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Charles Maurras

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Charles Maurras (* 20. April 1862 in Martigues; † 16. November 1952 in Tours) war ein französischer Schriftsteller und politischer Publizist.

Der Name und das Wirken Maurras' waren nach 1944 in Frankreich jahrzehntelang tabu, obwohl er zu den einflussreichsten französischen Intellektuellen der Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg gehört.

Aufgewachsen in Aix-en-Provence, ging Maurras nach dem "baccalauréat" nach Paris, wo er sich als Lyriker, Erzähler und Essayist sowie früh auch als politischer Journalist betätigte.

1891 gründete er mit anderen Literaten, insbes. Jean Moréas, die sog. "école romane", die die Wurzeln der französischen Kultur in deren griechisch-römischen Erbe und ihren reinsten Ausdruck in der französischen Klassik des 17. Jahrhunderts sah, wogegen sie die angeblich jüdisch-germanisch (!) geprägte Romantik als einen Beginn und den späteren Symbolismus als eine "weitere Ursache allen Übels für Frankreich" betrachtete. Literarischer Ausdruck dieser Sicht waren Maurras' Erzählband Le Chemin de paradis (=der Paradiesweg, 1895) oder die Essaysammlung Les amants de Venise (=die venezianischen Liebenden, i.e. George Sand und Alfred de Musset, 1902).

In seinen im engeren Sinne politischen Büchern, Broschüren und Artikeln propagierte Maurras die Wiedereinführung der Monarchie als Staatsform und (obwohl er selbst Atheist war) die Retablierung des Katholizismus als Staatsreligion, wobei er sich von beiden Reformen ein weniger zentralistisches, aber ideologisch geeintes, starkes Frankreich erhoffte, das dem aufstrebenden Deutschen Reich wirtschaftlich, militärisch und geistig-moralisch Paroli bieten sollte. Als 1898 Frankreich tief gespalten wurde durch die "Dreyfus-Affäre" (den Streit um die Verurteilung des vermeintlichen prodeutschen Spions Dreyfus), war er einer der aktivsten Anti-Dreyfusards, d.h. ein Gegner der Revision oder gar eines Freispruchs.

Maurras beschränkte sich jedoch nicht aufs Schreiben, sondern gründete 1908 die Action Française, eine monarchistisch-chauvinistische politische Bewegung, die über die sehr einflussreiche Zeitschrift L'Action française, aber auch über eigene Jugend- und Studentengruppen in die Gesellschaft hineinzuwirken versuchte.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 betätigte er sich als eine der publizistischen Stützen der Union sacrée zwischen den rechten Parteien und den Sozialisten, die dem gleichzeitigen "Burgfrieden" der Parteien in Deutschland entsprach.

Bis in die 1930er Jahre hinein fungierte Maurras als einer der wichtigsten Vordenker des konservativen, nationalistischen Frankreichs; sein Einfluss auf die rechten Intellektuellen und die rechten Politiker der Zwischenkriegszeit ist kaum zu überschätzen. Entsprechend gerieten viele französische Katholiken in tiefe Loyalitätskonflikte, als der Papst 1926 die Ideologie der Bewegung als mit dem Katholizismus unvereinbar erklärte und ihre Zeitschrift L'Action française auf den Index setzte, weil sie einer "politischen Theologie" huldige, die Kirche und Papst nur als Mittel zu nationalistischen Zwecken betrachte. Maurras selbst näherte sich später allerdings, im Unterschied zu anderen faschistoiden Rechten, Rom wieder an.

Nach 1945, im Rahmen des allgemeinen Linksschwenks im Frankreich nach der "Libération", wurde er als geistiger Ziehvater des Staatschefs von Deutschlands Gnaden, Maréchal Pétain, geschmäht und zum prodeutschen (!) Kollaborateur erklärt. Er wurde zu einer längeren Gefängnisstrafe verurteilt und aus der Académie française ausgeschlossen, die ihn 1936 aufgenommen hatte. Er starb neunzigjährig, nachdem er kurz zuvor begnadigt worden war.

In Aix-en-Provence widmet sich ein Zentrum für Maurras-Studien dem Autor.

[Bearbeiten] Literatur

  • Jacques Prévotat: Les catholiques et l'Action française, histoire d'une condamnation, Fayard, 2001
  • Bruno Goyet: Charles Maurras, Presses de Sciences Po, 2000
  • Philippe Mège: Maurras et le germanisme, Éditions de l'Æncre, 2004, 170 p.
  • Jean Madiran: Maurras toujours là, Consep, Versailles, 2004 (ISBN 2-85162-120-3)

[Bearbeiten] Weblinks

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