Eisenbahngeschütz
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Ein Eisenbahngeschütz ist ein mobiles Geschütz, das auf einer Eisenbahn-Lafette montiert ist.
Bekannte deutsche Eisenbahngeschütze des Ersten und Zweiten Weltkriegs sind K12 (21 cm), Bruno und K5(E) (Leopold/Robert) (28 cm), Langer Max und Siegfried (38 cm) oder Dora (80 cm).
[Bearbeiten] Funktion
Eisenbahngeschütze sollten massive Festungsanlagen zerstören und Bunker durchschlagen. Es handelt sich in der Regel um großkalibrige Kanonen mit hohen Reichweiten. Die Rohre der ersten Eisenbahngeschütze waren ursprünglich Schiffsgeschütze. Dies erklärt sich aus der unterschiedlichen Entwicklung der Geschütze bei Heer und Marine: Auf einem Schiff installierte Geschütze konnten erheblich größer gebaut werden als solche, die im Gelände transportiert werden mussten. Auch Probleme der Bettung sorgten dafür, dass klassische Feldgeschütze keine solchen Ausmaße annahmen wie Seegeschütze.
Die Größten von ihnen benötigten aber eine sehr lange Vorlaufzeit, bevor der erste Schuss am Einsatzort abgefeuert werden konnte. Teilweise mussten extra Gleise wie Schießkurven oder Gleisklauen verlegt werden, oder es wurden vor dem Einsatz spezielle Bettungen z.B. Kreuzbettungen oder Vögele-Drehscheiben errichtet. Diese Maßnahmen dienten in erster Linie der Vergrößerung des Seitenrichtbereiches der Eisenbahngeschütze, die nicht beliebig zur Seite gerichtet werden können. Einige Geschütze standen beim Abschuss auf mehreren parallelen Gleisen gleichzeitig.
Im Jahre 1943 wurde versucht, die Eisenbahngeschütze gleisunabhängig zu machen - ein weniger vielversprechendes Projekt mit dem Namen P-1500 "Monster" (eine selbstfahrende Version von Gustav/Dora) wurde allerdings nie realisiert und kann heute in die Kategorie Wunderwaffe eingeordnet werden.
[Bearbeiten] Literatur
- Franz Kosar: Eisenbahngeschütze der Welt, ISBN 3-61301-976-0
- Gerhard Taube: Deutsche Eisenbahn-Geschütze - Rohr - Artillerie auf Schienen, Motorbuch Verlag, ISBN 3-613-01352-5