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Bockenheimer Landstraße

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Bockenheimer Ldstr.

Straße in Frankfurt am Main


Funktion:

Stadtteil-Hauptstraße

Länge: 1,3 km[1]

Anlage:

Im Mittelalter als Landstraße, im 19. Jahrhundert als Hauptstraße

Stadtteile:

Westend-Süd

Anbindung:

Große Bockenheimer Straße (Ost),
Adalbertstraße (West)

Wichtige Querstraßen und Plätze:

Opernplatz, Kettenhofweg, Mendelssohnstraße, Bockenheimer Warte

Wichtige Bauwerke und Einrichtungen:

ING BHF-Bank, Westend Duo, Rhein-Main-Center, Kreditanstalt für Wiederaufbau

Die Bockenheimer Landstraße ist eine wichtige Innenstadtstraße in Frankfurt am Main. Sie verläuft vom Opernplatz (dem ehemaligen Bockenheimer Tor) durch das Westend bis zur Bockenheimer Warte.

Die Straße ist die zentrale Ost-West-Achse des südlichen Westends. Mit rund 1600 Metern Länge ist sie deutlich kürzer als einige andere bekannte „Landstraßen“ in Frankfurt, sie ist eher ein innerstädtischer Boulevard als eine Ausfallstraße. In der Bockenheimer Landstraße befinden sich zahlreiche Banken und andere Dienstleister sowie einige Konsulate. Das ehemalige, wenige Schritte entfernte Generalkonsulat der USA in der Siesmayerstraße war in den 70er Jahren Ziel zahlreicher Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg. Ebenfalls nur wenige Meter in eine Seitenstraße hinein befindet sich der Haupteingang des 1870 eröffneten Palmengartens.

Entlang der Bockenheimer Landstraße verkehrte 1872 die erste Straßenbahnlinie der Stadt. 1986 wurde diese Tramstrecke stillgelegt, zum gleichen Zeitpunkt nahm die unter der Straße verlaufende U-Bahn-Strecke C den Betrieb auf. Heute wird die Straße durch die drei U-Bahnhöfe Alte Oper, Westend und Bockenheimer Warte erschlossen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die Bockenheimer Landstraße im 19. Jahrhundert

Das Gontardsche Gartenhaus, ein Werk von Nicolas Alexandre Salins de Montfort

Bockenheim war zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit etwa 500 Einwohnern ein ländlich geprägter Ort und etwa eine halbe Wegstunde vor Frankfurts Toren gelegen. Den Kurfürstlich-hessischen Ort verband mit Frankfurt eine Chaussee, die damals schon mit hohen, prächtig schattigen Kastanienbäumen, Linden, Akazien und Wirtshäusern gesäumt war, die Bockenheimer Landstraße. Als Bockenheim im August 1822 das Stadtrecht erhielt, verband sich damit die Freiheit von Frondienst und die völlige Gewerbefreiheit von Christen und Juden.

In den folgenden Jahrzehnten entwickelte Bockenheim sich zu einem bedeutenden Industriestandort, der ein eigenes Stadtstraßennetz ausbaute und 1852 Bahnstation der Main-Weser-Bahn wurde. Die Industriebebauung Bockenheims reichte bis zur Frankfurter Gemarkungsgrenze, der ehemaligen Frankfurter Landwehr, die sich etwa dort befand, wo heute die Senckenberganlage verläuft. Zwar waren auch in der Bockenheimer Landstraße einige Fabriken entstanden (so in der Nr. 175 eine Maschinenfabrik, in der Nr. 137 eine Gießerei), doch entwickelte sich das Gelände auf beiden Seiten als bürgerliches Villenviertel und Wohngebiet, das Frankfurter als Westend bezeichneten.

Einzelne Fabriken an der Bockenheimer Landstraße mussten zunächst dem Druck der Wohnbebauung weichen, doch in den neunziger Jahren befanden die Frankfurter Behörden das Stück Bockenheimer Landstraße westlich der Palmengartenstraße als geeignet für ein Industriegelände. Es wurde von fast einem Dutzend Fabriken besiedelt. Auf der Bockenheimer Seite der Frankfurter Landwehr verdichteten sich die Industriebetriebe an den sternförmig auf die Bockenheimer Warte zulaufenden Straßen.

Nach der Eingemeindung Bockenheims 1895 galt die Hauptsorge der Bockenheimer nicht der Bockenheimer Landstraße, der direkten Verbindung zu Frankfurt, sondern zunächst dem Ausbau des eigenen Straßennetzes und einer direkten Straßenverbindung zum neuen Frankfurter Hauptbahnhof. Die Frankfurter Bauordnung von 1893 hatte jedoch schon vorausschauend neue Fabrikviertel auf Frankfurter Gemarkung ausgewiesen, deren Lage sich an der Verkehrssituation orientierte, die durch den Bau des Westhafens und des Hauptbahnhofs entstanden war. So blieb es bei dem kleinen Fabrikzentrum, das sich in den Kettenhöfen im Westend entwickelt hatte. 1888 liquidierte auch Brönner seine in der Nähe der Höfe gelegene Farbenfabrik. Als durch Kanalisation und Kläranlage auch die durch den Kettenhofgraben zum Main fließenden Bockenheimer Abwässer nicht mehr ihre üblen Ausdünstungen verbreiteten, erweiterte sich auf dem frei gewordenen Gelände das an der Bockenheimer Landstraße entstandene Westend mit seiner noblen Wohnbebauung bis an die Gemarkungsgrenze.

[Bearbeiten] Zoologischer Garten

Die Bockenheimer Landstraße ist die Geburtsstätte des Frankfurter Zoos. Die Frankfurter Zoologische Gesellschaft mietete 1858 den Leer'schen Garten im Westend (westlich der heutigen Straße Unterlindau gelegen), und als man schließlich die Genehmigung der örtlichen Polizeibehörde eingeholt hatte, mit der „das Halten wilder Tiere in geeigneten Behältern“ gestattet wurde, wurden am 8. August 1858 die ersten exotischen Tiere ausgestellt. Sowohl die Innenstadtlage als auch Platzmangel bewog die Gründergesellschaft jedoch Jahre später zum Umzug an die damals außerhalb der Stadt gelegene Pfingstweide (im heutigen Ostend). Am 29. März 1874 zog der Zoo quer durch die Stadt zu seinem neuen Domizil.

[Bearbeiten] Die Bockenheimer Landstraße im Frankfurter Häuserkampf

Ende der 1960er Jahre hatte Frankfurt eine sozialdemokratische Stadtregierung, die für die Prachtbauten des großbürgerlichen Westends und seine Bewohner wenig Sympathien hatte. Das Stadtviertel wurde bereits im Vorfeld gültiger Bebauungspläne als künftiges Gewerbegebiet eingestuft, und viele schöne Häuser waren von Geschäftsleuten gekauft worden, die auf eine Wertsteigerung spekulierten. Sie standen nun leer. Anfangs der 1970er Jahre bestand in Frankfurt ein erheblicher Mangel an preisgünstigem Wohnraum. Daher wurden etliche leere Häuser von Studenten, Lehrlingen und Arbeitern besetzt, darunter im Jahre 1971 auch die "Bockenheimer 93", die Ali Selmi gehörte, und der "Block" an der Ecke Bockenheimer Landstraße/Schumannstraße. Er bestand aus den vier Häusern Nr. 111-113, sowie Schumannstraße 69-71, die Ignatz Bubis gehörten. Die Besetzer handelten mit den Besitzern Nutzungsverträge aus und wohnten in den Häusern. Nachdem aber von der Stadt Frankfurt neue Bebauungspläne verabschiedet und Abrißgenehmigungen erteilt worden waren, kam es im Februar 1974 zu Zwangsräumungen mit unfriedlichen Aspekten, wobei von der Polizei Wasserwerfer und Schlagstöcke und von den Protestierenden auch handgreifliche Argumente verwendet wurden. Alexander Kluge, der damals gerade gegenüber vom "Block" in der Schumannstraße wohnte, hat über die Demonstrationen, die wegen der Räumung stattfanden (jeder Stein wo abgerisse, werd von uns zurück geschmisse), einen Film gedreht. Nach dem Abriß des "Blocks" vergingen mehrere Jahre, bis das Gelände wieder bebaut wurde, nun aber nicht mehr mit repräsentativen Wohnbauten, sondern mit modernen Gewerbebauten.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main. CD-ROM „Amtliche Stadtkarten“. Cityguide, 2005. Online-Version

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