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Bierbach

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Wappen Karte
Deutschlandkarte, Position von Blieskastel hervorgehoben
Daten
Einwohner:
(Stand: 30.09.2006)
2021
Geografische Lage: 49° 15′ 49″ N, 7° 17′ O
Höhe über NN: 220 m
Postleitzahl: 66440
Telefonvorwahl: 06842
KfZ-Kennzeichen: HOM
Ortsvorsteher: Hubert Feuerstein

Bierbach ist ein Stadtteil von Blieskastel im Saarland und gehört zum Saarpfalz-Kreis.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Eckdaten

Im Radius von 10 km des Ortes liegen sechs Städte: Blieskastel, Homburg (Saar), Zweibrücken, St. Ingbert, Neunkirchen (Saar) und Bexbach. In Luftlinie beträgt die Entfernung nach der Landeshauptstadt Saarbrücken 23 km, nach Kaiserslautern 40 km, nach Luxemburg 93 km, nach Trier 72 km, nach Karlsruhe 90 km und nach Metz 82 km[1].

Die Ortsmitte liegt auf etwa 220m über Normalnull. Neuere Siedlungen schmiegen sich an die Hänge des Bliesgaus, der sich weit vor dem Ort erstreckt. Die höchsten Erhebungen sind der Steinberg mit 349 m und der Schucht mit rund 332 m. August Becker, der Vater der pfälzischen Volkskunde, behauptet 1858 in seinem Buch "Die Pfalz und die Pfälzer", dass die Bierbacher Aue der schönste Wiesengrund der Pfalz sei[2].

Soweit bisher nachweisbar, wurde Bierbach erstmals 1230 schriftlich erwähnt. Graf Heinrich von Castel und Heinrich von Kirkel tauschten Güter des Klosters Wörschweiler in Hassel gegen Güter zu Bierbach[3].

[Bearbeiten] Geschichte

Wann Bierbach erstmals besiedelt wurde, liegt im Nebel der Geschichte verborgen. Man weiß seit 1994 allerdings, dass im Bliestal die ersten Siedler schon vor 200.000 Jahren wohnten. Hans Cappel fand in Blieskastel einen Faustkeil aus der Altsteinzeit[4].

In Bierbach selbst kann man Bodenfunde nachweisen, die um das Jahr 100 bis 150 nach Christus entstanden sind. In diese Zeit wird die Erbauung einer römischen Villa mit Grabmal datiert, deren Überreste man erstmals 1804 fand; endgültig ausgegraben wurden sie 1924 und 1929. Daneben lassen sich im gesamten Bliesgau römische Überreste, z.B. in Schwarzenacker oder im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim nachweisen. Bei der Villa handelte es sich wahrscheinlich um den Sommersitz eines vermögenden Mannes. Die Rekonstruktion ergab, dass die zweistöckige Villa über eine repräsentative Säulenreihe und einen großen Portikus verfügte. Der rechteckige Bau hatte eine Länge von rund 68m und eine Tiefe von etwa max. 10m. Die Überreste sind wegen der Überbauung durch einen Industriebetrieb in den 1920er Jahren nicht mehr sichtbar, die Ausgrabungsstücke können aber im Historischen Museum der Pfalz in Speyer, im Museum für Vor- und Frühgeschichte Saarbrücken und im nahen Römermuseum Schwarzenacker besichtigt werden.[5].

Eine sichere und wichtige Quelle über Bierbach ist das "Bierbacher Weistum" vom 10. August 1529 [6]. {"Vnnd ist dis jhargeding vff dhinstag sanct Lawrency tag anno etc. 1529 zu Birbach gehalten worden durch Arnolt, apt zu Werßweiller, vnnd des priors Adam Kellers, des gerichts sampt der gemein vnnd des gantzen vmbstandts, wie hernach vnderschiedtlich zu sehen."} Hier werden bei den Banngrenzen des Ortes u.a. erwähnt "die Klain Birbach" und die "Alt Birbach". {"... von dem Rech fortter offen mit an sant Pirmanns waldt, da steeth ein stein; von dem stein fortter mit an die Klain Birbach; ...; darnach die Alt Birbach ...".} Im Zweibrücker Oberamts Bannbuch von 1547 findet man statt "Alt Birbach" auch "Groß Birbach"[7]. Auf diese beiden Gewässernamen gründet die dörfliche Überlieferung die Herkunft des Ortsnamens.

[Bearbeiten] Etymologie des Ortsnames

Die spätere Dorfgründung auf Resten römischer Häuser dürfte wahrscheinlich zur Namensgebung des Ortes Bierbach geführt haben. Ernst Christmann kommt in seinem Buch "Die Siedlungsnamen der Pfalz" 1952 zu folgendem Ansatz: "Bier" ist meist aus dem althochdeutschen Wort "bûrea", "bûri", oder "bûr" = Gebäude hervorgegangen. Es wäre also wohl recht denkbar, dass nach römischen Häusern oder ihren Überresten der Bach von den germanischen Erstsiedlern "Bûribach" genannt wurde, was aber bis zum 15./16. Jahrhundert in Bierbach umgedeutet war[8]. Für die Herkunft des Ortsnamens "Bierbach" aus dem Althochdeutschen sprechen auch die sprachwissenschaftlichen Untersuchungen von Heinrich Tischner aus Bensheim (PLZ 64625)[9]. Er erläutert die Herkunft des Weilers Bierbach in der Gemeinde Brensbach (PLZ 64395; Hessen, Odenwald) in der gleichen Weise: "'Bürbach' - amtl. Name 'Bierbach', Überlieferung: 1314 Burbach; 1748 Bierbach; - Glied 1: ahd. bûrea = Haus; Glied 2: dt. Bach = kleiner Fluss".

Neben dieser Erklärung gibt es noch eine weitere: Im 8. Jahrhundert wirkte der Abt des Klosters Hornbach - Pirminius - als Glaubensbote im Bliestal. Das Klosterland hieß "Pirminsland", die Hintersassen "Pirmannsleute". Der Klosterwald war der "Pirmannswald" (so heißt dieser Wald noch heute). Es könnte also durchaus so gewesen sein, dass die Bächlein, die im Pirmannswald entspringen, einstmals "Groß-Pirminsbach" und "Klein-Pirminsbach" hießen. Durch die im Volk übliche Zusammenziehung und Abkürzung ist aus dem "Groß-Pirminsbach" "Groß-Birbach" geworden. Der Ort, der am "Groß-Birbach" entstand, wurde dann von den Nachbargemeinden "Birbach" genannt, woraus dann später der heutige Name "Bierbach" wurde[10].

1563 erteilte Herzog Wolfgang von Zweibrücken dem aus Siegen stammenden Geometer und Kartographen Tilemann Stella den Auftrag, eine Beschreibung der pfalz-zweibrückischen Ämter Zweibrücken und Kirkel zu erstellen. Er nennt unseren Ort "Beurbach"[11]. Dies ist die lautgeschichtliche Fortentwicklung von "Bûribach"[12].

[Bearbeiten] Quellen

  1. 750 Jahre Bierbach 1230-1980. Heimatbuch, von Heinrich Ehrmantraut zusammengestellt
  2. Becker, August: Die Pfalz und die Pfälzer. S. 375
  3. ebenda S. 104
  4. Cappel, Hans: Ein Faustkeil aus der Altsteinzeit auf dem Osterberg in Blieskastel. In: Saarpfalz. Blätter für Geschichte und Volkskunde 2004/3, S. 44 ff.
  5. 750 Jahre Bierbach 1230-1980. Heimatbuch, von Heinrich Ehrmantraut zusammengestellt.
  6. Zu diesem Zeitpunkt waren alle Güter in Bierbach dem Kloster Wörschweiler (Werschweiler) zinspflichtig. - vgl. Bierbach. Gemeinde- und Ortslexikon. Einzelschriften zur Statistik des Saarlandes Nr. 18. Herausgegeben vom Statistischen Amt des Saarlandes. Saarbrücken 1956, S. 15
  7. private Aufzeichnungen von Heinrich Ehrmantraut bzw. an verschiedenen Stellen in: 750 Jahre Bierbach 1230-1980.
  8. vgl. hierzu auch Wilms, Rudolf: a.a.O. und Bierbach. Gemeinde- und Ortslexikon. a.a.O.
  9. Tischner, Heinrich: Siedlungsnamen zwischen Rhein, Main, Neckar und Itter. http://www.heinrich-tischner.de/22-sp/8namen/1ort/sn05/orte/b/bi/bierbach.htm
  10. Wilms, Rudolf: Bierbach. Das Dorf in der lieblichen Bliesaue. In: Aus heimatlichen Gauen. Wochenbeilage des Pfälzischen Merkur, 13.11.1958.
  11. Tilemann Stella: Beschreibung der Ämter Zweibrücken und Kirkel 1564. Historischer Verein Zweibrücken 1993.
  12. Gemeinde- und Ortslexikon. a.a.O

[Bearbeiten] Literatur

  • Alfons Kolling: Die Villa von Bierbach, Einöd 1968
  • Stadt Blieskastel (Hrsg.): 750 Jahre Bierbach 1230-1980. Heimatbuch, zusammengestellt v. Heinrich Ehrmantraut, Blieskastel o. J.

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 49° 15' 49" N, 07° 16' 59" O

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