Deutscher Städtetag
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Der Deutsche Städtetag (DST) ist ein freiwilliger Zusammenschluss von kreisfreien und kreisangehörigen Städten in Deutschland.
Der DST vertritt aktiv die kommunale Selbstverwaltung. Er nimmt als kommunaler Spitzenverband die Interessen der Städte gegenüber Bundesregierung, Bundestag, Bundesrat, Europäischer Union und zahlreichen Organisationen wahr. Weiter berät er seine Mitgliedsstädte und informiert sie über alle kommunal bedeutsamen Vorgänge und Entwicklungen und stellt den Erfahrungsaustausch zwischen ihnen her. Hauptgeschäftsstellen existieren sowohl in Köln-Marienburg als auch in Berlin. Für jedes Bundesland gibt es einen Landesverband des DST.
Der DST wählte das Lübecker Holstentor als Verbandssymbol. Derzeitiger Präsident ist Münchens Oberbürgermeister Christian Ude.
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[Bearbeiten] Geschichte des DST
Der Deutsche Städtetag konstituierte sich am 27. November 1905 auf einer ersten Sitzung in Berlin, auf der Vertreter von 131 Städten und 7 regionalen Städteverbänden anwesend waren, als ständige Einrichtung. Initiiert wurde er – zuerst als einmalige Veranstaltung – anlässlich einer im September 1903 in Dresden ausgerichteten Deutschen Städteausstellung vom Dresdner Oberbürgermeister Otto Beutler. Sitz und Geschäftsstelle waren die des 1896 gegründeten Allgemeinen Preußischen Städtetags in Berlin. Im Juli 1908 wurde die zweite Sitzung abgehalten. Ab 1913 hatte der DST mit Hans Luther einen ersten hauptamtlichen Geschäftsführer. Während des Ersten Weltkriegs regte der Deutsche Städtetag die Hindenburg-Spende zur Beschaffung von Wollwaren und Pelzen für die an der Ostfront kämpfenden deutschen Soldaten an.
Im Zuge der nationalsozialistischen Gleichschaltungspolitik während ihrer Machtergreifung wurden die kommunalen Spitzenverbände am 15. Dezember 1933 zum Deutschen Gemeindetag zwangsvereinigt. Als nationalsozialistische Organisation wurde dieser nach Beendigung der Zeit des Nationalsozialismus am 10. Oktober 1945 durch den Alliierten Kontrollrat aufgelöst.
Auf Initiative des damaligen Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer begann in den westlichen Besatzungszonen der Prozess der Wiederbegründung des DST. Erster Nachkriegspräsident wurde Adenauers Nachfolger Hermann Pünder, die Geschäftsführung mit der des nordrhein-westfälischen Landesverbandes zusammengelegt. 1952 gründete sich die Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände, dem neben dem Deutschen Städtetag der Deutsche Städte- und Gemeindebund und der Deutsche Landkreistag angehören. 1960 stand die Hauptversammlung des DST unter dem Motto „Erneuerung der Städte“ – erstmals wurden auch Grundsatzfragen diskutiert; 1973 wurde das Deutsche Institut für Urbanistik gegründet.
Am 13. Juni 1990 konnte im Berliner Ernst-Reuter-Haus an der Straße des 17. Juni, dem in den 1950er Jahren an den DST übertragenen und wiederaufgebauten vormaligen Haus der deutschen Gemeinden, der erste gesamtdeutsche Städtetag abgehalten werden.
[Bearbeiten] Organe des DST
Der Deutsche Städtetag ist ein nicht eingetragener Verein. An der Spitze steht ein Präsident, der den Vorsitz im dreimal jährlich tagenden Hauptausschuss des DST sowie dem fünfmal jährlich tagenden Präsidium hat. Gewählt wird er durch die alle zwei Jahre tagende Hauptversammlung.
In den beiden Hauptgeschäftsstellen werden durch den Hauptgeschäftsführer und die sieben hauptamtlichen Beigeordneten insgesamt acht Dezernate mit 30 Referenten und insgesamt rund 125 Mitarbeitern betreut.
- Dezernat Finanzen (Leiterin: Beigeordnete Monika Kuban, Ständige Stellvertreterin des Hauptgeschäftsführers)
- Dezernat Bildung, Kultur und Sport (Leiter: Beigeordneter Klaus Hebborn)
- Dezernat Arbeit, Jugend und Soziales (Leiterin: Beigeordnete Verena Göppert)
- Dezernat Stadtentwicklung, Bauen, Wohnen und Verkehr (Leiter: Beigeordneter Folkert Kiepe)
- Dezernat Umwelt und Wirtschaft (Leiter: Beigeordneter Jens Lattmann)
- Dezernat Recht und Verfassung, Gesundheit (Leiter: Beigeordneter Dr. iur. Manfred Wienand)
- Dezernat Personal und Organisation (Leiter: Beigeordneter Helmut Fogt)
Daneben gibt es weitere durch Mitarbeiter der Mitgliedsstädte betreute Gremien, die die fachliche Arbeit der Kommunen koordinieren. Dies sind vor allem die Fachausschüsse:
- Recht und Verfassung
- Schule und Bildung
- Kultur
- Sport
- Soziales, Jugend und Familie
- Gesundheit
- Bau und Verkehr
- Wirtschaft und Europäischer Binnenmarkt
- Umwelt
- Finanzen
- Personal und Organisation
- Frauen- und Gleichstellungsangelegenheiten
- Presse
- Ausschuss für mittlere Städte
Unterhalb dieser Fachausschüsse existieren weitere Arbeitskreise zu spezifischen Themenfeldern.
[Bearbeiten] Präsidenten des DST
- 1948–1949 Louise Schroeder, Stellv. Oberbürgermeisterin Berlins
- 1949–1953 Ernst Reuter, Regierender Bürgermeister von Berlin
- 1954–1955 Ernst Schwering, Bürgermeister Kölns
- 1955–1957 Otto Suhr, Regierender Bürgermeister Berlins
- 1958–1963 Willy Brandt, Regierender Bürgermeister Berlins
- 1963–1965 Arnulf Klett, Oberbürgermeister Stuttgarts
- 1965–1967 Alfred Dregger, Oberbürgermeister Fuldas
- 1967–1970 Willi Brundert, Oberbürgermeister Frankfurts
- 1970–1971 (amtierend) Hans-Jochen Vogel, Oberbürgermeister Münchens
- 1971–1977 Hans Koschnick, Bürgermeister Bremens
- 1977–1979 Manfred Rommel, Oberbürgermeister Stuttgarts
- 1979–1980 Günter Bantzer, Oberbürgermeister Kiels
- 1980 (amtierend) Manfred Rommel, Oberbürgermeister Stuttgarts
- 1981–1983 Manfred Rommel, Oberbürgermeister Stuttgarts
- 1983–1985 Günter Samtlebe, Oberbürgermeister Dortmunds
- 1985–1986 Walter Wallmann, Oberbürgermeister Frankfurts
- 1986 (amtierend) Herbert Schmalstieg, Oberbürgermeister Hannovers
- 1987–1989 Herbert Schmalstieg, Oberbürgermeister Hannovers
- 1989–1993 Manfred Rommel, Oberbürgermeister Stuttgarts
- 1993–1995 Norbert Burger, Oberbürgermeister Kölns
- 1995–1997 Gerhard Seiler, Oberbürgermeister Karlsruhes
- 1997–1999 Petra Roth, Oberbürgermeisterin in Frankfurt am Main
- 1999–2002 Hajo Hoffmann, Oberbürgermeister Saarbrückens
- 2002–2005 Petra Roth, Oberbürgermeisterin in Frankfurt am Main
- 2005–heute: Christian Ude, Oberbürgermeister Münchens
[Bearbeiten] Hauptgeschäftsführer des DST
- 1946–1951 Peter van Aubel
- 1951–1964 Otto Ziebill
- 1964–1968 Werner Bockelmann
- 1968–1986 Bruno Weinberger
- 1986–1990 Ernst Pappermann
- 1990–1999 Jochen Dieckmann
- 1999–heute Stephan Articus
[Bearbeiten] Weblinks
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