Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Grindel (Hamburg) - Wikipedia

Grindel (Hamburg)

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Der Grindel ist ein Quartier in Hamburg-Rotherbaum mit dem Zentrum am Allende-Platz (früher: Bornplatz) sowie das nördlich anschließende Gebiet des Grindelberg, das heute zu den Stadtteilen Harvestehude und Hoheluft-West gehört.

Das  „Audimax“ der Uni
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Das „Audimax“ der Uni

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Universität

Logo der Universität
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Logo der Universität

Das Hauptgebäude steht am Bahnhof Dammtor unweit des Hauptcampus (Von-Melle-Park) mit der Staats- und Universitätsbibliothek, dem Audimax sowie einigen weiteren Lehrgebäuden. Auf der anderen Seite der Grindelallee sind weitere Lehrgebäude um den Martin-Luther-King-Platz gruppiert. Den Abschluss im Westen bildet das Geomatikum nahe dem U-Bahnhof Schlump.

Mehr zur Universität im Artikel: Universität Hamburg

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

  • Die Grindelhochhäuser, zunächst als Hauptquartier der englischen Besatzungstruppen geplant, das erste Bauprojekt des Hamburger Wiederaufbaus
  • In der Straße Grindelhof befinden sich zahlreiche denkmalgeschützte Gebäude. Benennung um 1860 nach einem ehem. Waldgebiet; 2001 teilweise verkehrsberuhigt - sollte 2002 wieder rückgängig gemacht werden.
  • Der Bahnhof Hamburg Dammtor
  • Das Curiohaus, Sitz der "Gesellschaft der Freunde des vaterländischen Schul- und Erziehungswesens" (heute: Landesverband Hamburg der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft), 1946 bis 1948 als Gerichtssaal für Prozesse der Britischen Militärgerichte gegen SS-Angehörige, so gegen die Wachmannschaft des KZ Neuengamme genutzt. Seit den 80er Jahren bis 1998 Mensa der Universität Hamburg
  • Postamt 13, das ehemalige Fernvermittlungamt der Stadt

[Bearbeiten] Ein Zentrum des jüdischen Lebens in Hamburg

[Bearbeiten] Geschichte

Das Grindelviertel entwickelte sich mit dem Anwachsen Hamburgs im 19. Jh zum Zentrum der dortigen jüdischen Gemeinden. Ausdruck hierfür war unter anderem der Bau mehrerer neuer Synagogen, am bekanntesten waren die Neue Dammtor-Synagoge (1895) und die Bornplatz-Synagoge (1906). Daneben entstanden Einrichtungen wie die Talmud-Tora-Schule am Grindelhof und das Deutsch-Israelitische Waiseninstitut am Papendamm.

1933, zum Zeitpunkt der Machtübergabe an die Nationalsozialisten, lebten ca. 25.000 Angehörige jüdischer Gemeinden im Grindelviertel. Während der Reichspogromnacht 1938 wurden die meisten Synagogen und Gemeindeeinrichtungen zerstört. Die Synagoge am Bornplatz wurde in Brand gesetzt und abgetragen. Anschließend wurde der Bunker errichtet. Ab 1941 wurden die verbliebenen Juden, soweit ihnen nicht die Flucht gelungen war, nach Osteuropa deportiert und dort ermordet. Sammelpunkt für die Deportationen war der heutige Platz der Jüdischen Deportierten an der Moorweidenstraße.

Ehemalige Talmud-Tora-Schule (Rückfront)
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Ehemalige Talmud-Tora-Schule (Rückfront)

[Bearbeiten] Talmud-Tora-Schule

Am 30. Juni 1942 wird die Talmud-Tora-Schule, zusammen mit allen jüdischen Lehreinrichtungen der Hansestadt, geschlossen. Von den 28 Lehrern überlebten drei.

Nach dem Krieg richtete die englische Besatzung in der Schule einen Offiziersklub ein. Bis 1968 waren verschiedene Fachbereiche der Universität dort, anschließend wurden dort angehende Bibliothekare ausgebildet.

Die Schule wurde am 30. Juni 2004 von der Stadt an die Stiftung Jüdisches Leben übergeben, die die jüdische Gemeinde unter anderem zum Zweck der Wiedererrichtung der Talmud-Tora-Schule gegründet hat. In dem Gebäude soll demnächst das jüdische Gemeindezentrum einziehen.

[Bearbeiten] Heute

Auch heute bildet der Grindel ein Zentrum für die ca. 4000 in Hamburg lebenden Juden. Die Synagoge der jüdischen Gemeinde in der Hohen Weide ist nicht weit entfernt und am Grindelberg befindet sich eines der wenigen koscheren Geschäfte. Da orthodoxe Juden die Synagoge am Sabbath zu Fuß aufsuchen müssen, ist der Grindel eine beliebte jüdische Wohngegend.

Ein wichtiger Chronist der jüdischen Geschichte des Grindelviertels war der 1996 verstorbene Publizist, Maler und Kunstpädagoge Arie Goral-Sternheim.

[Bearbeiten] Stadtteilkultur

Im Stadtteil befinden sich zwei der bekanntesten Hamburger Kinos. Das 1970 am Allende-Platz mit hohem künstlerischen und politischen Anspruch eröffnete Abaton gilt als erstes Programmkino Deutschlands. Gezeigt werden Filme und Filmreihen etwas abseits des üblichen Multiplex-Popcorn-Kinos.

Am Grindelberg befindet sich das Grindel (offiziell: Grindel-UFA-Palast) mit einem der größeren Säle der Stadt (653 Plätze). Es wurde 1959 als Premierenkino eröffnet und war damals eines der wenigen Kinos in Deutschland, die das extrem breite Cinerama-Format mit drei Projektoren zeigen konnten (noch heute hat es als technische Besonderheit als einziges Hamburger Kino einen 70mm-Projektor). Zahlreiche Deutschland- und Europapremieren wurden im Grindel gefeiert. Nach einer dreijährigen Probephase werden seit 2005 im Grindel vorwiegend englische Originalfassungen gezeigt. Das Grindelkino hat damit die Funktion des ehemaligen City-Kinos am Steindamm übernommen, das am 31. Juli 2001 geschlossen wurde. Nach einem Investorenwechsel ist das Ende des Grindel angekündigt.

Sowohl das Abaton (wegen seiner Filmauswahl) als auch das Grindel (wegen der englischen Fassungen) sind insbesondere bei Studenten sehr beliebt.

Darüber hinaus ist das Grindelviertel Heimat der Hamburger Kammerspiele und des Mineralogischen Museums der Universität. Live-Musik hat im Musikclub Logo seit 1974 Tradition.

Unterschiedliche Ausstellungen in den Räumen der Staatsbibliothek ergänzen regelmäßig das kulturelle Angebot des Stadtteils. Filmkunst findet im Filmgarten ihren Platz, die alte kapelle bietet ein alternatives Programm und versteht sich als Forum für Kunst und Kultur.

[Bearbeiten] Parks

Die Moorweide ist ein beliebter Startplatz für Demonstrationen und Ballonfahrten.

Südlich des Grindelviertels befindet sich die Parkanlage Planten un Blomen. In südwestlicher Richtung liegt der Sternschanzenpark.

Der Von-Melle-Park liegt im Zentrum des Quartiers und bildet den Haupt-Campus der Universität Hamburg. Die Fläche integriert sich mit Betonelementen und wenig Grünflächen als moderner Park zwischen die Universitätsgebäude. Östlich begrenzt das denkmalgeschützte Audimax die Anlage.

[Bearbeiten] Verkehr

[Bearbeiten] Öffentlicher Personennahverkehr

Über die Grindelallee ist das Quartier durch die Metrobuslinien 4 und 5 mit der Innenstadt, Eimsbüttel, Hoheluft, bis hin nach Niendorf erreichbar. Die Buslinie 115 verbindet das Grindelviertel an der Hallerstraße mit der Sternschanze, Altona und den Elbvororten. Der Bahnhof Dammtor wird von verschiedenen Linien der S-Bahn und des Fernverkehrs bedient und ist in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar.

Die U-Bahnstation Johnsallee ist das alljährliche Wahlkampfversprechen auch seriöser Parteien. Die U-Bahn U1 durchquert das Quartier und hält lediglich am nördlichen Rand an der Station Hallerstraße. Beim Bau der Strecke in den 1920ern war nicht abzusehen, dass es den lebhaften Verkehr der Straßenbahn Hamburg eines Tages nicht mehr gibt. Da die Strecke sich hier in einem Gefälle befindet, ist der Bau eines Haltepunktes nicht möglich.

[Bearbeiten] Literatur

  • Arie Goral-Sternheim: Im Schatten der Synagoge. 2. erweiterte Neuauflage, Hamburg 1994.
  • Axel Schildt: Die Grindelhochhäuser. Eine Sozialgeschichte der ersten deutschen Wohnhochhausanlage Hamburg-Grindelberg 1945-1956. Hamburg 1988. ISBN 3767210371
  • Ursula Wamser/Wilfried Weinke/Ulrich Bauche (Hrsg.): Ehemals in Hamburg zu Hause: Jüdisches Leben am Grindel. Hamburg 1991. ISBN 3-87975-526-4
  • Ursula Randt: Die Talmud Tora Schule in Hamburg 1805-1942. ISBN 3-93790-407-7
  • Karin Guth: Bornstraße 22 ISBN 3-935549-06-7

[Bearbeiten] Weblinks

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