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Heiligenberg (Heidelberg)

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Blick vom Bismarckplatz auf den Heiligenberg
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Blick vom Bismarckplatz auf den Heiligenberg
Heiligenberg 1645, von Matthäus Merian
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Heiligenberg 1645, von Matthäus Merian

Der 439,9 m ü. NN hohe Heiligenberg befindet sich oberhalb der Heidelberger Stadtteile Neuenheim und Handschuhsheim. Er hieß im Mittelalter noch »Allerheiligen-Berg«, (lateinisch: »mons omnium sanctorum«) und hat seinen Namen vom ehemaligen Kloster St. Michael auf dem Hauptgipfel, das »allen Heiligen« geweiht war.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Lage im Stadtteil Neuenheim
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Lage im Stadtteil Neuenheim
Heiligenberg und Neckar
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Heiligenberg und Neckar

Der Heiligenberg gehört zum Odenwald. Der vordere Gipfel, südlich vorgelagert, ist der Michaelsberg (375,5 m ü. NN). Der Berg fällt steil in die Ebene und ins Neckartal ab. Auf der anderen Neckarseite im Süden, befindet sich der Königstuhl und im Tal die Altstadt von Heidelberg. Im Norden trennt das Mühlbachtal den Heiligenberg von benachbarten Bergen.

[Bearbeiten] Geschichte

Durch die exponierte Lage des Berges ermöglichte er einen weiten Bilck in Ebene und in das Neckartal. Der Berg war daher schon sehr früh besiedelt. Um 1000 v. Chr. begannen sich Kelten hier dauerhaft niederzulassen. Auf dem Hauptgipfel lag vermutlich schon zu dieser Zeit eine keltisches Heiligtum. Von dieser Besiedelung zeugt noch heute eine doppelte keltische Ringwallanlage, die den Haupt- und den Vordergipfel umschloss. Diese doppelte Befestigung wurde vermutlich angelegt, als die Germanen etwa 400 v. Chr. in dieses Gebiet vorgedrungen sind.

Ausgrabungen beweisen, dass hier schon in der frühen La-Tène-Zeit Eisenerz abgebaut und verhüttet wurde. Somit hatte die Siedlung ein Machtmonopol, so dass hier vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis in die römischer Zeit hinein, das politische, religiöse und kulturelle Zentrum der Region lag. Im 200 v. Chr. verlagerte sich das Zentrum im das römische Lopodunum. Aber auch die Römer machten sich diese Siedlung noch zu nutze und bauten einen heiligen Bezirk mit Steinbauten. Davon zeugen noch die Grundmauern eines genordeten Merkurheiligtums mit Apsis, im Langhaus der Michaelsbasilika. Dieses Gipfelheiligtum überdauerte bis etwa 600 n. Chr., da man zu dieser Zeit noch Gräber um das Heiligtum anlegte.

Reste des Merkurtempels
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Reste des Merkurtempels

In der Karolingerzeit, im 8. Jahrhundert, wurden über dem Heiligtum einige Steinbauten errichtet. Es könnte sich hier um Gebäude für den Vertreter des Königs gehandelt haben. Im 9. Jahrhunderts erbaute die Abtei Lorsch eine erste Kirche unter Einbezug eines römischen Baus auf dem Hauptgipfel. Diese Kirche wurde dem Erzengel Michael geweiht. Im Jahre 882 wurde der Heiligenberg das erste Mal schriftlich als "Aberinesberg" erwähnt, als Ludwig III. den Heiligenberg, im Rahmen der Beisetzung seines Vaters (Ludwig der Deutsche) in Lorsch, an die Abtei Lorsch übereignete.

Der noch als Ruine erhaltene frühromanische Kirchenbau stammt im Ostteil aus dem späten 10. Jahrhundert und die westlichen Teile aus der Zeit um 1030. Dem Abt Reginbald wird der Entwurf der Gesamtanlage zugeschrieben. Die älteste Darstellung der Anlage, im Merian (Topographia Palatinatus) von 1645, zeigt das Kloster schon als Ruine aber noch mit weitgehend erhaltenen Wänden und dem Vierungsturm.

[Bearbeiten] Chronologie

5500— 5000 v. Chr.: Funde aus der Zeit der Bandkeramik
5000—4400 v. Chr.: Spuren ständiger Besiedlung aus der Mittleren Jungsteinzeit: Steinbeile und Gefäßscherben
1200 v. Chr.: Bronzezeit der Urnenfelderkultur (Hallstatt B): geschlossene, über den Ringwall hinaus reichende Siedlung
480—280 v. Chr.: Größte Ausdehnung der keltischen Höhensiedlung mit überregionaler Bedeutung (Eisenverarbeitung)
80—260/270 v. Chr.: römischer Tempelbezirk auf dem Gipfel mit der Verehrung der Götter Jupiter und Merkur
300—500 n. Chr.: Völkerwanderungszeit (Ausraubung der römerzeitlichen Bauten)
600: dauerhafte Ansiedlung auf der hinteren Kuppe (St. Michael an Stelle des antiken Merkur)
700— 882: Königshof auf Teilen des erneuerten keltischen Ringwalls
1023 Gründung des St. Michaelsklosters unter Abt Reginbald
1070 Tod, des ersten Abts von Hirsau, Friedrich, im St. Michaelskloster (Wallfahrtsort, obwohl nicht kanonisiert)
1090: Mönch Arnold errichtet eine Klause, auf dem vorderen Gipfel des Heiligenbergs
1094: zweite Klostergründung auf dem Aberinesberg (Propstei St. Stephan)
1100: Bestattung der Dame Hazecha in der Propstei St. Stephan (Grabplatte als ältestes mittelalterliches Schriftdenkmal Heidelbergs)
1265: Einzug der Prämonstratenser auf dem Heiligenberg
1232: Übergang vom Kloster Lorsch an Mainz
1460: Mainzer Stiftsfehde (Zerstörung der Anlage und Neuaufbau des Kirchenschiffs)
1503; Einsturz des Nordturms
1508: Philipp Melanchthon studiert die römische Inschriften an der Michaelskirche
1537: Jakob Micyllus beschreibt das Michaelskloster als Ruine
1548: Sebastian Münster erwähnt »wunderbarlich alt heidnisch gemauerte Löcher und gefencknus (Gefängnisse)«
1555: im Zug der Reformation werden die Klöster St. Michael und St. Stephan vom Pfalzgrafen eingezogen
1589: St. Stephan wird der Universität Heidelberg zugewiesen (Universitätssenat beschließt Abriss der Klöster und Verkauf der Steine)
1601: Matthäus Merian zeichnet die Ruine des Michaelsklosters
1860: Karl Christ macht auf die Steinwälle aufmerksam
1881: Grabungen
1886: Freilegung der Ruinen des Michaelsklosters
1907: Grabungen an den Ringwällen
1929: Bau des Gasthauses »Waldschenke« (keltische Funde)
1934: Bau der »Thingstätte« (prähistorische und römische Funde)
1936 / 1937: Erforschung des Heidenlochs
1950: Untersuchungen durch das Kurpfälzische Museum
1970: Objektsicherungen und Sondierungsgrabungen im Bereich der Michaelsbasilika
1979 / 1980: Wiederherstellung der prähistorischen Wasserstelle der Ringwallbefestigung, des so genannten »Bittersbrunnens«
1980-1983: Flächengrabung im Bereich der Michaelsbasilika

[Bearbeiten] Bauten auf dem Heiligenberg

Heidelberger Thingstätte auf dem Heiligenberg, Blick auf die Zuschauerränge
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Heidelberger Thingstätte auf dem Heiligenberg, Blick auf die Zuschauerränge

[Bearbeiten] Keltischer Ringwall

Am Heiligenberg finden sich Reste eines doppelten keltischen Ringwalls aus dem 4. Jahrhundert v. Chr.

[Bearbeiten] Heidenloch

Auf dem Heiligenberg befindet sich das nach wie vor rätselhafte 55 Meter tiefe Heidenloch, dessen genauer Entstehungszeitpunkt und Funktion unbekannt sind. Vermutlich handelt es sich um eine Zisterne oder einen Brunnenschacht, der schon zur Römerzeit angelegt wurde.

[Bearbeiten] Michaelskloster

Die Ruine der Basilika und des Klosters St. Michael auf dem Hauptgipfel. Das Michaelskloster ist der Ort, nach dem der Heiligenberg seinen Namen hat, denn der Berg hieß im Mittelalter noch »Allerheiligen-Berg«, (lateinisch: »mons omnium sanctorum«) und war allen Heiligen geweiht.

[Bearbeiten] Stephanskloster

Die Ruine des im 11. Jahrhundert erbauten Stephansklosters auf dem Michaelsberg. St. Stephan, neben St. Michael das zweite Kloster auf dem Heiligenberg, wurde um das Jahr 1090 von dem Benediktiner-Mönch Arnold erbaut.

[Bearbeiten] Heiligenbergturm

Der Heiligenbergturm ist ein Aussichtsturm beim Stephanskloster, der im 19. Jahrhundert aus Steinen dieses Klosters erbaut wurde.

Dieser wird unter Heidelberger Studenten auch als Vandalenturm bezeichnet, man sehe die Farben der Wetterfahne.

[Bearbeiten] Bismarckturm

Der Heidelberger Bismarckturm, ein Denkmal für den ersten Reichkanzler liegt am Südhang des Heiligenberg oberhalb des Heidelberger Philosophenwegs.

[Bearbeiten] Thingstätte

Die 1935 errichtete Thingstätte, die auf dem Bergsattel zwischen dem Heiligenberg und dem Michaelsberg liegt, ist eine heute noch genutzte Freilichtbühne. Sie wurde in der Zeit des Nationalsozialismus nach dem Pseudo-Vorbild antiker griechischer Theater errichtet.

[Bearbeiten] Literatur

  • Wolfgang von Moers-Messmer: Der Heiligenberg bei Heidelberg. Ein Führer durch seine Geschichte und seine Ruinen. Herausgegeben von der Schutzgemeinschaft Heiligenberg e. V., 1987
  • Martin Schemm: Das Heidenloch. Verlag Regionalkultur. 3. Auflage. Ubstadt-Weiher/Heidelberg/Basel 2004
  • Zum Heiligenberg und insbesondere zum oben erwähnten rätselhaften Heidenloch gibt es einen vom Stadtarchiv Heidelberg erstmals im Jahr 2000 herausgegebenen Roman. 'Das Heidenloch' von Martin Schemm schildert fiktive mysteriös-geheimnisvolle Ereignisse rund um diesen seltsamen Ort. Der phantastisch-mytholgische Roman bietet dabei neben spannender Fiktion viel Lokalkolorit und örtliche Sagen und Legenden.
  • Renate Ludwig und Peter Marzolff: Der Heiligenberg bei Heidelberg. Stuttgart: Theiss, 1999. (Führer zu archäologischen Denkmälern in Baden-Württemberg; Bd. 20). ISBN 3-8062-1416-6

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 49° 25′ 33" N, 08° 42′ 22" O

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