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Blutdoping

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Das Blutdoping ist eine Methode zur künstlichen Erhöhung der Hämoglobinkonzentration im Blut eines Sportlers durch per Infusion zugeführte Blutkonserven roter Blutkörperchen (Erythrozytenkonzentrate). Höhere Hämoglobinkonzentrationen verbessern die Sauerstoffaufnahme sowie Sauerstofftransportkapazität des Blutes welche dem blutgedopten Sportler eine Steigerung seiner Ausdauerleistung ermöglichen. Die für die Infusionen benötigten Blutkonserven können zuvor durch Eigenblutspenden (autologe Bluttransfusion) oder Spenden einer bzw. mehrerer geeigneter fremder Personen (homologe Bluttransfusion) angelegt werden.

Blutdoping steht seit 1988 auf der Liste der verbotenen Methoden des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) sowie der World Anti-Doping Agency (WADA).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorgehensweise

Für das Eigenblutdoping wird dem Sportler einige Wochen vor dem Wettkampf Blut abgenommen. Der Sportler hat die Zahl der in seinem Blut enthaltenen Erythrozyten bereits zuvor durch Absolvieren eines Höhentrainings oder Anwendung von EPO erhöht. In einer Zentrifuge trennt man die roten Blutkörperchen von den restlichen Blutbestandteilen, Letztere werden dem Spender umgehend wieder in den Blutkreislauf zurückgeführt. Die gewonnene Blutkonserve wird mit einem Gerinnungshemmer/Stabilisator versetzt und gekühlt gelagert. Kurz vor dem Wettkampf führt man dem Sportler die Blutkonserve per Infusion zu. Beim Fremdblutdoping benötigt man einen Spender mit identischer Blutgruppe und identischem Rhesusfaktor, welcher auch Nichtsportler sein kann, was den Vorteil hat, dass dieser keinen Kontrollen unterliegt.

[Bearbeiten] Geschichte des Blutdopings

Die Technik des Blutdopings ist seit den 1970er Jahren bekannt und wird in erster Linie in Ausdauersportarten wie z.B. Biathlon, Langlauf, Schwimmen, Rudern und Radsport angewendet. Mit der Möglichkeit der synthetischen Herstellung von EPO 1987 wurde das in der Handhabung aufwendigere Blutdoping ab ca. Mitte-Ende der 1980er Jahre weniger populär. Durch die Einführung eines EPO-Nachweisverfahrens im Jahr 2000 verlor diese neuere Methode der verbotenen Leistungssteigerung an Attraktivität und begünstigte dadurch ein Comeback des Blutdopings.[1]

[Bearbeiten] Wirkung

  • erhöhte maximale Sauerstoff-Aufnahme
  • erhöhte Hämoglobinkonzentration
  • Erhöhung der „Wasserreserve“ im Blut (verbesserte Thermoregulation)
  • Steigerung der Pufferkapazität des Blutes (über erhöhte Blutmenge)

Mittels Blutdoping können Leistungssteigerungen bis ca. 5 % erzielt werden.[2]

[Bearbeiten] Gefahren

  • septische Schocks durch Infusion infizierter Blutkonserven
  • Übertragungen von Krankheiten durch infizierte Blutkonserven (AIDS, Hepatitis B und C bei Fremdblutspenden, geringes Risiko)
  • Blutmangel
  • Schwindelgefühle
  • Angstzustände und abdominale Schmerzen
  • Risiko eines kardiovaskulären Todes
  • erhöhtes Thrombosen- und Embolie-Risiko durch eingedicktes Blut.

[Bearbeiten] Nachweis

Ende 2003 gelang einer australischen Forschergruppe um den Doping-Experten Michael Ashenden die Entwicklung eines Nachweis-Verfahrens für Fremdblutdoping. Das Verfahren basiert auf der hohen Wahrscheinlichkeit im Blut zweier verschiedener Personen unterschiedliche Antigen-Gruppierungen vorzufinden. Auf diese Weise können Fremdblutanteile von weniger als 5 % erkannt werden.[3][4]

Das Verfahren wird seit 2004 in den von der Welt-Anti-Doping-Agentur akkreditierten Laboratorien Sydney, Athen und Lausanne für den Einsatz bei Dopingkontrollen angewandt. Eine wissenschaftliche Prüfung steht jedoch noch aus.

Eigenblutdoping ist bisher nicht nachweisbar. Im Blut befindliche Spuren von dem oft als Stabilisator verwendeten Glykol können jedoch ein Hinweis auf Eigenblutdoping liefern.

Seit 1997 werden männliche Sportler mit einem Hämatokritwert von über 50 % aus Sicherheitsgründen gesperrt.

[Bearbeiten] Bekannte Blutdopingfälle

  • Kaarlo Maaninka, ein erfolgreicher finnischer Langläufer gab 1981 zu, vor den Olympischen Spielen in Moskau 1980 Blutransfusionen erhalten zu haben. [5]
  • Der Radprofi Tyler Hamilton wurde am 11. September 2004 bei der Spanien-Rundfahrt des Fremdblutdopings überführt. Er war der erste Sportler dem Fremdblutdoping nachgewiesen werden konnte.[2]
  • Hamiltons Teamkollege Santiago Perez wurde kurze Zeit später ebenfalls bei der Vuelta 2004 positiv auf Fremdblutdoping getestet.
  • Nach Ermittlungen im Umfeld des spanischen Arztes Fuentes bei denen die Behörden umfangreiche Bestände an Blutkonserven beschlagnahmte, wurden diverse Spitzenfahrer von der Tour de France 2006 ausgeschlossen. Siehe Dopingskandal Fuentes

[Bearbeiten] Weblinks

Wiktionary: Blutdoping – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

[Bearbeiten] Quellen

  1. Frank Bachner: Konserve aus dem Körper. Tagesspiegel, 22. Februar 2006
  2. a b Martin Schindel: Blutdoping - Mit frischem Blut zum Sieg. 5. Juli 2006
  3. M. Nelson, H. Popp, K. Sharpe, M. Ashenden: Proof of homologous blood transfusion through quantification of blood group antigens.. Haematologica November 2003, 88(11):1284-95
  4. In the blood - How the new blood doping test works. News analysis, 23. September 2004
  5. Finn Admits Tanking. New York Times, 30. Dezember 1981
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