Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Bernard Walther - Wikipedia

Bernard Walther

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Bernard Walther (* 1430 in Memmingen; † 19. Juni 1504 in Nürnberg) war seit 1467 Nürnberger Bürger, Humanist und Kaufmann.

Walther ermöglichte es 1471 Regiomontanus, in Nürnberg eine Sternwarte und Buchdruckerwerkstatt einzurichten und sie nach dessen Tod 1476 weiterführte. Er erwarb die Bibliothek und die astronomischen Instrumente seines Lehrers und Freundes. Insbesondere setzte er mit einem Astrolab (messende Armillarsphäre) die von Regiomontanus begonnenen systematischen Beobachtungen der Planeten über 30 Jahre bis zu seinem Tode fort. Die Beobachtungszeit wurde meist klassisch über Sternhöhen bestimmt. Er verwandte aber auch als erster eine (recht ungenaue) Räderuhr. Die damaligen Uhren hatten noch keinen Minutenzeiger, sodass er die Minuten aus der Stellung der Zahnräder ablas. Er war der erste Astronom, der die Refraktion des Lichtes in der Erdatmosphäre berücksichtigte. Dies sind die ersten "modernen" Beobachtungsreihen. Regiomontanus beabsichtigte damit bessere Planetentafeln aufstellen zu können, um präzisere Daten für die Erstellung von Horoskopen zu erhalten. Auch Wettervorhersagen wurden damals aus Horoskopen abgeleitet. Zur Überprüfung der Vorhersagen zeichneten Regiomontanus und Walther auch meteorolgische Beobachtungen auf. Insgesamt ermittelten sie 746 Sonnenhöhen zur Bestimmung der Jahrespunkte und der Jahreslänge. Darüberhinaus maßen sie 615 Planetenpositionen mit Länge und Breite. Leider fand sich um 1500 niemand, der diese Messungen systematisch mit den überlieferten Planetentafeln verglich. Erst Tycho Brahe nahm die systematischen Beobachtungen wieder auf, wobei er sich teilweise bewusst an Messungen von Walther anlehnte, um eventuell zeitliche Veränderungen der Bahnparameter auffinden zu können.

Walthers und Regiomontanus Messungen wurden erst 1544 von seinem Schüler Johann Schöner (1477-1547) veröffentlicht: Observationes XXX annorum a I. Regiomontano et B. Walthero Norimbergae habitae [4°, Norimb. 1544]. Nikolaus Kopernikus verwandte die Merkurbeobachtungen, schrieb sie aber Schöner zu, der sie ihm vor der Publikation mitgeteilt hatte. Es gab 45 Beobachtungen, davon 14 mit Länge und Breite. In Kopernikus Hauptwerk werden 3 Merkurbeobachtungen angeführt, jedoch nur die Längen. Sie stimmen aber nicht mit den 1544 veröffentlichten Werten überein. 1618 wurden sie von W. Snell als Anhang zu Coeli et siderum in eo errantium observaciones hassiacae [4°, Lugd. Bat. 1618] neu herausgegeben.

Auch und besonders durch seine astronomischen Arbeiten erwarb er sich hohes Ansehen in Nürnberg. So beauftragte ihn der Rat zu den Berechnungen des Verlaufs der Tageslängen, die 1489 der Reform der sogenannten Nürnbergischen Großen Uhr zugrunde gelegt wurden. Eine Änderung seiner Daten wurde erst 1700 durch die Einführung des Verbesserten Reichskalenders (vulgo Gregorianischer Kalender) in den protestantischen Ländern Deutschlands nötig. Die 1502 installierte Sonnenuhr am Ostchor der Lorenzkirche, die die Nürnbergischen Stunden anzeigt, wurde von Johannes Stabius unter zuhilfenahme von Arbeiten Walthers berechnet. Walther hatte die Kegelschnittlehre des Apollonius von Perga aus dem Griechischen ins Lateinische übersetzt und eine Abhandlung über die Herstellung von Sonnenuhren mit Hilfe von Kegelschnitten verfast. Beide Werke sind verschollen.

Er wurde 1501 in den größeren Rat der Stadt Nürnberg aufgenommen. Seine Ehe mit Christiane Amman (?-1498) blieb kinderlos und die Erben verschleuderten seine Bibliothek und Instrumente.

Johannes Hevelius ehrt ihn, indem er ihn auf dem Frontispiz seines Himmelsatlas Firmamentum Sobiescianum in eine Reihe mit Astronomen wie Tycho Brahe, Hipparchos, Ptolemäus und Kopernikus stellt. Der Krater Walther auf dem Erdmond trägt seinen Namen.

[Bearbeiten] Literatur

  • Johann Christian Poggendorff: Biographisch-literarisches Handwörterbuch der exakten Naturwissenschaften
  • Ernst Zinner: Entstehung und Ausbreitung der coppernicanischen Lehre, 2. Aufl. München 1988, ISBN 340632049X
  • Hans Gaab: Die große Nürnbergische Uhr, Beiträge zur Astronomiegeschichte 8 (2006) S. 43-90; Acta Historica Astronomiae, Vol. 28, ISBN 3-8171-1771-X

[Bearbeiten] Weblinks

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