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Colchicin

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Strukturformel Colchicin

Colchicin ist ein giftiges Alkaloid aus den Samen der Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale). Er wurde früher zur Behandlung von Gicht, einer Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis, eingesetzt. Heute kommt er nur noch bei akuten Gichtanfällen oder bei Unverträglichkeit von Alternativen zum Einsatz. Colchicin ist ein kompliziertes a-Tropolonderivat der Summenformel C22H25NO6 und der CAS-Nummer [64-86-8]. Die Molmasse beträgt 399,43 Gramm pro Mol. Der Schmelzpunkt des Racemats liegt bei ungefähr 277 Grad Celsius. Die tödliche Dosis LD50 beträgt für einen Erwachsenen etwa 1,6 mg/kg, das entspricht etwa 5 g Samen der Herbstzeitlose. Es besteht aus 66,15 % Kohlenstoff, 24,03 % Sauerstoff, 6,31 % Wasserstoff und aus 3,51 % Stickstoff. Es bildet ein blaßgelbes kristallines Pulver, das sich bei Lagerung unter Luftzutritt dunkel verfärbt und sich in Wasser, Ethanol oder Chloroform gut löst, während es in Petrolether praktisch unlöslich ist.

[Bearbeiten] Wirkung

Colchicin ist ein so genannter Mitose-Hemmstoff, der die Ausbildung der Spindelfasern hemmt. Die Mitose wird dabei jedoch nicht unterbrochen sondern durchläuft nach wie vor sämtliche Mitosephasen. Wegen des fehlenden Spindelapparates kommt es daher nicht zur korrekten äquatorialen Ausrichtung der Chromosomen wie es in der Metaphase normalerweise der Fall ist. Auch das Aufteilen der Schwesterchromatiden während der Anaphase unterbleibt. Bei der Teilung entsteht so je eine Zelle mit und eine ohne Zellkern, wobei letztere nicht lebensfähig ist. Die andere Zelle verdoppelt nun in der Interphase die Chromatiden und führt zur Polyploidisierung. Als Folge sterben tierische Zellen ab, während es bei pflanzlichen Zellen zur Vergrößerung der Zellen kommt, was für die Züchtung von Pflanzenrassen bedeutsam ist. Bei der Erstellung von Karyogrammen werden so Chromosomen gewonnen, die sich lichtmikroskopisch gut beurteilen lassen.

[Bearbeiten] Medizinische Bedeutung

Colchicin kann als Tablette o.ä. genommen werden und beseitigt die oft extremen Gelenkschmerzen bei Gicht sehr zuverlässig. Dies kann auch als Test benutzt werden, ob es sich um Gicht handelt. Aufgrund der geringen therapeutischen Breite soll eine Einzeldosis von 2 mg und eine Tagesdosis von 6 mg nicht überschritten werden. Bei 12 mg gab es bereits Todesfälle. Colchicin darf nicht während der Schwangerschaft eingesetzt werden. Heute werden lieber andere Schmerzmittel wie Indometacin oder Acetylsalicylsäure aus der Gruppe der NSAR verwendet.

Die Wirkung beruht wahrscheinlich auf einer Hemmung der Einwanderung von Entzündungszellen in die Gelenke. Als Nebenwirkung kommt es zu schweren Durchfällen, weil auch die Epithelzellen des Darmes sehr teilungsaktiv sind und empfindlich reagieren. Bei Überdosierung wird die Niere geschädigt. Bei längerer Anwendung kommt es zu Schäden des Knochenmarks und Haarausfall. Die Ausscheidung erfolgt zum Teil unverändert über die Nieren, aber auch über die Galle mit enterohepatischem Kreislauf (Halbwertszeit: 4-5 h).

In entsprechender Dosis eingenommen werden Zellteilungsprozesse im Körper verhindert, dadurch kommt es überall im Körper zur Bildung nichtfunktionsfähiger Zellen, deren Beseitigung das Immunsystem überlastet. Dies führt zu schweren Vergiftungserscheinungen und kann lebensgefährlich sein. Bei der Einnahme von Colchicum-Arzneien darf eine Höchstdosis nicht überschritten werden. Obwohl das Mittel pflanzlicher Herkunft ist, fällt es unter die rezeptpflichtigen Medikamente und sollte nie ohne Kontrolle durch den Arzt eingenommen werden, da gerade Kinder, ältere Menschen und Schwangere gefährdet sein können.

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