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Athanagild

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Athanagild († 567 in Toledo) war König der Westgoten von 555 bzw. 551 bis 567.

Athanagild bezwang und tötete 554 seinen Vorgänger König Agila I. nahe Sevilla. Er wurde dabei durch römische Truppen unterstützt. Der oströmische Kaiser Justinian hatte 551/552 eine Flotte geschickt, um die Küste überwachen zu lassen. So wurde Athanagild 555 (offiziell 551, seit dem Beginn seines Kampfes gegen Agila) König der Goten in Spanien. Aber die Häfen und Küstenbefestigungen, die im Namen Athanagilds eingenommen worden waren, wurden von den byzantinischen Verbündeten nur zögerlich übergeben. Athanagild war in der Lage einige Städte zurückzuerlangen. Er wurde aber gezwungen, einen großen Teil der Provinz Hispania Baetica (Andalusien) an einen byzantinischen Statthalter abzutreten, den angesehenen aber hoch betagten (ca. 80 Jahre) Senator Liberius. Dieser hatte bereits im Verlauf der inneren Probleme der Westgoten versucht, das für Justinian besetzte Teil zu vergrößern.

Athanagild bemühte sich, seine römischen Alliierten aus Iberien zu vertreiben, war aber erfolglos. Er hatte zur Einrichtung einer byzantinischen Enklave (später offiziell Hispania/Spania genannt) im Süden Spaniens eingeladen, die für die nächsten siebzig Jahre Bestand haben sollte. Die Beständigkeit der byzantinischen Herrschaft wurde höchst wahrscheinlich durch die römischstämmige Bevölkerung Andalusiens gestützt. Dennoch gibt es nur sehr wenige Details über diese westliche Erweiterung der byzantinischen Macht, da sie durch die wichtigsten, zeitgenössischen oströmischen Historiker Prokop und Agathias nicht überliefert wurden und sich die Informationen auch anhand anderer, spärlicher Quellen kaum umfassend rekonstruieren lassen. Das Gebiet umfasste die Meerenge von Gibraltar (siehe auch Säulen des Herkules) und schloss einige größere Städte ein: Neu Karthago (Cartagena), Corduba (Córdoba) und Assionia.

Obgleich er während seiner gesamten Herrschaft die Byzantiner, die Franken und die Sueben bekämpfen musste und in den Pyrenäen von den Basken bedrängt wurde, stärkte Athanagild sein Königreich im Innern, indem er die Katholiken beschwichtigte, die von seinen arianischen Vorgängern unterdrückt worden waren. Als sich der König der Sueben 560 für die katholische Christianisierung aussprach, sahen sich Athanagild und die westgotischen Adligen isoliert, da sie weiterhin dem Arianismus anhingen, der von zudem als Häresie angesehen wurde.

Der 531 von ihm begründete Herrschaftssitz in Toledo wurde nach Athanagilds Krönung 555 bzw. 551 Königshof und war berühmt für seine Pracht.

Athanagild war verheiratet mit Goiswintha. Mit ihr wurde er der Vater der fränkischen Königinnen Brunichild und der tragisch ermordeten Gailswintha. Die teils bizarre Familientragödie rund um die Schwestern Gailswintha und Brunichild ging in die Nibelungensage ein.

Athanagild starb friedlich in seinem Bett, eine Tatsache, die sein Chronist nicht überlieferte, und wurde von seinen Brüdern Liuva I. und dem machtvollen Restaurator der westgotischen Einheit Leovigild, den letzten arianischen Westgoten beerbt.

[Bearbeiten] Literatur

  • Luis A. García Moreno: The Creation of Byzantium‘s Spanish Province. Causes and Propaganda. In: Byzantion 66 (1996), S. 101–119.
  • Céline Martin: La géographie du pouvoir dans l‘Espagne visigothique. Lille (u.a.) 2003 (Histoire et Civilisations 861).
  • John R. Martindale (Hrsg.): The Prosopography of the Later Roman Empire. Bd. 3a, 2. Aufl., Cambridge (u.a.) 2000, S. 140–141 (Athanagildus 1); Bd. 2, 3. Aufl., Cambridge (u.a.) 2000, S. 677–681 (Liberius 3).

[Bearbeiten] Weblinks


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