Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Der Vater eines Mörders - Wikipedia

Der Vater eines Mörders

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Der Vater eines Mörders ist eine Erzählung des deutschen Schriftstellers Alfred Andersch und erschien erstmals 1980. Andersch schreibt über eine Schulstunde des Gymnasiasten Franz Kien. Die Geschichte ist autobiographisch gefärbt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Struktur

Der komplette Titel der Erzählung lautet „Der Vater eines Mörders. Eine Schulgeschichte“. Alfred Andersch teilt das Buch in zwei Teile ein: die Erzählung und das Nachwort für den Leser. Andersch widmete seine Erzählung dem deutschen Schriftsteller Arno Schmidt, der am 3. Juni 1979 starb. Andersch war mit Schmidt befreundet und betrauerte Schmidts Tod aufs Tiefste. Des weiteren baute Andersch ein Vorwort des deutschen Schriftstellers und Dramaturgen Bertolt Brecht und ein weiteres Vorwort des deutschen Philosophen und Schriftstellers Fritz Mauthner ein.

[Bearbeiten] Inhalt

In "Der Vater eines Mörders" erzählt Andersch von einer Griechischstunde am Wittelsbacher Gymnasium in München im Mai 1928.

Noch bevor Klassenlehrer Studienrat Dr. Kandlbinder seine Stunde in der Untertertia B beginnen kann, betritt Oberstudiendirektor Himmler ("Rex" genannt) das Zimmer. Der Rektor will die Leistungen "seiner" Schüler überprüfen. Am Anfang bittet Kandlbinder den Klassenbesten an die Tafel. Danach übernimmt der Schulleiter das Kommando. Der Rektor informiert sich vor Inspektionen stets gründlich über die Leistungen der einzelnen Schüler. Nach einiger Zeit wird der Schüler Franz Kien durch Himmler aufgerufen und an die Tafel befohlen. Während Kien an der Tafel steht und einem ihm diktierten Satz an der Tafel notieren muss, lästert der Schulleiter über dessen Leistungen. Systematisch zwingt er Kien dazu, zuzugeben, dass er faul sei. Durch zynische und hämische Aussprüche demütigt Himmler den Schüler. Als Franz unfähig ist, den Satz zu bilden, belehrt ihn der Rektor. Gegen Ende der Stunde wird Himmler anzüglich und erzählt von der misslichen ökonomischen Lage des Vaters von Franz, der im Ersten Weltkrieg schwer verwundet worden ist und mit einem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde. Die letzten Seiten spielen sich zu Hause bei der Familie Kien ab und zeigen den zunehmenden körperlichen Verfall des Vaters, eines eingefleischten Deutschnationalen und Ludendorff-Anhängers, der von Morphium abhängig ist.

Der Leser weiß, dass es sich bei dem Oberstudiendirektor Joseph Gebhard Himmler um den Vater des späteren Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, handelt.

[Bearbeiten] Entstehung

Alfred Andersch begann mit der Niederschrift seiner Erzählung im Mai 1979 in Berzona im Tessin in der Schweiz.

Andersch war bereits durch eine Augenschwächung (er war wegen Nierentransplantationen infolge Diabetes schon geschwächt, weil weitere Dialysen und Infusionen folgten, wurde er weiter geschwächt) am Arbeiten gehindert. In mühsamer Arbeit vervollständigte Andersch seine Erzählung mit Bleistift auf extra weichem Papier. Zusätzlich wurde ihm eine Schreibmaschine zur Verfügung gestellt, bei der die Tasten und die Schrift eine überproportionale Grösse hatten.:

Mit Hilfe dieses Apparats kann ich jetzt wieder arbeiten, und so hoffe ich, Ihnen (dem Verleger Keel) irgendwann einmal das Skript eines neuen Buches übergeben zu können, so dass Sie vielleicht Freude daran haben werden, wenn es mehr als nur gut getippt sein sollte..."“

Andersch beendet sein Werk im Januar 1980. Daraufhin übergibt er es seinem Verleger. Kurz darauf - am 21. Februar 1980 stirbt Alfred Andersch in Berzona.

[Bearbeiten] Reaktionen

Die Erzählung kann durchaus als politisches sowie literarisches Vermächtnis von Andersch gelten. Das Buch erzeugte ein großes Echo bei Medien, Kritikern und Lesern. Feindliche Reaktionen und Polemiken bleiben weitgehend aus, anders als bei früheren Schriften von Andersch. Der Titel schaffte es auf die Spiegel-Bestsellerliste und die SWR-Bestenliste. Heinrich Vormweg vom Hessischen Rundfunk kommentierte:

„Die ungewöhnliche Resonanz, (...) ist keineswegs ein Produkt der Pietät, keineswegseine Art Danksagung kurz nach dem Tod eines bedeutenden Schriftstellers. (...) Eine Schulgeschichte, die den Lesern noch immer etwas über sich selbst sagt. Weil sie etwas darüber sagt, wie es zu Hitler und Himmler kommen konnte.“

[Bearbeiten] Verfilmung

  • Der Vater eines Mörders (BRD, 1985) unter der Regie von Carl-Heinz Caspari mit Hans Korte in der Hauptrolle von Rektor Himmler. Der Film gewann 1987 den Teleplay Award.

[Bearbeiten] Heute

Die Erzählung galt bereits kurz nach ihrer Erscheinung als klassische Schullektüre, die sich mit den den Vorbedingungen des Nationalsozialismus´ befasst. Auch heute gilt die Geschichte immer noch als „Pflichtlektüre“ im Unterrichtsfach Deutsch.

[Bearbeiten] Siehe auch

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