Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2003
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2003 – USA | |
Anzahl Nationen | 98 (16 Endrundenteilnehmer) |
Weltmeister | Deutschland |
Austragungsort | Vereinigte Staaten |
Eröffnung | 20. September 2003 |
Endspiel | 12. Oktober 2003 |
Zuschauer | 657.000 (Ø 20.500 pro Spiel) |
Tore | 107 (Ø 3,3 pro Spiel) |
Torschützenkönigin | Birgit Prinz (Deutschland) 7 Tore |
Bester Spielerin | Birgit Prinz (Deutschland) |
Die vierte Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen wurde vom 20. September bis zum 12. Oktober 2003 erneut in den USA ausgetragen. Ursprünglich sollte die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in der Volksrepublik China stattfinden. Nach dem Ausbruch der SARS-Krankheit entschied der Weltverband FIFA kurzfristig die Verlegung in die USA.
Die deutsche Mannschaft gewann ihren ersten WM-Titel. Eindrucksvoll gewannen sie gegen Russland im Viertelfinale und schlugen den Titelverteidiger und zweimaligen Weltmeister USA mit 3:0 vor dessen eigenem Publikum. Birgit Prinz wurde zur besten Spielerin des Turniers gewählt. Mit ihren sieben Toren hatte sie großen Anteil am Erfolg des deutschen Teams und wurde gleichzeitig alleinige Torschützenkönigin der Weltmeisterschaft 2003. Der Fair-Play Award ging an China.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Spielorte
Die Weltmeisterschaft 2003 wurde an sechs Austragungsorten ausgespielt:
- Carson - Home Depot Center
- Columbus - Columbus Crew Stadium
- Foxboro - Gillette Stadium
- Philadelphia - Lincoln Financial Field
- Portland - PGE Park
- Washington - Robert F. Kennedy Memorial Stadium
[Bearbeiten] Modus
Das Teilnehmerfeld umfasst wie vier Jahre zuvor 16 Mannschaften. Es gab vier Gruppen zu je vier Mannschaften. Die beiden Erstplatzierten jeder Gruppe qualifizierten sich fürs Viertelfinale. Ab dem Viertelfinale wurde der Weltmeister im K.-o.-System ausgespielt. Stand nach der regulären Spielzeit kein Sieger fest, wurde eine zweimal 15-minütige Verlängerung gespielt. In der Verlängerung galt die Regel des Golden Goals, wer also das erste Tor der Verlängerung erzielte, hatte das Spiel gewonnen. Fiel während der Verlängerung kein Tor, gab es ein Elfmeterschießen.
[Bearbeiten] Qualifikation zur Endrunde
Hauptartikel: Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2003.
Die Qualifikation für die Frauenfußball-Weltmeisterschaft im Jahre 2003 dauerte vom 18. August 2001 bis zum 5. Juli 2003. 96 Verbänden waren in die WM-Qualifikation gestartet, nur 14 Mannschaften blieben schließlich übrig. Die USA waren als Gastgeber automatisch qualifiziert. China, das ursprünglich als Gastgeber festgelegt wurde erhielt ebenfalls einen direkten Startplatz. In sechs Zonen wurden die 14 übrigen Teilnehmer folgendermaßen ermittelt:
Europa hatte bei der Weltmeisterschaft fünf Startplätze. Die Mannschaften der Kategorie A (Gruppen 1-4) spielten in vier Gruppen mit je 4 Mannschaften gegeneinander um die Qualifikation. Die vier Gruppensieger waren direkt qualifiziert. Die vier Gruppenzweiten spielten zwischen September und November 2002 in in Hin- und Rückspielen („Play-off-Spielen“) um den fünften Startplatz. Am Ende der Qualifikation waren Norwegen, Schweden, Russland und Deutschland (Gruppensieger) sowie Frankreich (Sieger der Play-off-Spiele) qualifiziert. Die Mannschaften der zweiten Kategorie (Gruppen 5-8) spielten lediglich um den Aufstieg in die erste Kategorie.
Südamerika hatte zwei direkte Startplätze. Als Qualifikationsturnier galt die im Jahre 2003 ausgetragene Sudamericano Femenino (Südamerika-Meisterschaft). Die beiden besten Mannschaften (Brasilien und Argentinien) konnten sich die Qualifikation sichern.
Der Fußballverband Nord- und Mittelamerikas und der Karibik, der CONCACAF hatte einen direkten Startplatz. Hinzu kam der Gastgeber USA, der automatisch für die Endrunde qualifiziert war. Der CONCACAF Women's Gold Cup 2002 in den USA und in Kanada war gleichzeitig die Qualifikationsrunde. Die USA gewannen das Turnier gegen Kanada, das sich damit qualifizierte. Die drittplazierte Mexikanerinnen spielten in zwei Play-Off Spielen gegen den Asien-Dritten um einen weiteren Startplatz.
In der Afrika-Zone war die Afrikameisterschaft in Nigeria das Qualifikationsturnier. Die beiden Finalisten erreichen die Endrunde.
Auch in Asien war die Kontinental-Meisterschaft auch gleichzeitig das Qualifiktionsturnier für den FIFA-Weltpokal. Der Asiatische Verband hatte zwei direkte Plätze. China erhielt als "Entschädigung" ebenfalls einen direkten Platz, womit sich der vierte der Asienmeisterschaft für die Play-Off Spiele gegen den CONCACAF-Vierten qualifizierte. Bei der Asienmeisterschaft in Thailand gewannen die Chinesinnen die Asienmeisterschaft, womit sich ebenfalls Nordkorea (Finalist) und Südkorea (Dritter) direkt qualifizierten. Die Japanerinnen setzten sich in den Play-Off Spielen gegen Mexiko durch und sicherten sich ebenfalls die Teilnahme.
Ozeanien hatte einen direkte Startplatz, die Qualifikationsrunde wurde im April 2003 in Australien ausgetragen.
[Bearbeiten] Teilnehmer
Folgende Frauen-Mannschaften nahmen an der vierten Frauenfußball-WM teil:
5 aus Europa | Deutschland | Frankreich | Norwegen | Russland | Schweden |
2 aus Südamerika | Argentinien | Brasilien | |||
2 aus Nord- und Mittelamerika | Kanada | USA | |||
2 aus Afrika | Ghana | Nigeria | |||
4 aus Asien | China | Japan | Nordkorea | Südkorea | |
1 aus Ozeanien | Australien |
Für Argentinien, Frankreich und Südkorea war es die erste WM-Teilnahme.
[Bearbeiten] Spielergebnisse
[Bearbeiten] Vorrunde
Gruppe A
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | USA | 11:1 | 9 |
2 | Schweden | 5:3 | 6 |
3 | Nordkorea | 3:4 | 3 |
4 | Nigeria | 0:11 | 0 |
Die Gastgeberinnen und Titelverteidigerinnen aus den USA setzten sich wie erwartet souverän in der Vorrunde durch. Schweden erreichte erwartungsgemäß neben den USA ebenfalls das Viertelfinale. Die Nordkoreanerinnen schieden wie schon bei ihrer WM-Premiere 1999 nach der Vorrunde aus. Enttäuschend war das Abschneiden Nigerias, die vier Jahre zuvor noch ins Viertelfinale kamen.
Gruppe B
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | Brasilien | 8:2 | 7 |
2 | Norwegen | 10:5 | 6 |
3 | Frankreich | 2:3 | 4 |
4 | Südkorea | 1:11 | 0 |
Den beiden Neulingen Frankreich und Südkorea gelang es nicht in der Vorrunde für eine Überraschung zu sorgen. Mit Brasilien und Norwegen setzten sich die erfahreneren und routinierteren Mannschaften durch.
Gruppe C
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | Deutschland | 13:2 | 9 |
2 | Kanada | 7:5 | 6 |
3 | Japan | 7:6 | 3 |
4 | Argentinien | 1:15 | 0 |
Deutschland lieferte in der Vorrunde eine überzeugende Leistung ab. Alle drei Spiele konnten mit mindestens drei Toren Differenz gewonnen werden. Vor allem in der Offensive waren die deutschen Damen stark, sie schossen 13 Tore in drei Spielen. Neben Deutschland qualifizierte sich Kanada für das Viertelfinale. Für die Debütantinnen aus Argentinien blieb lediglich eine Statistenrolle im Turnier. Japan verlor am letzten Spieltag das entscheidende Spiel gegen Kanada und musste die Heimreise antreten.
Gruppe D
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | VR China | 3:1 | 7 |
2 | Russland | 5:2 | 6 |
3 | Ghana | 2:5 | 3 |
4 | Australien | 3:5 | 1 |
China und Russland setzten sich erwartungsgemäß in Gruppe D durch. Ghana und Australien schieden wie vier Jahre zuvor gemeinsam aus.
[Bearbeiten] Viertelfinale
In einer schwachen Partie konnte sich die USA gegen Norwegen mit 1:0 durchsetzen. Das entscheidende Tor erzielte Abby Wambach in der 24. Minute.
Schweden gelang es in einem ausgeglichenen Spiel den Dritten der letzten WM, Brasilien, mit 2:1 zu schlagen.
Die deutsche Mannschaft unterstrich im Viertelfinale ihre Rolle als Titelkandidat. Mit 7:1 wurde Russland deklassiert. Martina Müller eröffnetet in der ersten Halbzeit das Schützenfest. Nach der Pause trafen Sandra Minnert (57.), Pia Wunderlich (60.), Kerstin Garefrekes (62., 85.) und Birgit Prinz (80., 89.).
Kanada setzte sich überraschend gegen die favorisierten Chinesinnen mit 1:0 durch. Obwohl China fast die kompletten 90 Minuten das Spiel bestimmte, gelang es den Kanadierinnen ihre 1:0-Führung aus der siebten Minute über die Zeit zu retten.
01. Oktober 2003 | Foxboro | USA | - | Norwegen | 1:0 (1:0) | ||
01. Oktober 2003 | Foxboro | Brasilien | - | Schweden | 1:2 (1:1) | ||
02. Oktober 2003 | Portland | Deutschland | - | Russland | 7:1 (1:0) | ||
02. Oktober 2003 | Portland | VR China | - | Kanada | 0:1 (0:1) |
[Bearbeiten] Halbfinale
Die deutsche Mannschaft setzte ihren Siegeszug im Halbfinale fort. Der amtierende Weltmeister im Frauenfußball, die USA, wurde mit einem 3:0 entthront. Nach dem Führungstor durch Kerstin Garefrekes (15.) stand es lange Zeit 1:0. Erst in der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit sorgten Maren Meinert und Birgit Prinz mit einem Doppelschlag für den Endstand.
Schweden schlug im Halbfinale die überraschend starken Kanadierinnen. Kanada ging in der 64. Minute in Führung, doch Schweden drehte durch Tore von Moström (79.) und Öqvist (86.) noch das Spiel in der Schlussphase.
05. Oktober 2003 | Portland | USA | - | Deutschland | 0:3 (0:1) | ||
05. Oktober 2003 | Portland | Schweden | - | Kanada | 2:1 (0:0) |
[Bearbeiten] Spiel um Platz 3
Die USA konnte im kleinen Finale einen versöhnlichen Abschluss gegen den nördlichen Nachbarn feiern. Mit 3:1 konnte man sich zumindest Platz drei sichern. Kanada überraschte bei der WM 2003 mit einer starken Leistung und belegte am Ende verdient den vierten Platz.
11. Oktober 2003 | Carson | USA | - | Kanada | 3:1 (1:1) |
[Bearbeiten] Finale
Die deutschen Damen waren im Finale der WM 2003 die glücklicherere Mannschaft. Die Führung der Schwedinnen durch Hanna Ljungberg (41.) egalisierte Maren Meinert unmittelbar nach der Pause (46.). In der Folgezeit war das Spiel völlig offen. Beide Mannschaften hatten Chancen das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden. In der Verlängerung war es die eingewechselte Nia Künzer, die in der 98. Minute nach einem Freistoß von Renate Lingor aus dem Halbfeld das 2:1 mit einem Kopfball erzielte und Deutschland mit dem Golden Goal den Weltmeistertitel sicherte.
12. Oktober 2003 | Carson | Deutschland | - | Schweden | 2:1 n.GG. (1:1,0:1) |
[Bearbeiten] Die Weltmeisterinnen
- Tor: Silke Rottenberg - Nadine Angerer
- Abwehr: Kerstin Stegemann - Linda Bresonik - Nia Künzer - Sonja Fuss - Sandra Minnert - Ariane Hingst - Stefanie Gottschlich
- Mittelfeld: Steffi Jones - Pia Wunderlich - Sandra Smisek - Renate Lingor - Bettina Wiegmann - Viola Odebrecht - Kerstin Garefrekes
- Angriff: Birgit Prinz - Martina Müller - Maren Meinert - Conny Pohlers
[Bearbeiten] Weblink
Uruguay 1930 | Italien 1934 | Frankreich 1938 | Brasilien 1950 | Schweiz 1954 | Schweden 1958 | Chile 1962 | England 1966 | Mexiko 1970 | Deutschland 1974 | Argentinien 1978 | Spanien 1982 | Mexiko 1986 | Italien 1990 | USA 1994 | Frankreich 1998 | Südkorea/Japan 2002 | Deutschland 2006 | Südafrika 2010 | Ausrichter 2014
China 1991 | Schweden 1995 | USA 1999 | USA 2003 | China 2007 | Ausrichter 2011