissenschaften)
  • Libri tres de occulta philosophia oder Drei Bücher der verborgenen Philosophie. Antwerpen 1530, gedruckt Paris 1531, erweiterte Ausgabe Köln 1533
  • Opera (Werkausgabe). Lyon 1550
  • De occulta Philosophia. Auswahl, Einführung und Kommentar von Willy Schröder. Der Leuchter - Otto Reichl Verlag, Remagen 1967
  • De occulta philosophia, libri tres. Hrsg. v. V. Perrone Compagni. (= Studies in the History of Christian Traditions; 48). Brill, Leiden u. a. 1992 (kritische Edition; E-Text)

[Bearbeiten] Siehe auch

Pentagramm; Paracelsus; Johannes Trithemius

[Bearbeiten] Literatur

  • Joseph Orsier: Henri Cornélis Agrippa. Sa Vie et son Oeuvre d'après sa Correspondance (1486–1535). Chacornac, Paris 1911 (Digitalisat, PDF)

[Bearbeiten] Weblinks

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