Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Hans Dominik - Wikipedia

Hans Dominik

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Dieser Artikel befasst sich mit dem Autoren Hans Dominik. Für den gleichnamigen Offizier siehe Hans Dominik (Kamerun).

Hans (Joachim) Dominik (* 15. November 1872 in Zwickau; † 9. Dezember 1945 in Berlin) war ein deutscher Science-Fiction- und Sachbuchautor, Wissenschaftsjournalist und Ingenieur (Elektrotechnik, Maschinenbau).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familiärer Hintergrund und Studienjahre

Hans Dominik wurde als Sohn des Journalisten und Verlegers Friedrich Wilhelm Emil Dominik und dessen Frau Hedwig, geborene Mügge, am 15. November 1872 in Zwickau (Sachsen) geboren.

Seine Jugendjahre wie auch den größten Teil seines Lebens verbrachte er in Berlin. Er besuchte verschiedene Gymnasien, u.a. das Gymnasium in Gotha, an dem Kurd Laßwitz, ein anderer Wegbereiter der Zukunftsliteratur in Deutschland, Unterricht in Mathematik und Physik erteilte. Diese Begegnung sollte für Dominik prägend für sein ganzes weiteres Leben werden. Kurd Laßwitz ließ zudem einen Teil seiner literarischen Werke bei Dominiks Vater publizieren.

Nach abgelegtem Abitur 1893 studierte Hans Dominik an der Technischen Hochschule in Berlin Maschinenbau mit Schwerpunkt Eisenbahntechnik. 1894 erkrankte sein Vater schwer. Hans Dominik musste sein Studium unterbrechen, da durch diese Erkrankung die geschäftlichen Aktivitäten seines Vater stark zurückgingen. Er musste Geld verdienen und arbeitete als Elektriker im Rheinland, bis sich eine Fortsetzung des Studiums ergab.

1895 unternahm er eine erste Amerikareise. Bei einer weiteren Reise in die USA blieb er ein ganzes Jahr dort und verdiente sich seinen Unterhalt als Elektroingenieur. In den Vereinigten Staaten gewann er viele technische und wirtschaftliche Erkenntnisse sowie Einblicke in ein von Deutschland gänzlich verschiedenes Land. Diese Erlebnisse flossen in eine Jugendbuchserie ein, John Workman, der Zeitungsboy: Die Erfolgsstory eines Zeitungsjungen, der es in Amerika bis zum Millionär bringt.

[Bearbeiten] Beruf: Ingenieur (und journalistische Anfänge)

1898 brach er sein Studium ab und arbeitete aufgrund verlockender Angebote aus der Industrie als Elektroingenieur. 1900 kam Dominik zu Siemens & Halske in die Abteilung für Beleuchtung und Kraft. Hier fertigte er eine gründliche Arbeit über die Elektrifizierung im Bergbau für die Pariser Weltausstellung an und übernahm anschließend für ein Jahr das Büro für Literatur von Siemens & Halske. 1905 wechselte er seine Stellung und wurde technischer Lokalreporter beim Berliner Lokalanzeiger.

Seit 1901 arbeitete er bereits nebenher als technischer Autor und Werbetexter. Viel gelesen wurden seine kurzen Abhandlungen im Berliner Tageblatt, die Überschriften trugen wie "Technische Märchen", "Was sich die Oberleitung erzählt" oder "Memoiren einer Taschenuhr". Seine ungewöhnliche rasche Auffassungsgabe sowie die Fähigkeit einer klaren und überzeugenden Darstellung komplizierter technischer Sachverhalte sprachen sich schnell herum und brachten ihm immer neue Angebote.

Dominiks erste utopische Erzählungen erschienen ab 1907 im Neuen Universum, einem Jahrbuch für die Jugend.

1910 schloss er mit Lieselotte Runge die Ehe. Aus ihr ging als einziges Kind seine Tochter Lieselotte hervor. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, wurde er infolge eines Wirbelsäulenleidens nicht eingezogen und arbeitete erneut für die Elektrofirma Siemens & Halske, diesmal im Bereich der Telegraphie.

Von ca. 1912 bis 1919 schrieb er für den Berliner C. Duncker Verlag fast jedes Jahr einen Roman. Diesen Werken war jedoch kein großer Erfolg beschieden, da sie nur selten in mehr als einer Auflage herauskamen.

[Bearbeiten] Dramaturg und Freier Schriftsteller

Nach dem Krieg war er von 1918 bis 1920 als Dramaturg für technische Kurzfilme tätig.

Der erste utopische Roman Die Macht der Drei erschien 1922 als Fortsetzungsroman in der Woche und wurde im selben Jahr in Buchform herausgegeben. Der große Erfolg, der sich danach einstellte, machte ihn in weiten Kreisen des deutschen Leserpublikums bekannt. Die Inflation zwang ihn allerdings zunächst zur Annahme einer festen Stellung. Erst ab 1924 konnte er erneut als freier Schriftsteller arbeiten. In schneller Folge erscheinen weitere Zukunftsromane.

[Bearbeiten] Bedeutung

Hans Dominik ist einer der bedeutendsten Pioniere der Zukunftsliteratur in Deutschland. Seine Science-Fiction-Erzählungen erfreuten sich seit Anfang des vorigen Jahrhunderts bis in die heutige Zeit großer Popularität. Sie wurden in hohen Auflagen gedruckt und bis heute immer wieder neu aufgelegt. Neben der SF schrieb er auch Sachbücher und Artikel mit technisch-wissenschaftlichem Inhalt.

[Bearbeiten] Stil

Hans Dominiks Romane der 1920er Jahre waren vom damaligen Zeitgeist in Deutschland geprägt. Im Mittelpunkt seiner Handlungen stehen meist deutsche Ingenieure oder Wissenschaftler, die ihre Erfindungen und Entdeckungen gegen undurchsichtige Konzerne und feindliche Nationen verteidigen müssen. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg bedienten Dominiks Romane die deutschnationalen Träume vieler Leser, wobei allerdings in den Romanen Deutschland als Nation praktisch keine Rolle spielte – im Gegenteil: ein Leitmotiv in fast allen Romanen ist eine multinationale Kooperation (zumeist bei der Forschung), in manchen Romanen wurde ein vereintes, demokratisches Europa angedeutet. Primäres Ziel der Erfindungen und Entdeckungen ist die friedliche Nutzung und teilweise eine recht deutliche Ablehnung von Krieg (in Das Erbe des Uraniden geht es z.B. um den Missbrauch von Atomenergie zu kriegerischen Zwecken und die Verbitterung des Entdeckers).

Ein wiederkehrendes Motiv ist auch ein gewisse, speziell indische Mystik, die eigentlich im krassen Gegensatz zu den häufig nüchternen, technisch–utopischen Darstellungen steht: so werden auch die Themen Gedankenlesen, Wahrsagerei und Gedankenbeinflussung behandelt.

Die Romane leiden teilweise unter einem Bruch der Kontinuität: so wurde in dem Roman Der Wettflug der Nationen die Höchstgeschwindigkeit der „Stratosphärenflugzeuge“ auf 2500 km/h angegeben; in den Fortsetzungen reduzierte sich diese Geschwindigkeit drastisch. Ebenfalls in dem Roman wurde eine Nebenperson als „Texas–Billy“ eingeführt, später hieß diese Figur „Texas–Jack“.

In den Romanen werden oft Anglizismen bzw. englische Redewendungen verwandt.

[Bearbeiten] Rassismus in den Romanen

In seinen frühen Romanen thematisiert er auch einen "Kampf der Kulturen", in dem die Europäer gemeinsam gegen andere Rassen – namentlich "die gelbe Gefahr" China, die Araber und die Schwarzafrikaner – um die dominante Stellung in der Welt streiten. In seinem Roman Die Spur des Dschingis-Khan aus den Jahren 1922/23 plädiert die Hauptperson für eine "Rückführung" schwarzer Bürger der USA auf den afrikanischen Kontinent. Eigentümlich an diesem Rassismus ist jedoch, dass dieser nicht als Thema die „Überlegenheit“ der „weißen Rasse“ hat, sondern es wird eine Art Verantwortung dargestellt, die die „weiße Rasse“ habe, um „die Welt zu regieren und das in Zukunft eine andere Rasse (schwarz, gelb) käme, die die Bürde der Verantwortung von den Schultern nehmen werde“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden seine Romane in der BRD von problematisch empfundenen Stellen gereinigt. Durch diese teilweise drastischen Überarbeitungen wurden einige Werke auf bis zu ein Sechstel des ursprünglichen Umfangs zusammengestrichen. Ungekürzte Ausgaben kamen erst in den letzten Jahren – z.B. mit der Jubiläumsedition im Heyne-Verlag – wieder heraus, wobei auch in diesen Ausgaben teilweise Passagen entfernt wurden: so wird in Der Wettflug der Nationen die Einrichtung eines Flugplatzes im brasilianischen Urwald beschrieben, der durch einen tödlichen elektrischen Zaun und Maschinenkanonen vor Indios geschützt wird. Durch diesen „Schutz“ sterben diverse Indios (was bewusst in Kauf genommen), bis diese schließlich die Gegend verlassen. Diese Passage fehlt in manchen Ausgaben.

In der ehemaligen DDR waren die Werke von Hans Dominik verboten. Selbst im Dritten Reich hatte es zuvor bereits mit einem Roman Probleme gegeben: 1941 durfte Das stählerne Geheimnis nicht mehr verkauft werden.

[Bearbeiten] Frauenbild in den Romanen

Die Darstellung der Frauen (sofern in den Romanen Frauen vorkommen, was nicht oft der Fall ist) ist recht eindimensional: die Rolle der Frau wird entweder als eher schwach und schutzbedürftig oder als stark, dafür aber berechnend und manipulativ portraitiert.

[Bearbeiten] Ehrungen

Hans Dominik besitzt in Berlin ein Ehrengrab. Die Adresse lautet: Städtischer Friedhof Zehlendorf, Onkel-Tom-Straße 30, Steglitz-Zehlendorf.

In der Bogotástraße 2a (ehemals Herderstraße) wurde am 2. Juli 1999 eine Gedenktafel enthüllt. Hans Dominik lebte hier von 1908 bis zu seinem Tod. Gegenwärtig wohnt in diesem Haus sein ältester Enkel.

[Bearbeiten] Werke

Die hier aufgeführten Werke sind der momentane Stand der Hans-Dominik-Forschung. Nur die großen sowie bekannten Romane und Erzählungen wurden berücksichtigt. Das Gesamtwerk wird auf einige tausend Artikel, Erzählungen und Sachbücher geschätzt.

[Bearbeiten] Science-Fiction-Romane

  • Die Macht der Drei. Scherl-Verlag, 1921.
  • Die Spur des Dschingis-Khan. Scherl-Verlag, 1922/23.
  • Atlantis. Scherl-Verlag 1924/25.
  • Der Brand der Cheopspyramide. Scherl-Verlag, 1925/26.
  • Das Erbe der Uraniden. Scherl-Verlag, 1926/27.
  • König Laurins Mantel (Titel nach dem Zweiten Weltkrieg: Unsichtbare Kräfte). Scherl-Verlag, 1928.
  • Kautschuk. Scherl-Verlag 1929/30.
  • Befehl aus dem Dunkel. Scherl-Verlag, 1932/33.
  • Der Wettflug der Nationen. Prof.-Eggerth-Serie. Teil 1. Verlag Koehler & Amelang, 1932/33.
  • Ein Stern fiel vom Himmel. Prof.-Eggerth-Serie. Teil 2. Verlag Koehler & Amelang, 1933.
  • Das stählerne Geheimnis. Scherl-Verlag, 1934.
  • Atomgewicht 500. Scherl-Verlag, 1934/35.
  • Himmelskraft. Scherl-Verlag, 1937.
  • Lebensstrahlen. Scherl-Verlag, 1938.
  • Land aus Feuer und Wasser. Prof.-Eggerth-Serie. Teil 3. Verlag v. Hase & Koehler, 1939.
  • Treibstoff SR. (Titel nach dem Zweiten Weltkrieg: Flug in den Weltenraum oder Fahrt in den Weltraum. Scherl-Verlag 1939/40.

[Bearbeiten] Kurzgeschichten

Kurzgeschichten von Hans Dominik erschienen in dem jährlichen Periodikum Das Neue Universum

[Bearbeiten] Sonstige belletristische Werke

  • Technische Märchen, 1903
  • Wissenschaftliche Plaudereien, 1903
  • John Workmann, der Zeitungsboy. Band 1: Im Reich des Zeitungsriesen, 1909
  • Unter Tage verschüttet, 1910
  • Hochströme, 1911
  • Glück auf!, 1912
  • Die Madonna mit den Perlen, 1912
  • Heilige Wasser, 1912
  • Der eiserne Weg, 1913
  • Der Sieger, 1913
  • Der Kreiselkompaß, 1913
  • Zauber des Südens, 1913/14 (auch unter dem Titel Alpenglühen veröffentlicht)
  • Versunkenes Land, 1914
  • Klar zum Gefecht, 1915
  • Das Eiserne Kreuz, 1916
  • Der ?eiserne Halbmond?, 1916
  • John Workmann, der Zeitungsboy. Band 2: Wanderjahre im Westen., 1921
  • John Workmann, der Zeitungsboy. Band 3: Neue Wunder der Großindustrie., 1921
  • John Workmann, der Zeitungsboy. Band 4: Lehr- und Meisterjahre im Süden, 1925 (und vollständige Ausgabe mit allen 4 Teilen erschienen)
  • Klaus im Glück, 1928
  • Moderne Piraten, 1929/30
  • Geballte Kraft, 1941
  • Vom Schraubstock zum Schreibtisch, 1938/41
  • Das ewige Herz, 1942
  • Wunder des Schmelztiegels, 1943/44

[Bearbeiten] Sachbücher

  • Was muß man von der Dampfmaschine wissen?, 1902
  • Wissenschaftliche Plaudereien, 1902-05
  • Was muß man von der Dynamomaschine wissen?, 1903
  • Was muß man von der Naturlehre wissen?, 1903
  • Was muß man von der Organischen Chemie wissen?, 1904
  • Kalender für Ingenieure des Maschinenbaus, 1905
  • Kalender für Maschinenbautechniker, 1905
  • Das Wernerwerk von Siemens & Halske A.-G., Berlin-Nonnendamm, 1905/06
  • Amüsante Wissenschaft, 1908
  • Ein neues Schnellbahnsystem, 1908/09
  • Das Zeitalter der Elektrizität (Band 1 Die Kräfte der Natur, ihre Hebung und Verwertung, 1914
  • Unsere Luftflotte und Flieger, 1915
  • Im Wunderland der Technik: Meisterstücke und neue Errungenschaften, die unsere Jugend kennen sollte, 1921/22
  • Das Buch der Chemie: Errungenschaften der Naturerkenntnis, 1925
  • Das Buch der Physik: Errungenschaften der Naturerkenntnis, 1925
  • Welten, Werke, Wunder, 1925
  • Triumphe der Technik, 1927/28
  • Das Schaltwerk der Siemens-Schuckertwerke AG, Berlin-Siemensstadt, 1928/29
  • Über und unter der Erde, 1929
  • Der Werkzeugmaschinenbau Fritz Werner, Aktiengesellschaft, Berlin, 1929
  • Ein Besuch im Kabelwerk, 1931
  • Vistra, das weiße Gold Deutschlands, 1935/36
  • Der Werkzeugmaschinenbau Fritz Werner, Aktiengesellschaft, Berlin, 1938

[Bearbeiten] Literatur

  • William B. Fischer: The Empire strikes out. Kurd Lasswitz, Hans Dominik, and the development of German science fiction. Bowling Green State University Popular Press, Bowling Green/Ohio 1984, ISBN 0-87972-257-6

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen

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