Großer Bombardierkäfer
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Großer Bombardierkäfer | ||||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||
Brachinus crepitans | ||||||||||||||
Linnaeus, 1758 |
Der Große Bombardierkäfer (Brachinus crepitans) ist ein Laufkäfer der Unterfamilie der Bombardierkäfer (Brachininae).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Merkmale
Die Großen Bombardierkäfer sind etwa acht bis zehn mm lang, etwas größer als die Kleinen Bombardierkäfer (Brachinus explodens). Ihre Körperform ist für Laufkäfer typisch, jedoch mit etwas engerem Thorax. Kopf und Thorax sind rot, die Deckflügel grünlich-schwarz. Etwas vergrößert kann man am ganzen Körper eine Behaarung feststellen.[1]
[Bearbeiten] Vorkommen
Große Bombardierkäfer kommen von Mitteleuropa bis Nordafrika vor und sind auch im südlichen Großbritannien verbreitet. Man kann sie auf Weiden unter Steinen oder Blattrosetten finden, vornehmlich auf Kalkböden.[1]
[Bearbeiten] Verteidigungssystem
Große Bombardierkäfer besitzen wie auch die anderen Käfer ihrer Unterfamilie ein eindrucksvolles Verteidigungssystem. Werden sie von einem Feind bedroht, blasen sie dem Angreifer ätzende und übelriechende Gase aus zwei Röhren in seinem Hinterleib direkt ins Gesicht.
Hermann Schildknecht, ein deutscher Chemiker, untersuchte den Bombardierkäfer und versuchte den Ablauf dieses beeindruckenden chemischen Kunststücks zu erforschen. Er stellte fest, dass sie ihren Sprengstoff unmittelbar vor dem Hinausblasen durch Mischen zweier sehr reaktiver Chemikalien (Hydrochinon und Wasserstoffperoxid) herstellt. Wenn sich dem Bombardierkäfer ein Feind nähert, wie beispielsweise ein Frosch, spritzt er die in einer Sammelblase gelagerten Chemikalien in eine Reaktionskammer und gibt dort genau im richtigen Moment die Enzyme Katalase und Peroxidase hinzu, um die Reaktion zu beschleunigen. Dieser Katalysator setzt das Hydrochinon zu Chinon und das Wasserstoffperoxid zu Wasser und Sauerstoff um. Dabei kommt es zu einer heftigen chemischen Reaktion, bei der sowohl Wärme als auch ein hoher Druck entstehen. Dann schießt ein ätzendes, etwa 100 °C heißes Gasgemisch mit einem Knall aus zwei Drüsen am Anus auf den Angreifer.[2]
[Bearbeiten] Referenzen
- ↑ a b Heiko Bellmann: Der Neue Kosmos Insektenführer, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart 1999, ISBN 3-440-07682-2
- ↑ Bernhard Klausnitzer: Käfer. Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hamburg 2005, ISBN 3-937-87215-9