Closure
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Als Closure oder Funktionsabschluss bezeichnet man eine Programmfunktion, die beim Aufruf ihren Definitionskontext reproduziert, selbst wenn dieser Kontext außerhalb der Funktion schon nicht mehr existiert. Closures „konservieren“ also ihren Kontext.
Closures sind ein Konzept das aus funktionalen Programmiersprachen stammt, und zum ersten mal in Lisp auftrat und in seinem Dialekt Scheme zum ersten mal vollständig unterstützt wurde. Daraufhin wurde es auch in allen folgenden funktionalen Programmiersprachen (z. B. Haskell, Ocaml) unterstützt.
Allerdings existieren auch nicht-funktionale Programmiersprachen, die diese Funktion unterstützen. Hier wären Python, Lua, Ruby, Groovy und Perl zu nennen, das im weiteren zur Veranschaulichung dient. Die objektorientierte Programmiersprache Java wird ab dem „Dolphin“-Release (Java 7) Funktionsabschlüsse unterstützen.
Der Kontext eines beliebigen Code-Fragments wird u. a. durch die zur Verfügung stehenden Symbole bestimmt:
# pragma use strict; # function sub function { # function vars my ($var1, $var2); # code ... if (<condition>) { # block vars my ($scopy1, $scopy2); # block code ... } # code ... }
Im oben gezeigten Beispiel sind die Variablen $var1
und $var2
an jeder Stelle der Funktion gültig und sichtbar, $scopy1
und $scopy2
jedoch nur innerhalb des Blocks, in dem sie definiert wurden. Beim Verlassen dieses Bereichs (ihres Gültigkeitsbereiches oder "Scopes") werden sie zusammen mit dem verlassenen Block aufgeräumt ("gehen" "out of scope") und sind anschließend unbekannt. Jeder weitere Zugriff wäre ein Fehler.
Closures bieten nun die Möglichkeit, den Gültigkeitsbereich solcher Variablen über dessen offizielles Ende hinaus auszudehnen. Dazu wird im Scope einfach eine Funktion definiert, die die betreffenden Variablen verwendet:
# pragma use strict; # function refs my ($c1); # function sub function { # function vars my ($var1, $var2); # code ... if (<condition>) { # block vars my ($scopy1, $scopy2); # block code $scopy1=10; $scopy2=1000; # define a closure $c1=sub {print "Scopies: $scopy1, $scopy2.\n"}; } # code ... }
Das Laufzeitsystem stellt jetzt beim Aufräumen des if
-Blocks fest, dass noch Referenzen auf die Blockvariablen $scopy1
und $scopy2
bestehen – die weiter gültige Variable $c1
verweist auf eine anonyme Subroutine, die ihrerseits Verweise auf die Blockvariablen enthält. $scopy1
und $scopy2
bleiben deshalb mit ihren aktuellen Werten erhalten. Weil die Funktion auf diese Weise die Variablen konserviert, wird sie zur Closure.
Mit anderen Worten kann man auch nach dem Verlassen des eigentlichen Gültigkeitsbereichs der Variablen jederzeit den Aufruf $c1->()
ausführen und wird im Ergebnis immer wieder die bei der Definition der Funktion gültigen Werte der Variablen angezeigt bekommen.
Ändern kann man diese Werte nicht mehr, da die Variablen außerhalb der Closure nicht mehr verfügbar sind. Das liegt aber vor allem an der Funktionsdefinition: natürlich hätte die Closure die Werte nicht nur ausgeben, sondern auch bearbeiten oder auch aufrufendem Code wieder per Referenz zur Verfügung stellen können. In der folgenden Variante werden beispielsweise Funktionen zum Inkrementieren und Dekrementieren eingeführt:
# pragma use strict; # function refs my ($printer, $incrementor, $decrementor); # function sub function { # function vars my ($var1, $var2); # code ... if (<condition>) { # block vars my ($scopy1, $scopy2); # block code $scopy1=10; $scopy2=1000; # define closures $printer=sub {print "Scopies: $scopy1, $scopy2.\n"}; $incrementor=sub {$scopy1++; $scopy2++;} $decrementor=sub {$scopy1--; $scopy2--;} } # code ... } # use closures $printer->(); $incrementor->(); $printer->(); $incrementor->(); $incrementor->(); $printer->();
Closures lassen sich also beispielsweise dazu verwenden, den Zugriff auf sensible Daten zu kapseln.
Folgend ein einfaches Beispiel für einen Zähler in Python, der ohne einen (benannten) Container auskommt, der den aktuellen Zählerstand speichert.
def closure(): __counter=[0] def inc(): __counter[0]+=1 def get(): return __counter[0] return inc, get
Das Closure wird dann auf die folgende Weise verwendet:
>>> i,g=closure() >>> g() 0 >>> i() >>> i() >>> g() 2 >>> __counter Traceback (most recent call last): File "<stdin>", line 1, in ? NameError: name '__counter' is not defined
Statt einem Integer können natürlich beliebige Objekte auf diese Weise gekapselt werden.
[Bearbeiten] Literatur
- Ralf H. Güting, Martin Erwig, Übersetzerbau, Springer (1999), ISBN 3-540-65389-9
- Damian Conway, Object Oriented Perl
[Bearbeiten] Weblinks
- Sun-Konzept zur Closure-Unterstützung ab Java 7 (PDF; engl.)