Castello Aragonese (Tarent)
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Das viereckige Castello Aragonese (Aragonesisches Kastell) von Tarent, auch Castel Sant'Angelo genannt, befindet sich mit seinem großen Innenhof am äußersten, höchsten Punkt der Insel, dem Vorort der Altstadt, am Burggraben.
Der erste Teil der Burg geht auf das Jahr 916 zurück. Die Byzantiner begannen den Bau der "Hochburg" zum Schutz vor den Angriffen der Sarazenen und der Republik Venedig. Diese erste Befestigung bestand aus hohen und engen Türmen, von denen man sich mit Lanzen, Pfeilen, Steinen und kochendheißem Öl verteidigte.
1486 beauftragte Ferdinand II. (Aragón) den Architekten Francesco di Giorgio Martini die Burg zur aktuellen Struktur zu erweitern. Infolge der Entdeckung des Schießpulvers wurden breite und niedrige Türme sowie Rampen oder Rutschen benötigt, die das einfache Verschieben der Kanonen von einem Turm zum anderen ermöglichten. Die neue Festung sollte sieben Türme haben, von denen vier miteinander zu einem Viereck verbunden sein sollten und die übrigen drei längs zum Graben bis zum Mar Piccolo stehen sollten.
Da die Fonds zur Fertigstellung des aragonesischen Teils (das Viereck) nicht ausreichten, erlegte der erste Burgherr zuerst Zoll auf die Fischerei auf. Später vergrößerte er die Burg, in dem er sie an den auf Kosten der Gemeinde gebauten Turm Sant'Angelo, anschloss. Die runden und massiven Türme der Burg waren schließlich 20 m breit und hoch. Die Burg hatte zwei Zugbrücken als Ausgänge – auf der einen Seite die "Hilfsbrücke" (Ponte del Soccorso) über dem Graben, die die Burg mit dem heutigen Borgo (Vorstadtviertel der Neustadt) verbindet, auf der anderen Seite verband die "Vormarschbrücke" (Ponte dell' Avanzata) die Burg mit dem Borgo Antico (Vorort der Altstadt) über einen künstlich angelegten Graben.
Die Burg wurde 1492 vollendet. Nachweis dafür ist eine eingemauerte Gedenktafel über der "Porta Paterna", auf der, zusammen mit dem aragonesischen Wappen, auch die Jahreszahl zu sehen ist:
"Ferdinandus Rex Divi Alfonsi Filius Divi Ferdinandi Nepos Aragonius Arcem Ha(n)c Vetustate Collabente(m) Ad Im(pe)tus Tormentorum Substinene(n)dos Quae (Ni)mio Ferutur Spiritu In Ampliorem Firmioremq(ue) Formam Restituit Millesimo CCCCLXXXXII".
"König Ferdinand II. von Aragón, Sohn des göttlichen Alfons und Enkel des himmlischen Ferdinands, baute dieses baufällige Schloss um; er vergrößerte es und sicherte es ab, damit es der Wucht der Kugeln standhalten könnte - 1492".
Während der spanischen Besetzung wurde die Verteidigungen verstärkt, indem der Burggraben verbreitert wurde und eine Befestigung mit drei Türmen gebaut wurde.
Während der habsburgischen Zeit 1707 verlor die Burg ihre Bedeutung als Festung und wurde ein hartes Gefängnis. Mit Napoléon Bonaparte bekam die Burg ihre ursprüngliche Funktion zurück. 1883 wurde einer der fünf Türme, der sogenannte Wachturm von "Sant'Angelo" abgerissen, um dem schiffbaren Kanal und der heutigen Drehbrücke Platz zu machen. In der Burg befinden sich seit 1887 Dienststellen der Italienischen Marine.
Im Inneren des Schlosses kann man die St. Leonardo Kapelle bewundern, die nachdem sie im Lauf der Jahre zuerst der Wachmannschaft und dann auch als Stall diente, 1933 wieder geweiht wurde. Im Innern der Kapelle sind das Wappen von Filippo II von Spanien und zwei Platten in Carparo (hiesiger Stein) zu bemerken, die einen heiligen Bischof und einen mittelalterlich bewaffneten Krieger darstellen.
