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Bikini-Atoll

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Offizielle Flagge des Bikini-Atolls
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Offizielle Flagge des Bikini-Atolls

Das Bikini-Atoll (deutsch veraltet: Eschscholtzinseln) liegt im Pazifischen Ozean. Es gehört mit seinen insgesamt 23 Inseln zu den Marshallinseln. Die Landfläche aller zugehörigen Inseln umfasst 6,01 km². Die umschlossene Lagune ist 594,14 km² groß. Die größten Inseln sind Bikini, Eneu, Eninman und Nam.

Im Jahr 2003 lebten 167 Einwohner auf den Inseln. Alle anderen Ureinwohner sind auf diversen Inseln des Marshall-Archipels verteilt.

Bikini-Atoll
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Bikini-Atoll

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Die Inseln wurden um 1600 von den Spaniern entdeckt und gingen später an Deutschland (siehe Hauptartikel: Marshallinseln). Da das Atoll im trockeneren Norden des Marshall-Areals liegt, kamen die Ureinwohner nur sehr selten in Kontakt mit den Kolonialherren. Daher ist bis heute der familiäre und ethnische Zusammenhalt der Bikinianer noch sehr stark ausgeprägt.

Die Inseln wurden 1825 durch Otto von Kotzebue wiederentdeckt und zu Ehren seines Schiffsarztes Eschscholtz-Inseln genannt. Seit 1886 standen die Inseln unter deutschem Schutz.

Erst als die Japaner zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Verwaltung übernahmen und Militäreinrichtungen aufbauten, wurde der Kontakt zur Außenwelt enger.

Als die Marshallinseln 1944 im Pazifikkrieg von den Amerikanern erobert wurden, versteckten sich nur noch fünf Japaner auf einer der Bikini-Inseln. Um nicht in amerikanische Gefangenschaft zu geraten, versteckten sie sich in einem kleinen Erdloch und sprengten sich mit einer Granate in die Luft.

[Bearbeiten] Kernwaffentests

Nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs beschlossen die Vereinten Nationen, dass die Nutzung von Gebieten der Marshall-Inseln für die Sicherheitsbedürfnisse der USA keinerlei Beschränkungen unterliegt. So wurden das Bikini-Atoll und das Eniwetok-Atoll von den Amerikanern für Kernwaffentests ausgesucht. Während der Testserien von 67 Atombombenversuchen waren rund 42.000 amerikanische Techniker, Wissenschaftler und Militärs auf Bikini stationiert. Die Ureinwohner wurden auf die südöstlichere Insel Rongerik umgesiedelt.

Das Rongerik-Atoll war aber wegen der schlechten Versorgungssituation für die Bikinianer ein absolutes Fiasko. Nach einem Jahr litten sie an Unterernährung und das negative Echo in der Weltpresse veranlasste die USA 1948 zu einer erneuten Umsiedlung der Bikinianer nach Kwajalein. Dort hausten sie für ein halbes Jahr in Zelten direkt neben den Gebäuden des Flughafens. Schlussendlich wurden sie auf der Insel Kili angesiedelt, wo mit Hilfe der amerikanischen SeaBees das Land bewohnbar gemacht wurde und die Bikinianer ihre Hütten bauten.

Crossroads-Baker im Bikini-Atoll. Vorne links ist der Flugzeugträger USS Saratoga (CV-3) mit leichter Schlagseite zu sehen; Er ist anschließend gesunken.
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Crossroads-Baker im Bikini-Atoll. Vorne links ist der Flugzeugträger USS Saratoga (CV-3) mit leichter Schlagseite zu sehen; Er ist anschließend gesunken.

[Bearbeiten] Übersicht der wichtigsten Tests

[Bearbeiten] Operation Crossroads

Bombe Datum Ort Sprengkraft
Able 22:00:34 30. Juni 1946 (GMT) Bikini-Atoll Lagune 23 kT
Baker 21:35:00 24. Juli 1946 (GMT) Bikini-Atoll Lagune 23 kT

[Bearbeiten] Operation Castle

Bombe Datum Ort Sprengkraft
Bravo 18:45:00.0 28. Februar 1954 (GMT) Nam Insel 15 MT
Romeo 18:30:00.4 26. März 1954 (GMT) Nam Insel 11 MT
Koon 18:20:00.4 6. April 1954 (GMT) Eninman Insel 110 kT
Union 18:10:00.7 25. April 1954 (GMT) Bikini Lagune 6,9 MT
Yankee 18:10:00.1 4. Mai 1954 (GMT) Bikini Lagune 13,5 MT
Nectar 18:20:00.4 13. Mai 1954 (GMT) Bikini Lagune 1,69 MT

Während des Castle-Bravo Tests kam es durch falsche Wettereinschätzungen der Militärmeteorologen der USA zu einer Kontamination der Inseln Rongelap und Rongerik durch Fallout. Die Inseln waren zu diesem Zeitpunkt bewohnt. Auch auf hoher See war ein japanisches Fischerboot, die Daigo Fukuryumaru ("Glücklicher Drache Nr. 5"), betroffen, auf dem ein Besatzungsmitglied an den Folgen starb.

[Bearbeiten] Operation Redwing

Redwing-Dakota aus der Luft fotografiert
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Redwing-Dakota aus der Luft fotografiert
Bombe Datum Ort Sprengkraft
Cherokee 17:51 20. Mai 1956 (GMT) Namu Insel - B-52 Abwurf 3,8 MT
Zuni 17:56.00.3 27. Mai 1956 (GMT) Eninman Insel 3,5 MT
Flathead 18:26 11. Juni 1956 (GMT) Bikini Lagune 365 kT
Dakota 18:06 25. Juni 1956 (GMT) Bikini Lagune 1,1 MT
Navajo 17:56.00.3 10. Juli 1956 (GMT) Riff zwischen Namu und Yurochi Insel 5 MT
Tewa 17:46.00.0 20. Juli 1956 (GMT) Riff zwischen Namu und Yurochi Insel 5 MT

Alle Namen dieser Bomben sind auch Namen amerikanischer Indianerstämme.

[Bearbeiten] Operation Hardtack I

Bombe Datum Ort Sprengkraft
Fir 17:50 11. Mai 1958 (GMT) Bikini-Atoll 1360 kT
Nutmeg 21:20 21. Mai 1958 (GMT) Bikini-Atoll 25,1 kT
Sycamore 03:00 31. Mai 1958 (GMT) Bikini-Atoll 92 kT
Maple 17:30 10. Juni 1958 (GMT) Bikini-Atoll 213 kT
Aspen 17:30 14. Juni 1958 (GMT) Bikini-Atoll 319 kT
Redwood 17:30 27. Juni 1958 (GMT) Bikini-Atoll 412 kT
Hickory 00:00 30. Juni 1958 (GMT) Bikini-Atoll 14 kT
Cedar 17:30 2. Juli 1958 (GMT) Bikini-Atoll 220 kT
Poplar 03:30 12. Juli 1958 (GMT) Bikini-Atoll 9300 kT
Juniper 04:20 22. Juli 1958 (GMT) Bikini-Atoll 65 kT

[Bearbeiten] Starts von Raketen

Zur Untersuchung des Fallouts wurden 1956 bei 11°35' nördlicher Breite und 165°20' östliche Länge zahlreiche Raketen der Typen Loki und Asp vom Bikini-Atoll aus gestartet [1].

[Bearbeiten] Die weitere Geschichte

Bikini-Atoll (aufgenommen aus dem Weltraum)
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Bikini-Atoll (aufgenommen aus dem Weltraum)

Nachdem Ende der 1960er Jahre das Bikini-Atoll wieder für die Bikinianer freigegeben wurde, sollte mit einem 8-Jahresplan die Besiedlungsmöglichkeit sichergestellt werden. So musste der radioaktive Müll beseitigt und die komplette Vegetation neu angepflanzt und aufgezogen werden. Später wurden Hütten und Häuser gebaut, damit die Rückkehrer sofort ein Dach über dem Kopf hatten.

Der Umzug vollzog sich aber nur schleppend, da die Amerikaner immer mehr Menschen und Material von den Marshallinseln abzogen. 1972 stellte ein Überwachungsteam eine erhöhte Radioaktivität bei den in der Lagune lebenden Krabben fest. Drei Jahre später wurden noch einmal genauere Messungen durchgeführt. Deren Ergebnis war, dass das Trinkwasser und die Früchte der Insel für den menschlichen Gebrauch nicht geeignet waren. Daraufhin begannen die Amerikaner mit Wasser- und Nahrungsmittellieferungen. Trotz allem mussten die Bikinianer aber Ende 1978 das Atoll wegen der hohen Strahlenbelastung wieder verlassen. Vermutlich wird es frühestens 2010 wieder bewohnbar sein, nach anderen Angaben nicht vor 2040.

[Bearbeiten] Bikini heute

Am 5. März 2001 wurde vom Nuclear Claims Tribunal beschlossen, dass die USA an die Bikinianer eine Gesamtzahlung von rund 1,1 Mrd. $ vorzunehmen haben. Dies beinhaltet den Wertverlust des Atolls, Schmerzensgeld und Wiederaufbauhilfe. Ob das Geld aber je bezahlt wird, ist fraglich, da der Beschluss nicht einem Gerichtsurteil entspricht. Derzeit rufen die Bikinianer immer wieder den Petitionsausschuss des US-Kongresses an.

Wann das Bikini-Atoll aber wieder besiedelt werden kann, ist noch unklar. Allerdings sind die Inseln nicht mehr Sperrgebiet. In der Lagune liegen die bei den Atomtests gesunkenen Schiffe USS Saratoga, USS Carlisle, USS Anderson, USS Lamson, USS Gilliam, USS Arkansas, USS Pilotfish, USS Apogon, Nagato und Sakawa. Sie sind als Ziele für Wracktaucher sehr beliebt. Die Nagato war das japanische Flaggschiff beim Angriff auf Pearl Harbor.

[Bearbeiten] Bikini-Badeanzug

Der Bikini-Badeanzug ist nach dem Atoll benannt.

Inspiriert über die Schlagzeilen der Kernwaffentests auf dem Atoll taufte der Modedesigner und frühere Autoingenieur Louis Réard sein neues Badekostüm auf den Namen Bikini. Am 5. Juli 1946 stellte das Model Micheline Bernardini den knappen Zweiteiler erstmals im Pariser Schwimmbad Molitor vor. Wie Réard erwartet hatte, rief die freizügige Badebekleidung die gleiche moralische Entrüstung hervor wie die Atombombenversuche auf dem Atoll.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 11° 36' N; 165° 24' O

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