Böhmischer Winkel

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Der Böhmische Winkel ist ein kleines Gebiet im Westen der historischen Grafschaft Glatz, das - im Gegensatz zum deutsch besiedelten Rest der Grafschaft - überwiegend tschechischsprachig war. Er befand sich direkt an der Grenze zu Böhmen in der Umgebung des Kurortes Bad Kudowa. Der Böhmische Winkel ist nicht identisch mit der Böhmischen Seite des ehemaligen Hummelbezirkes, zu dem auch das Kirchspiel Lewin gehörte. Als Böhmischer Winkel wurde nur das Kirchspiel Tscherbeney (Czermna) mit den dazugehörigen Ortschaften Kudowa, Schlaney (Słone), Straußeney (Pstrażna), Jakobowitz (Jakubowice) und Brzesowie/Birkhagen (Brzezowa) bezeichnet. Durch seine geographische Lage und seine Zugehörigkeit zu böhmischen Herrschaften hatte es starke Beziehungen zum böhmischen Náchod.

Als im Jahre 1918 nach dem Zerfall Österreich-Ungarns die Tschechoslowakei entstand, äußerten sich die meisten Bewohner des Böhmischen Winkels für den Verbleib bei Deutschland. Sowohl Deutsche wie Tschechen wurden zum großen Teil 1945/46, als ganz Schlesien zu Polen kam, vertrieben. Viele Bewohner sind vor der Vertreibung über die nahe Grenze in die Tschechoslowakei geflohen, wo sie vom tschechischen "Glatzer-Komitee" unterstützt und mit Wohnung und Arbeit versorgt wurden und deren Nachkommen dort bis heute leben. Für die in der Heimat zurückgebliebenen Deutschen wurde in Bad Kudowa zuerst eine tschechischsprachige, ab dem Schuljahr 1952 eine deutschsprachige Schule eingerichtet. Da die meisten deutschen Bewohner in den 1950-Jahren in die Bundesrepublik umgesiedelt sind, wurde die deutschsprachige Schule 1960 geschlossen. Die genannten Dörfer sind jetzt zu Bad Kudowa (Kudowa Zdrój) eingemeindet.

Siehe auch: Glatzer Tschechisch