Arnsberg
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Wappen | Karte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Arnsberg | |
Kreis: | Hochsauerlandkreis | |
Koordinaten: | Koordinaten: 51° 23′ N, 8° 5′ O 51° 23′ N, 8° 5′ O | |
Höhe: | 212 m ü. NN | |
Fläche: | 193,43 km² | |
Einwohner: | 76.330 (30. Jan. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 395 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 59755, 59757, 59759, 59821, 59823 | |
Vorwahlen: | 02931 02932 Neheim-Hüsten 02935 Wennigloh 02937 Oeventrop |
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Kfz-Kennzeichen: | HSK | |
Gemeindeschlüssel: | 05 9 58 004 | |
Stadtgliederung: | 15 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausplatz 1 59759 Arnsberg |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Hans-Josef Vogel (CDU) | |
Lage der Stadt Arnsberg im Kreis Hochsauerlandkreis | ||
Arnsberg ist eine große kreisangehörige Stadt in Nordrhein-Westfalen und Sitz der Bezirksregierung Arnsberg.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Die Stadt liegt im Norden des Rheinischen Schiefergebirges südwestlich des Naturparks Arnsberger Wald im Tal der Ruhr. Südöstlich schließt sich das Rothaargebirge an. Das Stadtgebiet der Stadt Arnsberg liegt auf einer Höhe von 146 m bis 448 m über NN. Es ist 193,39 km² groß. Mit 121,10 km² sind damit 63 % des Gebiets Waldfläche.
[Bearbeiten] Ausdehnung des Stadtgebiets
Der Nord-Süd-Durchmesser der Stadt Arnsberg beträgt etwa 13 km, der Ost-West-Durchmesser etwa 24 km. Die Stadt erstreckt sich in Ost-Westlicher Richtung im wesentlichen entlang der Ruhr und in Süd-nördlicher Richtung entlang der Röhr. Den östlichsten Stadtteil bildet Oeventrop, den westlichsten Voßwinkel.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Die Stadt grenzt im Norden an die Gemeinden Ense und Möhnesee und die Stadt Warstein, im Osten an die Stadt Meschede, im Süden an die Stadt Sundern (Sauerland) und im Westen an die Städte Balve und Menden (Sauerland).
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Die Stadt Arnsberg besteht aus folgenden Stadtteilen:
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[Bearbeiten] Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Arnsberg in den karolingischen Urbaren der Abtei Werden an der Ruhr um 800 n. Chr. Bereits im 11. Jahrhundert war Arnsberg Sitz der Grafschaft Arnsberg, nachdem Graf Bernhard III. von Werl, der den Titel des Grafen von Westfalen trug, die Burg Arnsberg erbauen ließ. Im Schutz und zur Versorgung der Burg entstand eine Siedlung. Davon etwas entfernt stiftete Graf Heinrich I. zur Sühne das Prämonstratenserstift Wedinghausen (1170/73). Die Siedlung Arnsberg erhielt vermutlich in den ersten Jahrzehnten des 13.Jahrhunderts Stadtrechte. (Erste schriftliche Bestätigung 1238). Der letzte Graf von Arnsberg, Graf Gottfried IV., übereignete seine Grafschaft im Jahre 1368 an den Kurfürsten von Köln. Die Stadt war zur Zeit der kurkölnischen Herrschaft Hauptstadt des Herzogtum Westfalen und Tagungsort der Landständeversammlung. Daneben war die Stadt mit Sitz eines "Oberfreistuhl" ein Zentrum der frühneuzeitlichen Rechtspflege ("Feme"). Für eine gewisse (wenn auch eng begrenzte) wirtschaftliche Bedeutung spricht die Zugehörigkeit zur Hanse. Allerdings blieb die ökonomische Entwicklung und mit ihr die Stadtentwicklung eng begrenzt.
In den ersten Jahrhunderten der kurkölner Herrschaft blieb auch die Residenzfunktion relativ schwach ausgeprägt. Das änderte sich erst als am Ende des 16.Jahrhunderts die Burg in mehreren Bauschritten in ein repräsentatives Schloss umgewandelt wurde.
In der Zeit der Hexenverfolgungen ab 1621 leitete Hexenkommissar Heinrich Schultheiß die Hexenprozesse in Arnsberg. Er war in Arnsberg an der Gründung des heute noch bestehenden Gymnasiums Laurentianum beteiligt.
Von den Hexenprozessen war auch der Arnsberger Bürgermeister Henneke von Essen betroffen, der unter der Folter nicht gestand und am 14. August 1631 im Gefängnis starb.
Im Zuge der Auflösung des "Alten Reiches" und dem Ende der geistlichen Staaten fiel die Stadt im Jahr 1802 an Hessen-Darmstadt. In dieser Zeit war Arnsberg Granisons- und Regierungstadt. Zusammen mit dem ehemaligen Herzogtum Westfalen fiel die Stadt 1816 an Preußen. Seither war sie Kreisstadt und Sitz des Regierungspräsidenten von Arnsberg.
[Bearbeiten] Städtebauliche Entwicklung
Die politische Entwicklung hat auch die Struktur der Stadt entscheident geprägt. Die alte Grafenburg entwickelte sich in mehreren Baustufen zu einem kurfürstlichen Schloss Arnsberg. Dieses wurde während des siebenjährigen Krieges im Jahr 1762 durch Kanonenbeschuss zerstört und ist seither eine Ruine. [1]
Das Prämonstratenserstift Wedinghausen war nicht nur ein geistliches Zentrums sondern auch ein Hort der Gelehrsamkeit. (Gründung des Gymnasium Laurentianum 1643). Die Stadt selbst dehnte sich nur langsam aus und blieb von einigen Bauten ("Landsberger Hof") abgesehen durch Fachwerkskonstruktionen geprägt.
Erste Veränderungen zeichneten sich bereits am Ende der kurfürstlichen Ära ab. (1784 Bau eines Zuchthauses aus den Steinen des zerstörten Schlosses - später diente das Gebäude als Sitz des Regierungspräsidenten und heute ist es Verwaltungsgericht). Im Zusammenhang mit dem Zuzug preußischer Beamter entstand in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein gänzlich neuer Stadtteil im Stile des an Schinkel orientierten "preußischen Klassizismus". Dazu gehörte neben einer protestantischen Kirche ein Casino als Treffpunkt der neuen städtischen Elite. In einem weiteren Ausbauschritt überschritt die Stadt noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Ruhr und um das Landgericht herum wurde eine weitere Stadterweiterung angelegt. Im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung kam es zu weiteren Stadterweiterungen. Dazu zählten die Wohngebäude der Eisenbahner, sowie Häuser für Angestellte und Beamte sowie für die Arbeiter der Papierindustrie. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich das Stadtwachstum fort. Teilweise entstanden aus ehemaligen Flüchtlingslagern ("Gierskämpen") oder Siedlungsgebieten ("Schreppenberg") neue Stadtviertel mit einem eigenständigen Charakter.
(Geschichte und städtebauliche Entwicklung bezieht sich ausschließlich auf die "alte Stadt Arnsberg" zur Entwicklung der übrigen Ortsteile s. die entsprechenden Artikel)
[Bearbeiten] Religionen
Bis zum Ende des Herzogtums Westfalen war die Ansiedlung von nichtkatholischen Einwohnern nur in Ausnahmefällen möglich. Erst mit der Übernahme des Gebietes zuerst durch die Hessen und später durch Preußen kamen in nennenswertem Umfang auch Protestanten und jüdische Einwohner hinzu. Zunächst in der Regierungsstadt Arnsberg mit seinen zahlreichen zugewanderten Beamten aus evangelischen Gebieten der neuen Landesherren nahm die Zahl der Protestanten in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts stark zu.
Etwas später wuchs auch in den dynamischen Industrieorten wie Neheim, Hüsten oder Oeventrop die Zahl der nichtkatholischen Einwohner. Freilich dominierte auch in diesen Gemeinden weiterhin die katholische Konfession. In Arnsberg lebten 1912 neben 82% Katholiken fast 17% Protestanten, in Neheim zählte man etwas mehr als 87% Katholiken und fast 12% Protestanten, in Hüsten gab es 90% Katholiken und knapp 8% Protestanten. In anderen Orten ohne größere Zuwanderung wie Voßwinkel gab es 1912 noch immer 100% Katholiken.
Diese Konfessionsstruktur änderte sich erst nach dem zweiten Weltkrieg in nennenswerter Weise, als auch kleinere Orte Zuwanderung durch Flüchtlinge und Vertriebene erfuhren.
Heute sind 65,5% katholisch, 18,7% evangelisch. 15,8% sind konfessionslos oder gehören anderen Glauensgemeinschaften an.
[Bearbeiten] Eingemeindungen
Im Zuge der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen wurden am 1. Januar 1975 die Städte Arnsberg und Neheim-Hüsten sowie die Gemeinden Bachum, Breitenbruch, Bruchhausen, Herdringen, Holzen, Müschede, Niedereimer, Oeventrop, Rumbeck, Uentrop, Voßwinkel und Wennigloh zur jetzigen Stadt Arnsberg vereinigt. Außerdem verlor die alte Stadt Arnsberg ihre Funktion als Kreisstadt.
siehe auch Sauerland/Paderborn-Gesetz
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten] Bevölkerungsentwicklung von Arnsberg
Arnsberg hatte im Mittelalter und der frühen Neuzeit nur wenige hundert Einwohner. Die Bevölkerung wuchs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So starben beim Ausbruch der Pest 1472 und 1635/36 sowie während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) zahlreiche Bewohner. Erst mit der Industrialisierung im 20. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1900 erst 8.500 Menschen in dem Ort, so waren es 1965 bereits 23.000.
Am 1. Januar 1975 kam es zum Zusammenschluss der Städte Arnsberg (22.112 Einwohner 1974) und Neheim-Hüsten (35.535 Einwohner 1974) sowie von zwölf Landgemeinden zur neuen Stadt Arnsberg mit 81.049 Einwohnern - historischer Höchststand. Seit 1976 liegt die Bevölkerungszahl unter der Grenze von 80.000. Am 30. Juni 2005 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Arnsberg nach Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 76.303 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen von Arnsberg nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1835 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
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¹ Volkszählungsergebnis
[Bearbeiten] Orte im Gebiet der heutigen Stadt Arnsberg 1871-1939
Die demographische Entwicklung der Gemeinden und Städte im Gebiet der heutigen Stadt Arnsberg hing im 19. und frühen 20. Jahrhunderts vor allem von den nichtlandwirtschaftlichen Erwerbsmöglichkeiten ab. Neben der Behördenentwicklung in der alten Stadt Arnsberg spielten dabei vor allem die gewerblichen Betriebe eine entscheidende Rolle. Vor allem in Neheim und Hüsten sorgte die industrielle Entwicklung während des Kaiserreichs für erhebliche Zuwanderungsbewegungen.
In etwas geringeren Umfang gilt dies auch für kleinere Industriegemeinden wie Oeventrop. Auch in Orten, in denen die Möglichkeit zu Pendelarbeit bestand (wie etwa Herdringen), nahm die Bevölkerung zu. Wo diese Möglichkeit (wie etwa in Niedereimer) nur eingeschränkt bestand, blieb die Bevölkerungsentwicklung begrenzt. Insgesamt aber gehörte das Gebiet der heutigen Stadt Arnsberg (dank der dortigen industriellen Entwicklung) für ein für das (katholische) Sauerland vergleichsweise starken Zunahme der Bevölkerungszahlen.
Jahr | Arnsberg | Bruchhausen | Herdringen | Hüsten | Müschede | Neheim | Niedereimer | Oeventrop |
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1871 | 4.784 | 288 | 573 | 1.578 | 434 | 2.947 | 252 | k.A. |
1885 | 6.733 | 326 | 619 | 2.584 | 501 | 4.910 | 325 | 787 |
1895 | 7.786 | 590 | 766 | 3.875 | 611 | 7.454 | 387 | 1.015 |
1905 | 9.195 | 782 | 802 | 5.086 | 641 | 10.074 | 441 | 1.454 |
1925 | 11.791 | 964 | 922 | 7.459 | 801 | 12.309 | 497 | 1.684 |
1933 | 12.079 | 1.335 | 1.077 | 7.840 | 1.013 | 13.542 | 636 | 2.213 |
1939 | 14.683 | 1.458 | 1.134 | 8.326 | 1.061 | 15.063 | 675 | 2.920 |
Quelle: Statistisches Landesamt NRW: Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen. Bevölkerungsentwicklung 1871-1964. Düsseldorf, 1964.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Wappen
Der Adler war zunächst das Wappen der Grafen von Arnsberg. Bereits mit der Stadtgründung wurde er auch von der Stadt als Abzeichen geführt. Er ist erstmals auf einem städtischen Siegel aus dem Jahre 1278 nachzuweisen. Die ursprüngliche rote Farbe des Wappenschildes wurde im 17. Jahrhundert unter der Ägide von Kurfürsten aus dem Hause Wittelsbach gegen das wittelbachisch-bayerische Blau getauscht. Das Wappenschild der Arnsberger Grafen zeigte ursprünglich einen goldbewehrten silbernen Adler auf rotem Feld. Erst im 17. Jahrhundert wurde das Rot gegen das wittelsbachische Blau vertauscht.
Nach der kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1975 beschloss der Rat der neuen Stadt Arnsberg mit Rücksicht auf die historische Bedeutung am 14. Januar 1976 die Beibehaltung des bisherigen Arnsberger Stadtwappens. Es stellt in Blau einen silbernen goldbewehrten rechtsblickenden Adler dar.
[Bearbeiten] Stadtrat
Die Wahl am 26. September 2004 brachte folgendes Ergebnis
[Bearbeiten] Bürgermeister
Kurkölnische Zeit
- um 1441, Hermann von Olpe
- 1619, H. von Essinhaus
- 1621, Henneke von Essen
- 1622, 1623, Prange
- 1624, Schuber
- 1625, 1626, 1627, Henneke von Essen
- 1628; 1629; 1638; 1639 Johannes Höynck
- 1764, 1768, 1769, 1771-1773, 1793 Arens
- 1765, 1770, 1774-1775, 1773-1784, 1788-1789, 1797-1798 [Hofrat] Ferdinand Leopold Harbert
- 1776-1782, 1785-1787, 1794-1796 Brisken
- 1799-1802 Hüser
Hessische Zeit
- Hüser
Bundesrepublik
- Franz Löhr (1945)
- Hans Olm, SPD
Nach der kommunalen Neugliederung
[Bearbeiten] Politisches Leben und Wahlverhalten im 19. und 20. Jahrhundert
Das politische Verhalten in der Stadt Arnsberg (vor der kommunalen Neugliederung) wurde im 19. Jahrhundert stark vom sozialen und konfessionellen Gegensatz von katholischen, meist klein- oder unterbürgerlichen Einheimischen auf der einen Seite und der zugewanderten vielfach protestantischen Elite der höheren preußischen Beamten beeinflusst.
Erste Konflikte zwischen beiden Lagern lassen sich bereits im Vormärz nachweisen. Während der Revolution von 1848/49 standen die katholischen Einheimischen der unteren Schichten (neben der protestantischen Jugend) zu einem Großteil auf Seiten der Demokraten. Die Gebildeten und staatsnahen Gruppen waren konservativ oder vertraten einen gemäßigten Liberalismus.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und insbesondere seit dem Kulturkampf ging die überwiegende Zahl der katholischen Einwohner zum politischen Katholizismus (Zentrumspartei) über. Dagegen stimmte das protestantische Bürgertum je nach Situation entweder für die Liberalen oder Konservativen. Auch wenn einer der bedeutendsten frühen Sozialdemokraten (Wilhelm Hasenclever) in Arnsberg geboren wurde, konnte die SPD bis zum Ende des Kaiserreichs nicht Fuß fassen. Gründe waren u. a. die antisozialdemokratische Haltung der Eisenbahnverwaltung, der relativ geringe Industrialisierungsgrad und die enge Verflechtung der katholischen Arbeiter ins katholische Milieu.
Erst im Zuge der Revolution von 1918/19 ("Novemberrevolution") konnte sich auch ein sozialistisches Lager etablieren - dass sich während der Krisenjahre der Weimarer Republik in Anhänger der SPD und KPD spaltete. Zusammengenommen war es im Vergleich mit anderen Sauerländer Gemeinden gerade angesichts der Wirtschafts- und Sozialstruktur erstaunlich stark. Diese Entwicklung ging in einem starken Maße zu Lasten der Zentrumspartei.
Im Vergleich zu anderen Gemeinden des Sauerlandes zeigten sich Arnsberg früh Ansätze und bald auch kommunalpolitische Erfolge der extremen Rechten, die sich seit Mitte der 1920er Jahre in der NSDAP sammelten. Diese Gruppierung profitierte zwar teilweise von der nachlassenden Bindefähigkeit des katholischen und sozialistischen Lagers. Besonders förderlich war aber der Zusammenbruch des von den relativ zahlreichen Protestanten getragenen bürgerlichen Lagers.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es faktisch zur Wiederherstellung der politischen Landschaft der ersten Hälfte der 1920er Jahre (Bürgerliche, dass sich der CDU sammelnde katholische Milieu und Sozialdemokratie). Bis zum Ende der alten Stadt Arnsberg dominierte dabei eindeutig die Union. Erst nach dem Zusammenschluss zur neuen Stadt Arnsberg haben sich zeitweise die politischen Gewichte verschoben. In den 1980 und 1990 Jahren wurde mit Hilfe der Grünen der Sozialdemokrat Alex Paust mehrfach zum Bürgermeister gewählt. Nicht zuletzt aus überlokalen Gründen schwang das Pendel zur Union zurück, die seither mit Hans-Josef Vogel den Bürgermeister stellt.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
- Bexley (Großbritannien)
- Fos-sur-Mer (Frankreich)
- Deventer (Niederlande)
- Alba Julia (Rumänien)
- Olesno (Polen)
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Theater
- Sauerland-Theater
- Freilichtbühne Herdringen
- Kulturschmiede Huss
[Bearbeiten] Museen
- Sauerland-Museum
- Museum für Licht und Beleuchtung
[Bearbeiten] Bauwerke
[Bearbeiten] Stadtteil Arnsberg
Denkmalbereich historische Ortsanlage Oberstadt
- Glockenturm und Stadtkapelle St.Georg
- Weichscher Hof
- Schlossruine Arnsberg
Denkmalbereich historische Ortsanlage Unterstadt
- Landsberger Hof
- Altes Rathaus
- Hotel zur Krim
Denkmalbereich historische Ortsanlage Regierungsneustadt
Bereich Kloster Wedinghausen
- Hirschberger Tor
- Propsteikirche St. Laurentius und Reste des früheren Klosters Wedinghausen)
Neustadt
[Bearbeiten] Andere Ortsteile (Auswahl für weitere s. jeweils dort)
- Schloss Herdringen
- St. Petri-Kirche, Hüsten
- Kontorgebäude und Arbeiterhäuser der ehemaligen Hüstener Gewerkschaft
- Sauerländer Dom, Pfarrkirche St. Johannes Baptist, Neheim
- ehemalige Synagoge Neheim
- Schloss Höllinghofen (bei Voßwinkel)
- Kloster Oelinghausen
- Kloster Rumbeck
[Bearbeiten] Sport
- Stadion "Große Wiese"
- Freizeitbad "Nass"
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Arnsberger Woche
- "under the bridge" Festival unter einer Autobahnbrücke am Zusammenfluss von Ruhr und Möhne
- Kunstsommer
- Arnsberg Kulinarisch
- Weihnachtsmarkt
- Rock in den Mai
- Hüstener Kirmes
- Hüstener Herbst
- Internationale Sauerländer Käsemarkt
- Schützenfeste in fast allen Stadtteilen
- Weihnachtskonzerte im Sauerlandtheater
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Wirtschaft
Betrachtet man Wirtschafts- und Sozialstruktur der alten Stadt Arnsberg vor der kommunalen Neugliederung 1973 war diese seit Jahrhunderten zunächst eine Residenz- und im 19. und 20. Jahrhundert eine Verwaltungsstadt, geprägt von Behörden und Gerichten. Erst mit der Eisenbahn hielt die industrielle Gesellschaft in Form einer Eisenbahnhauptwerkstätte Einzug. Diese bestand von 1870 bis in die Mitte der 1920er Jahre. Der private sekundäre Sektor blieb jedoch unterentwickelt. Erst um die Jahrhundertwende siedelte sich ein bedeutender Produzent von Kartonagen ("Feldmühle") an. Nur kurz konnte sich nach dem zweiten Weltkrieg mit den Kleinschnittgerwerken eine kleine Automobilfabrik etablieren.
Mit seiner Lage im Sauerland und an der Ruhr sowie mit seiner historischen Altstadt hat Arnsberg eine gewisse touristische Bedeutung.
Gänzlich anders geprägt sind die seit 1973 mit Arnsberg vereinigten Stadtteile. Neheim, Hüsten und teilweise Oeventrop waren bereits im 19. Jahrhundert industriell geprägt. In Hüsten bestand seit den 1840er Jahren bis in die 1960er Jahre zunächst ein Puddel-, dann ein Walzwerk und schließlich ein montaner Großbetrieb ("Hüstener Gewerkschaft"). Ein Tochterunternehmen befand sich im Ortsteil Bruchhausen. Dazu gehörte auch ein chemischer Betrieb der schließlich in den Besitz der Degussa (seit einiger Zeit Perstorp) überging. Die Stadt Neheim war ein Zentrum der metallverarbeitenden Industrie ("Leuchtenstadt"). In Oeventrop gab es Glasindustrie und holzverarbeitende Betriebe. In Müschede hat der frühindustrielle Sophienhammer die Herausforderung durch die Industrialisierung überstanden und sich zu einem bedeutenden eisenverarbeitenden Betrieb im Besitz der Familie Cronenberg entwickelt. Hinzu kam mit der WEPA ein bedeutendendes papierverarbeitender Unternehmen.
Andere Orte waren im 19. und frühen 20. Jahrhundert noch stark agrarisch geprägt oder wie Herdringen, Voßwinkel oder Rumbeck als Pendlerorte mit der industriegesellschaftlichen Entwicklung verbunden.
Heute haben sich einige dieser wirtschaftsstrukturellen Unterschiede der Ortsteile abgeschliffen. Für die Gesamtstadt charakteristisch ist eine mittelständisch vielfach metallindustrielle Struktur. Dazu zählen Unternehmen wie BJB, Wesco, Schrothgurte, Cascades und zahlreiche andere Betriebe.
Die seit den 1970er Jahren entstandene neue Stadt Arnsberg ist heute nicht nur ein Verwaltungszentrum sondern auch das wirtschaftliche Zentrum des Hochsauerlandkreises.
[Bearbeiten] Bedeutende Unternehmen/Betriebe
- Wepa - Papierfabrik: Herstellung von Hygienepapieren
- BJB - Herstellung von elektrotechnischen Bauteilen (v. a. für die Leuchtenindustrie)
- Cascades (vormals Feldmühle) - Herstellung von Karton
- Umarex - Herstellung von Sport- und Polizeiwaffen (Marke Walther)
- Schroth-Gurte - Herstellung von Rückhaltesystemen für Autos, Flugzeuge u. a.
- Wesco - Metallwarenfabrik, Haushaltswaren
- Trilux - Leuchtenherstellung
- FRISCH-Licht - Technische-Leuchtenherstellung
- Berndes - Kochutensilien (Pfannen, Töpfe)
- Perstorp (vormals Degussa) - Chemiefabrik
- Selecta - Projektmanagement (Bau), Herstellung von Einrichtungen für Banken und Sparkassen sowie hochwertige Einrichtung von Kreuzfahrtschiffen
- Pfleiderer AG (ehemals Duropal), Herstellung von Holzverbundplatten
- DESCH Antriebstechnik - Hersteller von Antriebselementen
[Bearbeiten] Verkehr
Die heutige Stadt Arnsberg besitzt mehrere Bahnhöfe (in Arnsberg, Oeventrop, Neheim-Hüsten) an der Strecke Kassel - Hagen bzw. Dortmund. Bei Arnsberg liegt der Flugplatz Arnsberg-Menden. Die Bundesstraße B 7 und die Autobahnen A 445 (Werl-Arnsberg) und A 46 (Heinsberg-Bestwig) sind wichtige Straßenverbindungen. Das Stadtgebiet wird von einem Stadtbus-System erschlossen.
[Bearbeiten] Medien
Arnsberg war als Residenz- und später Regierungsstadt seit Jahrhunderten auch Medienstandort. Es existierten eine Reihe von Buchdruckereien vor allem auch für die Herstellung von Amtsblätter, Formulare usw. Einige wandten sich daneben auch der Herausgabe von Zeitungen zu ("Arnsberger Zeitung"). Auch in Neheim ("Neheimer Zeitung") und Hüsten bestanden im 19. Jahrhundert lokale Blätter. Die größte Leserschaft hatte in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts das in Werl erscheinende (katholisch geprägte) Centralvolksblatt mit Redaktionen auch im Raum Arnsberg. Auch die auswärts erscheinenden Parteizeitungen etwa der Sozialdemokraten oder Kommunisten hatten Redaktionen oder Korrespondenten in der Regierungsstadt.
Nach dem zweiten Weltkrieg entwickelte sich im Wesentlichen die heutige Presselandschaft. Den Markt der Tageszeitungen teilen sich fast ausschließlich die (ehemals sozialdemokratisch geprägte) Westfälische Rundschau und die (ehemals christlich orientierte) Westfalenpost. Beide gehören heute zum WAZ-Konzern und betreiben Geschäftsstellen und Lokalredaktionen in den Stadtteilen Arnsberg und Neheim.
Daneben existieren eine Reihe von Anzeigenblätter mit Redaktionen oder Lokalredaktionen im Stadtgebiet (Arnsberger Post, Wochenanzeiger und Sauerlandkurier).
Für Rundfunk und Fernsehen aus der Region berichtet das WDR-Studio Arnsberg.
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten] Gerichte
[Bearbeiten] Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften
- Industrie und Handelskammer für das südöstliche Westfalen (Sitz Arnsberg)
- Handwerkskammer Arnsberg
- Einzelhandelsverband
- Arbeitgeberverband
- Geschäftstellen von Gewerkschaften (z. B. DGB, IG Metall)
[Bearbeiten] Bildung
Arnsberg hat ein für die Größe der Stadt differenziertes Schulwesen. Dabei hat sich die Stadt in den letzten Jahren als Pilotkommune am Projekt der selbständigen Schule beteiligt.
Es bestehen zahlreiche Grundschulen in vielen Ortsteilen, in den größeren auch Hauptschulen; in Arnsberg, Neheim und Hüsten darüber hinaus Realschulen und Gymnasien. Das traditionsreichste ist das im 17. Jahrhundert gegründete Gymnasium Laurentianum. Ergänzt wird das schulische Bildungsangebot durch ein Abendgymnasium. Daneben bestehen eine Reihe von Förderschulen und Einrichtungen für Kinder mit Behinderungen. Hinzu kommen mehrere öffentliche Berufsschulen und die Schule der Handwerkskammer Arnsberg. Auch die IHK tritt als Bildungsträger für berufliche Bildung- und Weiterbildung auf. Außerdem besitzt Arnsberg eine Nebenstelle der Fernuniversität Hagen. Für die Erwachsenenbildung ist eine städtische VHS zuständig.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Henneke von Essen (1561–1631), Arnsberger Bürgermeister, wurde mit 70 Jahren in einem Hexenprozess angeklagt, gestand aber nicht, starb im Gefängnis
- Birgitta Arens, Schriftstellerin
- Franz von Fürstenberg (1729–1810), Staatsmann und Schulreformer im Fürstbistum Münster, Gründer der Universität Münster
- Kaspar Josef von Biegeleben (1766–1842), Jurist und Beamter, Politiker (im Dienste des kurkölnischen Staates und Hessen-Darmstadt).
- Carl Ludwig Arndts (genannt auch von "Arnesberg"; 1803–1878), Jurist, Professor und Politiker (Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung).
- Karl Friedrich Kaspar Ulrich (1829-1867), Mediziner
- Wilhelm Hasenclever (1837–1889), Mitbegründer der deutschen Sozialdemokratie und einer der ersten Herausgeber der Zeitung "Vorwärts"
- Friedrich Karl Hermann Georg von Viebahn (1840-1915), Militär
- Fritz Cremer (1906–1993), Bildhauer (u.a. Buchenwalddenkmal)
- Dieter-Julius Cronenberg, Fabrikant und Politiker der FDP (MdB, ehemaliger Vizepräsident des Deutschen Bundestages)
- Hans Bernd Gisevius (1904–1974), deutscher Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944
- Franz Stock (1904–1948), seit 1934 Pfarrer der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Paris, während der Deutschen Besetzung Seelsorger für französische Gefangene (Begleitung von zum Tode Verurteilten), 1945 Leiter eines Kriegsgefangenenseminars in Chartres, früher Verfechter einer deutsch-französischen Aussöhnung
- Günter Wewel (* 1934), Opernsänger und Moderator
- Franz Müntefering (* 1940), ehemaliger Vorsitzender der SPD und Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland)
- Andrea Fischer, Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen) und Publizistin, ehemalige Bundesministerin für Gesundheit
[Bearbeiten] Persönlichkeiten, die vor Ort wirken oder gewirkt haben
- Csilla von Boeselager (* 17. Mai 1941 in Budapest, † 23. Februar 1994 in Arnsberg), Gründungsvorsitzende des Ungarischen Malteser Caritas-Dienstes e.V. (UMCD), Während der Wende in Osteuropa Organisation von Hilfslieferungen und Betreuung von Flüchtlingen aus der DDR in Ungarn
- Friedrich Wilhelm Brökelmann (* 10. August 1799, † 31. Juli 1891), Unternehmer in Neheim und Hüsten, Mitbegründer der Hüstener Gewerkschaft, der Firma BJB und anderer Firmen.
- Kaspar von Fürstenberg (* 11. November 1545 Burg Waterlappe bei Ense; † 5. März 1618 Arnsberg), Landdrost des Herzogtum Westfalens
- Jonny Heide (* 20. Juni 1897 in Itzehoe; † 3. Mai 1974) in Arnsberg war ein deutscher Politiker der SPD
- Max König (* 3. Mai 1868 in Halle/Saale - † 31. Januar 1941), deutscher sozialdemokratischer Politiker, Mitglied der Weimarer Nationalversammlung, Reichstagsabgeordneter, Präsident des Regierungsbezirks Arnsberg 1919-1933.
- Friedrich Merz, geb. in Brilon und wohnhaft in Arnsberg, Politiker der CDU (MdB und ehemaliger Fraktionsvorsitzender im Deutschen Bundestag der CDU/CSU-Fraktion)
- Friedrich Adolf Sauer, (*1756 in Barge (Kreis Iserlohn), † 14. Februar 1839 in Arnsberg), war ein Kleriker, Pädagoge und Schulreformer
- Heinrich von Schultheiß (* 1580 in Scharmede bei Salzkotten; † 1646 in Arnsberg), zur Zeit der Hexenverfolgungen berüchtigter Hexenrichter in Westfalen. Er wohnte am Alten Markt im Haus "Zur Krim".
- Engelbert Seibertz (* 20. April 1813 in Brilon; † 2. Oktober 1905 in Arnsberg), Portrait- und Historienmaler.
- Johann Suibert Seibertz * 27. November 1788 in Brilon, † 17. November 1871 in Arnsberg, Historiker,
- Johann Friedrich Joseph Sommer, * 1793 in Kirchhundem, † 13. November 1856 in Arnsberg; Jurist, wissenschaftlicher, politischer und kirchenpolitischer Autor und Herausgeber, Politiker zwischen Frühliberalismus und ultramontanen Positionen u.a. Mitglied der Preußischen Nationalversammlung 1848 in Berlin
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Literatur
- Haltaufderheide, Uwe (1990): Die Baudenkmäler der Stadt Arnsberg. Erfassungszeitraum 1980-1990. Herausgeber: Stadt Arnsberg - Der Stadtdirektor - Untere Denkmalbehörde, ISBN 3-928394-01-0
- Westfälischer Städteatlas; Band: I; 2 Teilband. Im Auftrage der Historischen Kommission für Westfalen und mit Unterstützung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, hrsg. von Heinz Stoob † und Wilfried Ehbrecht. Stadtmappe Arnsberg, Autor: Heinz Stoob. ISBN 3-89115-329-5; Dortmund-Altenbeken, 1975.
- Arnsberger Heimatbund (Hrsg.) : 750 Jahre Arnsberg. Zur Geschichte der Stadt und ihrer Bürger. Arnsberg, 1988. ISBN 3-87793-025-5
- Karl Feaux de Lacroix : Geschichte Arnsbergs. Arnsberg, 1895 (Nachdruck Werl, 1983)
- Hermann Herbold : Die städtische Entwicklung Arnsbergs. (3 Bde.) Arnsberg, 1967-1972
- Klaus Offenberg (Red.): 200 Jahre Staatliches Forstamt Arnsberg. 1803 - 2003. Schriftenreihe der Landesforstverwaltung Nordrhein-Westfalen. Heft 16. Forstliche Dokumentationsstelle der Landesforstverwaltung NRW, Arnsberg 2003, 168 S., ISBN 3-9809057-0-5
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