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Heidelberger Alte Brücke

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Alte Brücke mit Schloss und Altstadt
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Alte Brücke mit Schloss und Altstadt

Die Carl-Theodor-Brücke, auch Alte Brücke genannt, ist eines der Wahrzeichen von Heidelberg. Die Brücke führt über den durch Heidelberg fließenden Neckar.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Die erste Brücke an der Stelle der Alten Brücke wurde 1284 urkundlich erwähnt. Zuvor war der Verkehr mit Fähren im Bereich der heutigen Ziegelgasse/Fährgasse übergesetzt worden. Für das Jahr 1275 berichtet eine Quelle über ein Fährunglück, bei dem mehr als 100 Heidelberger um Leben gekommen seien. Die erste Brücke wurde wohl in Zusammenhang mit diesem Unfall errichtet. Sie war noch aus Holz gebaut und wurde, wie alle ihre hölzernen Nachfolgerinnen, durch Hochwasser und Eisgang zerstört.

Heidelberg mit Alter Brücke von Braun und Hogenberg (zwischen 1572 und 1618)
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Heidelberg mit Alter Brücke von Braun und Hogenberg (zwischen 1572 und 1618)
Alte Brücke vom Philosophenweg aus
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Alte Brücke vom Philosophenweg aus

Als 1784 die damalige Holzbrücke erneut zerstört wurde, gab Kurfürst Carl Theodor den Auftrag eine neue, steinerne Brücke zu bauen. Die Bauarbeiten begannen 1786 und dauerten zwei Jahre. Im Rahmen dieser Arbeiten wurden die spitzen Kegeldächer des Brückentors durch barocke Turmhelme ersetzt.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, am 29. März 1945, wurde die Brücke zusammen mit den anderen Neckarbrücken von deutschen Soldaten gesprengt, um den Vormasch der alliierten Truppen zu verlangsamen. Doch durch eine von den Bürgern umfangreich unterstützte Spendenaktion war nur ein Jahr später bereits schon genug Geld vorhanden, um mit dem Wiederaufbau zu beginnen. Die Arbeiten begannen am 14. März 1946 und die Einweihung fand am 26. Juli 1947 statt.

[Bearbeiten] Brückenskulpturen

Brückenaffe von Gernot Rumpf
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Brückenaffe von Gernot Rumpf

An beiden Enden der Alten Brücke, auf der Westseite der Brücke, stehen Skulpturengruppen des Bildhauers Konrad Linck. Sie stellen ihren Bauherrn Kurfürst Carl Theodor sowie die römische Göttin Minerva, die Göttin der Weisheit, dar. Um die Sockel der beiden Denkmale winden sich mehrere kleinere Skulpturen, welche die wichtigsten Flüsse im Herrschaftsgebiet Carl Theodors darstellen: Rhein, Mosel, Donau und Isar.

1979 wurde an der Südwestecke der Brücke die Skulptur des Heidelberger Brückenaffen aufgestellt. Es handelt sich dabei um eine Bronzeplastik des Professors Gernot Rumpf. Die Affenskulptur erinnert an den Brückenaffen, der bereits im 15. Jahrhundert an der Nordseite der Brücke stand. Seit dem Pfälzer Erbfolgekrieg (1689-1693) war diese Affenfigur jedoch verschwunden.

[Bearbeiten] Die Brücke in der Dichtung

Heidelberger Schloss und Alte Brücke
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Heidelberger Schloss und Alte Brücke

Wiewohl die Alte Brücke in so manchem Gedicht über Heidelberg erwähnt wird, gibt es doch vor allem ein Gedicht, das sich explizit mit der Brücke befasst. Es ist von Gottfried Keller (1819-1890), der im Oktober 1848 zum Studium nach Heidelberg kam, um dort die Vorlesungen des Philosophen Feuerbach zu hören. Keller wohnte auf der Altstadtseite nur wenige Häuser flußabwärts vom Brückenturm. Auf der anderen Seite des Flusses, praktisch genau gegenüber, wohnte die junge, offenbar außergewöhnlich kluge und schöne Johanna Kapp, Tochter des Philosophieprofessors Christian Kapp, mit der Feuerbach schon 1841 - da war Johanna 16 Jahre alt - eine Liebesbeziehung eingegangen war. Feuerbach allerdings war verheiratet und hatte sich 1846 offiziell für seine Familie entschieden. Johanna Kapp sollte Feuerbach aber bis zu ihrem frühen Tod treu bleiben, lehnte so 1847 einen Heiratsantrag des Dichters Hoffmann von Fallersleben ab, und auch Gottfried Keller, der regelmäßig im Kappschen Hause verkehrte, wurde trotz inniger Freundschaft nicht von ihr erhört. Er hat über diese unglückliche Liebe eines der wohl schönsten Gedichte verfasst, die sich einem Bauwerk widmen:

Die Brücke (Gottfried Keller)

Schöne Brücke, hast mich oft getragen,
Wenn mein Herz erwartungsvoll geschlagen
Und mit Dir den Strom ich überschritt
Und mich dünkte, deine stolzen Bogen
Sind in kühnerm Schwunge mitgezogen
Und sie fühlten mein Freude mit.

Weh der Täuschung, da ich jetzo sehe,
Wenn ich schweren Leids hinübergehe,
Daß der Last kein Joch sich fühlend biegt;
Soll ich einsam in die Berge gehen
Und nach einem schwachen Stege spähen,
Der sich meinem Kummer zitternd fügt?

Aber sie, mit anderm Weh und andern Leiden
Und im Herzen andre Seligkeiten:
Trage leicht die blühende Gestalt!
Schöne Brücke, magst du ewig stehen,
Ewig aber wird es nie geschehen,
Daß ein bessres Weib hinüberwallt!

Siehe auch: Heidelberg in der Dichtung

[Bearbeiten] Nutzung

Ursprünglich übernahm die Alte Brücke auch Verteidigungsfunktionen – das Brückentor war der Hauptzugang zur Stadt Heidelberg und Teil der Befestigungsanlagen.

Nachdem 1788 die Alte Brücke in ihrer steinernen Form fertiggestellt war, diente das Brückentor auch als Wächterhaus und Gefängnis. Im Torbogen befand sich eine Wohnung, die man über eine Wendeltreppe im östlichen Turm erreichen konnte.

Heute ist sie vor allem eine Attraktion für Touristen und nur noch eine von mehreren Heidelberger Brücken, wenn auch die älteste und schönste.

Im Jahr 2002 wurde die Brücke in die damalige Liste der am meisten gefährdeten Denkmäler der Welt des World Monuments Fund aufgenommen.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Thomas Foerster: Die historische Verkehrslage Heidelbergs im unteren Neckartal, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt 9 (2004/05), S. 103-120. ISSN 1432-6116
  • Die alte Brücke in Heidelberg 1788-1988, hg. v. Helmut Prückner, Heidelberg 1988.
  • Rudolf Schuler (Fotos)/Richard Henk (Text): Heidelberg. ISBN 3-9215-2446-6

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Kategorie:Heidelberg – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Koordinaten: 49.414° N, 8.7095° O

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