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Dietrich von Bern

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Dietrich von Bern kämpft mit Laurin, Statue in Bozen
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Dietrich von Bern kämpft mit Laurin, Statue in Bozen

Dietrich von Bern ist eine der bekanntesten Sagenfiguren des deutschen Hoch- und Spätmittelalters. Von seinen Taten berichten Heldensagen, die im Mittelalter im deutschen Sprachraum in mündlicher Form kursierten und teilweise aufgeschrieben wurden (Dietrichepik). Eine Rolle spielt Dietrich auch im Nibelungenlied. Neben den elf mittelhochdeutschen Dietrichepen in Versen, die immer nur Episoden aus dem Heldenleben Dietrichs zum Thema haben, stellt die Thidrekssaga (Saga von Thidrek) in altnorwegischer Sprache einen Sonderfall der Überlieferung dar, weil sie die gesamte Vita des Helden nach (unbekannten) niederdeutschen Quellen in Prosa erzählt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Das Leben des Dietrich von Bern in der Sage

Dietrich besteigt in jugendlichem Alter den oberitalienischen Königsthron zu Bern (nicht zu verwechseln mit dem heutigen Bern in der Schweiz, siehe dazu auch die Erklärung bei Verona), nachdem sein Vater Dietmar gestorben ist. Sein Waffenmeister Hildebrand kümmert sich um den jungen König; beide verbindet eine lebenslange Freundschaft. Auf einer Reise treffen sie auf einen schmiedekundigen Zwerg, dem der Riese Grim sein Schwert Nagelring gestohlen hat. Der Zwerg bittet die beiden um Hilfe. In der Nacht holt er sich von dem Riesen das Schwert zurück und gibt es Dietrich, damit dieser erfolgreich gegen Grim kämpfen kann. Dietrich tötet Grim im Kampf und kommt dann seinem Waffenmeister zu Hilfe, der währenddessen von der Mutter des Riesen festgehalten worden ist. Es gelingt ihm, auch diese zu töten, und sie nehmen die zusammengeraubten Schätze des Riesen an sich. Zum Lohn dafür, dass Dietrich den Zwerg von seinem Feind befreit hat, darf er Nagelring behalten, und sie ziehen weiter.

Bald scharen sich viele Recken um Dietrich, der für seinen Kampfesmut weithin bekannt ist. Darunter ist auch Wittich, der das außergewöhnliche Schwert Mimung führt. Als er sich dieses Schwert ausleiht, gelingt es Dietrich sogar den legendären Siegfried im Zweikampf zu schlagen, da dieses Schwert sogar auf dessen Hornhaut beißt. Siegfried ergibt sich und zieht mit ihm. Bald kommt auch der Sohn des berühmten Rossezüchters Studas, Heime, an seinen Hof. Als Geschenk bringt er ihm ein Pferd seines Vaters mit, den schwarzen Hengst Falke, den Dietrich dann bei seinen weiteren Abenteuern reitet.

Später kämpft Dietrich gegen den Riesen Ecke, der das von Alberich geschmiedete Schwert Eckesachs an sich gebracht hat. Ecke wurde von drei königlichen Jungfrauen angestachelt, gegen Dietrich zu kämpfen, und eine hatte ihm sogar die Ehe versprochen, wenn er ihn tötet. Es fällt Dietrich sehr schwer, den Riesen zu besiegen. Der Kampf ist erst zuende, als Ecke im Eifer des Gefechts Dietrichs Pferd Falke zu nahe kommt und dieses ihn durch einen Huftritt tötet. Anschließend muss Dietrich noch gegen Eckes Bruder Fasolt kämpfen, weil dieser ihn rächen will. Dietrich nimmt Eckesachs als Siegtrophähe in Besitz, bringt den Kopf Eckes zu den drei Prinzesssinnen und macht ihnen Vorwürfe, für seinen Tod verantwortlich zu sein. Nagelring schenkt er später dem Wittich, als diesem vorübergehend sein Schwert Mimung abhanden kommt.

Zu Dietrichs Freunden zählen auch Hagen von Tronje und der Burgundenkönig Gunther sowie dessen Brüder Gernot und Giselher. Als sein Onkel Ermanarich, der in Rom regiert, mit einem großen Heer auf Bern marschiert, um die Herrschaft an sich zu reißen, flieht Dietrich mit seinen Getreuen zum Hunnenkönig Attila. Er lebt viele Jahre an dessen Hof und hilft ihm in zahlreichen Kämpfen gegen feindliche Ostvölker. Zum Dank leiht Attila ihm ein Heer, damit er sein Berner Reich zurückerobern könne. In der Rabenschlacht erringt Dietrich sogar einen Sieg, doch zieht er sich zurück, weil sein Bruder und Attilas Söhne, von Wittich, der zu Ermanarich übergelaufen ist, getötet wurden. Attila verzeiht Dietrich und dieser lebt weiterhin an dessen Hof.

Unterdessen wurde Siegfried im Burgundenland von Hagen ermordet. Siegfrieds Witwe Kriemhild wurde danach Attilas Gemahlin. Als König Gunther mit viel Gefolge seine Schwester bei König Attila besucht, kommt es zum Kampf zwischen Burgunden und Hunnen. Dietrich kann sich anfangs nicht entscheiden, kämpft aber dann auf Seiten der Hunnen. Am Ende des Gemetzels sind alle Burgunden und etliche Hunnen tot. Nach diesem Vorfall beschließt Dietrich, nur mit seiner Frau Herat und Hildebrand nach Bern zu reiten (da er gehört hat, dass dort jetzt Hildebrands Sohn herrscht). Als Dietrich in Bern eintrifft, beschliessen die Berner ihn als König anzuerkennen und folgen ihm in den Kampf gegen Sibich, Ermanarichs Nachfolger. Dietrich siegt und besteigt den Königsthron in Rom, das nun auch zu seinem Reich gehört. Nach dem Tod König Attilas fällt Dietrich auch dessen Reich zu, da Attila keinen Thronerben hinterlässt. Als Dietrich bereits ein alter Mann ist, bricht er auf um Wittich zu finden und Rache zu üben. Er stellt ihn zum Kampf und tötet ihn, doch auf dem Heimweg erliegt auch er selbst seinen schweren Verletzungen.

[Bearbeiten] Historische Hintergründe

Die Sagenfigur des Dietrich von Bern wurde schon von den mittelalterlichen Geschichtsschreibern mit dem Ostgotenkönig Theoderich dem Großen in Beziehung gebracht (Bern stand in diesem Kontext für Verona). Auch die heutige Germanistik geht davon aus, dass die Sagenfigur letztlich auf die historischen Ereignisse der Völkerwanderungszeit zurückgeht. Das Leben des Ostgotenkönigs weist nur wenige Parallelen (Sagenmotive 2, 3, 5 und 6) zum Leben des Dietrich von Bern in der Sage auf. Eben dies ist ein Hauptcharakteristikum aller Sagenüberlieferung, in der Historie in jahrhundertelanger mündlicher Überlieferung stark umgeformt wird, oft aus dem Beweggrund, ursprünglich getrennte Stoffkreise zu einer geschlossenen epischen Welt zu vereinigen. So regierte Theoderich in Ravenna und nicht in Verona (also Bern). Theoderich war auch nicht der aus Italien Vertriebene, sondern der Usurpator Italiens (493). Außerdem kann Theoderich der Große niemals am Hofe Attilas (Etzels) gewesen sein, da beide nicht einmal Zeitgenossen waren. Auch letzteres fiel bereits mittelalterlichen Historiographen - wie beispielsweise dem Chronisten Frutolf von Michelsberg um 1100 - auf. Sie zogen daraus bereits den richtigen Schluss, nämlich dass die volkssprachliche Sagenüberlieferung ihrem Wesen nach den Ansprüchen nicht genügt, die die Geschichtsschreibung an die Faktizität des Berichteten stellt, und als ernsthafte Geschichtsquelle somit ausfällt.

Abweichende populärwissenschaftliche Deutungen, insbesondere die von Heinz Ritter-Schaumburg, der eine eigene Interpretation der Thidrekssaga entwickelt, finden seit einigen Jahrzehnten die Aufmerksamkeit der Medien. Demnach solle es sich bei Dietrich um einen Kleinkönig handeln, der sein überschaubares Reich zwischen den ripuarischen und den salfränkischen Franken hatte. Seine Hauptstadt soll Bonn gewesen sein, das in früherer Zeit oft auch als Bern bezeichnet worden sein soll. Unter dem Rom in der Sage wäre dieser Theorie zufolge Trier zu verstehen, das in spätrömischer Zeit wohl als Roma Secunda bekannt war. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Dietrich von Bern der Sage nach einen gelben Löwen auf rotem Grund als Wappen führte. Das Stadtwappen Bonns zeigt heute dasselbe Symbol. Eine plausible Begründung, weshalb ein Lokalfürst die kollektive Sagenbildung derart stimuliert haben soll, lassen diese Deutungen jedoch vermissen.

[Bearbeiten] Motive des Sagenkreises

Als Motive finden sich:

  1. der Hof mit den starken Kampfgefährten, einer Art Tafelrunde, über den die Sage mit anderen Sagen verknüpft wird, so etwa mit der von Dietleib und der von Wildeber
  2. der Kampf gegen einen gleichwertigen oder gar stärkeren Gegner, in der Thidreksaga ist es Sigurd, der nur durch Betrug besiegt werden kann. Darin ist eine Anspielung auf die historische Ermordung Odoakers bei einem Versöhnungsmahl durch Theoderich den Großen zu sehen
  3. das Exil beim Hunnenkönig Etzel (vgl. der historische Attila), was dazu passt, dass die Ostgoten sich dem Hunnenkönig Attila unterwarfen
  4. der erfolgreiche Kampf gegen die letzten Helden der Nibelungen, König Gunther und Hagen von Tronje
  5. der erfolglose Rückkehrversuch mit der Rabenschlacht (Anspielung auf die historische Schlacht bei Ravenna), die Dietrich abbricht, weil sein Bruder Dieter und zwei Söhne Etzels von Wittich in Notwehr getötet worden waren und er sich ganz auf die Rache an Wittich konzentriert
  6. die erfolgreiche Rückkehr in sein altes Reich gemeinsam mit nur einem Kampfgefährten, dem Hildebrand des älteren Hildebrandsliedes (entspricht Theoderichs Eroberung Italiens)

[Bearbeiten] Literatur

  • Dietrich von Bern, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 3, Sp. 1016–1021.
  • Joachim Heinzle: Einführung in die mittelhochdeutsche Dietrichepik. Berlin, New York: de Gruyter, 1999
  • Joachim Heinzle: Dietrich von Bern. In: Epische Stoffe des Mittelalters. Hrsg. von Volker Mertens und Ulrich Müller. Stuttgart: Kröner, 1984 (Kröners Taschenausgabe, Bd. 483), S. 141-155
  • Dichtung des europäischen Mittelalters. Ein Führer durch die erzählende Literatur. Hrsg. von Rolf Bräuer. München: Beck, 1990, S.133-163
  • Heinrich Joachim Zimmermann: Theoderich der Große - Dietrich von Bern: Die geschichtlichen und sagenhaften Quellen des Mittelalters. Diss. Bonn 1972
  • Heinz Ritter-Schaumburg:Die Didriks-Chronik, Otto Reichel Verlag, St. Goar, 1989
  • Auguste Lechner: Dietrich von Bern (Nacherzählung als Jugendbuch)

[Bearbeiten] Siehe auch

König Laurins Rosengarten, Wittich, Alphart, Dietleib, Wildeber

[Bearbeiten] Weblinks zu den verschiedenen Sagen

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