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Gavdos

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Kreta und die kleinen umgebenden Inseln, Gavdos im Südwesten
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Kreta und die kleinen umgebenden Inseln, Gavdos im Südwesten
Übersichtskarte von Gavdos
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Übersichtskarte von Gavdos

Die griechische Insel Gavdos (griech.  Γαύδος ) liegt zusammen mit ihrer kleineren Schwesterinsel Gavdopoula etwa 36 km südlich von Kreta im Libyschen Meer und ist damit die südlichste Insel Europas. Die Entfernung zur afrikanischen Nordküste beträgt 250 km. Die Kanarischen Inseln liegen zwar weiter südlich, werden aber nur politisch, nicht geographisch oder plattentektonisch zu Europa gezählt. Die Insel misst in Nord-Süd-Ausdehnung ungefähr 9 km, von Ost nach West ungefähr 5 km, ihre Fläche bedeckt ca. 30 km². Die höchste Erhebung auf Gavdos erreicht eine Höhe von ca. 350 Metern.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Bevölkerung

Gavdos hat real ca. 50 ganzjährige Einwohner (Stand: Sept. 2006), laut Volkzählung von 2001 sind fast 100 Menschen auf Gavdos in die Wählerlisten eingetragen (d.h. sie haben Gavdos als ihren Wohnort gemeldet). Im Insel-Hauptort Kastri gibt es eine ärztliche Station sowie eine Volksschule, die - laut Aussagen von Einheimischen - im Sommer 2006 von 3 Kindern besucht wird (Trotzdem fehlt dort nicht der in griechischen Schulen übliche Basketballplatz in voller Größe). Ein Arzt wird vom griechischen Staat auf die Insel geschickt: Er leistet hier seinen Militärdienst ab. In Notfällen kann er einen Hubschrauber anfordern. In Kastri befindet sich ebenfalls das Verwaltungsbüro der zum Nomos Chania gehörigen Inselgemeinde. Nahe dem Hafen Karave gibt es eine neugebaute Polizeistation für zwei Polizeibeamte. Die Müllentsorgung der Insel wird heute zum Teil per Schiff erledigt, Abwasser wird nach wie vor nur in Sickergruben aufgefangen. Mit EU-Geldern wurde nahe Sarakiniko ein Amphitheater erbaut, was ca. 300 Menschen fassen kann. Ein Touristik-Unternehmen versucht, ein privates Freiluftkino zu betreiben. Gavdos hat eine eigene Radiostation (FM 88.8), deren Programm an großen Teilen der Südküste Kretas empfangen werden kann und dort recht bekannt ist. Es gibt nur wenige natürliche Süßwasserquellen, in jüngster Zeit wird versucht, den steigenden Wasserbedarf durch Bohrungen zu decken. Das meiste agrarisch genutzte Wasser ist jedoch nach wie vor in Zisternen aufgefangenes Regenwasser.

[Bearbeiten] Erreichbarkeit

Ganzjährig gibt es eine wöchentliche Schiffsverbindung nach Paleochora, bei entsprechender Wetterlage auch mit der Autofähre "Daskalogiannis". Während der Sommer-Saison gibt es zusätzliche Schiffsverbindungen nach Chora Sfakion (bis zu 4 mal wöchentlich), unregelmäßig auch nach Plakias. Bei stürmischer See können auch die regelmäßigen Verbindungen tagelang ausfallen. Für medizinische Notfälle oder VIP-Besuche gibt es einen Heliport nördlich von Metochi. Gavdos' Hafen Karave (gr. Καραβέ) befindet sich an der Ostküste der Insel und wird momentan (2006) ausgebaut.

[Bearbeiten] Klima

Das Klima auf Gavdos ist ausgesprochen mediterran / maritim: Die Winter sind milder und trockener als auf Kreta, die Regenmenge kleiner, dafür sind die sommerlichen Hitzewellen weniger ausgeprägt.

[Bearbeiten] Flora und Fauna

Vegetation am Strand von Agios Ioannis: Wachholderbäume und Thymian in Sand und Fels
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Vegetation am Strand von Agios Ioannis: Wachholderbäume und Thymian in Sand und Fels

Verglichen mit anderen griechischen Inseln oder auch mit großen Teilen Kretas erscheint Gavdos ausgesprochen grün, die Insel ist zu großen Teilen bewaldet. Als Baumbewuchs überwiegen kalabrische Kiefern (Pinus brutia) und Phönizischer Wachholder (Juniperus phoenicea) und in Küstennähe großfrüchtiger Zedern-Wachholder (Juniperus macrocaper). Diese auch „See-Wachholder“ genannte Art ist auf Kreta selten und kommt ansonsten nur auf der Insel Chrysi häufig vor. Er ist in der Lage, auf reinem Sand- und Felsgrund zu stattlichen Bäumen heranzuwachsen (bis zu 12 m hoch), solche baumbewachsenen Sanddünen bieten einen faszinierenden Anblick. Auch der südlichste Baum Europas nahe dem Kap Tripti gehört dieser Gattung an.

Der auffallend starke Baumbewuchs hat sich erst in den letzten 150 Jahren entwickelt. Zeitzeugen im 19. Jhd. beschreiben Gavdos als ausgesprochen kahl mit nur vereinzelten Bäumen. Dazu ist anzumerken, dass fast ganz Gavdos terrassiert ist, ein Zeichen dafür, dass der Grund zu Zeiten stärkeren Besiedelung Kulturland war, Gavdos ist also wiederbewaldet. Der für die ostmediterrane Phrygana typische Thymian wächst auf den sandigen Stränden in einer den Sandverwehungen angepassten Wuchsform mit deutlich längeren Ästen. Unter den ca. 460 auf Gavdos vorkommenden Pflanzenarten sind einige angestammt nordafrikanische oder asiatische zu finden, die auf europäischem Boden allein auf Gavdos vorkommen.

Gavdos und Gavdopoula sind ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel auf ihrem Weg von oder nach Afrika, auf Gavdopoula wurden über 120 Arten registriert.

[Bearbeiten] Mythologie

Laut Meinung der Einwohner und vieler Griechen soll Gavdos die Insel Ogygia gewesen sein, auf der die Nymphe Kalypso den Odysseus für 7 Jahre festhielt. Der populäre Mythos spiegelt sich in der Namensvergabe für Tavernen und Unterkünfte, welche sich fast ausschließlich aus dieser Episode der homerischen Dichtung speist. Konkurrenten in Bezug auf diese Ortsfestlegung sind die Mittelmeerinseln Gozo bei Malta und Lipari nördlich von Sizilien. In der Bibel wird Gavdos als die Insel Klauda erwähnt, bei der der Apostel Paulus auf seinem Weg nach Rom Schiffbruch erlitten haben soll.

[Bearbeiten] Geschichte

Gavdos ist seit der Jungsteinzeit durchgehend besiedelt, heute hat die Insel nur noch sehr wenige Einwohner. Archäologische Untersuchungen zeigten, dass Gavdos auch für das Römische Reich von Interesse war. Zu dieser Zeit wurde die Flora der Insel übermäßig ausgebeutet, was einen Verkarstungsprozess in Gang setzte, der bis heute andauert. Zu Zeiten des Byzantinischen Reiches (900 bis 1000 n. Chr.) hatte die Insel über 8.000 Einwohner und stellte drei Bischöfe und einen Erzbischof. Die türkische Herrschaft über Gavdos dauerte von 1665 bis 1895, die Insel wurde zu dieser Zeit Gondzo genannt. Die Bevölkerungszahl sank in dieser Periode bis auf ca. 500 Einwohner im Jahr 1882. Auch die Sarazenen mischten sich in die Geschicke der Insel ein, der Name des Strandes Sarakiniko lässt einen sarazenischen Unterschlupf vermuten. In den 1930er Jahren (unter der Metaxas-Diktatur) wurde die Insel als Exil für zahlreiche Kommunisten benutzt, zeitweise waren mehr als 250 Menschen auf Gavdos untergebracht, darunter führende Personen der griechischen kommunistischen Bewegung wie Markos Vafiadis. Im zweiten Weltkrieg war Gavdos wie auch Kreta von deutschen Truppen besetzt, der alte Leuchtturm bei Ambelos wurde 1941 von Stukas zerbombt. Die Landflucht, die in anderen Teilen Griechenlandes erst in den 1960ern begann, fing auf Gavdos schon in den 1950er Jahren an: Gavdioten tauschten ihren Landbesitz auf ihrer Insel gegen ehemalig türkischen auf Kreta, nachdem dieser dort verstaatlicht worden war. Auf Kreta entstanden so Gemeinschaften ehemaliger Gavdioten - Gavdiotika - beispielsweise im Gavdos-Viertel in Paleochora.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Tourismus

Der Potamos-Strand auf Gavdos, im Hintergrund die bei klarem Wetter sichtbare Südküste von Kreta
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Der Potamos-Strand auf Gavdos, im Hintergrund die bei klarem Wetter sichtbare Südküste von Kreta

[Bearbeiten] Primärer Sektor

Tierhaltung, Feld- und Gartenbau sind nach wie vor - zumindest vom Zeitaufwand her - Haupterwerb vieler der wenigen Inselbewohner und stellen das größte Betätigungsfeld in der kälteren Jahreszeit. Olivenbäume werden nur an zwei Stellen auf der Insel kultiviert, der vorherrschende Kiefernbewuchs vermittelt einen gänzlich anderen Eindruck als auf der Nachbarinsel Kreta, auf der die Ölbäume landschaftsbild-bestimmend sind.

[Bearbeiten] Touristische Entwicklung

Schon seit Ende der 70er Jahre war Gavdos Ziel von Rucksacktouristen, die zum Teil monatelang auf der Insel blieben und an den Stränden von Sarakiniko, Korfos oder Agios Ioannis lebten. An den ersteren beiden entstanden immer mehr provisorische, später "echte" Tavernen, welche als Versorgungs- und Treffpunkte fungierten. Für fahrplangebundene Reisende kam Gavdos wegen des Risikos, aus Wettergründen keine passende Rückfahrt zu bekommen, nicht in Betracht. Die deutliche Verbesserung der Schiffsverbindungen, vor allem nach Chora Sfakion, hat die Situation verändert, die wellen-gefährdete Mole ist ersetzt, die Schiffe sind größer und seetauglicher, zur Saison fahren an 5 Tagen der Woche Schiffe nach Kreta. Der überwiegende Teil der Passagiere sind im Jahr 2006 Tagestouristen, welche die nur noch anderthalbstündige Überfahrt für einen kurzen Aufenthalt auf der kleinen Insel buchen. Die meisten lassen sich mit einem der Minibusse zu einem bestimmten Strand - respektive zu einer bestimmten Taverne - bringen, in der sie den Rest ihrer kurzen Zeit auf Gavdos verbringen. Brunnenbohrungen haben Zimmervermietung mit fließendem Wasser möglich gemacht, abends produzieren Generatoren Strom. Mangels Zugänglichkeit widersetzt sich der Strand von Agios Ioannis dieser Entwicklung, dafür ist er jährlich im August zum Ziel tausender junger Griechen geworden, die hier das Strandidyll der 70er Jahre fortzusetzen versuchen. Dabei wird ein deutlich gehobeneres Umweltbewusstsein demonstriert: Der große Strand ist nach wie vor sehr sauber.

[Bearbeiten] Containerhafen-Pläne

siehe unter der Nachbarinsel Gavdopoula.

[Bearbeiten] Ortschaften

[Bearbeiten] Kastri

Kastri (gr. Καστρί) ist der Hauptort der Insel, trotzdem wohnen dort weniger als 20 Menschen. Es gibt eine Poststation, eine medizinische Station, eine Volksschule und das Verwaltungsbüro der Gemeinde Gavdos. Kastri liegt auf ungefähr 300 m Höhe und ist damit die höchstgelegene Siedlung der Insel. Eine asphaltierte Straße verbindet das Dorf mit dem Hafen Karave und mit Sarakiniko.

[Bearbeiten] Sarakiniko

(gr. Σαρακινικό) Eigentlich kein ursprüngliches Dorf, sondern ein in jüngerer Zeit locker bebauter Strand, ist Sarakiniko trotzdem bekannteste Örtlichkeit der Insel: Hier befinden sich die meisten Tavernen und Bars, es gibt einen Lebensmittelladen und Telefon, sogar einen Auto- und Rollerverleih. Der Name des Strandes leitet sich vermutlich ab von gr. σαρακηνικός (sarazenisch) und verweist auf eine ehemalige Besiedlung durch Sarazenen. Die flach abfallende Bucht wird umsäumt von einem breiten Dünenstreifen, der vor allem mit Wachholder-Bäumen und Thymianbüschen in einer speziell dem Sandgrund angepassten Wuchsform bewachsen ist.

[Bearbeiten] Ambelos

(gr. Άμπελος)

[Bearbeiten] Vatsiana

Der Ort Vatsiana (gr. Βατσιανά) im südöstlichen Teil der Insel hat im Jahr 2006 ganze 8 Einwohner, 1950 waren es noch 100. Der Priester der Inselgemeinde betreibt hier neben einem kleinen Kafenio ein volkskundliches Museum, in dem er mit Gebrauchsgegenständen und Schriftstücken die Vergangenheit des Inselalltags demonstriert. In Vatsiana beginnt der ca. 4 km lange Schotterweg, der zum Kap Tripiti (Ακροτίρι Τρυπητή) führt, dem südlichsten Punkt Europas. Seine Nähe zum Kap macht Vatsiana zur südlichsten Ortschaft Europas.

[Bearbeiten] Metochi

(gr. Μετόχι)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 34° 50' N 24° 05' O

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