Die schwarze Katze (Erzählung)
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Die schwarze Katze (engl. The Black Cat) ist eine Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe. Erstmals erschien sie in der United States Saturday Post vom 19. August 1843.
Das Motiv des vermeintlich perfekt verschleierten Tötungsdeliktes und das Thema "Schuld" finden wir in einer weiteren Kurzgeschichte Poes: Das verräterische Herz.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Inhalt
Der Ich-Erzähler ist verheiratet und Tierliebhaber. Bevorzugter Liebling unter seinen Schützlingen ist der Kater Pluto, mit welchem ihn eine tiefe Freundschaft verbindet. Eines Tages beginnt der Mann seine Frau und alle seine Tiere zu misshandeln – alle außer Pluto. Als er aber betrunken nach Hause kommt, vergreift er sich auch an diesem und sticht ihm ein Auge aus. Die Erinnerung an die scheußliche Tat ertränkt er wieder im Alkohol. Voller Verbitterung, weil ihn der Kater nun jedes Mal ängstlich meidet, macht er dem Ganzen ein Ende und erhängt das Tier an einem Baum. In der folgenden Nacht bricht ein Feuer im Haus aus, alle können sich retten. Bei der Begutachtung nach dem Brand findet der Mann ein Relief in Form einer Katze in der Mauer. Jemand muss das Tier vom Baum geschnitten und durch das Fenster ins Haus geworfen haben, und das tierische Alkali hat die Tierumrisse in den Kalk eingebrannt.
Monatelang wird der Mann nun in seinen Phantasien und Träumen von der Spukfigur des Katers verfolgt, beginnt aber schließlich das Tier zu vermissen und sucht nach einem Ersatz. Bald wird er fündig und der neue Kater, welcher Pluto sehr ähnelt, wird abermals neuer Liebling der Familie. Allerdings trägt dieser ein weißes Zeichen auf der Brust, welches die Form eines Galgens hat und das macht dem Mann Angst. Alpträume und psychische Schmerzen nötigen ihn dazu, das Tier zu meiden, doch dieses sucht umso mehr seine Nähe. Völlig am Ende und angstgepeinigt beschließt er, das Tier zu töten. Doch als er es mit der Axt erschlagen will, geht seine Frau dazwischen, um den Kater zu retten und wird selbst Opfer der höllischen Tat. Panisch grübelnd, wie er die Leiche loswerden soll, beschließt er, sie in der Kellerwand einzumauern. Alles verläuft nach Plan und der Kater ist Gott sei dank auch verschwunden – aus Angst, wie er glaubt. Als einige Tage später die Polizei vor der Tür steht, führt sie der Mörder seelenruhig durch das Haus. Voll prahlender Selbstsicherheit klopft er mit einem Stock an die Stelle der Mauer, wohinter die Leiche verborgen ist. In diesem Moment ertönt ein leises Jammern aus der Mauer und die geschockten Polizisten beginnen sofort, die Mauer aufzubrechen. Als die Leiche zum Vorschein kommt, sitzt – zum großen Schrecken des Mannes – der Kater auf ihren Kopf. Der Mörder hatte ihn, ohne davon zu wissen, mit der Leiche eingemauert, und wurde nun von ihm der scheußlichen Tat überführt.
[Bearbeiten] Thematik
Ein wiederkehrendes Thema in Poes Erzählwerk ist die Charakterverderbtheit. Sie ist sogar in dieser Kurzgeschichte begrifflich genauer formuliert, nämlich als Drang, "um des Bösen selbst willen Böses zu tun" ("to do wrong for the wrong's sake only"). Das Aufknüpfen der Katze am Baum ist ein solcher Akt aus bösartiger Gesinnung.
Tatsächlich gibt es auch seitens der Kriminologie empirische Belege, dass sich später mit Körperverletzung und Mord hervorgetretene Gewalttäter in frühen Stadien, oft im Jugendalter mit Misshandlung von Katzen oder anderen Haustieren aus der Nachbarschaft anzukündigen scheinen. Auch in der erzählenden Literatur ist dieser Topos wohlbekannt.
Die Wendung der Poe'schen Erzählung ins Genre der Phantastischen Literatur entspricht den Erwartungen der Leserschaft. Auch bei Ambrose Bierce Gruselgeschichten ist dies lediglich ein Verfremdungseffekt, um das Geheimnisvolle, die Phantasie anregende Wirkung hervorzurufen, die eine lediglich nüchtern die Moral predigende Geschichte für die Leser erst genießbar macht.
[Bearbeiten] Übersetzungen
Eine Übersetzung ins Deutsche erfuhr das Prosastück u.a. 1883 durch J. Möllenhoff, 1922 durch J. v. der Golz, 1971 durch D. Klose 1984 durch G. Greffrath und G. Tronjeck.
[Bearbeiten] Verfilmungen
Die Erzählung wurde mehrfach verfilmt:
- Fünf unheimliche Geschichten, D, 1919 (Regie: Richard Oswald)
- Unheimliche Geschichten, D, 1932 (Regie: R. Oswald)
- The Black Cat, USA, 1934 (Regie: E. G. Ulmer)
- Manfish, USA, 1956 (Regie: W. L. Wilder)
- Poes Tales of Terror, USA, 1962 (Regie: Roger Corman)
- Apokal, BRD, 1971 (Regie: P. Anczykowski)
- Two Evil Eyes, darin die Episode The Black Cat, USA, 1990 (Regie: George A. Romero)
[Bearbeiten] Weblinks
Englische Fassungen der Kurzgeschichte:
- (August 19, 1843, text "A" — United States Saturday Post)
- (1845, text "B" — TALES)
- (November 1848, text "C" — Pictorial National Library)
- (1850, text "D" — WORKS)
- (gebräuchliche Fassung)
- (gebräuchliche Fassung)
Weiterführende Links: