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Atlantis (Hilfskreuzer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Schiffsdaten
Schiffstyp: Handelsschiff
Kiellegung:
Stapellauf (Schiffstaufe): 31. Mai 1937 mit Namen Goldenfels
Indienststellung: als Schiff 16 Handelsstörkreuzer II
19. Dezember 1939
Bauwerft: Bremer Vulkan Schiffbau- & Maschinenbau-Gesellschaft
Bau.Nr. ???
Umbau zum HSK 1939/1940: Deschimag-Werft oder Blohm & Voss
Reederei: D.D.G. Hansa in Bremen
Tage auf See 622
Besatzung: ca. 347 Mann
(22 Offiziere, 328 Mannschaften und Unteroffiziere); außerdem bis zu 4 Prisenkommandos
Technische Daten
Vermessung: 7.862 BRT
Wasserverdrängung als HSK: 17.600 ts
Länge: über alles:155 m
KWL: 149 m
Breite: 18,6 m
Tiefgang: 8,7 m
Maschinenanlage: 2 Bremer Vulkan Sechszylinder Diesel
Anzahl der Wellen: 1
Leistung: 7.600 PS
Höchstgeschwindigkeit: 17,5 kn (32 km/h)
Fahrbereich: 60.000 sm bei 10 kn
Brennstoffvorrat: maximal 3.500 m³ Treiböl
Bewaffnung
Seekanonen: 6 × 15 cm L/45 C 13 Geschütze mit 1800 Schuss
ehemalige Mittelartillerie des Linienschiffes SMS Schlesien
1 Anhaltekanone 7,5 cm L/35 Schneider/Creuzot
Flak 2 × 3,7 cm C/30 in Zwillingslafette mit 4000 Schuss
Einzellaffetten-Flak : 4 x 2 cm mit 8000 Schuss
Torpedorohre
Ø 53,3 cm
4 als Zwillingsrohre seitlich über Wasser
Minenkapazität: 92 Minen
Flugzeuge
ab März 1941:
1 He 114 B (1 Reserve)
Arado 196
Kommandant
Kapitän zur See
Bernhard Rogge
11. März 1940

Die Atlantis war ein bewaffnetes und umgerüstetes Handelsschiff für den Handelskrieg gegen die Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Es war von der Kriegsmarine als Schiff 16 für den Kriegseinsatz vereinnahmt worden und wurde unter der Bezeichnung Handelsstörkreuzer 2 als Hilfskreuzer eingesetzt. Bei der Royal Navy war die Atlantis als Raider-C bekannt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Vor dem Krieg fuhr das 7.862 BRT große Schiff unter der Flagge der Reederei D.D.G. Hansa in Bremen unter dem Namen Goldenfels. In nur 99 Tagen gelang es der Deschimag-Werft, die Atlantis als Hilfskreuzer umzubauen und einsatzbereit zu machen. Das Kommando übernahm Kapitän zur See Bernhard Rogge.

Die Atlantis lief am 11. März 1940 von Wilhelmshaven getarnt als norwegisches Motorschiff Knute Nelson und gesichert von den Torpedobooten Leopard und Wolf zu ihrer Fahrt aus, in der Dänemarkstraße wurde es schließlich noch weiter von U 37 gesichert, nachdem die Torpedoboote zu ihren Häfen zurückkehrten. Nach Durchbruch in den Atlantik konnte das Schiff am 3. Mai 1940 mit der Versenkung des britischen Frachters Scientist die Kaperfahrt erfolgreich beginnen.

Wegen der Besetzung von Norwegen und Dänemark durch das Dritte Reich, wurden die Pläne aber dahingehend geändert, dass Schiff 16 - so die offizielle Bezeichnung bei der Seekriegsleitung - britische Kräfte im Südatlantik binden sollte. In der Zeit von Mai bis Dezember 1940 wurden nun im Südatlantik und im Indischen Ozean 10 Schiffe versenkt und drei durch Prisenkommandos besetzt und entweder nach Frankreich, Japan oder ins von Italienern besetzte Somalia entlassen. Außerdem wurden die 92 mitgeführten Minen schon frühzeitig (Mai 1940) vor Kap Agulhas gelegt.

Unter den versenkten Schiffen war auch der Frachter Automedon, zu dessen Ladung wichtige britische Dokumente gehörten. Die Erbeutung dieser Dokumente war der größte Erfolg der Atlantis, Kapitän Rogge wurde dafür vom japanischen Kaiser Hirohito als Auszeichnung ein Samuraischwert geschenkt.

Zwischenzeitlich erfolgte die erste komplette Überholung der Maschinen mit Bordmitteln. Die Schiffsführung arbeitete eng mit den mittlerweile in diesen Gebieten operierenden Handelsstörkreuzern (Pinguin und später auch Orion) zusammen, auch der Schwere Kreuzer Admiral Scheer operierte zu dieser Zeit in dem Seegebiet um Südafrika und es kam zu einigen Treffen mit der Atlantis. Die Atlantis versorgte bei einem Treffen die von der Admiral Scheer aufgebrachte British Advocate mit 500 t Öl um deren Reise nach Frankreich zu ermöglichen.

Am 17. April 1941 wurde der ägyptische Passagierdampfer Zam Zam versenkt und 317 Personen an Besatzung und Passagieren aufgenommen. Unglücklicherweise war auch ein US-amerikanischer Reporter (David E. Sherman) vom Magazin Time-Life darunter, der während der wenigen Stunden, die die Passagiere auf der Atlantis verbrachten, Fotos von dem Schiff machte. Nach Abgabe an einen deutschen Blockadebrecher gelang es ihm sogar, eine Seitenansicht von der Atlantis zu fotografieren. Dieses Bild erschien Monate später in jenem Magazin und zeigte der Welt das Aussehen des deutschen Raiders. Weitere Versenkungen folgten. Die Atlantis unternahm anschließend noch einen erfolglosen Abstecher in den Pazifik.

[Bearbeiten] Ende der Kaperfahrt

Das Ende ereilte die Atlantis, nachdem Kommandant Rogge im Oktober 1941 Befehl erhielt, den Handelskrieg abzubrechen und als U-Boot-Versorger zu fungieren. Da die Briten bei der Aufbringung von U 110 den Enigma-Schlüssel der U-Boote erbeutet hatten, konnten sie die Funksprüche an die U-Boote mitlesen und so den Treffpunkt in Erfahrung bringen. Die Funkschlüssel der Hilfskreuzer hatten sie nie dechiffrieren können, da diese zu selten funkten. Am 22. November 1941 schließlich wurde das Schiff bei der Versorgung von U 126 und U 68 nordwestlich Ascension vom britischen Schweren Kreuzer HMS Devonshire, einem Schiff der London-Klasse, gestellt und so schwer beschädigt, dass Rogge am nächsten Tag die Selbstversenkung anordnete. Eine Verteidigung war unmöglich, da der britische Kreuzer außerhalb der eigenen Waffenwirkung (14-15 km) blieb. Acht Besatzungsmitglieder starben und 305 überlebten den Beschuss.

Die Kaperfahrt der Atlantis dauerte insgesamt 622 Tage, eine Strecke von 102.000 Seemeilen wurde dabei zurückgelegt - die längste ununterbrochene Fahrt eines Hilfskreuzers. 22 gegnerische Schiffe (16 versenkt, 6 als Prise eingebracht) fielen ihr letztlich zum Opfer mit insgesamt 145.698 BRT.

Die Besatzung wurde teils von U 126 aufgenommen, teils in Rettungsbooten in Schlepp genommen. Die Männer wurden nach zwei Tagen an den Versorger Python abgegeben. Diesem widerfuhr später genau das gleiche Schicksal wie der Atlantis. Er wurde vom britischen Kreuzer HMS Dorsetshire am 1. Dezember 1941 entdeckt und versenkte sich ebenfalls selbst. Beide Besatzungen konnten jedoch nach einer groß angelegten Rettungsaktion durch die deutschen U-Boote U A, U 68, U 124, U 129 und die italienischen E. Tazzoli, G. Finzi, P. Calvi, L. Torelli nach Frankreich gebracht werden. Bis auf 11 Mann erreichten alle die Heimat Ende Dezember des Jahres.

[Bearbeiten] Versenkungen durch den Hilfskreuzer Atlantis

22 Schiffe:

Name Typ Land Datum Tonnage in BRT Verbleib
Scientist Frachter Großbritannien 3. Mai 1940 6.200 versenkt
Tirranna Frachter Norwegen 10. Juni 1940 7.230 erobert
City of Bagdad Frachter Großbritannien 11. Juli 1940 7.505 versenkt
Kemmendine Frachter Großbritannien 13. Juli 1940 7.770 versenkt
Talleyrand Frachter Norwegen 2. August 1940 6.730 versenkt
King City Frachter Großbritannien 24. August 1940 4.745 versenkt
Athelking Tanker Großbritannien 9. September 1940 9.555 versenkt
Benarty Frachter Großbritannien 10. September 1940 5.800 versenkt
Commissaire Ramel Passagierschiff Frankreich 20. September 1940 10.060 versenkt
Durmitor Frachter Jugoslawien 22. Oktober 1940 5.620 erobert
Teddy Tanker Norwegen 9. November 1940 6.750 versenkt
Ole Jakob Tanker Norwegen 10. November 1940 8.305 erobert
Automedon Frachter Großbritannien 11. November 1940 7.530 versenkt
Mandasor Frachter Großbritannien 24. Januar 1941 5.145 versenkt
Speybank Frachter Großbritannien 31. Januar 1941 5.150 erobert
Ketty Brövig Frachter Norwegen 2. Februar 1941 7.300 erobert
Zam Zam Passagierschiff Ägypten 17. April 1941 8.300 versenkt
Rabaul Frachter Großbritannien 14. Mai 1941 6.810 versenkt
Trafalgar Frachter Großbritannien 24. Mai 1941 4.530 versenkt
Tottenham Frachter Großbritannien 17. Juni 1941 4.760 versenkt
Balzac Frachter Großbritannien 22. Juni 1941 5.375 versenkt
Silvaplana Frachter Norwegen 10. Juli 1941 4.790 erobert

versenkte Tonnage: 145.960 BRT

Tage auf See: 655

[Bearbeiten] Literatur

  • Ulrich Moor & Arthur Sellwood: Atlantis - Kaperfahrt und 10 Flaggen, Wilhelm Heyne Verlag München
  • Wolfgang Frank und Bernhard Rogge: Schiff 16, Die Kaperfahrten des schweren Hilfskreuzers Atlantis auf den sieben Weltmeeren, Wilhelm Heyne Verlag München
  • Schiffe-Menschen-Schicksale: Hilfskreuzer „Atlantis“, Heft Nr. 125

[Bearbeiten] Weblinks

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