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Grün und blau in verschiedenen Sprachen

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Der Unterschied zwischen grün und blau in der Sprache wird in manchen Sprachen nicht wiedergegeben. Zahlreiche Völker tropischer Regionen wie im südlichen Afrika oder auf Papua-Neuguinea verwenden für die Farben Grün und Blau ein einziges Wort.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Belege

Die meisten indogermanischen Sprachen unterscheiden klar zwischen grün und blau. Andere Sprachen dagegen kennen oft nur ein Wort für beide Farben. Manche Sprachen führen die Bezeichnungen auf die Grunderfahrung der üblichen Helligkeit zurück, es werden also gerne Hellgrün und Hellblau als Farbbegriff vereinfachend zusammen gefasst. Entlehnungen aus der Natur, wie die Farbe von Wasser, das in Quellteichen oft dunkel bis schwarz, in Fliessgewässern eher transparent, d.h. hell, und blau den Himmel reflektierend ist, sowie in stehenden Gewässern durch Algenbildung meist schnell grünlich wird, oder die Verwendung von Pflanzenfarben zur Herleitung von Grün wurden verwendet.

[Bearbeiten] Grün und blau im Alt-Griechischen

Das (Alt-)Griechische unterscheidet zum Beispiel sprachlich nicht zwischen der Farbe von Honig und von Gras. Beides war chloros. Vermutlich war das Gras im eher trockenen und heissen Mittelmeerklima Griechenlands nicht lange genug grün sondern zumeist gelb, wie eben der Honig. Die Grünfärbung von frischem Gras führte jedoch zur Anwendung des Begriffs als Farbbezeichnung für grüne Dinge, wie etwa heute noch auf das Blattgrün, wissenschaftlich Chlorophyll. Eine eigenständige Begriffsprägung für grün in diesem Sprachraum findet sich nicht. Eine spezielle Behandlung von blau oder der blau-grün-Beziehung ist nicht gegeben.

[Bearbeiten] Grün und blau im Chinesischen

Satelliten-Aufnahme des Qinghai-Sees
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Satelliten-Aufnahme des Qinghai-Sees

Im Chinesischen, vor allem im Altchinesischen, steht qīng als Oberbegriff für grün, blau, (dunkel-)violett bzw. schwarz. Nach der lokalen Auffassung der damaligen Chinesen war die Farbe des Wassers also eher dunkel bzw. „schwarz“, kein lichtes blau oder grün!).

In neuerer Zeit werden insbesondere lán 藍 (Neue Rechtschr. 蓝) für (indigo-)blau und lǜ 綠 (Neue Rechtschr. 绿) für grün verwendet. Letzteres wird z. B. für den Grünen Tee, lǜ chá 綠茶 (Neue Rechtschr. 绿茶) verwendet.

Sowohl das Altchinesische als auch (großteils in dessen Fußstapfen) die neueren Sprachstufen kennen jedoch über diese wenigen, meistgebrauchten Begriffe hinaus aberdutzende von z. T. höchst verwirrenden und verfeinernden Abstufungen (für Pflanzen-, Erd-, Kristall-, Edelstein-, Feder-, Textil- usw. Farben).

Der See, nach dem die chines. Provinz Qinghai benannt ist, der Qinghaihu (chin. 青海湖, Qīnghǎihú „das grüne/blaue Meer“) wobei für die eher dunkle Farbe steht (siehe auch Abb.).

Auch unzählige zusammengesetzte Bezeichnungen sind im Gebrauch, so z. B. der Begriff xuánqīng (玄青 (= dunkel-) für „tiefschwarz“.

[Bearbeiten] Grün und blau im Japanischen

Das Japanische hat eine ganze Reihe chinesischer Schriftzeichen importiert, die die Bedeutung von Farben haben. Diese haben, wie viele andere, im Weiteren eine eigene japanische Lesung erhalten.

Hauptsächlich im Gebrauch sind im modernen Japanisch midori (緑, grün) und aoi (青い, Übersetzung s. unten). Das Wort midori kam während der Heian-Zeit in Gebrauch, wurde aber lange Zeit noch als eine Schattierung von aoi betrachtet. Daneben gibt es eine ganze Reihe anderer Wörter im Grün-Blau-Spektrum; dazu gehören aiiro (藍色; indigo, s. chin.), kon (紺; marineblau) und kusairo (草色, grasgrün), sowie die englischen Lehnwörter gurīn (グリーン, green, grün) und burū (ブルー, blue, blau).

Für Europäer verwirrend ist die Verwendung von aoi (青い). Die zentrale Bedeutung ist azur oder „himmelblau“, wie im Ausdruck aozora (青空; „blauer Himmel“). Aoi hat aber eine ganze Palette übertragener Verwendungen, einmal die ganze Farbbandbreite von grün bis blau, aber auch blass im Sinne von „du siehst heute aber blass aus“. Unter anderem wird es auch für die „grüne Ampel“ (aoshingō 青信号) verwendet, wobei in Japan tatsächlich ein blaugrünes Licht zum Einsatz kommt. (Ampellichter werden auch in vielen anderen Ländern eher blau-grün gewählt um Menschen mit einer Rot-Grün-Blindheit oder -Sehschwäche die Teilnahme am Straßenverkehr zu erleichtern.)

[Bearbeiten] Grün und blau im Walisischen

Das Walisische hat andere Wortgrenzen als das Englische. So wird das Wort glas gewöhnlich als “blau” übersetzt. Es kann aber die Farbe des Meeres, von Gras oder von Silber bezeichnen. Die Standardübersetzung für grün ist gwyrdd.

[Bearbeiten] Grün und blau im Vietnamesischen

Im Vietnamesischen ist xanh das Wort für die Farbe des (blauen) Himmels und die grünen Blätter eines Baumes. Um daher die Farben genau benennen zu können werden häufig erweiterte Formen verwendet: xanh lá cây für grün, wobei cây Pflanze bedeutet und daher mit Pflanzenfarbe übersetzt werden kann, sowie xanh da trợi wobei trợi Himmel bedeutet.

[Bearbeiten] Kunstwort blün

Der Farbbereich grün-blau, wird daher mit einem gemeinsamen Wort beschrieben. Von Forschern wird dies im Deutschen meist mit dem Ausdruck "blün" (= blau + grün), im Englischen mit "grue" (= green + blue) übersetzt.

[Bearbeiten] Erklärungsansätze

Forscher nehmen an, dass diese Sprecher die Farben blau und grün auch optisch nicht unterscheiden können.

Es gibt zwei sich gegenüberstehende Theorien zu den Gründen für diesen Umstand. Manche Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Farben deshalb nicht unterschieden werden, weil es in der dortigen Sprache keinen Begriff dafür gibt. Der Sapir-Whorf-Hypothese zufolge können Menschen nur das erkennen, was sie auch in ihrer Sprache ausdrücken können. Warum es allerdings in den betreffenden Sprachen dafür keinen Begriff gibt, wird so nicht erklärt.

Andere Wissenschaftler hingegen argumentieren, dass die UV-Strahlung der tropischen Sonne das Sehorgan in einer Weise schädigt, dass es Blaues nicht mehr klar erkennen kann. Dieser Prozess, der auch in nicht-tropischen Ländern erfolgt, läuft in der tropischen Sonne viel schneller ab und führt relativ früh zu einem reduzierten Blau-Sehen. Manche Völker verwenden daher auch für die Farbe Blau das Wort "dunkel".

Zwei Vertreter dieser Theorie, Delwin Lindsey und Angela Brown von der Ohio State University, behaupten jedoch nicht, alle Benutzer einer Sprache mit einer "blün"-Vokabel hätten getrübte Linsen. Sobald aber auch nur ein Teil der Bevölkerung betroffen ist, ergibt es für die anderen keinen Sinn mehr, ein Wort wie "blau" zu verwenden. Sie wollen schließlich verstanden werden. Wenn nur jeder vierte Blau nicht wahrnehmen kann, weiß schon bei fast jedem zweiten Zwiegespräch mindestens einer nicht, was gemeint ist. (Zitat aus Die Zeit, siehe weiterführender Link)

Sichtbares Spektrum
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Sichtbares Spektrum

Gleichwohl muss berücksichtigt werden, dass das kontinuierliche Lichtspektrum in jeder Sprache willkürlich in eine endliche Menge von Farben mit sprachtypischen Bedeutungen unterteilt wird. Das Zusammenfassen von benachbarten Wellenlängenbereichen Blau und Grün erscheint ungewohnt, ist aber nicht unbedingt mit pathologischen Eigenschaften zu erklären.

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen

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