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Diskusfische

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Diskusfische
Symphysodon aequifasciata, Zuchtform Pigeon Blood
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Symphysodon aequifasciata, Zuchtform Pigeon Blood
Systematik
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Lippfischartige (Labroidei)
Familie: Buntbarsche (Cichlidae)
Unterfamilie: Cichlasomatinae
Gattung: Diskusfische
Wissenschaftlicher Name
Symphysodon
Heckel, 1840

Die Gattung der Diskusfische (Symphysodon) kommen in der Wildform im Amazonasgebiet vor. Das Verbreitungsgebiet ist sehr weitläufig und reicht von Iquitos im Westen Perus bis kurz vor Belém an der Atlantikküste im Osten Brasiliens. Die vielen verschiedenen Farbformen und –schläge sind durch das große Verbreitungsgebiet zu erklären.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorkommen

Zur Familie gehören zwei natürlich vorkommende Arten, Symphysodon discus, auch Echter Diskus oder Heckel-Diskus genannt, sowie Symphysodon aequifasciata, der Diskus.

Heckel-Varianten sind in den Nebenflüssen des Rio Negro beheimatet, jedoch gibt es auch Vorkommen südlich des Amazonas im Rio Abacaxis und im Rio Curuim. Braune Diskus (Symphysodon a. axelrodi) haben ihr Hauptverbreitungsgebiet in den nördlichen und südlichen Zuflüssen des Amazonas östlich von Manaus bis Belem. Interessanterweise werden braune Diskus aus dem Rio Icá jedoch einige hundert Kilometer westlicher, nahe der peruanischen Grenze gefangen. Auch blaue Diskusfische (Symphysodon a. haraldi) haben ein riesiges Verbreitungsgebiet. Die meisten Wildfänge stammen zwar aus der Gegend westlich von Manaus (Rio Purus, Rio und Lago Manacapurú), jedoch sind blaue Diskus bei Leticia in Peru sowie in östlicher Richtung im Rio Trombetas (bei Santarém) nachgewiesen worden. Grüne Diskus (Symphysodon a. aequifasciata) trifft man westlich von Manaus in einem Gebiet von Coari bis Tefé hauptsächlich in südlichen Zuflüssen des Amazonas (in diesem Gebiet Solimoes genannt) an.

Diskusfische leben in ihren natürlichen Lebensräumen als Schwarmfische in extrem sauberen und mineralarmen Gewässern. Das Wasser ist sehr weich (weniger als 1 °dKH) und je nach Gewässertyp mehr oder weniger sauer (etwa pH 6). Die Temperaturen sind hoch und bewegen sich um 29 bis 30 °C. Die Tiere stehen meist in großen Gruppen im Astgewirr umgestürzter oder überschwemmter Bäume. Wasserpflanzen findet man in den Fanggebieten der Diskusfische nicht.

Die Wasserstände in den Diskusbiotopen schwanken jahreszeitlich bedingt sehr stark. Der Wasserstand steigt in der Regenzeit um einige Meter an, so dass sich der Lebensraum der Fische durch die Überschwemmungsgebiete erweitert.

[Bearbeiten] Aquarienhaltung

Bei vielen Aquarianern gilt der Diskus als der „König unter den Süßwasserfischen“. Die optimale, und vor allem natürliche Aquarieneinrichtung für einen Symphysodon besteht aus einem weichen Bodengrund (feiner Kies mit einer Körnung von 1 bis 2 mm oder heller Quarzsand), da die Fische zum Fressen Wasser in den Untergrund blasen und damit das Futter aufwirbeln, einigen Wurzeln (den Fischen ist es egal ob künstlich oder natürlich) und nicht allzu hellem Licht. Da viele Aquarienbesitzer eine derartige Einrichtung als steril empfinden, können auch Pflanzen hinzugefügt werden. Hierfür eignen sich Anubias, Wasserkelche, Schwertpflanzen, Vallisneria und andere Pflanzen, die auf Dauer Temperaturen über 28 °C vertragen. Hälterung bei 29 bis 31 °C.

Die Aquariengröße darf bei Jungfischen (bis 8 cm Größe) die 80 Liter nicht unterschreiten. Für größere (halbwüchsige, ausgewachsene) Exemplare gilt die Faustregel 50 Liter Wasser pro Fisch. Dabei beachtet werden muss, dass das Aquarium eine Mindesthöhe von 50 cm hat und eine in etwa übereinstimmende Tiefe. Kantenlänge ca. 100 cm. Somit kommt man auf eine Mindestbeckengröße von 250 Litern, die je nach Anzahl der Tiere auch größer sein kann. Diese Maße brauchen die Tiere um gleichmäßig und gesund zu wachsen.

Einen gut aufgewachsenen Diskus erkennt man an den relativ kleinen Augen und keinerlei Dunkelfärbung, die die Tiere aufzeigen wenn sie stark unter Stress stehen oder krank sind. Die Rückenpartie sollte rundlich und nicht spitz sein (sog. Messerrücken). Gesunde Disken schwimmen an der Umgebung interessiert im Becken umher, Kranke stehen meist abseits von der Gruppe.

Die Diskusseuche ist eine der gefährlichsten Krankheiten dieser schönen Zierfische. Sie zu behandeln ist schwierig, wenn nicht sogar unmöglich. Zudem gibt es noch weitere Krankheiten, die den Diskusfischen gefährlich werden können. Die gefährlichsten sind Flagelaten, Capilaria und Bandwürmer, welche die Darmwand schädigen, dem Diskus den Nahrungsbrei entziehen und somit zur Abmagerung (Messerrücken) führen. Oft stellen erkrankte Diskusse zusätzlich ihre Nahrungsaufnahme ein. Kiemenwürmer können unbehandelt vor allem bei Jungfischen zu akuter Atemnot und zum Tode führen. Die "Lochkrankheit" beruht meist auf einen Vitamin- und Mineralstoffmangel, manchmal wird diese aber auch durch Hexamita hervorgerufen.

In letzter Zeit wenden sich immer mehr Diskushalter dem so genannten "parasitenfreien Diskus" zu. Diese kann man nicht in Zoohandlungen kaufen, sondern nur bei speziellen Diskuszüchtern, die, teils mit hohem Aufwand, ihre Tiere parasitenfrei züchten.

[Bearbeiten] Beifische

Gute Beifische für Diskusbuntbarsche sind zum Beispiel der Rote Neon, Panzerwelse, Schmetterlingsbuntbarsch, Beilbauchsalmler, Rotkopfsalmler, Gibbiceps, Ohrgitterwelse und viele L-Welse. Als Schneckenvertilger können in einem Diskusbecken Prachtschmerlen (bei entsprechender Aquariengröße) und Maroni-Buntbarsche eingesetzt werden. Skalare und Antennenwelse hingegen, so oft man sie auch in Diskus-Aquarien sehen kann, sollten nicht hinzugesetzt werden. Der Skalar ist erstens, genauso wie der Diskus, ein Barsch und somit auch ein Revierverteidiger, und zweitens trägt dieser Fisch Parasiten in sich, die dem Diskus gefährlich werden können. Wer jedoch trotz allem nicht auf diesen weiteren König der Fische verzichten möchte, sollte die Skalare bei einem guten Händler oder Züchter kaufen, der auch Erfahrung mit Symphysodon hat. Ansonsten sollte dieses Problem erst mit erfahrenen Haltern der beiden Fischarten diskutiert werden. Antennenwelse ernähren sich vom Abweiden von Flächen die mit Algen behaftet sind. Da diese Tiere jedoch eher nachtaktiv sind, entsteht das Problem, dass die Welse des Nachts den Diskus für eine Aquarienscheibe halten und sich an den schlafenden Fisch hängen. Auch wenn die Welse dies nicht mit Absicht machen, bleibt an dem Diskus oft eine große Narbe zurück.

[Bearbeiten] Ernährung

Man kann Diskusfische sowohl mit Frost-, Flocken- oder Lebendfutter ernähren. Zu den bevorzugten Futterarten gehören natürlich Lebend- und Frostfutter, z.B. Artemia, Mückenlarven, Enchyträen, Rinderherz, Mysis, Krill, Shrimps und Muschelfleisch.

Viele Diskushalter füttern ihre Tiere auch mit einem Granulat, wobei darauf zu achten ist, dass es nicht sonderlich aufquellt, da der Diskus, genauso wie jeder andere Fisch, dazu neigt sich zu überfressen, und somit die Gefahr besteht, dass der Symphysodon an einem plötzlichem Tod stirbt, der durch einen aufgeblähten und geplatzten Magen hervorgerufen wird. Neben all den anderen Futterarten kann man zudem noch Tabletten füttern, was zugleich auch als Beschäftigungstherapie verstanden werden kann.

Bei Frostfutter ist darauf zu achten, dass dieses nach dem Auftauen mit z.B. Leitungswasser gespült wird. Wahlweise kann dies auch in einem Artemiasieb geschehen. Hintergrund ist, dass durch das Frostfutter, wenn es nicht vor dem Einbringen in das Aquarium gereinigt wird, Phosphat mit ins Wasser gebracht wird, was bei täglicher Frostfütterung schnell zu einem unerwünschten Phosphatanstieg und somit Algenwachstum führt. Nach dem "Waschen" des Frostfutters kann es mit Vitaminpräparaten aufgefrischt werden.

[Bearbeiten] Zucht

Die Diskusfische werden mit ca. 7 Monaten (Größe ca. 8 bis 10 cm) geschlechtsreif. Die Balz beginnt damit, dass die Tiere sich anschwimmen und dabei mit dem ganzen Körper zucken, wedeln oder ruckeln. Die Laichbereitschaft kann durch kurze Temperatursenkung und anschließender Erwärmung angeregt werden. Sobald sich ein geschlechtsreifes, fortpflanzungsfähiges Paar gefunden hat wird damit begonnen eine freie Fläche zu putzen. Dabei wird die Fläche, auf der dann später die Eier abgelegt werden, von Algen etc. gereinigt. Dies kann mitunter Tage in Anspruch nehmen. Als Hilfsmittel hat sich der Laichkegel (auch Laichvase genannt) erwiesen. Das Paar beginnt dann mit dem sog. Scheinlaichen, d.h. es werden die für das Laichen typischen Bewegungen ausgeführt ohne das Eier abgelegt werden. Danach kommt es zum eigentlichem Laichen.

Beide Eltern kümmern sich um die Brutpflege und verteidigen ihr Revier in der Zeit des Laichens und der Aufzucht besonders stark. Die Elterntiere bilden einen Nährschleim, der der Muttermilch am nächsten kommt und färben sich dadurch dunkel. Die Diskusse laichen meist in den frühen Abendstunden. Die Larven schlüpfen nach ca. 48 Stunden. Sie kleben nun weitere 48h mit einem an ihrem Kopf befindlichen Klebestreifen am Laichsubstrat fest und werden von den Elterntieren abwechselnd eingesaugt, gesäubert und zielsicher wieder auf das Laichsubstrat gespuckt. Weitere 48 Stunden vergehen bis die Larven die Elterntiere anschwimmen und sich dann vom Hautsekret der Elterntiere ernähren.

Wenn dann die Jungen eine Größe erreicht haben die einem 1-€-Stück (nach ca. 4 Wochen) entspricht, können sie auch ohne die Eltern überleben. Die Jungen sollten herausgefangen werden und in ein spezielles Aufzuchtbecken gebracht werden. Von nun an kommt es vor allem auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung an, damit die Verluste gering bleiben und die Tiere gleichmäßig und schön wachsen.

Falls die Eltern die Jungen nicht aufziehen gibt es die Möglichkeit der Ammenaufzucht, bei der einem anderen Paar, das derzeit auch Junge im vergleichbaren Entwicklungsstadium führt, die fremden Jungen untergeschoben werden.

Die Wasserwerte spielen sowohl für die Hälterung als auch für die Zucht bzw. Aufzucht eine entscheidende Rolle. Während die Hälterung meist in normalem Leitungswasser möglich ist, muss zur Zucht ein spezielles, diskusartgerechtes, Wasser hergestellt werden. Folgende Wasserwerte werden zur Zucht und Aufzucht empfohlen:

Temperatur: 29–31 °C, pH-Wert: 5,5–6,5, Karbonathärte: 2–3 °dKH, Gesamthärte: 4–5 °dGH, Nitrit: weniger als 0,1 mg/l, Nitrat: weniger als 30 mg/l.

Damit die Jungfische gleichmäßig groß werden und keine Verwachsungen auftreten ist großes Augenmerk auf den Nitratwert zu legen, der keinesfalls über 50 mg/l steigen sollte, da dies gesundheitsschädlich für die Fische ist. Teilwasserwechsel von 50 % sind daher ratsam, sowie keine Überfütterung bzw. das Absaugen von Futterresten.

[Bearbeiten] Zuchtformen

Zu den beliebtesten Zuchtformen gehören zurzeit die Rottürkis oder Flächigtürkisen, die Snake oder Leopard Diskusfische und die Pigeon Blood Variation. Zudem entwickeln vor allem asiatische Züchter immer neue Farbvarianten, wie den White Swan, den Marlboro Red und den Oriental Snake Blue oder den Mladici Torquize Blue.

[Bearbeiten] Galerie mit Bildern zum Fortpflanzungsverhalten von Diskusfischen im Aquarium

(hier: Blauer Diskus, Symphysodon aequifasciata, Zuchtform)

[Bearbeiten] Weblinks

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