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Bernau bei Berlin

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Wappen Karte
Wappen von Bernau bei Berlin
Bernau bei Berlin
Deutschlandkarte, Position von Bernau bei Berlin hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Barnim
Koordinaten: Koordinaten: 52° 40′ N, 13° 35′ O 52° 40′ N, 13° 35′ O
Höhe: 80 m ü. NN
Fläche: 103,72 km²
Einwohner: 35.235 (31. Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte: 340 Einwohner je km²
Postleitzahl: 16321
Vorwahl: 03338
Kfz-Kennzeichen: BAR
Gemeindeschlüssel: 12 0 60 020
Stadtgliederung: 8 Ortsteile
Webpräsenz:
Bürgermeister: Hubert Handke (CDU)

Bernau bei Berlin ist eine etwa zehn Kilometer nordöstlich von Berlin gelegene Stadt im Landkreis Barnim in Brandenburg, (Deutschland).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Das bis Ende des 19. Jahrhunderts schiffbare Flüsschen Panke entspringt in Bernau und mündet in Berlin in die Spree.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

An das Stadtgebiet grenzt im Norden der Ort Lanke (Ortsteil von Wandlitz), im Nordosten Rüdnitz (Amt Biesenthal-Barnim), im Osten und Südosten die Werneuchener Ortsteile Willmersdorf und Löhme, im Süden Elisenau (Ortsteil von Ahrensfelde), im Südwesten und Westen die Ortsteile Schwanebeck und Zepernick der Gemeinde Panketal, sowie im Nordwesten Wandlitz.

Ortseingangsschilder Birkholzaue/Elisenau
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Ortseingangsschilder Birkholzaue/Elisenau

Eine Besonderheit stellt die Ortsgrenze des Ortsteils Birkholzaue zu Elisenau dar. Die Ortsgrenze verläuft im Bereich der Durchgangsstraße (Bernauer Chaussee) quer durch die Siedlung. Da Birkholzaue ein Ortsteil von Bernau ist, Elisenau zu Blumberg (inzwischen Ortsteil von Ahrensfelde) gehört, gibt es links und rechts der Straßenseite zwei verschiedene Ortseingangs- und Ortsausgangsschilder.

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Bernau besteht aus acht Ortsteilen:

  • Bernau, mit den Stadtteilen
    • Bernau (Stadt)
    • Bernau-Blumenhag
    • Bernau-Friedenstal
    • Bernau-Eichwerder
    • Bernau-Nibelungen
    • Bernau-Pankeborn
  • Birkholz
  • Birkholzaue
  • Börnicke
  • Ladeburg
  • Lobetal
  • Schönow
  • Waldsiedlung

[Bearbeiten] Geschichte

Erster Zug der S-Bahn Berlin in Bernau 1924.
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Erster Zug der S-Bahn Berlin in Bernau 1924.

Wie archäologische Quellen belegen, ist Bernau seit mehr als 10.000 Jahren ein Siedlungsplatz. Doch erst am Anfang des 13. Jahrhunderts wurde die Stadt gegründet. Die genauen Umstände sind ungeklärt, da alle Urkunden bei den großen Bränden 1406 und 1484 vernichtet wurden. Der Sage nach veranlasste Albrecht der Bär, ein Fürst aus dem Haus der Askanier, bereits 1140 die Gründung der Stadt. Beeindruckt hat ihn vor allem der Geschmack des Bieres.

Das Bier und die Tuchproduktion machten die Stadt im Mittelalter weit über die Grenzen der Mark Brandenburg bekannt. Über Jahrhunderte hinweg galt das Bier als das beste der Mark und die gute Haltbarkeit machten es zum Exportschlager. Noch im 17. Jahrhundert wurden jährlich 30.000 Tonnen Bier in andere Städte und Gemeinden - auch außerhalb der Mark Brandenburg - geliefert. Im Heimatmuseum vermitteln prächtige Trinkgefäße, Schleppkannen und Schankzeug einen Eindruck von der Bierbrauerei in Bernau.

Von der Blütezeit der Stadt zeugen noch heute beeindruckende Bauwerke. Die starken Stadtmauern erschwerten jeden Angriff auf die Stadt. Der Dreißigjährige Krieg und die Pest machten aus Bernau eine verarmte und verödete Stadt. Dies änderte sich erst, als Kurfürst Friedrich III. französische Glaubensflüchtlinge (Hugenotten) ins Land holte. 1699 wurden 25 Familien in Bernau aufgenommen. Darunter waren hervorragende Handwerker, Bauern, Wissenschaftler und Kaufleute.

150 Jahre später erlebte die Stadt eine neue Blüte. Am 30. Juli 1842 wurde die Eisenbahnstrecke Berlin-Eberswalde der Berlin-Stettiner Eisenbahn eingeweiht. Seit 1924 verbindet die erste elektrisch betriebene Stadtbahn der Welt Bernau mit Berlin. Die Nähe zur aufstrebenden Hauptstadt begünstigte auch in Bernau den gewerblichen Aufschwung.

Im Zweiten Weltkrieg blieb die Stadt von Zerstörungen weitgehend verschont.

In den 1980er Jahren wurde die verschlissene Bausubstanz der Altstadt zu großen Teilen durch Neubauten in einheitlicher (Platten-)Bauweise ersetzt.

Von 1952 - 1993 gehörte Bernau als Kreisstadt zum gleichnamigen Landkreis im Bezirk Frankfurt (Oder), ab 1990 Land Brandenburg. Mit der Verwaltungsreform kommt Bernau unter Verlust des Sitzes der Kreisverwaltung zum neugebildeten Landkreis Barnim.

[Bearbeiten] Sagen

Um die Stadt Bernau ranken sich viele Sagen. Die bekanntesten sind hier aufgeführt.

[Bearbeiten] Warum es um Bernau keine Schlangen gibt

Als die Glocke von Bernau gegossen wurde, gab man den Einwohnern auf, all ihr Metall für den Guss der Glocke zu spenden. Jeder trug herbei, was er an Metall entbehren konnte. Als ein altes Weib, das als Hexe verschrien war, seine Schürze öffnete und Kreuzottern und andere Schlangen in die Glut gab, war die Bestürzung groß. Doch der Klang der Bernauer Glocke hat bis heute alle Schlangen verschreckt. Bis heute gibt es keine Giftschlangen in und um Bernau.

[Bearbeiten] Das Bernauer Bier

Das Bernauer Bier war damals schon überregional bekannt und in vielen Schankstuben erhältlich. Einem Bernauer Gesellen, der in Berlin zur Lehre war, war das offenbar nicht bekannt. Als sein Lehrherr ihm auftrug, eine Kanne Bernauer Bier zu besorgen, machte er sich auf den Weg nach Bernau. Seine Eltern fürchteten, dass sein Lehrherr wohl sehr böse wäre, weil er so lange ausblieb, denn Bernauer Bier hätte er auch in Berlin kaufen können. Der Geselle machte sich mit schlechtem Gewissen auf den Weg. Als Rekrutenwerber ihn überzeugten, doch lieber als Soldat seinem Vaterland zu dienen, als Schläge von seinem Lehrherren zu beziehen, vergrub er die Kanne mit dem Bier. Jahre später, er war inzwischen Hauptmann, kam er wieder bei seinem alten Meister vorbei. Das Gespräch kam auf den Lehrjungen, und er gab sich zu erkennen. Man ging zu der Stelle und fand eine Kanne Bier, das nach Jahren noch vorzüglich schmeckte.

[Bearbeiten] Eingemeindungen

Im Jahr 1993 wurden Birkholz, Birkholzaue und Birkenhöhe eingemeindet. Die Gemeinde Ladeburg folgte im Jahr 2001. Durch eine Gemeindegebietsreform im Jahr 2003 wurden die Gemeinden Börnicke, Lobetal und Schönow Ortsteile von Bernau.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Das Bevölkerungswachstum Bernaus ist im Gegensatz zum brandenburgischen Trend positiv. Diese Entwicklung ist einerseits durch die gut entwickelte Infrastruktur zu erklären (gute Verkehrsanbindung per S-Bahn oder Auto in die Hauptstadt), andererseits durch Eingemeindungen der heutigen zusätzlichen Ortsteile, welche allein einen Zuwachs von 9.000 Einwohnern mit sich zogen. Bei ihrer Eingemeindung hatten die heutigen Ortsteile Ladeburg rund 2.600 Einwohner (2001), Schönow rund 5.000 Einwohner (2003), Lobetal rund 700 Einwohner (2003).

Es folgt eine Übersicht mit den Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1831 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Stichtag ist jeweils der 31. Dezember, sofern es nicht abweichend angegeben ist.

Einwohnerentwicklung der Stadt
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Einwohnerentwicklung der Stadt
Jahr Einwohner
1816 1.832
1858 4.911
1867³ 5.106
1871¹ 5.567
1875¹ 6.469
1880¹ 6.744
1885¹ 7.279
1890¹ 7.725
1895² 8.176
1900¹ 8.346
1905¹ 9.500
1910¹ 9.838
8. Oktober 1919 9.204
1. Januar 1931 9.962
17. Mai 1939 15.311
29. Oktober 1946 12.984
31. August 1950 13.355
Jahr Einwohner
1955 13.896
1956 13.690
1957 13.768
1958 13.743
1959 13.841
1960 13.638
1962 13.801
1963 13.839
1964 13.909
1965 14.078
1966 13.846
1967 14.160
1968 14.096
1969 13.957
1970 14.177
1971 14.886
1972 15.463
Jahr Einwohner
1973 15.493
1974 15.749
1975 16.167
1976 16.394
1977 16.592
1978 16.618
1979 17.166
1980 17.847
1981 18.266
1982 19.057
1983 19.052
1984 19.063
1985 19.478
1986 19.919
1987 19.838
1988 19.818
Jahr Einwohner
1989 19.574
1995 19.828
1996 21.132
1997 23.008
1998 24.032
1999 24.643
2000 24.861
2001 27.167
2002 28.511
2003 34.379
2004 34.995
2005 35.235

¹ 1. Dezember, ² 2. Dezember, ³ 3. Dezember

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Stadtverordnetenversammlung

Die Stadtverordnetenversammlung von Bernau bei Berlin zählt 32 Stadtverordnete sowie den Bürgermeister. Die Sitzverteilung stellt sich seit der letzten Kommunalwahl am 26. Oktober 2003 wie folgt dar:

Die Linke.PDS: 11 Sitze
Freie Fraktion: 8 Sitze
CDU: 6 Sitze
SPD: 4 Sitze
Unabhängige Fraktion: 3 Sitze

[Bearbeiten] Bürgermeister

Gemäß der aktuellen Gemeindeordnung des Landes Brandenburg wird der Bürgermeister der Stadt alle acht Jahre durch die Bürger gewählt. Gegenwärtig bekleidet Hubert Handke dieses Amt in seiner zweiten Amtsperiode.

In der Chronik von Tobias Seiler ist das Amt des Bürgermeisters seit 1406 dokumentiert. Bis 1662 gab es stets vier Bürgermeister die regelmäßig wechselten, so dass jeweils zwei amtierend und zwei beratend tätig waren. Danach gab es zwei Bürgermeister, einen regierenden und einen beratenden.

Ab 1719 wechselten die Bürgermeister nicht mehr und blieben beständig im Amt. Es gab zum einen den dirigierenden oder Justizbürgermeister (Consul dirigens), der nicht nur den obersten Rang der Stadtverwaltung inne hatte, sondern auch der oberste Stadtrichter war. Daneben gab es noch den Polizeibürgermeister (Proconsul), der für Kommunal- und Polizeiangelegenheiten verantwortlich war. Die Bürgermeister wurden durch den Magistrat der Stadt frei gewählt, wobei aber eine Bestätigung durch staatliche Behörden notwendig war.

Am 19. Dezember 1808 trat die Ordnung für sämtliche Städte der Preußischen Monarchie in Kraft und es gab nur noch einen Bürgermeister. Die Bürgermeister seit dieser Städteverordnung waren:

  • 1809–1817: Johann George Ludwig Braun (seit 1765 Polizeibürgermeister)
  • 1818–1847: Christian Heinrich Juncker
  • 1848–1850: Ernst Tobias Böhmer
  • 1851–1854: Adolf Weckwarth
  • 1857–1869: Carl Lange
  • 1869–1875: Julius Zimmermann
  • 1876–1880: Emil Kraatz
  • 1880–1884: Otto Paetzold
  • 1916–1928: Dr. jur. Oswald Gericke
  • 1931–1945: Dr. rer. pol. Heinrich Höhn
  • 1945–1945: Karl Kracht (ehem. SPD), von 26.04. bis 30.05.
  • 1945–1946: Dr. jur. Oswald Gericke
  • 1946–1951: Willy Toups
  • 1951–1952: Hans Paulini
  • 1953–1961: Otto Losensky
  • 1961–1965: Dr. jur. Hans Armer
  • 1965–1979: Ernst Hube
  • 1979–1990: Jochen Klein
  • 1990–1993: Dr. phil. Ulrich Gerber
  • seit 1993: Hubert Handke (CDU)

[Bearbeiten] Wappen

Blasonierung: „In Silber auf grünem Rasen einen sich teilenden grünen Eichbaum mit goldenen Früchten, darüber schwebend den brandenburgischen Adler mit Bewehrung und Kleestängeln in Gold, vor dem Stamm einen schreitenden schwarzen Bär mit roter Zunge und Bewehrung.“

Die Farben der Stadtflagge von Bernau bei Berlin sind: Grün - Weiß - Rot. Im weißen Feld ist das Stadtwappen abgebildet.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Museen

Pulverturm
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Pulverturm

[Bearbeiten] Heimatmuseum

Als Vorläufer des heutigen Heimatmuseums wurde 1882 in Bernau das erste Hussitenmuseum der Welt gegründet. Ausgestellt wurden für Beutestücke gehaltene mittelalterliche Waffen, die den Hussiten bei der erfolgreichen Verteidigung der Stadt 1432 abgenommen wurden. Als diese 1925/26 zum Restaurieren ins Berliner Zeughaus kamen, erkannten Spezialisten darin die mittelalterliche Bewaffnung der Bernauer Bürger. Heute sind die Sammlungen des Heimatmuseums auf die zwei Standorte Steintor und Henkerhaus verteilt. Das Steintor ist das einzige erhaltene Tor der Stadtbefestigung. Neben Waffen wird die Entwicklung der Stadt und ihrer Gewerbe dargestellt. Hervorgehoben werden die für Bernau bedeutende Bierbrauerei sowie die Textilherstellung. In der ehemaligen Wachstube ist das Modell eines hussitischen Kampfwagens ausgestellt. Direkt an der Stadtmauer liegt das Henkerhaus, die ehemalige Scharfrichterei. In dem in Ständerbauweise errichteten Fachwerkbau werden Exponate aus dem mittelalterlichen Gerichtswesen sowie ein Hussitenzimmer gezeigt. Ein anschauliches Bild des Alltagslebens vom 17. bis 19. Jahrhundert vermittelt die "Schwarze Küche", deren alte Kochstelle nach bauarchäologischen Funden rekonstruiert wurde.

[Bearbeiten] Wolf Kahlen Museum

Am Pulverturm befindet sich das private Medien- und Kunstmuseum des Medienpioniers Wolf Kahlen (geboren 1940). Gezeigt werden repräsentative Arbeiten mit Materialien und Medien. Auf mehreren Hundert Quadratmetern gibt es den Videoskulpturen und -installationen, den Klangkunstwerken und Textstücken, den Architekturen, Zeichnungen, Photoleinwänden und Internetarbeiten Raum, sich zu entfalten.

[Bearbeiten] Bauwerke

St.-Marienkirche
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St.-Marienkirche
Fachwerk und Plattenbauten
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Fachwerk und Plattenbauten

Das bedeutendste Bauwerk der Stadt ist die spätgotische St.-Marienkirche. Sie wurde 1519 geweiht. Im Innern birgt sie einen Flügelaltar aus der Schule des Renaissancekünstlers Lucas Cranach des Älteren.

Aus dem Mittelalter sind große Teile der Stadtmauer erhalten. Die Feldsteinstadtmauer ist bis zu 8 m hoch und ca. 1,3 km lang (einst 1,5 km). Zur Befestigungsanlage gehört auch ein dreifaches Wall- und Grabensystem. Die Stadtmauer war einst mit 42 Lughäusern (Wehrtürme), zwei Rundtürmen und drei Stadttoren versehen. Rest der Lughäuser sowie die Rundtürme, der Pulver- und Hungerturm sind noch vorhanden. Von den drei Stadttoren gibt es heute noch das Steintor. Es ist durch zwei Wehrgänge mit dem Hungerturm verbunden. Diesen kann man besteigen und einen Ausblick über die Stadt genießen. Das älteste Wohnhaus der Stadt ist das Kantorhaus. Es wurde 1582/83 erbaut und beherbergt heute die Musikschule. Am Marktplatz befindet sich das klassizistische Rathaus von 1805. Es wurde zwischen 1995 und 2002 saniert. Am Seitenflügel des Rathauses steht ein von dem Bildhauer Horst Engelhard geschaffenes Geschichtsbuch in Bronze. In fünf Segmenten wird anhand von historischen Ereignissen die Geschichte Bernaus dargestellt.

Der Stadtkern, der von der Stadtmauer begrenzt wird, war bis 1975 mit kleinen größtenteils Fachwerkhäusern bebaut. Diese vor allem zu Beginn des 19. Jahrhundert erbauten Gebäude waren in schlechtem Zustand und wurden zu Zeiten der DDR mangels finanzieller Mittel nicht renoviert. Stattdessen wurde die Stadt auserkoren, architektonisch zur sozialistischen Musterstadt umgestaltet zu werden. Die alte Bausubstanz der Innenstadt wurde zu grossen Teilen abgetragen und durch Plattenbauten ersetzt. Allerdings wurde darauf geachtet, dass sich die Neubauten in das Stadtbild einfügten und ihre Höhe auf vier Geschosse begrenzt.

Außerhalb der Stadtmauer befindet sich das Sankt-Georgen-Hospital, eine Stiftung der reichen Tuchmachergilde aus dem Jahr 1328. Zu den technischen Denkmälern zählen das Gaswerk Bernau, mit dem 1932 konstruierten Scheibengasbehälter und der 1910 erbaute Wasserturm mit einer Höhe von 43,9 Metern. Nördlich der Stadt befindet sich das größte Bauhausobjekt neben dem Bauhaus selbst - die Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes. Bernau war seit 1930 Sitz dieser Schule. Nach der Schließung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurde sie als Reichsführerschule, Schule der Arbeitsfront und SD-Schule genutzt. Ab 1945 nach Ende des Zweiten Weltkrieges war das Gebäude zunächst Lazarett der Roten Armee und später Gewerkschaftshochschule "Fritz Heckert" des FDGB.

Gasometer von Bernau
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Gasometer von Bernau
Der Fernmeldeturm Birkholzaue
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Der Fernmeldeturm Birkholzaue

Im Ortsteil Birkholzaue befindet sich ein 115 Meter hoher Fernmeldeturm in Stahlbetonbauweise. Dieser Turm besitzt im Unterschied zu fast allen anderen vergleichbaren Fernmeldetürmen keinen Antennenträger auf seiner Spitze, was ihm den Spitznamen „Bernauer Birzel“ eingebracht hat.

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

Am zweiten Juniwochende findet regelmäßig das Hussitenfest statt. Mehr als 1000 Akteure lassen beim Festumzug die Stadtgeschichte Revue passieren. Der Stadtpark gleicht an diesen Tagen einem mittelalterlichen Jahrmarkt und Heerlager. Im Herbst findet das Festival Alter Musik in der St.-Marien-Kirche statt. Hier treffen sich internationale Stars, gefeierte Künstler und Musikliebhaber aus nah und fern. Die Auswahl der Musik wurde von dem Gedanken geführt, einen musikalischen Bogen zu schlagen zwischen Alter Musik und Jazz, dessen Wurzeln und Inspiration in der klassischen Moderne stecken. Vier Mal im Jahr gibt es im Külzpark am Steintor einen Kunst- und Handwerkermarkt. Vor der historischen Kulisse präsentieren sich Künstler und Handwerker. Dazu gibt es Musik, Tanz und Puppenspiel sowie Spezialitäten aus der Region. Im September finden die Bernauer Gesundheitstage statt.

[Bearbeiten] Sport

Das Basketballteam der Barnim RimRockers trägt in der neuen Sporthalle an der Heinersdorfer Straße seine Heimspiele in der 1. Regionalliga Nord (3. Liga) aus. In der Saison (2002/03) schafften die „Ringkracher“ den Aufstieg in die 2. Bundesliga, stiegen aber in der darauffolgenden Spielzeit gleich wieder ab und versuchen nun den Wiederaufstieg ins deutsche Basketballunterhaus. In der abgelaufenen Saison 2005/06 landeten die Brandenburger auf dem 6.Tabellenplatz.

Ein besonderes Angebot für Lauffreunde ist der 24-Stunden-Lauf von Bernau.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

Die Wirtschaft in Bernau ist geprägt durch kleinteiliges Gewerbe vorrangig im Bereich Dienstleistung und Handel. Große Industriebetriebe existieren kaum. So gibt es eine Großbäckerei, die rund 530 Mitarbeiter (Stand Jahr 2000) in Produktion und Vertrieb beschäftigt. Ansonsten steht Bernau in enger Beziehung zur Stadt Berlin, in die viele Einwohner zur Arbeit pendeln. Ferner existieren eine Reihe an Gesundheitseinrichtungen. In einem Wirtschaftsförderkonzept (2001) wurde dieser Bereich der Gesundheitswirtschaft (englisch Life Sciences) als Wachstumspotential für die Stadt herausgearbeitet. Auch die Nähe zu Einrichtungen der Branche im nahen Berlin-Buch wird hier als Vorteil genannt.

[Bearbeiten] Verkehr

An Bernau vorbei führt die Bundesautobahn A11 nach Prenzlau und Stettin. Die Ausfahrten sind Bernau-Nord (Nummer 15) und Bernau-Süd (Nummer 16). In der Nähe von Bernau befindet sich das Autobahndreieck Schwanebeck, das früher auch Bernauer Schleife genannt wurde. Auf dieser fanden auch regelmäßig Autorennen statt. Die Bundesstraße B2 führt von Berlin durch Bernau in den Norden.

Bahnhof Bernau bei Berlin
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Bahnhof Bernau bei Berlin

Bernau ist durch die Linie S 2 der S-Bahn mit der Hauptstadt verbunden. Es gibt zwei Bahnhöfe, den Bahnhof Bernau bei Berlin (Endbahnhof der S-Bahn) sowie seit 1997 den durch eine Wohnpark-Firma (mittlerweile insolvent) vollständig privat finanzierten S-Bahnhof Bernau-Friedenstal im gleichnamigen Stadtteil. Die Fahrzeit vom Bahnhof Berlin Friedrichstraße bis nach Bernau beträgt mit der Linie S 2 ca. 35 Minuten.

Ferner verfügt die Stadt über einen Anschluss an das Regional- und Fernbahnnetz. Es hält die RegionalExpress-Linie RE3, die stündlich in Richtung Norden über Angermünde abwechselnd nach Schwedt und Stralsund fährt. In Richtung Süden fährt die Linie durch den Tiergartentunnel über Berlin Hauptbahnhof (Fahrzeit ca. 20 Minuten) nach Senftenberg bzw. Elsterwerda. Die Regionalbahn-Linie OE60 der ODEG fährt in Richtung Wriezen und Frankfurt (Oder) bzw. zum Bahnhof Berlin-Lichtenberg. Die InterCity-Linie 51 der Deutschen Bahn AG verkehrt alle zwei Stunden in Richtung Norden nach Stralsund bzw. in Richtung Südwesten durch den Tiergartentunnel über Berlin Hauptbahnhof, Erfurt, Kassel, Dortmund nach Düsseldorf. Ein Ostseeland Express-Zug der Ostseeland-Verkehr GmbH fährt nach Stralsund und Dresden-Neustadt.

Innerhalb Bernaus gibt es einen Stadtbusverkehr der Barnimer Busgesellschaft mbH (BBG). Die Linie 868 verbindet die Stadtteile Bernau Süd, den Stadtkern, Bernau-Blumenhag und Bernau-Friedenstal mit dem Bahnhof Bernau (b. Berlin) im 20-Minuten-Takt. Die Linie 869 verbindet alle zwei Stunden die Ortsteile Ladeburg und Lobetal mit dem Bahnhof Bernau (b. Berlin). In Bernau haben 15 weitere Regionalbuslinien der BBG ihren Ausgangspunkt zu Fahrten in das Bernauer Umland. Ein Großteil der Linien beginnt und endet am Bernauer Busbahnhof unweit des Bahnhofs Bernau (b. Berlin).

Der Radfernweg Berlin-Usedom führt durch Bernau und erschließt somit auch die Region touristisch.

[Bearbeiten] Medien

Eine lokale Redaktion der Märkischen Oderzeitung, deren Inhalte jeden Werktag im Lokalteil Barnim Echo der Zeitung erscheinen, befindet sich in Bernau. Des Weiteren erscheinen die Anzeigenblätter Märkischer Markt (von der Märkischen Oderzeitung), Der Blitz und der Märkische Sonntag. Der lokale Fernsehsender Oskar TV mit Sitz in Fürstenwalde/Spree berichtet über Bernau und verbreitet sein Programm auch in einigen Teilen des Bernauer Kabelnetzes.

[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen

[Bearbeiten] Gesundheit

Es gibt mehrere Kliniken in Bernau. Das Evangelisch-Freikirchliche Krankenhaus und Herzzentrum Brandenburg befindet sich in einem neuen Gebäude hinter dem ehemaligen Kreiskrankenhaus Bernau in der Ladeburger Chaussee. Im rekonstruierten Gebäude des ehemaligen Kreiskrankenhauses ist heute die zu den Hoffnungstaler Anstalten gehörige Epilepsieklinik Tabor untergebracht. In der Waldsiedlung befindet sich die Brandenburg-Klinik für Rehabilitation in den Bereichen Neurologie, Kardiologie, Orthopädie und Psychosomatik. Im Ortsteil Lobetal sind die Hoffnungstaler Anstalten Lobetal ansässig und arbeiten auf dem Gebiet der Alten- und Behindertenhilfe.

[Bearbeiten] Bildung

Bernau verfügt über vier Grundschulen 1. Grundschule, 3. Grundschule, Grundschule an der Hasenheide und Grundschule Schönow. Weiterführende Schulen hat die Stadt mit dem Paulus-Praetorius-Gymnasium, dem Barnim-Gymnasium, einer Gesamtschule und einer Oberschule vier. Es existiert ferner eine Montessori-Schule in freier Trägerschaft. Außerdem gibt es die drei Förderschulen Johannaschule, Robinsonschule und Schule im Nibelungenviertel. Für die Berufsaus- bzw. Weiterbildung gibt es das Oberstufenzentrum I, eine Zweigstelle der Kreisvolkshochschule Barnim und die Waldarbeitsschule des Landes Brandenburg.

Die Stadtbibliothek Bernau hat ihren Sitz auf dem Kulturhof der Stadt und verfügt über Zweigstellen in den Ortsteilen Börnicke, Lobetal und Schönow.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Ehrenbürger

  • 21. September 1887: Georg Scharnweber (1816–1894), preußischer Politiker
  • 20. April 1975: Konrad Wolf (1925–1982), Filmregisseur, Präsident der Akademie der Künste, war 1945 mit 19 Jahren der erste Stadtkommandant von Bernau. (Film "Ich war neunzehn")

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

  • Anja Bröker (* 1973), Fernsehjournalistin und Moderatorin (Nachtmagazin, Das Erste)
  • Ernst Koch (1894–1945), Chronist Bernaus
  • Anika Mauer (* 1974), Schauspielerin
  • Paulus Praetorius (1521–1565), Pädagoge und Gelehrter
  • Georg Rollenhagen (1542–1609), Schriftsteller, Pädagoge und Prediger
  • Tobias Seiler (17. November 1681–12. August 1741), Chronist Bernaus
  • August Wernicke (1843–1912), Stadtverordneten-Vorsteher und Stadt-Chronist

[Bearbeiten] Sonstige Persönlichkeiten

nicht in Bernau geboren aber auf andere Weise mit der Stadt verbunden sind:

[Bearbeiten] Literatur

  • Bernau. Artikel in: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Aufl. 1888 ff., Bd. 2, S. 773 f.
  • Rudolf Bügel: Das Alte Bernau. Historische Stadtansichten. Schelzky & Jeep, Berlin, 1993 ISBN 3-923024-55-X
  • Karl Bülow: Chronik Stadt Bernau 1945-2000; Teil I: Landwirtschaft, Industrie, Handwerk, 2000
  • Tobias Seiler, Karl Bülow: Chronik der Stadt Bernau 1736. Übertragung der handschriftlichen Fassung von Karl Bülow. Bernau, 1995.
  • August Wernicke: Bernauer Stadt-Chronik, Landkreis Bernau, Kultur- u. Schulverwaltungsamt, Bernau, 1992 (erste Auflage 1886)
  • Demographiebericht Bernau bei Berlin. Bertelsmann-Stiftung. Gütersloh, 2005. (pdf-Version)

[Bearbeiten] Sonstiges

In der Fliederstraße im Stadtteil Blumenhag befindet sich die Sternwarte Bernau, die regelmäßig öffentliche Himmelsbeobachtungen und astronomische Vorträge anbietet.

Bernau ist eine der elf Hauptstationen der Märkischen Eiszeitstraße.

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Bernau bei Berlin – Bilder, Videos und/oder Audiodateien


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