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Camorra

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Die Camorra (italienisch für Schläger) war zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein Geheimbund in Süditalien zur Einigung Italiens. Erst später deformierte sie zu einer Verbrecherorganisation, die hauptsächlich in Kampanien auf den Gebieten Drogenhandel und -schmuggel, Geldwäsche und Erpressung tätig ist. Zentrum des Clan-Zusammenschlusses ist Neapel. Die Camorra ist keine typische Mafiaorganisation, da sie eine ausschließlich städtische Herkunft hat.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entwicklung seit den 1980er Jahren

Seit den 1980er Jahren totgesagt, hat sich die Organisation wieder zusammengefunden und operiert nun auch außerhalb ihres angestammten Territoriums. Trotz zahlreicher Bandenkriege zwischen den verschiedenen Klans hat die Camorra bis heute weite Teile der Politik und Wirtschaft Süditaliens unterwandert. In den letzten Jahren forderte ein Krieg zwischen dem Clan Di Lauro und einer Gruppe von Abtrünnigen, den "Secessionisti", viele Opfer (allein 2004/2005 über 100 Straßenmorde). Die Polizei konnte diesen Krieg nur durch ein Großaufgebot von 13.000 Beamten eindämmen.
Am 27. Februar 2005 wurde in Spanien der Führer der Secessionisti, Raffaele Amato, festgenommen. Ein weiterer Schlag gelang der Polizei und zivilen Fahndern am 16. September 2005, als mit Paolo Di Lauro einer der wichtigsten Anführer verhaftet werden konnte.

Die Camorra kontrolliert ihr Territorium mit Drohungen, Gewalt und dank einer stillschweigenden Duldung durch die Einwohner. Gegenwärtig wirken in ihr etwa 111 Familien und über 6.700 Mitglieder, alle diesbezüglichen Zahlenangaben sind immer nur Schätzungen.

Mitte der 1990er saßen die meisten großen Bosse im Gefängnis und man hatte die Camorra erneut totgesagt. In jüngster Zeit ist die Organisation jedoch wieder verstärkt in Neapel aktiv und hat die Stadt weitgehend unter ihrer Kontrolle. Jährlich gehen zur Zeit mehr als 100 Morde in Neapel auf ihr Konto, die in der Regel unter rivalisierenden Clans verübt werden. Schätzungsweise 80 % der neapolitanischen Geschäftsinhaber zahlen Schutzgeld an die Camorra.[1] In erster Linie profitiert die Camorra von der Armut in der Stadt Neapel, da sie sehr lukrative Jobs vergeben kann: Ein Kleindealer verdient ohne großen Aufwand das Zehnfache eines Pizzabäckers.

Touristen sind normalerweise nur von Kleinkriminalität wie Diebstahl bedroht, vor allem in der historischen Altstadt um den Dom. Dort werden auf Weisung der Camorra keine Motorradhelme getragen, da sich darunter Mitglieder feindlicher Clans mit Attentatsabsichten zu verstecken pflegen.[2] Schießereien sind in allen Stadtvierteln an der Tagesordnung, besonders betroffen sind allerdings die Bezirke Scampia und Secondigliano.

Ende Oktober 2006 begann in Neapel erneut eine Mordserie zwischen 20 konkurrierenden Clans, die in 10 Tagen 12 Todesopfer forderte. Italiens Innenminister Giuliano Amato kündigte die Entsendung von 1.000 zusätzlichen Polizisten und Carabinieri auf nunmehr über 10.000 Polizeikräfte für die Ermittlungen und die Sicherheit der Touristen an. Die Bürgermeisterin Rosa Russo Iervolino rief die Bürger zu einer Massenmobilisierung gegen die Camorra auf, als deren Nährboden sie die wachsende Armut sieht, und forderte Wirtschafts-Initiativen von der Regierung. In Neapel betrage die Arbeitslosenrate 25 %, unter Jugendlichen sogar 50 %. So werde „das organisierte Verbrechen zum Brotgeber für Tausende von Verzweifelten.“

Ein großes Problem bei der Bekämpfung stellen die mangelnden finanziellen Aufwendungen seitens des Staates dar. Im Jahre 2006 wurden bis zum Oktober schon über 70 Morde verübt. Als Ende Oktober 2006 mit zwölf Morden in zehn Tagen ein offen ausgetragener Bandenkrieg eskalierte, ließ dies Italiens Regierungschef Romano Prodi öffentlich erwägen, Truppen in Neapel stationieren zu lassen. Kurzfristige polizeiliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Camorra können aber wegen des Personalmangels bei der neapolitanischen Justiz nicht bewältigt werden.[3]

Im Gegensatz zur Fehde zweier Teile des Di Lauro-Clans 2004/2005 geht die Mordserie Ende 2006 auf das Konto drogensüchtiger, junger Kleinkrimineller, so Staatsanwalt Corona. [4] Seiner Ansicht nach ist Neapel im Norden und Nordosten eine No-Go-Area geworden. Hoffnung auf Besserung bestünde allein in der Verbesserung der sozialen Lage, alle anderen Maßnahmen seien vergebliche Bemühungen. Die Haupteinnahmequellen der Camorra sind allgemein und in dieser Reihenfolge: Drogenhandel, Produktpiraterie von Luxusgütern, durch Korruption und Erpressung erlangte Großaufträge im Baugewerbe, Waffenhandel, illegale Müllentsorgung und Schutzgelderpressung.[4]

[Bearbeiten] Camorra-Clans

Zu den dominierenden Clans gehört die sogenannte Alleanza di Secondigliano, die vor allem von den Licciardi, Di Lauro und Contini-Bosto repräsentiert wird.
Folgende Stadtviertel werden meist von mehreren Clans beherrscht: [5]

Stadtviertel Camorra-Clans
Porticelli Sarno, De Luca Bossa
Barra Aprea, Celeste
San Giovanni a Teduccio Mazzarella, Rinaldi
Piazza Garibaldi Mazzarella
Quartiere Spagnoli Di Biase, Lo Russo, Lepre
Pallonetto di Santa Lucia Elia, Mazzarella
Mergellina Frizziero, Piccirillo
Vomero Cimmino, Caiazzo, Totaro, Varriate
Fuorigrotta, Soccavo und Bagnoli Bernardo, Sorrentino, Puccinelli
Rione Traiano Cutolo-Perrella, Grimaldi, Sconamillo-Troncone
Pianura Lago, Marfella
Quartiere Sanità Misso, "Scissionisti"

(Stand: November 2006)

[Bearbeiten] Quellen

  1. fehlende Quelle zur Höhe der Schutzgeldzahlungen
  2. „Die Krieger der Camorra - Mafia-Morde erschüttern Neapel“, ZDF, 1. Juni 2005
  3. Paul Kreiner: „Mit mehr Polizei gegen die Camorra“, Tagesspiegel, 6. November 2006, „Italiens Innenminister verstärkt Kampf gegen Neapels lokale Mafia – aber die Justiz ist völlig überlastet.“
  4. a b „Die Camorra ist der größte Arbeitgeber“, stern, Nr. 46, 16. November 2006
  5. Camorra-Karte auf napolionline.org, November 2006

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

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