Frankfurter Häuserkampf

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Der Frankfurter Häuserkampf umschreibt Protestbewegungen, Kundgebungen und Demonstrationen der Frankfurter Spontiszene in den 1970er Jahren.

Die Proteste richteten sich in erster Linie gegen die Grundstücksspekulationen im Frankfurter Westend und die damit verbundene Verdrängung der Wohnbevölkerung. Eine wichtige Ursache für den Frankfurter Häuserkampf war der "Fünf-Finger-Plan" des Frankfurter Baudezernenten Hans Kampffmeyer, der 1967 eine Neubebauung des Westends im Rahmen der Dezentralisierung der Innenstadtgebiete von Frankfurt plante und für fünf Hauptachsen im Westend den Bau von Hochhäusern vorsah. Gegen diese Planungen richtete sich auch einer der ersten Bürgerinitiativen in Frankfurt, die Aktionsgemeinschaft Westend (AGW). Der "Fünf-Finger-Plan" führte zur Spekulation um die Grundstücke, Abriss von Gründerzeit-Gebäuden und Leerstand von Häusern. Viele dieser zweckentfremdeten und leerstehenden Wohnhäuser wurden gegen den Willen ihrer Besitzer wieder bezogen.

Kopf und Basis der Demonstrationen bildeten Anhänger der linken Jugend Frankfurts. Untereinander selbst zersplittert einte sie jedoch der gemeinsame Kampf gegen das „Mainhattan” also das Großkapital Frankfurts. Einer der Wortführer der Linken war Joschka Fischer. Dreh- und Angelpunkt waren Spekulationsofferten und Klüngel der drei Frankfurter Großbanken Deutsche Bank, Dresdner Bank und der Commerzbank zusammen mit mittelständischen Unternehmen die als Strohmänner fungierten um Grundstücke im jüdisch-bürgerlichen Wohnviertel der Stadt aufzukaufen und Bürogebäude zu errichten. Die Banken engagierten vornehmlich Immobilienmakler aus der jüdischen Gemeinde. Zum Umfeld gehörte der Kaufmann, Politiker und spätere Vorsitzende des Zentralrat der Juden in Deutschland Ignatz Bubis. Doch nicht der jüdische Mittelstand verdiente an den Transaktionen. Überdies wurden rabiate „Entmietungsaktionen” eingesetzt, um die Bewohner der Westendhäuser zu vertreiben. Teilweise sprach man von bewusster Sabotage: So fielen plötzlich Heizungen aus, Rohre brachen und massiver, teilweise nächtlicher Baulärm entnervte die Mieter. Die jugendliche Linke, unter ihnen Daniel Cohn-Bendit, stellte sich, ohnehin antikapitalistisch gefärbt, auf die Seite der Mieter und rief zum Häuserkampf auf. Die Proteste eskalierten alsbald und führten zu Ausschreitungen, welche von der rechten und reaktionär eingestellten Seite der Öffentlichkeit mit antisemistischen und linksfeindlichen Drohungen beantwortet wurde. Mutmaßlich soll die Berichterstattung der Medien unter Einflussnahme kapitalträchtiger Spekulanten gegen die Demonstranten aufgestachelt und voreingenommene wie falsche Sichtweisen in der Berichterstattung lanciert worden sein. Ein verbaler Klassenkampf war somit entfacht, der in brachialen Straßenkämpfen enden sollte, um letztlich von großkapitalischen Hochhaustürmen begraben zu werden.

[Bearbeiten] einige Wohnhäuser, die wieder Wohnzwecken zugeführt wurden

• Bockenheimer Landstraße 94/96
• Bockenheimer Landstraße 111/113 und Schumannstraße 69/71 (der "Block")
• Eppsteiner Straße 47
• Freiherr-vom-Stein-Straße 18
• Ginnheimer Landstraße 181
• Guiollettstraße 56
• Heidestraße 11/13
• Leipziger Straße 3
• Niedenau 46, sowie Zimmerweg 13, 15 und 17
• Niedenau 51
• Niedenau 57
• Niedenau 59
• Schubertstraße 27
• Siesmayerstraße 3
• Siesmayerstraße 6
• Ulmenstraße 18

[Bearbeiten] Anmerkung

Der Frankfurter Häuserkampf nahm das Chaos-Szenario von Protesten und Ausschreitungen der Hausbesetzer in der Hamburger Hafenstraße der 1980er vorweg.