Furfural
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Furfural (von lateinisch furfur, „Kleie“, siehe Gewinnung), ein heterocyclischer Aldehyd, ist ein farbloses, flüchtiges, bei Licht- und Lufteinwirkung rötliches bis dunkelbraunes, giftiges Öl. Es riecht auffällig nach Bittermandel und ist in Wasser kaum, in Ölen und Fetten jedoch leicht löslich; Furfural ist schwerer als Wasser.
Strukturformel | |||||||||
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Allgemeines | |||||||||
Name | Furfural | ||||||||
Andere Namen | Fural, Furaldehyd, Furancarbonal, Furfuraldehyd, Furfurale, 2-Formylfuran, Furfurol | ||||||||
Summenformel | C5H4O2 | ||||||||
CAS-Nummer | 98-01-1 | ||||||||
Kurzbeschreibung | farblose Flüssigkeit | ||||||||
Eigenschaften | |||||||||
Molmasse | 96,09 g/mol | ||||||||
Aggregatzustand | flüssig | ||||||||
Dichte | 1,16 g/cm³ | ||||||||
Schmelzpunkt | -36,5 °C | ||||||||
Siedepunkt | 161,7 °C | ||||||||
Dampfdruck | 100 Pa (20 °C) | ||||||||
Löslichkeit | gut in Fetten und Ölen, schwer in Wasser | ||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||
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R- und S-Sätze |
R: 21-23/25-36/37-40 |
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TRK-Wert | 5 ml/m³ 20 mg/m³ |
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Furfural wurde 1831 erstmals von dem deutschen Chemiker Johann Wolfgang Döbereiner aus Kleie isoliert.
[Bearbeiten] Vorkommen
Furfural kommt natürlich als Bestandteil ätherischer Öle z. B. in Gewürznelken und verschiedenen anderen Pflanzen vor.
[Bearbeiten] Gewinnung
Furfural kann durch Versetzen von den in vielen pflanzlichen Materialien (z. B. Kleie, s. o.) vorhandenen Pentosen mit Schwefelsäure (Dehydratisierung) gewonnen werden. Hierdurch und wegen der durch Folgereaktionen verfügbaren Dervivate (v. a. Furan) gewinnt Furfural eine Rolle als "nachwachsender Rohstoff".
[Bearbeiten] Verwendung
Furfural und das daraus gewinnbare Furan sind vor allem als organischer Rohstoff und chemischer Grundkörper für Synthesen in der Heterocyclen- (und damit auch Naturstoff-, Arzneistoff-, Lösungsmittel-)chemie interessant. Es wird auch zur Herstellung von Kunstharzen und als Ausgangsstoff für Chemiefaserstoffen verwendet.
Als Reagenz dient es u. a. zur Reinigung tierischer und pflanzlicher Öle und zur Konzentrierung von Vitamin A aus Fischleberölen.
Zur Unterscheidung von Heizöl und Dieselkraftstoff wurde Furfural in Deutschland ab 1976 dem Heizöl beigemischt. Seit 2002 wird statt dessen Solvent Yellow 124 verwendet.
[Bearbeiten] Schutzmaßnahmen
- Schutzhandschuhe als kurzzeitiger Spritzschutz.
- Im Gefahrfall sofort Rettungsdienst oder Notarzt rufen.
- Verschüttete Mengen mit flüssigkeitsbindendem Material z. B. Rench Rapid aufnehmen, der Entsorgung zuführen.
- Brände löschen mit Wassernebel, Kohlendioxid-, Schaum- oder Pulverlöscher.
[Bearbeiten] Gefahren
Gefahren für Mensch und Umwelt:
- Furfural ist giftig beim Einatmen und Verschlucken. Hautresorption ist möglich.
- Furfural ist beim Menschen möglicherweise krebserzeugend.
- Furfural reizt die Augen und Haut und wirkt stark tränenreizend. Kann zu Lungenödem und Nervenschäden wie Krämpfen, Zittern und Lähmungen führen.
[Bearbeiten] Erste Hilfe
- Hautkontakt: Sofort mit viel Wasser abspülen.
- Augenkontakt: Mit reichlich Wasser und geöffnetem Lidspalt mindestens 10 Minuten ausspülen. Augenarzt schnellstmöglich hinzuziehen.
- Einatmen: Viel frische Luft.
- Verschlucken: Viel Wasser trinken, möglichst mit Aktivkohlezusatz. Erbrechen auslösen. Sofort Arzt holen.
- Kleidungskontakt: Beschmutzte Kleidung sofort ausziehen und entfernen.