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Geschichte Simbabwes

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Karte von Simbabwe
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Karte von Simbabwe

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Bis zum 15. Jahrhundert

Die Ruinen von Groß-Zimbabwe
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Die Ruinen von Groß-Zimbabwe

Die Geschichte Simbabwes beginnt um 800 mit dem Munhumutapa-Reich, über das wenig gesicherte Erkenntnis vorhanden ist und erst durch neuere Ausgrabungen wie die bei Musina konkreter wird. Um 1450 begann die Einwanderung Bantu-sprachiger Völker in dieses Gebiet, dazu zählten vor allem die Vorfahren der Shona, die ungefähr 70% der heutigen Bevölkerung ausmachen. 1871 hatte Karl Mauch bei Masvingo die Ruinen von Great-Zimbabwe entdeckt, einem, wie zunächst vermutet wurde, shona-sprachigen Reich, das auf eine schon mittelalterliche Bantukultur im Land hinweisen würde. Das lässt sich bisher so nicht erhärten. Vielmehr muss eine San-Kultur vor der Bantu-Einwanderung vermutet werden. Verbunden mit der Etablierung von Handelsbeziehungen mit muslimischen Händlern entlang der Küste des indischen Ozeans Anfang des 10. Jahrhunderts, entstand die Akropole und Stadt Zimbabwe im 11. Jahrhundert. Man handelte Gold, Elfenbein und Kupfer gegen Tuch und Glas, der Fernhandel reichte bis China (Bodenfunde). Im Laufe des 15. Jahrhunderts verlor das Shona-Reich seine führende Bedeutung, als das kolonialistische Portugal den arabischen Küstenhandel unterband.

[Bearbeiten] Eindringen der Weißen 19. Jahrhundert

1837 wurde ein Teil des Landes der Shona durch die Ndebele (Matabele) erobert, deren König Mzilikazi zunächst während der Mfecane von Shaka und den Zulu in das Gebiet des heutigen Transvaal und von dort durch die vordringenden weißen Siedler über den Limpopo verdrängt worden war. Nach Art der Zulu machte sich Mzilikazi die Shona, die weiterhin an der Grenze seines neuen Herrschaftsgebiets lebten, tributpflichtig, er selbst siedelte auf dem sogenannten Highveldt im Südwesten des Landes. Später im 19. Jahrhundert begannen Händler, Jäger und Missionare der Schotten (vgl. David Livingstone), Briten und Kapholländer (Buren) auch in dieses Gebiet nördlich des Limpopo einzugreifen.

1888 erwarb der britische Kolonialpolitiker Cecil Rhodes, der mittlerweile im Gebiet der Shona eine Präsenz etabliert hatte, vom Ndebele-König Lobengula Schürfrechte.1889 erhielt Rhodes eine Lizenz für die British South Africa Company, mit der er sich 1893 - durch Abteilungen der Kappolizei und angeheuerte Abenteurer unterstützt - das Territorium des Ndebele (Matabele) zu Eigen machte (siehe auch unter Matabele-Königreich). Er trieb die Besiedlung sowie die Edelmetall- und Mineralverarbeitung voran. Sowohl die Ndebele als auch die Shona unternahmen 1896-1897 erbittert geführte, aber erfolglose Aufstände gegen die Eingriffe der weißen Kolonialisten in ihrem Heimatland.

[Bearbeiten] Teil des Britischen Empire und Minderheitsregierung 1900–1970

1911 wurde das Territorium geteilt: in Nordrhodesien (jetzt Sambia) und in Südrhodesien, das 1922 eine selbstverwaltete britische Kolonie wurde. 1950 begründete Joshua Nkomo die National Democratic Party, die für eine völlige Unabhängigkeit des Landes kämpfte. 1953 wurden die beiden Teile Rhodesiens wieder vereinigt und mit Njassaland, heute Malawi, zur Föderation von Rhodesien und Njassaland unter Führung von Roy Welenski verbunden. Nach der Auflösung der Föderation 1963 verlangten die in Südrhodesien ansässigen Weißen, unterstützt von der Apartheids-Regierung Südafrikas, die Unabhängigkeit (Rhodesien 1964).

Während im benachbarten Nordrhodesien und Njassaland afrikanische Mehrheitsregierungen die Macht ergriffen, erklärte eine weiße Minderheitsregierung unter Ian Smith am 11. November 1965 einseitig die Unabhängigkeit. Großbritannien nannte zwar die Erklärung eine Rebellion, setzte aber keine gewaltsame Wiederherstellung der alten Zustände durch. Die Mehrzahl der afrikanischen politischen Führer ging darauf ins sambische Exil oder wurde von der weißen Regierung festgesetzt. Als Verhandlungen 1966 und 1968 scheiterten, verlangte Großbritannien von der UNO Wirtschaftssanktionen gegen Rhodesien. Die weiße Minderheitsregierung rief 1970 die Republik aus. Diese wurde weder durch Großbritannien noch durch irgendeine andere Nation anerkannt.

Siehe auch: Südrhodesien

[Bearbeiten] Befreiungskampf und Unabhängigkeit 1970–1980

Als sich die Guerillaaktivitäten gegen die Minderheitsregierung gegen Mitte der 70er Jahre verstärkten, begann das Smith-Regime Verhandlungen mit den Führern der ZANU unter Robert Mugabe (nachdem Herbert Chitepo in Sambia 1975 ermordet worden war) und der ZAPU unter Joshua Nkomo. Als die Rebellenregierung am Rand des Zusammenbruchs war, unterzeichnete Smith im März 1978 eine demütigende Vereinbarung mit drei schwarzen Führern unter Bischof Abel Muzorewa zur Bildung einer Übergangsregierung. Diese sollte auf eine baldige Konfliktlösung zugunsten der Europäer hinarbeiten, was in Anbetracht des weiterhin eskalierenden Guerillakriegs jedoch illusorisch war.

Muzorewa, der nicht nur die Unterstützung Smith', sondern auch der weißen Minderheitenregierung Südafrikas sowie der USA genoss, mangelte unter bedeutenden Anteilen der afrikanischen Bevölkerung die Glaubwürdigkeit, so dass die Regierung Muzorewa bald ins Wanken geriet. 1979 lud die britische Regierung alle Beteiligten ins Lancaster House um eine Verhandlungsregelung im Bürgerkrieg zu erreichen: (Lancaster House Agreement). Nach der Konferenz in London (1979-1980), wurde der britische Lord Soames zum bevollmächtigten Kontrolleur über die Entwaffnung der revolutionären Guerilleros, die Durchführung von Wahlen und die Entlassung in die Unabhängigkeit ernannt. Viele westliche Beobachter rechneten zu diesem Zeitpunkt mit einer Koalitionsregierung unter Joshua Nkomo, dem Führer der ZAPU und erfahrenem Politiker, der sich stark auf die Ndebele stützte. In den freien Wahlen vom Februar 1980 errang jedoch Mugabe, der die Mehrheit der Shona auf seine Seite gebracht hatte, und seine ZANU einen landesweiten Sieg und begründete damit seine andauernde Karriere als maßgeblicher Lenker Simbabwes. Etwa die Hälfte der bis dahin über 200.000 Weißen verließ in den folgenden Jahren das Land. US-Präsident Jimmy Carter begrüßte 1980 die Wahl des ZANU-Führers Robert Mugabe zum Premierminister und Nachfolger von Ian Smith.

[Bearbeiten] Aufbau und Neuorientierung 1980–1990

1982 wurde der zum Präsidenten ernannte Nkomo von seinem Kabinett abgesetzt, als Kämpfe (sog. Gukurahundi) zwischen ZAPU-Unterstützern (sog. Dissidents) im Ndebele-sprachigen Landesteil und der herrschenden ZANU aufflammten. Die Regierung ging von einer heimlichen Beteiligung Südafrikas an den Unruhen aus und handelte entsprechend streng - 1987 erfolgten "Strafexpeditionen" der Regierung Mugabe (ZANU) nach Nord- und Süd-Matabeleland gegen die konkurrierende ZAPU-Bewegung mit zahlreiche Zivilopfern. Verhandlungen über einen Friedensvertrag erbrachten dann 1987 die Vereinigung mit der ZAPU zur Zanu-PF (1988).

Auf diese Art gestärkt, beschloss die Regierungspartei, die Wahlen von 1990 zu einer Abstimmung über die Einführung einer Einparteienregierung und die Verankerung des Sozialismus in der Verfassung zu machen. Trotz des für sie günstigen Ergebnisses wurde das Projekt aus Angst vor einer internationalen Kapitalflucht wieder abgesetzt und stattdessen IMF-unterstützte ökonomische Maßnahmen und Sparprogramme beschlossen. Nicht zuletzt wurde dieser Umschwung begründet durch die 1992 eingetretene, wahrscheinlich schlimmste Dürre des Jahrhunderts im südlichen Afrika, die Simbabwe so massiv traf, dass der nationale Notstand ausgerufen wurde.

[Bearbeiten] Außenpolitik 1980–1989

Die USA versuchten ab 1980 die Beziehungen zu Simbabwe zu verbessern, das enge Beziehungen zur Sowjetunion unterhielt und gaben zwischen 1981 und 1986 Hilfszahlungen von insgesamt 350 Millionen US-Dollar. Als Führer der Blockfreien-Bewegung übte Robert Mugabe stetig Kritik an den USA und unterstütze auch eine Resolution im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die die US-Invasion in Grenada verurteilte, enthielt sich aber der Stimme bei der Verurteilung des sowjetischen Abschusses eines südkoreanischen Passagierflugzeugs. US-Präsident Ronald Reagan suspendierte im Juli 1986 ein US-Hilfsprogramm über 20 Millionen US-Dollar.

[Bearbeiten] Demokratiedefizit und Wirtschaftskrise 1990 – Gegenwart

Die gegenwärtige simbabwische Politik ist umstritten: Protest vor der Botschaft Simbabwes in London, 2005
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Die gegenwärtige simbabwische Politik ist umstritten: Protest vor der Botschaft Simbabwes in London, 2005

Trotz der Mehrheitsregierung, die aber immer mehr die Züge einer persönlichen Diktatur annahm, hatten die Weißen - weniger als 1% der Bevölkerung - aber 70% des urbaren Landes zu kommerzieller Nutzung in den Händen. 1999 begann man, die Wiederverteilung zurück geführten Landes als ein lebenswichtiges Programm zu proklamieren. Auch um andere interne Schwierigkeiten zu überspielen (vor allem die starke Korruption von Verwaltung und Partei bei gleichzeitigen Entlassungen im öffentlichen Sektor), jedoch auch wegen der Agrarkrise, wurden die Weißen, die den größten Teil des Bruttosozialproduktes, sowie der Nahrungsmittel, erzeugten, von Robert Mugabe immer schärfer unter psychischen und physischen Druck gesetzt. Simbabwe wurde in diesem Zusammenhang wegen Verletzungen von Menschenrechten und der Verschiebung der Wahlen 2002 vom Commonwealth suspendiert. Die unabhängige Tageszeitung Daily News wurde verboten. Im Dezember 2003 trat das Land aus dem Commonwealth aus, nachdem es im Vorjahr wegen Wahlfälschung zeitweise ausgeschlossen worden war. Die wichtigste Oppositionspartei ist seit Mitte der 1990er Jahre die MDC (Movement for Democratic Change), die vor allem aufgrund der zunehmenden Unzufriedenheit ihre Basis stetig verbreitern konnte.

Infolge der Enteignungen, von korrupter Devisenbewirtschaftung und der aufrecht erhaltenen hohen Rate der Agrarexporte verschlechterte sich die soziale Lage, besonders auf dem Lande. Die wirtschaftliche litt nicht zuletzt darunter, dass in Simbabwe eine HIV/AIDS-Pandemie wütet; nach Schätzungen der UNO leidet ein Drittel der Bevölkerung daran.

Mitte der 1990er Jahre begann Präsident Mugabe eine weitere Kampagne, gegen Homosexualität, die er als unnatürlich und 'unafrikanisch' darstellt. Homosexuelle - die für Mugabe "minderwertiger als Schweine" sind - können mit 10 Jahren Gefängnis bestraft werden. Angesichts seines hohen Alters wird mit seinem Rücktritt in näherer Zukunft und einem u. U. heftigen Machtkampf gerechnet, aber Mugabe will um jeden Preis regieren bis er stirbt und ist bereit, dieses Ziel mit Gewalt durchzusetzen. Per Gesetz ist jede Kritik an der Regierung verboten und Oppositionelle werden mit Gewalt verfolgt und unterdrückt.

Laut einer Dokumentation des britischen Senders BBC hat Mugabe im November 2001 so genannte Jugendbildungsstätten eröffnet, die in Wirklichkeit jedoch moderne Folterlager sein sollen. In diesen Lagern sollen nach Mugabes Vorstellungen alle Jugendlichen Simbabwes umerzogen werden, um gegen sämtliche politische Gegner vorgehen zu können. Der Sender behauptete, dass die Jugendlichen die Methoden der Folter lernen und sogar das Töten von Menschen anhand von Puppen. Einige wenige sollen sogar als Versuchspersonen dienen, die dauerhaft geschädigt aus den Lagern zurückkehren. Mugabe wolle durch diese Methoden die Jugend des Landes psychisch brechen und gefügig machen. Die Opposition solle dadurch noch schärfer bekämpft werden.

Die „beschleunigte Landreform“ (fast-track land reform) seit 2000 entwickelte sich von einem Programm zur Landumverteilung von weißen Farmern zu landlosen schwarzen Bauern und – nach Ansicht vieler schwarzer Simbabwer – Wiedergutmachung historischen Unrechts zu einer gewalttätigen Kampagne gegen die Opposition mit teils rassistischen Elementen. Zusammen mit Dürreperioden trug sie zur anhaltenden Wirtschaftskrise und Nahrungsmittelknappheit im Land bei. Auch die „Operation Murambatsvina“, in deren Rahmen Slumsiedlungen niedergewalzt wurden, wurde international kritisiert.

[Bearbeiten] Siehe auch

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