Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie
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ERCP ist die Abkürzung für endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie. Diese ist eine Darstellung der Gallenwege, Gallenblase und des Pankreasgangs mit Röntgenkontrastmittel während einer Endoskopie. Hierzu wird mit einem oral eingeführten Endoskop mit Seitblickoptik, dem Duodenoskop, das Duodenum aufgesucht und die Vatersche Papille sondiert, die Mündung des gemeinsamen Ausführungsganges von Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse. Das Kontrastmittel wird retrograd, also entgegen der normalen Flussrichtung der Gallenflüssigkeit, in die Gallenwege injiziert. Unter der Durchleuchtung mit Röntgenstrahlen werden Verengungen der Gänge, etwa durch Gallensteine oder Tumore, beurteilbar.
Vorteil der ERCP ist die Möglichkeit, neben der Diagnostik gleichzeitig auch zu therapieren, beispielsweise mit Hilfe eines über den Arbeitskanal des Endoskops vorgeschobenen Instruments zur Steinentfernung oder Zertrümmerung.
Ist das Vorschieben der Instrumente in den Gallengang nicht möglich, wird die Papillenöffnung mit einem Papillotom, einem speziellen Katheter mit einem beweglichen elektrisch geladenen Draht, aufgeschnitten.
Therapeutisch bedeutsam ist die Möglichkeit, bei Verengungen durch Tumoren oder Entzündungen durch Einbringen von Stent genannten Kunststoff- oder Metallröhrchen den Gallen- und Bauchspeichelfluss wieder zu ermöglichen. Der Gallengang kann über ein Cholangioskop, das durch den Arbeitskanal des Endoskops vorgeschoben wird, auch direkt eingesehen werden. Weiterhin kann man mit einer ebenfalls durch den Arbeitskanal vorgeschobenen Sonde den Gallengang sonographisch untersuchen, was als intraduktaler Ultraschall (IDUS) bezeichnet wird.
Zu beachten ist, dass die mechanische und durch das eingespritzte Kontrastmittel bedingte Reizung der inneren Organsysteme in Verbindung mit eingeschleppten Keimen immer ein erhöhtes Entzündungrisiko der Bauchspeicheldrüse (Risiko: etwa 1 %) und der Gallenwege und der Gallenblase (Risiko: etwa 0,5 %) zur Folge hat. Neben Blutungen (Risiko: etwa 2 %) kann es auch zu einer Durchstechung des Darms kommen. Die Folgen können schwerwiegend sein, bis hin zum Tod des Patienten.
Aus diesem Grund wird die rein diagnostische ERCP immer mehr durch die weniger invasive Endosonografie, die eine Beurteilung des Ductus choledochus und Pankreasganges bei der häufigen Frage nach Steinen oder Tumorkompression erlaubt, oder durch die MRCP (Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie) ersetzt, bei der die extrahepatischen Gallenwege und die Hauptausführungsgänge des Pankreas durch die Magnetresonanztomographie kontrastmittellos und ohne Endoskopie darstellbar sind. Allerdings sind heute nur etwa 20 % aller ERCPs rein diagnostisch.
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