Flügel & Polter
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Flügel & Polter war eine Gummiwarenfabrik in Leipzig.
- 1879 gegründet von Richard Flügel in Leipzig.
- 1882 mit dem Eintritt von Hans Polter in Flügel & Polter KG umbenannt.
- 1933 neu gegründet als Flügel & Polter GmbH, Gummiwarenfabrik in Leipzig.
- 1938 Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft (KG).
Seit 1934 war Dr. Fritz Ries persönlich haftender Gesellschafter. Er übernahm mit Hilfe seines Schwiegervaters 1937 das Unternehmen. In der Folge baute er das Unternehmen im Rahmen von Arisierungen und Übernahmen zur Ries-Gruppe aus. Zu diesen Unternehmen aus Österreich, Deutschland und anderen Ländern gehörten u.a. auch Firmen aus von den Deutschen überfallenen und annektierten Polen. Auszug:
- Oberschlesische Gummiwerke GmbH Trzebinia (2653 jüdische und 1099 polnische Frauen und Kinder) mit Nebenwerken in Wadowitz und Krenau)
- Gentleman-Gummiwaren-AG Lodz, umbenannt in Gummiwerke Wartheland
- Wäsche- und Bekleidungswerke L. Hoffmann, Sambor (Galizien), 1942 um eine „Großnebenstelle“ mit 3000 bis 5000 „Arbeitskräften im Vernichtungslager Auschwitz erweitert.
- Gummiwerke Schalkau
- Hevea Gummiwarenfabrik GmbH Finsterwalde, mit Sitz in Leipzig
- Berliner Konfektionsfabrik Lewinstein
- Mitteldeutsche Gummi- und Guttapercha-Gesellschaft MIGUIN Edelmuth & Co., Frankfurt/Oder.
Ries baute den 120-Mann-Betrieb zu einem Konzern mit über 1000 „Gefolgschaftsmitgliedern“, in der Mehrzahl versklavte Juden und Ausschwitz-Häftlinge, aber auch Polen, Weißrussen, Slowaken, Tschechen und Ungarn, aus. Damit wurde er zum Hauptgesellschafter der Ries-Gruppe.
1947 ging die Flügel & Polter KG das in Eigentum des Landes Sachsen über, der Name änderte sich auf Leipziger Gummiwarenfabriken, später VEB Leipziger Gummiwarenfabrik.
Bei Einmarsch der Allierten flüchtete Dr. Fritz Ries nach Westdeutschland und gründete dort nach dem Krieg die PEGULAN-Werke AG.
Die Firmenakten befinden sich im Staatsarchiv Leipzig, Signatur 20695.
