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Günter Zehm

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Günter Albrecht Zehm (*12. Oktober 1933 in Crimmitschau/Sachsen) ist ein deutscher Publizist und Philosoph. Er war Mitarbeiter der Tageszeitungen Die Welt und Junge Freiheit und seit 1993 Honorarprofessor für Philosophie an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Durch seine Aktivitäten im rechtskonservativen Lager geriet er in die Kritik.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Studium

Zehm studierte von 1950 bis 1952 in Leipzig Publizistik, danach Philosophie bei Ernst Bloch . Nach seinem Abschluss als Diplomphilosoph erhielt er 1956 eine Assistenzstelle an der Universität Jena. In der Folge des Volksaufstandes in Ungarn 1956 und der darauffolgenden Verfolgung Andersdenkender auch in der DDR wurde Zehm, aufgrund seiner Forderung nach Meinungsfreiheit und Kritik an der SED, 1957 verhaftet und zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach einer Amnestie 1960 kam er 1961 über Berlin in die Bundesrepublik Deutschland, studierte dann an der Universität Frankfurt bei Theodor W. Adorno, Iring Fetscher und Carlo Schmid und wurde mit einer Arbeit über Jean-Paul Sartre promoviert.

[Bearbeiten] Publizistische Tätigkeiten

Nach seinem Studium begann er 1963 als Feuilleton-Redakteur bei der Tageszeitung „Die Welt” und stieg bis zum stellvertretenden Chefredakteur auf (1977 bis 1989). Dabei vertrat er konsequent seine konservative Grundhaltung. Als der Westdeutsche Rundfunk (WDR) 1981 die Sendung „Holocaust“ senden wollte, kritisierte der nunmehr zum Feuilleton-Chef avancierte Zehm noch vor der ersten Ausstrahlung in der „Welt“, dass die Ausstrahlung eine Unverschämtheit sei, und dass der damalige Verantwortliche beim WDR, Hans-Ulrich Wagner, die 1,1 Millionen DM, die die Serie gekostet hatte, aus seiner Tasche bezahlen müsse. [1] 1975 begann Zehm unter dem Pseudonym „Pankraz” eine wöchentliche Kolumne, die nach seinem Ausscheiden bei der „Welt” zunächst im konservativen „Rheinischen Merkur” erschien. Als ein nach Ansicht des damaligen Chefredakteurs Thomas Kielinger "offensichtlich extremer" Kolumnenbeitrag zurückgehalten und durch die Mitteilung an die Leser "Pankraz ist in dieser Woche verreist" ersetzt worden war, veröffentlichte er ab 1995 in der konservativen „Jungen Freiheit” („JF”) [2]. Die Tätigkeit für die JF brachte ihm Kritik, insbesondere aus den Kreisen der Antifa, ein, da sie dazu dienen würde, auch sonstige Beiträge gesellschaftsfähiger zu machen [3]. Kritiker Zehms weisen auch darauf hin, dass er schon zu Beginn der Veröffentlichungen unter Pankraz nicht davor zurückgeschreckt habe, ihm unliebsame Vertreter des öffentlichen Lebens scharf anzugreifen. [4]

Vom dem wegen "Volksverhetzung" verurteilten Publizisten Hans-Dietrich Sander, in dessen Staatsbriefen (6-7/1992) eine am 19. Juni 1992 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena gehaltene Rede Zehms abgedruckt wurde, distanzierte er sich später.

1998 trug er den Essay "Über Würde und Anmut" zu der „Festschrift” Wagnis Wahrheit (erschienen im rechtsextremen Arndt-Verlag in Kiel) für den verurteilten Holocaust-Leugner David Irving bei. Diesen hatte Zehm auch am 27. Juni 1998 auf der Universität Jena vorgetragen.

[Bearbeiten] Honorarprofessur in Jena

1990 erhielt Zehm, nach der politischen Wende in der DDR, eine Dozentenstelle an der Universität Jena, die 1993 in eine Honorarprofessur umgewandelt wurde. Dies war vom Philosophischen Institut intern als „eine Form der Wiedergutmachung” für die Vorgänge des Jahres 1957 verstanden worden. Weiterhin trat er auf den Sommeruniversitäten der „Jungen Freiheit” und den „Bogenhausener Gesprächen” der rechtsextremen Burschenschaft Danubia München als Referent auf, so zuletzt im Jahr 2000.

[Bearbeiten] Die Debatten der Jahre 2000/2001

Ende des Jahres 2000 startete die „Antifaschistische Hochschulgruppe Jena” eine Kampagne, mit der sie Zehm in eine „Grauzone zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus” verorteten und insbesondere die Publikationen in der Jungen Freiheit und der genannten Festschrift kritisierte. Rückendeckung bekam der Professor unter anderem vom damaligen Rektor der Universität, Karl-Ulrich Meyn, der äußerte: „Ich teile die Meinungsäußerungen Herrn Zehms in keiner Weise und finde auch die von ihm gewählten Publikationswege nicht adäquat, aber ich kann darin nicht erkennen, dass er den Boden unserer freiheitlich-demokratischen Verfassung verlassen hat. ... Das, was ich von Herrn Zehm gelesen habe, ist durch die Wissenschaftsfreiheit gedeckt. Wie sollte ich als Jurist ihm seine Grundrechte verwehren?” [5].

Zehm wiederum bezeichnete seine Kritiker, denen sich auch Gewerkschaftsvertreter angeschlossen hatten, in einem Interview mit der OTZ als „verlorene(n) Haufen von Radikalkommunisten” und sprach von „Rufmord”. Er würde es sich nicht vorwerfen lassen wollen, „für eine Zeitung zu arbeiten, die keine Gesetze verletzt”.

Die kontroversen Debatten wirkten über die Universitätsstadt hinaus und fanden deutschlandweit Beachtung, beispielsweise auch im „Spiegel”, der „Tageszeitung” und der „Berliner Zeitung”.

[Bearbeiten] Zitate

  • In einem Interview mit der Jungen Freiheit forderte Zehm, neben CDU und CSU „auch im parlamentarischen Raum eine seriöse Rechte zu etablieren”.
  • Der Holocaust ist an die Stelle Gottes getreten. Über 'das hohe C' im Namen von Parteien darf man spotten, aber an den Holocaust muß man glauben; wer Zweifel erkennen läßt, verschwindet hinter Gittern. Nicht viel anders steht es mit Multikulti. Das Vaterland, die Polis, darf nach Belieben verhöhnt werden; wer Multikulti ablehnt, wer Zuwanderung begrenzen oder Sozialhilfe für ,Asylanten’ kürzen will, der outet sich als ,Rassist’, und das ist fast so schlimm wie ,Verharmloser des Holocaust’.[6]
  • Zu David Irving äußerte Zehm: „Wenn ein englisches Gericht sagt, dass er ein Auschwitz-Leugner ist, ist er für mich noch lange kein Verbrecher.” Er sei vielmehr „ein interessanter Wissenschaftler, der nur die Quellen sprechen lassen will”.

Siehe auch: Neue Rechte

[Bearbeiten] Werke

  • Historische Vernunft und direkte Aktion. Zur Politik und Philosophie Jean-Paul Sartres. Phil. F., Dissertation v. 27. Febr. 1963, Frankfurt am Main, 1963, 230 S., IDN: 482341297 (Deutsche Bibliothek - Deutsche Nationalbibliographie - http://dnb.ddb.de )
  • Pankraz. Kolumnen aus der Jungen Freiheit. Berlin: Edition JF, 2000, 237 S., ISBN 3-929886-05-7
  • Eros und Logos. Eine Geschichte der antiken Philosophie. Schnellroda: Ed. Antaios, 2004, 319 S., ISBN 3-935063-41-5
  • Der Leib und die Seele. Von den vielen Wurzeln der menschlichen Vernunft. Schnellroda: Ed. Antaios, 2004, 276 S., ISBN 3-935063-42-3

[Bearbeiten] Literatur

  • Über den Tag hinaus. Festschrift für Günter Zehm. - Berlin: Edition JF, 2003, 399 S., ISBN 3-929886-16-2

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  1. Heinz Werner Hübner im Gespräch mit Peter von Rüden in: Nordwestdeutsche Hefte zur Rundfunkgeschichte, Hrg. von Peter von Rüden und Hans-Ulrich Wagner, Heft 3, März 2005, S.50
  2. Junge Freiheit zum Wechsel Zehms vom Rheinischen Merkur zur JF
  3. Erklärung der Antifaschistischen Hochschulgruppe Jena vom 21.12.2000
  4. Unveröffentlichter Leserbrief von Steffen Graefe: Der „Philosoph” des Ressentiments. Wie Günther Zehm 1976 Max Frisch diffamierte...
  5. Rektor fordert faire intellektuelle Auseinandersetzung
  6. Pankraz, „Zivilreligionen und die Abschaffung der Politik“ in: Junge Freiheit Ausgabe 09, 25 Februar 2000, S. 13

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