Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Atopische Dermatitis (Hund) - Wikipedia

Atopische Dermatitis (Hund)

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Die Atopische Dermatitis (AD) der Hunde ist eine häufigere, allergisch bedingte Hauterkrankung, die durch intensiven Juckreiz gekennzeichnet ist. Später können Selbsttraumatisierung und Begleiterkrankungen zu schweren Hautveränderungen führen. Die Behandlung ist in den meisten Fällen erfolgreich, allerdings sehr langwierig.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorkommen und Ursache

Die AD ist eine häufige Hauterkrankung bei Haushunden. Etwa 10-15 % der Hunde leiden an einer Atopischen Dermatitis. Es sind vor allem Hunde im Alter von 6 Monaten bis 3 Jahren betroffen.

Die Ursache und Entstehung der Erkrankung ist, wie bei der Atopischen Dermatitis des Menschen, noch nicht vollständig aufgeklärt. Beim Hund wird die Erkrankung über eine allergische Reaktion ausgelöst, die durch Immunglobulin E vermittelt wird. Der allergieauslösende Stoff (Allergen) wird höchstwahrscheinlich über die Haut (perkutan) aufgenommen. Die Annahme, dass die Allergene eingeatmet werden, gilt heute als widerlegt. Als Allergene kommen zahlreiche Antigene wie Hausstaubmilben, Vorratsmilben, Pollen, Gräser, Insekten, Tierhaare und anderes in Betracht, wobei Milben für etwa 60 % der Fälle verantwortlich sind. Während durch Milben bedingte Atopien ganzjährig auftreten, sind durch Pollen und Gräser ausgelöste Formen vor allem im Frühjahr und Sommer zu beobachten.

[Bearbeiten] Klinisches Bild

Das wichtigste und anfangs auch einzige Symptom der Atopischen Dermatitis ist Juckreiz (Pruritus). Juckreiz kommt zwar auch bei zahlreichen anderen Hauterkrankungen vor, aber fehlender Juckreiz schließt eine Atopische Dermatitis bereits aus. Primäre Hautveränderungen (Primäreffloreszenzen) gibt es allenfalls in Form von Rötungen (Erythema), diese können aber auch ganz fehlen.

Der Juckreiz zeigt sich vor allem in Regionen mit einer dünnen Haut und einer erhöhten mechanischen Belastung, da mikroskopisch kleine Hautverletzungen (Mikrotraumen) offenbar den Eintritt der Allergene fördern. Die häufigste Lokalisation sind Kopf (Lefzen, Augenumgebung, Ohr) und/oder Pfoten. Weiterhin können die Beugeseiten des Ellbogens, des Vordermittelfußes und des Sprunggelenks, die Achselgegend, die Leistenregion und der Bauch betroffen sein. Als rassespezifische Lokalisation gilt bei Boxer, Staffordshire Bullterrier und Neufundländer die Halsunterseite. Der Rücken ist dagegen primär nie betroffen.

Im weiteren Verlauf kommt es aber schnell zu sekundären Hautveränderungen (Sekundäreffloreszenzen) durch das Kratzen, Scheuern, Belecken (Fellverfärbung) oder Benagen der juckenden Hautpartien. Hierbei können praktisch alle Sekundäreffloreszenzen (Exkoriation, Papeln, Pusteln, Seborrhoe), bei längerem bestehen auch Haarausfall und Hautverdickung auftreten. Durch bakterielle Sekundärinfektion kann eine Pyodermie, durch übermäßige Entwicklung der Hautflora eine Malasseziendermatitis auftreten. Am Ohr kann eine chronische Ohrentzündung (Otitis externa), an den Füßen eine chronische Pododermatitis entstehen.

[Bearbeiten] Diagnose

Die Diagnose ist klinisch nur schwierig zu stellen. Frühformen werden vom Besitzer häufig nicht erkannt oder nicht ernst genommen, so dass der Tierarzt zumeist Tiere mit fortgeschrittener AD und den unspezifischen Sekundäreffloreszenzen vorgestellt bekommt.

Die Diagnose kann über den sogenannten Fcε-Rezeptortest erfolgen, mit dem freie IgE-Antikörper im Serum nachgewiesen werden können.

[Bearbeiten] Therapie

[Bearbeiten] Allergenvermeidung und Desensibilisierung

Die Ursachenbeseitigung ist, weil das auslösende Allergen entweder unbekannt ist oder nicht aus der Umgebung des Hundes entfernt werden kann, nur selten möglich. Auf jeden Fall kann eine Bekämpfung der Hausstaubmilben (ein häufigerer Auslöser einer AD) versucht werden.

Ist das Allergen durch Allergietests bekannt, kann eine Desensibilisierung durchgeführt werden. Hierbei wird durch eine langsam ansteigende Verabreichung des Allergens versucht, die allergische Reaktion zum Stillstand zu bringen. Die Behandlung ist langwierig (3 bis 8 Monate) und erfordert viel Kooperationsbereitschaft und Geduld seitens des Hundehalters, die Erfolgsquote liegt aber bei etwa 50 bis 80 %.

[Bearbeiten] Medikamentöse Therapie

Die dritte Behandlungsmöglichkeit ist die Bekämpfung des Juckreizes. Hier stellen sich zwar schnell Erfolge ein, aber die Behandlung hat zahlreiche Nebenwirkungen und sollte damit zeitlich auf maximal 3 Monate beschränkt werden.

Am wirksamsten ist die orale Verabreichung von Prednisolon, wobei die Dosis und Verabreichungsfrequenz möglichst schnell gesenkt werden müssen. Da Prednisolon das Immunsystem abschwächt, können sich nach Anfangserfolgen die Symptome plötzlich wieder verstärken, da natürlich vorhandene Bakterien, Malassezien und Demodex-Milben plötzlich eine klinisch manifeste Hauterkrankung auslösen.

Alternativ können Antihistaminika (z. B. Cetirizin, Chlorpheniramin, Terfenadin) angewendet werden, allerdings spielt Histamin bei Hunden nur eine untergeordnete Rolle als Vermittler des Juckreizes, so dass Antihistaminika nur in wenigen Fällen wirken. Bei Pyodermie sind sie vollkommen wirkungslos.

Vielversprechend ist die orale Gabe von Ciclosporin, welches die Entzündungsreaktionen in der Haut stark herabsetzt und damit den Juckreiz wirkungsvoll beseitigen kann. Wie bei der Prednisolon-Therapie wird die Dosis allmählich gesenkt. Die Behandlung ist aber relativ teuer und hat bei etwa einem Viertel der Patienten Nebenwirkungen wie Erbrechen und Durchfall. Ein ähnliches Wirkungsspektrum zeigt Tacrolimus, welches lokal auf die Haut aufgetragen wird.

[Bearbeiten] Unterstützende Maßnahmen

Unterstützende Maßnahmen sich in jedem Fall sinnvoll, als Alleintherapie aber nur selten ausreichend. Die Gabe von essentiellen Fettsäuren (hochwertige Speiseöle, Spezialpräparate) kann die Symptomatik nach einigen Wochen deutlich verbessern.

Eine Shampoonierung ist stets unterstützend sinnvoll. Sie sollte zweimal pro Woche durchgeführt werden. Vor allem Shampoos auf der Basis von Chlorhexidin verhindern sekundäre Begleiterkrankungen durch Malassezien oder Bakterien. Darüber hinaus entfernen sie Allergene, Schweiß und Entzündungsprodukte von der Hautoberfläche und unterstützen die Verheilung von Hautschäden und damit die Herstellung der natürlichen Barrierefunktion der Haut.

[Bearbeiten] Literatur

S. Peters: Atopische Dermatitis beim Hund. Eine Dauertherapie auf mehreren Säulen. Kleintier konkret 7(5)/2004, S. 20-26.

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