Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Indigo - Wikipedia

Indigo

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen finden sich unter Indigo (Begriffsklärung).
Strukturformel
Struktur von Indigo
Allgemeines
Name Indigo
Andere Namen
  • Indigotin
  • 2,2’-Bis(2,3-dihydro-3-oxoindolyliden)
Summenformel C16H10N2O2
CAS-Nummer 482-89-3
Farbindex Nr. / Name 73000 / Pigment Blue 66
Kurzbeschreibung
Indigopflanze
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Indigopflanze

dunkelblaue Kristalle
Eigenschaften
Molmasse 262,26 g/mol
Aggregatzustand fest
Dichte - kg/m³
Schmelzpunkt 390 - 392 °C (Sublimiert)
Siedepunkt - °C
Dampfdruck - Pa (x °C)
Löslichkeit 13,4 mg/l Wasser
unlöslich in Diethylether, Alkohol
löslich in Schwefelsäure
Sicherheitshinweise
Gefahrensymbole
Xi
Reizend
R- und S-Sätze

R: 36/37/38
S: 26-36

MAK -
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Indigo (v. span., lat., griech.: indikón das Indische, nach der Heimat Ostindien) ist ein tiefblauer Farbstoff und namensgebend für seinen Farbton Indigo. Am ehesten lässt er sich als der letzte erkennbare Blauton, bevor es in ein bläuliches Violett übergeht, umschreiben.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorkommen und Gewinnung

Arbeitsschritte in einer Indigoterie.
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Arbeitsschritte in einer Indigoterie. [1]

Indigo kann pflanzlich aus der indischen Indigopflanze oder dem einheimischen Färberwaid gewonnen werden. Beide enthalten jedoch kein Indigo, sondern Indican, das zunächst durch Gärung in Indoxyl umgewandelt werden muss. Durch anschließende Oxidation an der Luft entsteht aus dem gelben Indoxyl der blaue Indigo (Küpenfarbstoff). Heute wird Indigo noch in Brasilien und El Salvador kultiviert. Man nutzt dafür häufig die farbstoffreichen Arten Indigofera arrecta und I. sumatrana.

Als Ersatz für Indigo wurde von amerikanischen Siedlern der Bastardindigo (Amorpha fruticosa) für das Blaufärben benutzt.

Bei der Farbstoffgewinnung aus der Indigopflanze wird die Blüte geerntet, gebündelt, und aufgeschichtet. Anschließend wird sie mit Wasser bedeckt (Gärungsküpe) und mit Glucose angesetzt, dazu kommt gelöschter Kalk oder Ammoniak (Alkalisierung). Durch Luftsauerstoff fällt der Farbstoff aus und wird zu einem blauen, unlöslichen Pulver.

[Bearbeiten] Kulturgeschichte des Indigo

Die Kultivierung des Indigostrauchs ist bereits 2.500 v. Chr. in Ägypten nachweisbar. Im 15. Jahrhundert wurde er nach Europa eingeführt (tritt bereits um 1420 in einer venezianischen Frachtliste auf) und verdrängte den bis dahin zum Färben von Textilien gebrauchten Färberwaid. Nach Japan importiertes Indigo ist auch als Beroai bekannt.

[Bearbeiten] Herstellung

1826 gelang es Otto Unverdorben erstmals Anilin aus Indigo herzustellen. Damit war der Grundstein für eine synthetische Indigogewinnung gelegt.

1878 gelang erstmals die vollsynthetische Herstellung von Indigo aus Isatin durch den deutschen Chemiker Adolf von Baeyer. Seit 1897 wird synthetischer Indigo kommerziell vertrieben und hat die Indigoproduktion aus pflanzlichen Rohstoffen fast völlig verdrängt. Die Vorteile der synthetischen Indigogewinnung sprechen für sich: farbkräftigere Ergebnisse, eine leichtere Dosierung, keine Ernteabhängigkeit und keine wechselnden Farbqualitäten.

[Bearbeiten] Eigenschaften

Indigo in seiner Leukoform
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Indigo in seiner Leukoform

Indigo selbst ist fast wasserunlöslich und muss vor dem Färben durch Reduktion in das wasserlösliche Indigweiß (Leuko-Indigo) umgewandelt werden. Nach dem Färben entsteht durch Oxidation wieder Indigo. Diesen Vorgang, der so auch bei anderen Textilfarbstoffen angewandt wird, bezeichnet man als Küpenfärberei. Früher wurden zur Oxidation des Farbstoffs die Stoffe auf einer Wiese in die Sonne gelegt, wo das Indigo durch den bei der Photosynthese entstehenden Sauerstoff oxidiert wurde. Der Färber hatte an diesem Tag nichts anderes zu tun als auf die Färbung der Stoffe zu warten, woraus der Ausdruck blau machen entstanden ist.

Bei dem Färben von Textilien kann man allerdings auch grüne Farbtöne erzielen. Dies wird durch eine Überfärbung von Reseda (Färberwau) erreicht.

Ein rotvioletter zum Indigo strukturisomerer Farbstoff ist Indirubin.

Ein Abbauprodukt des Indigo ist Isatin.

[Bearbeiten] Verwendung

In der Textilindustrie ist Indigo als Küpenfarbstoff weit verbreitet[2][3]. Es wird heute synthetisch hergestellt, in großen Mengen zum Färben von Denim-Stoffen benötigt.

Für den technischen Einsatzbereich lässt sich Indigo in Form dünner organischer Filme für den Bau von Solarzellen verwenden[4].

[Bearbeiten] Quellen

  1. Kupferstich aus der Histoire générale des Antilles von Jean-Baptiste du Tertre (1667)
  2. K. G. Gilbert (nee Stoker), D. T. Cooke: Dyes from plants: Past usage, present understanding and potential. In: Plant Growth Regulation 34, 2001, S. 57-69.
  3. D. S. Balan, R. T. Monteiro: Decolorization of textile indigo dye by ligninolytic fungi. In: J. Biotechnol. 89, Nr. 2-3, 2001, S. 141-5.
  4. K. Uehara et al.: The Al/Indigo/Au photovoltaic cell. In: Solar Cells 22, Nr. 4, 1987, S. 295-301.

[Bearbeiten] Literatur

  • David Patrick Geggus: Indigo and Slavery in Saint Domingue, in: Verene A. Shepherd (Hrsg.), Slavery without Sugar. Diversity in Caribbean Economy and Society since the 17th Century. Gainesville [u.a.] 2002, S. 19–35
  • Carlos O. Stoetzer: Der mittelamerikanische Indigo und sein Echo in der Frühen Neuzeit, in: Jahrbuch für Geschichte von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft Lateinamerikas 32 (1995), S. 123–146
  • David L. Coon: Eliza Lucas Pinckney and the Reintroduction of Indigo Culture in South Carolina, in: The Journal of Southern History 42, 1 (1976), 61–76
  • Fritz Lauterbach: Der Kampf des Waides mit dem Indigo, Leipzig 1905
  • Elie Monnereau: Le parfait Indigotier ou description de l'indigo [...], Nouvelle édition revue, corrigée [et] augmentée, Amsterdam, 1765

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